Ja, die geringe Schmackhaftigkeit von Kartoffeleiweiß für Hühner ist ein begrenzender Faktor. Deswegen (und weil es teuer ist) mischen auch die Futtermittelhersteller es nur begrenzt in ihre Rezepturen (so 2 - 5 %), sonst mögen Hühner das Futter schlicht nicht mehr. Außerdem enthält Kartoffeleiweiß 0 % Rohfaser, die für Hühner ebenfalls wichtig ist.
Warum ist es dir so wichtig, Bea, selbst eine Futtermischung herzustellen, die unbedingt nur eine einzige, und zwar pflanzliche, Eiweißkomponente enthält? Warum möchtest du denn kein Futter, bei dem mehrere Eiweißkomponenten sinnvoll miteinander kombiniert werden?
Hühner sind in der Natur keine Vegetarier bzw. Veganer, sondern decken ihren Eiweißbedarf überwiegend mit Insekten, Würmern etc. Früher basierte Hühnerfutter dementsprechend auf tierischen Eiweißbestandteilen wie Fischmehl und Milchpulver. Im Zuge des BSE-Skandals wurde das verboten, alle Hühner wurden staatlich zu Veganern erklärt (kürzlich wurde das gelockert, aber es gibt noch kaum Hühnerfutter mit tierischer Eiweißkomponente auf dem Markt). Nun ist es aber gar nicht so einfach, einen Allesfresser vegan zu ernähren, ohne dass Schwierigkeiten auftreten. Das kann man auch an Menschen sehen, die sich vegan ernähren. Wenn das nicht mit großer Kompetenz erfolgt, außerdem Vit. B12 substituiert wird usw., kommt es regelmäßig zu Mangelerscheinungen.
Die vegane Ernährung von Hühnern erfordert auch einige Kompetenz. Außer Sojaextraktionsschrot, bei dem in einem aufwändigen Verfahren das Eiweiß aus den Sojabohnen extrahiert und das Fett entfernt wird, hat sich noch kein pflanzliches Futtermittel als alleine ausreichende Eiweißkomponente für die Hühnerfütterung erwiesen, sonst würde es darauf basierende Hühnerfutter auf dem Markt ja geben. Es hat Gründe, warum man kein Hühnerfutter kaufen kann, das neben einer Getreidemischung ausschließlich einen einzigen Ölpresskuchen oder einen anderen Einzelbestandteil enthält. Warum sollten sich die Hersteller sonst die Mühe aufwändiger Rezepturen machen?