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Thema: Mykoplasma synoviae

  1. #1

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    Mykoplasma synoviae

    Hallo zusammen,
    ich habe seit September Hühner und leider (tierärztlich diagnostiziert) Mykoplasma Synoviae im Bestand. Ich züchte nicht und halte nur Hennen.
    Nun habe ich einige Fragen:
    Hat jemand Mykoplasmose im Bestand und hat nicht zur Radikallösung (Keulung) gegriffen?
    Wie habt ihr die Krankheit im Schach gehalten?
    Ab welchen Symptomen habt ihr gegengesteuert? Hin und wieder niest mal ein Huhn, sollte ich da schon etwas tun?
    Und eine OT-Frage: Ich hatte eine Henne, die stark symptomatisch war, die ich von den anderen isoliert „gesund“ gepflegt habe. Leider während des Zeitraums, in dem ich die anderen Hennen gegen IB+ND (Lebendimpfstoff über das Trinkwasser) geimpft habe. Wann kann ich die Henne wieder zu den anderen setzen, ohne dass die Gefahr besteht, dass sie sich mit IB oder ND infiziert? Mykoplasmose wird sie so oder so wieder bekommen…. Danke vorab für eure Hilfe!

  2. #2

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    Hallo,

    auch bei mir wurden Mycoplasmen tierärztlich diagnostiziert. Ob M. synoviae oder M.gallisepticum weis ich nicht. Ich fasse mal zusammen was war und ist:

    Ich habe 2020 aus zwei verschiedenen Beständen Zwerg Wyandotten gekauft (Junghühner). Erstens gestreifte und zweitens silber schwarz gesäumte (SSG). Dazu kam eine geliehene Glucke aus einem dritten Bestand, die hier 10 Seidenhühner aufgezogen hat. Nach einem (leider) mit Brathähnchen gesegneten Herbst blieben mir 1,2 gestreifte Zwerg Wyandotten, 0,3 SSG Zwerg Wyandotten und nur eine Seidenhenne.

    Leider tauchten Probleme auf: Gerade die gestreiften ZWyandotten wirkten immer mal schlapp, zeigten blasse Kehllappen (alles immer nur sporadisch und kurz) und schnupften hier und da. Dann wurde im Januar 2021 der Hahn krank. Es folgten Tierarztbesuche, Abstriche, PCR Tests und die Diagnose "Mykoplasmen und ORT im Bestand". Der Hahn hat zwei Mal Antibiotikum bekommen und überlebt, aber die Nebenhöhlen blieben auf der einen Gesichtshälfte geschwollen, er schnupfte hin und wieder und schüttelte den Kopf. Chronisch krank. Die gestreiften Hennen schnupfen ein wenig, kein Kopfschütteln aber sie waren alle paar Tage recht farblos. Interessanterweise zeigen weder die SSG Hennen noch das Seidenhuhn ähnliche Probleme und solche "Schwächephasen". Man kann die Mycoplasman nur, wenn es akut wird, mit AB (bei mir Tylosin) soweit bekämpfen, dass die Hühner sich erst einmal gut erholen. Los wird man Mycoplasman dadurch nicht. Ich möchte aber dauerhaft einen Hühnerbestand in dem es solche Probleme kaum oder gar nicht gibt.

    Wie sollte es nun weiter gehen? Alle Tiere schlachten und neu anfangen? Dagegen spricht, dass ich beim Erwerb neuer Hühner, auch über Bruteier (!), früher oder später sehr leicht wieder Mykoplasmen in den Bestand bekommen werde. Auch möchte ich nicht einen einmal Mykoplasmen-freien Stamm für immer isolieren (Inzucht). Hier im Forum gibt es einige Teilnehmer, die anders damit umgehen: die Hühner werden gezüchtet und auf Vitalität selektiert. Diesen Weg will ich auch gehen.

    Ich habe bei der Zucht 2022 also folgendes probiert: Da gestreifte Hühner klar meine Favoriten sind habe ich mich entschlossen, diese einerseits farbrein zu vermehren, und andererseits mit den SSG Tieren zu kreuzen. Gründe: "F1 -Mixe" können vitaler sein, und die SSG Hennen brachten auch sonst gute Eigenschaften mit. Sie legen besser und haben mehr Masse. Dinge die mir persönlich für meine Hühner wichtig sind. Bei dieser Kreuzung habe ich gestreifte Z. Wyandotten erhalten die mir gefallen (und werde das auch in folgenden Generationen leicht stabilisieren können).

