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Quarkkuchen
HuhuHummel!
Rauhe Schalen können ja viele Gründe haben - zu geringes Calcium-Angebot, ungünstiges Calcium-Phosphor-Verhältnis, Absorbtionsstörungen (u.a. auch durch andere Futterkomponenten), "verfettete" Kalkdrüse nach langer Legearbeit (da hilft nur eine Legepause), zu große Eier... Ein einseitiges Calcium-Überangebot kann sich in pickeligen Eiern, rauhen Enden, aber auch dünneren Schalen, verminderter Futteraufnahme äußern, langfristig die Nieren schädigen und Krankheitssymptome hervorrufen, wie sie bei einer Unterversorgung auftreten (z.B. Knochenweiche). Mehr Calcium ist deswegen oft nicht die Lösung bei Schalenproblemen und nicht ohne Gefahr.
Ich möchte deswegen zunächst einmal etwas anderes zu bedenken geben:
Bei niedrigeren Temperaturen steigt der Energiebedarf des Huhns, den es (bei gleichbleibendem Futter) durch erhöhte Futteraufnahme zu befriedigen sucht (ich erinnere mich dunkel an Zahlen wie ca. 1 Gramm je Grad Celsius unterhalb der thermoneutralen Zone).
Wenn nun bei der kombinierten Fütterung der "Energieanteil" (Getreidekörner) in sommerlicher Menge strikt beibehalten wird, kann das Huhn sich nur am Ergänzer bedienen, der gewöhnlicherweise recht energiearm ist, und muß so zwangsläufig viel mehr Eiweiß und Calcium aufnehmen. Das würde sich, wenn es grenzwertig wird, u.a. in einem weicheren und strenger duftenden Kot äußern. Die Entgiftung kostet übrigens auch Energie (und belastet Leber und Nieren).
Die schönsten Eierschalen hatte ich, als ich noch "Legemehl" fütterte, mit dem Kaiser Zweinutzungshuhnfutter (nur 2,9% Calcium und 15% Rohprotein). Leider fraßen unsere Mäkelhühnchen es immer nur in Quark verpackt mit Seidenschleifchen drumherum, aber die Schalen hätte bestimmt auch die Kaiserin Sisi als handschmeichelnd empfunden. Am schlechtesten funktionierten paradoxerweise Hardcore-Ergänzer mit >6% Calcium und sehr hohen Proteinwerten.
Hohe Calciumgehalte im Futter wirken auch anregend auf das Legen (s. Junghennenfütterung).
Seit ich nur noch Universal- bzw. Kükenpellets mit 1% Calcium ins Haus hole, und die Hühner ihren jeweiligen Calciumbedarf hauptsächlich mittels Austernschalen nach eigenem Appetit decken lasse, gab es interessanterweise gar kein Schalenproblem mehr. Auch die jeden-Tag-ein-Ei-Hybride verpackt nach über 12 Monaten ohne wesentliche Pause im Alter von fast drei Jahren immer makellos.
Da es inzwischen schneematschfrostig ist, und die Hühner wesentlich mehr Zeit in der Voliere verbringen, muß ich zu den Kükenpellets mit 20+% RP aber auch deutlich mehr Getreidekörner anbieten, sonst merke ich an Eigröße und Kot, daß es eiweißmäßig zuviel wird. Wenn sich das Deuka Uni mit "nur" 17,8% Protein in den Näpfen befindet, reichen dagegen 10-20g Extra-Körner pro Huhn am Tag, und es ginge wohl auch ohne.
Vielleicht "verdünnst" Du Deine Ergänzerpellets versuchsweise zunächst einmal deutlich stärker - wenn es sich noch um die Kaiser B-LEK handelt, sind die ohnehin (außer überlagert) ziemlich am legalen Maximum vitaminisiert, also auch eine 50:50-Fütterung sollte keine Defizite bei Vitamin A, D etc. riskieren. Deswegen würde ich auch den Trinkwasserzusatz mal weglassen, aber darauf achten, daß eine Calciumquelle zur Selbstversorgung immer in Reichweite ist. (Austernschalen sollen nach älteren Studien wohl am besten funktionieren, da in der Henne langsamlöslich, auch Deuka empfielt bei dem Uni-Futter Austernschalen als Extraangebot für legendes Geflügel.)
Innerhalb von einigen Tagen müßtest Du dann beobachten können, ob sich die Schalenqualität verbessert oder verschlechtert.
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