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Thema: Hennen flüchten vor Hahn

  1. #21

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    Ich habe so was bei meiner Truppe heute auch beobachtet. Ich hatte mich vorher schon gewundert, warum die tränke in letzter Zeit immer wieder umgefallen war. Heute ganz früh morgens habe ich dann gesehen, wie der Hahn versucht hat, mehrere Hennen zu treten, die weggelaufen sind und dabei ist die tränke wieder umgefallen. Sie sind irgendwo hochgeflattert und haben sich so gerettet. Das ist aber später am Tag nicht so, dann laufen alle friedlich zusammen. Der Hahn ist 7 Monate alt. Ich hatte hier schon mal gefragt ob es normal ist, dass er selber frisst und die Hennen nicht lockt, aber das hat sich mittlerweile geändert, jetzt zeigt er ihnen das Futter an. Er tänzelt um die Hennen oder versucht mit einem Bein, ob sie sich treten lassen. Meistens wollen sie nicht und dann akzeptiert er das. Selten sieht es etwas ruppiger aus, aber dann stehen die Hennen sofort wieder auf und fressen weiter. Heute hat eine Henne geackert weil sie das Legenest gesucht hat, dann ist der Hahn mehrmals zwischen ihr und dem Rest der Truppe gelaufen, er hat sie nicht alleine gelassen. Insgesamt finde ich ihn sehr nett, ich denke er lernt noch. Er tut mir eher leid, weil die Hennen sich nicht treten lassen, die meisten mausern gerade. Aber morgens scheint es tatsächlich eine besondere Phase zu sein, die aber nur kurz ist.

  2. #22
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    Hy!

    Sicher ist das eine Phase, die mehr oder weniger jeder Hahn durchmacht. Kommt nur drauf an, wie lange und wie intensiv. Und auch, ob er das nur macht, wenn andere Junghähne mitmachen, oder auch dann, wenn der Auserwählte dann allein an den Hennen ist.
    Mein weißer Buschhahn, Vater meines nun siebenjährigen Althahns, hatte sich seinerzeit mit seinem Ziehbruder, einem Lohmann Braun- Sohn zusammen getan. Beider Hobby war es, die Hennen in die Enge zu treiben, dann hat einer festgehalten und der andere sprang drauf, und dann andersrum. Leider war das des Lohmann Braun- Sohns feste Ticketbuchung, der mir schon als dreiwöchiges Küken mit imaginär gestellter Krause auf die Stiefelspitze gesprungen war, und damit ohnehin schon reserviert hatte.
    Hätte der Buschhahn dann so weiter gemacht, wäre es bei aller genialen Abstammung (Vater noch heute amtierender Champion Javanesisches Zwerghuhn 2012, Mutter siebenfach auf den in Fachkreisen berühmten Buschhahn "Mohikaner" ingezogen) auch für ihn vorbei gewesen. Sowie sein Spießgeselle aber weg war, hat er die Flausen sofort gelassen und jede Henne erstmal halb ohnmächtig getanzt, und konnte später als kaum Kiloportion ohne Festhalten oder jeden Zwang auf jede Henne, selbst die dicken Niederrheiner- Walküren, springen.
    Seinen Sohn, den nun seit sieben Jahren doch ganz bewährten Althahn, habe ich dann ausgewählt, weil er nur ganz kurz den Hennen zwangsweise nachstellte, das war vllt. kaum eine Woche und auch nicht sehr ausgeprägt- er überzeugte mehr durch Aufmerksamkeit und souveränes Wesen den Mädels gegenüber. Was für ihn den Ausschlag gab.
    Leider konnte längerfristig bislang kein Sohn des nunmehrigen Althahns überzeugen, weil alle viel ausgeprägter bis ziemlich schlimm waren. Viel Hoffnung setze ich aber in seine diesjährigen Söhne mit einer Blumenhenne. In Form, Farbe und teils auch Größe endlich ein Riesenschritt in meine gewünschte Zuchtrichtung, und bislang sehr unauffällig den Hennen gegenüber, obwohl alle schon im Schmuckgefieder. Bin sehr sehr gespannt, wie die werden, wenn die Hormone auch im Wesen zu wirken beginnen!

    Die Phase haben alle, ja.
    Es kommt nur darauf an, wie intensiv und lange! Und je kürzer, und schneller in gemäßigtes, souveränes Hahnenverhalten den Hennen gegenüber umschlagend, umso besser! Ausstellungszüchter tolerieren mehr oder weniger keinerlei grobe Abweichungen im erstrebten Ideal- Äußeren und pfeifen dabei gerne mal auf das Wesen. Ich toleriere mehr oder weniger keine grobe Abweichung im möglichst korrekten Verhalten den Hennen gegenüber, und pfeife dafür auf "Mängel" im Aussehen. Ist genau so legitim, wie ich finde .
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  3. #23
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    PS:
    ..weil es oftmals nur eine Phase ist. Zora schreibt ja ausdrücklich, dass es sich nur morgens so abspielt und außerdem sich einige Hennen in der Mauser befinden. Die klassischen "Triebhähne", die du vielleicht meinst, gehen ihrer Tätigkeit ja ständig nach (und machen einem Halter eben nicht viel Freude).