    Ergebnis Zuchtjahr 2022 - bis Jan 2023: Ich habe alle farbreinen gestreiften Zwergwyandotten geschlachtet, da sowohl die Eltern als auch die selbst gezogenen Kücken deutliche Anzeichen von chronischem Schnupfen zeigten. Die Farbmixe (= F1 hybride) der Gestreiften X SSG Zwerg Wyandotten sind allesamt besser gewachsen, haben bislang keinerlei Anzeichen von Schnupfen und fehlender Vitalität gezeigt. Ebenso kaum Zeichen für Schnupfen bei den zusätzlich in 2022 in der gleichen Gruppe aufgezogenen fünf Seidenhühnern.

    Ich gehe davon aus, dass bei mir alle Hühner Mycoplasmen (+ ORT) haben, und sehe sehr deutlich, dass je nach Linie stark unterschiedliche Empfindlichkeit besteht. Damit sehe ich für die Zukunft gute Chancen "gesunde" Hühner zu haben. Ich werde bei der Zucht zukünftig auf vitale Tiere setzen (oder sogar nicht nahe verwandte Linien einkreuzen). Bin gespannt ob ich durch Selektion auf Vitalität recht bald einen Bestand erhalte, in dem die Mycoplasmen keine erkennbaren Probleme bereiten.

  3. #3
    Avatar von wolfswinkel7
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    Wiesenhuhn danke für deinen Ausführlichen Bericht.
    Ich geh sehr stark davon aus, dass du mit deinem Vorhaben wie du es geschrieben viel Erfolg hast.
    Gesunde und robuste Tiere erzüchtet man am besten durch Selektion.
    Ich drück dir die Daumen für eine erfolgreiche Brut.
    [B]
    Mich findet man nicht bei Facebook
    Ich brauche auch kein Instagram!
    Ich hab das HüFo und das reicht

  4. #4

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    Hallo Linas,
    wir haben auch Mykoplasmen im Bestand. Sie wurden diagnostiziert, als unser Hahn ein geschwollenes Auge hatte.
    Er hat Tylosin bekommen und danach war alles wieder gut.
    Natürlich habe ich dann recherchiert und auch gelesen, dass man Mykoplasmen ewig als "Mitbewohner" haben wird und dass einige Leute ihren kompletten Bestand keulen. Kurz und gut: ich habe es nicht getan.
    Keine der Hennen hatte jemals ähnliche Symptome wie der Hahn, also so eine Schwellung, die auf das Konto der Mykos geht. Hin und wieder hat mal eine geniest, aber ich habe erst eingegriffen, als Schnabelatmung dazukam oder es der Henne augenscheinlich nicht so gut ging. Und das war sehr selten der Fall. Bei einmaligem Niesen mache ich nix. "Eingreifen" heißt in meinem Fall, zumeist pflanzliche Mittel zu verabreichen (sprich Angocin oder Tee) oder auch mal Gelomyrtol.
    Ich glaube, ein oder zweimal musste ich Tylosin geben, weil andere Mittel nicht geholfen haben.
    Und seit ca. Juli ist die Bande symptomlos, d.h. niemand hatte irgendwelche Wehwehchen im letzten halben Jahr. (Ich sage es mal nicht zu laut. Toi toi toi!)
    Natürlich bin ich mir der Tatsache bewusst, dass die Mykos weiterhin da sind ...
    Du hast nach Erfahrungen OHNE Radikallösung gefragt, und dies sind meine. Ich war übrigens auch sehr geschockt, als ich die Diagnose bekommen habe bzw. nach dem Sammeln der Infos. Aber ich habe alle Tiere leben lassen.
    Zu Deiner Frage nach der Impfung kann ich leider nichts sagen.

  5. #5

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    Zitat Zitat von wiesenhuhn Beitrag anzeigen

    Bin gespannt ob ich durch Selektion auf Vitalität recht bald einen Bestand erhalte, in dem die Mycoplasmen keine erkennbaren Probleme bereiten.
    Danke für deinen ausführlichen Bericht! Steuerst du dann noch gegen, wenn einzelne Tiere auffällig sind oder selektierst du sie aus und schlachtest diese?
    Wie führst du neue Hühner in den Bestand ein? So wie ich das verstanden habe, kann sich jedes neue Huhn wieder infizieren.
    Bei mir ist es so, dass weder die Marans noch die Vorwerk-Blumenhuhn-Mischlinge symptomatisch sind. Da ich nur Hennen habe, würde mich interessieren, wie ich unter gegeben Umständen neue Hühner „einbringen“ kann. Nicht dass dies aktuell geplant wäre, aber irgendwann muss ich ja auch meine Herde „verjüngen“ Eher über BE oder über Junghennen?

  6. #6

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    Zitat Zitat von Anela Beitrag anzeigen
    Ich war übrigens auch sehr geschockt, als ich die Diagnose bekommen habe bzw. nach dem Sammeln der Infos. Aber ich habe alle Tiere leben lassen.
    Zu Deiner Frage nach der Impfung kann ich leider nichts sagen.
    Danke für deinen Bericht. Wie verwendest du das Gelomyrtol Forte? Wenn ein Huhn Probleme hat, eine Kapsel in den Schnabel? Täglich? Für welchen Zeitraum?
    Ich habe Mischlingshennen (Vorwerk-Blumenhuhn) und Marans, die das, von seltenen Niesen abgesehen, sehr gut wegstecken. Allerdings habe ich auch zwei Silverrudds, die es ungleich härter getroffen hat. Die eine hat nach der Impfung Symptome von Gelenksentzündung gezeigt, ausgelöst durch die Mykoplasmen. Durch Tylosin ist sie wieder fit. Das Geschwistertier hatte eine schlimme Erkältung mit Eulenkopf. Es hat Tylosin bekommen, ist auch wieder fit, legt fleißig Eier. Allerdings höre ich bei Anstrengung immer noch Atemgeräusche. Ich weiß nun nicht, ob sie einfach chronisch krank ist oder eine Gewebeschädigung erlitten hat.
    Ich habe vom TA eine Kultur (Bakterien+Pilze) anlegen lassen, warte aber noch auf das Ergebnis. Mykos wurden bei ihr keine mehr gefunden. Aktuell ist sie von den anderen getrennt, weil sie keine IB+ND Impfung bekommen hat. Vielleicht weiß jemand, wann ich sie wieder in die Gruppe integrieren kann?

  7. #7

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    Hallo Linas,

    wie gesagt habe ich über das Jahr mit AB (Tylosin) behandelt, wenn es einem Tier sichtlich schlecht ging und ich habe die betroffenen Tiere nicht sofort aus dem Bestand genommen. Es besteht da keinerlei Eile solange das Tier nach der Behandlung gut zurecht kommt, und wenn man eh davon ausgeht das alle Mykoplasmen haben. Auch die Kücken habe ich erst groß gezogen und dann gesehen, dass bestimmte Tiere (eben alle Nachzuchten der farbreinen gestreiften ZWyandotten) chronisch Schnupfen bekamen (da dann keine extra Diagnose durch TA). Für die Zucht werde ich kränkliche Tiere natürlich nach Möglichkeit nicht aussuchen.

    Im Herbst habe ich dann unter anderem diejenigen geschlachtet, die kränklich wirkten und einen neuen Zuchttierbestand für 2023 behalten. Bei mir sind das die Farbmixe, die vital zu sein scheinen (Wachstum, Befiederung, jetzt auch Legeleistung besser). Ob diese Vitalität nun daran liegt, dass eine der Elternlinien "gute Gene"mitgebracht hat, oder an Heterosis zwischen den beiden Elternlinien ist nicht klar, in jedem Falle möchte ich aber auch in Zukunft blutsfremde Tiere einkreuzen.

    Ich habe im Herbst zwei neue Hennen aus einer anderen Zucht dazu genommen. Die eine hatte es schwer sich in der Truppe zu etablieren, war sicherlich gestresst und wurde krank. Die habe ich erfolgreich mit Tylosin behandelt und seit dem hat sie keine für mich sichtbaren Probleme mehr. Die andere war von vorneherein etwas dominanter, sicherlich weniger gestresst. Sie zeigt keine Anzeichen, dass sie unter Mykoplasmose leidet. Wenn man das verallgemeinern kann, dann bedeutet es vielleicht, dass neue Hühner integriert werden können ohne krank zu werden, wenn es für sie nicht zu viel Stress gibt. Und es gibt halt Hühner die für Mykoplasmose empfindlich sind, und andere, die bei mir keine Probleme gezeigt haben. Das weis man leider vorher nicht. Der bessere Weg wäre es sicher gewesen neue Hühner über Bruteier zu erwerben, damit die Kücken zusammen mit eigenen aufwachsen. Ältere Hühner zusammen zu führen ist nach meiner beschränkten Erfahrung immer recht stressig für die Tiere - und das kann dann eben zum Ausbrechen von Krankheiten führen.

    Die große, offene Frage ist für mich wirklich, welcher Anteil der Hühnerzuchten/Rassegeflügelzüchter Mykoplasmen im Bestand haben ohne es zu wissen? Hat das sowieso jeder, und viele Hühner haben kaum Probleme damit?

  8. #8
    Moderator Avatar von zfranky
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    Zitat Zitat von wiesenhuhn Beitrag anzeigen

    Die große, offene Frage ist für mich wirklich, welcher Anteil der Hühnerzuchten/Rassegeflügelzüchter Mykoplasmen im Bestand haben ohne es zu wissen? Hat das sowieso jeder, und viele Hühner haben kaum Probleme damit?
    Das kann niemand so genau sagen, weil die wenigsten gezielt darauf untersuchen lassen. Ich kann für mich sagen, dass mein Bestand frei von Chlamydien und Mycoplasmen ist. Ich habe das bei jeder Sektion mit abklären lassen und habe das bei jeder Symptomatik, wo dass auch nur ansatzweise dahinterstecken könnte, per Abstrich überprüft. Abstriche und Antikörper bisher ( toi toi toi ) immer negativ. Mein Bestand ist aber auch nur durch Bruteier gezogen, es kommen keine lebenden Tiere in den Bestand dazu. Fremdblut nur über Bruteier, welche dann aber auch desinfiziert werden.

    Liebe Grüße

    Frank

  9. #9

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    Zitat Zitat von wiesenhuhn Beitrag anzeigen
    .

    Die große, offene Frage ist für mich wirklich, welcher Anteil der Hühnerzuchten/Rassegeflügelzüchter Mykoplasmen im Bestand haben ohne es zu wissen? Hat das sowieso jeder, und viele Hühner haben kaum Probleme damit?
    Danke für die ganzen Infos. Machst du noch Management über Futterzusätze oder ähnliches? Ich werde jetzt über den Winter Vitamine und eine Mischung aus Thymian, Mariendistel und Propolis zugeben und schauen, ob es sich positiv auf die Tiere auswirkt.

    Muss ich nun euer Erfahrung nach mit jeder Impfung oder Entwurmung mit einem Ausbruch rechnen?

    Laufen deine Hühner unter freiem Himmel? Ich habe gelesen, dass Wildvögel als Überträger in Frage kommen. Davon haben wir sehr viele im Garten. Auch, wenn die Hühner nur im Stall gefüttert werden, haben sie definitiv Kontakt zu Spatz und Co. Das heißt, selbst wenn ich mir einen „sauberen“ Bestand ziehe, können sie sich in meinem Garten einfach wieder infizieren. Ist das korrekt?

  10. #10

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    Zitat Zitat von zfranky Beitrag anzeigen
    Das kann niemand so genau sagen, weil die wenigsten gezielt darauf untersuchen lassen. Ich kann für mich sagen, dass mein Bestand frei von Chlamydien und Mycoplasmen ist. Ich habe das bei jeder Sektion mit abklären lassen und habe das bei jeder Symptomatik, wo dass auch nur ansatzweise dahinterstecken könnte, per Abstrich überprüft. Abstriche und Antikörper bisher ( toi toi toi ) immer negativ. Mein Bestand ist aber auch nur durch Bruteier gezogen, es kommen keine lebenden Tiere in den Bestand dazu. Fremdblut nur über Bruteier, welche dann aber auch desinfiziert werden.

    Liebe Grüße

    Frank
    Hallo Frank,
    leben deine Hühner in Freilaufhaltung? Mich würde interessieren, ob es Halter gibt, die schon länger freilaufende Hühner haben und die trotzdem keine Probleme bekommen haben. Die TA sagte mir nämlich, „Garten- und Hofhühner“ hätten das mehr oder weniger alle…

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