    Ich sehe da noch Hoffnung für Zora`s Hahn und vermute eher die Zusammenhänge wie von Jussi beschrieben. Wenn morgendliche Umtriebigkeit (je nach Intensität) der Hähne ein zwingender Schlachtgrund wäre, dann fielen 90% durch`s Raster.
    Die 90 % wären dann auch nicht verkehrt, nur so selektiert man effektiv. Zumal man so gesehen von zehn Hähnen theoretisch eh nur einen behalten kann. Und das allein, weil 's Hähne sind. Würde ja also ohnehin gut passen .

    Und wie auch schon gesagt wurde: Der Hahn ist über ein Jahr alt. Wie lange soll denn die "Phase" noch gehen? Die haben Junghähne von drei bis so sieben Monate für wenige Wochen. Wenn später und länger, sollte es das für sie dann auch schon gewesen sein. Auch auf die Gefahr hin, von einer Wunschrasse etc. dann eben aus diesem Jahrgang keinen Junghahn zur Weiterzucht zu haben.
    Vor allem dann, wenn diese sich dann auf die rangniedersten Hennen einschießen, weil sie von den ranghöheren selbst mit acht/ neun Monaten oder älter noch auf die Backen kriegen. Wenn immer die selben ein bis drei Hennen unter allen notgeilen Junghähnen zu leiden haben, ist das nicht ganz exakt das, was man wollen kann, ehrlich nicht .
    Meinereiner hat dann eines Tages mal eben drauf gepfiffen, dann eben keine reinen Gelbsperber nachziehen zu können, als ich mal einen Niederrheiner der Farbe behalten wollte, und sich dann selbst als letzter übriger Bruder weiterhin an immer denselben armen Würstinnen vergriff, die sich nur noch in ihr Los fügten und ganz nach Belieben rangenommen wurden, wann immer es juckte. Als es dann reichte, die selbe Henne am selben Tag zum x-ten Mal dran war, griff ich den Hahn direkt von der Henne runter und auf den Klotz, aus die Maus. Denn wenn es dann an Psyche und Unversehrtheit der Hennen geht, ist Feierabend. Egal wie schön der Hahn, egal wie edel die Abstammung. Wer den Hennen gegenüber zu lange und zu ausufernd nicht ordentlich "funktioniert", hat Pech gehabt .
    Geändert von Okina75 (15.11.2022 um 18:50 Uhr)
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  4. #24
    Avatar von Wilde Hummel
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    Ich finde das nicht nur legitim, ich finde es zutiefst sympathisch, dass dir das Wohlergehen der Hennen so am Herzen liegt und du nicht sagst: Das müssen die Hennen eben aushalten, das sind ja "nur" Tiere und das ist bei denen eben so.
    Ich finde die Unterscheidung, die du triffst, interessant, dass es eine Frage der Dauer dieser Rüpelphase beim Hahn ist und sich beizeiten eine Besserung abzeichnen sollte. Bei meinem Hahn habe ich dieses Frühjahr definitiv zu lange gewartet, bis er nach Sibirien gezogen ist. Er war zu Schluss ein Jahr alt, und sein Verhalten den Hennen gegenüber wurde eher schlimmer anstatt besser, die Angst und Abneigung der Hennen immer größer, zum Schluss schrien sie bei den Tretakten wie am Spieß. Ich fand es auch sehr ungünstig, dass die Hennen morgens überhaupt nicht in Ruhe Futter aufnehmen konnten, weil er das sofort ausnutzte. Sie hockten dann im März morgens bei eisigen Temperaturen mit leerem Magen zwei Stunden irgendwo erhöht herum, das kann es einfach nicht sein.
    Ehrlich gesagt wäre es mir in Zukunft auch egal, ob das noch natürlich ist oder irgendwann doch noch besser wird, eine solche Leidenszeit über Monate würde ich keiner Henne mehr zumuten. Schon gar nicht, seit ich bei meiner Nachbarin erlebt habe, dass das auch noch mit dem Tod der Henne enden kann.
    Die obigen Lösungsvorschläge, dass die Junghähne diese Rüpelphase von den Hennen getrennt oder unter der Sozialisation eines Althahns verbringen sollten, finde ich auch sehr gute Ideen.
    0, 2 gr. Orpingtons, 0, 1 Barnevelder, 0,1 Mixe, 1,0 Silverudds blau

  5. #25
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    Danke, Hummel.
    Man lernt dabei durch schlechte Beispiele. Der erste ganz selber nachgezogene Hahn hier am Hof war mir dabei ein perfekter Lehrer.
    Er war ein ganz ganz übler Vergewaltiger, und ich als noch ziemlicher Neuling habe in Hoffnung auf Besserung immer zu und immer zu gekuckt. Meine Trullas konnten damals noch völlig frei laufen, ohne Umzäunung, und am Ende war es so übel, dass JEDE Henne auf 20 m rennen ging, wenn er um die Ecke bog. Hörte er eine Henne legegackern, schoss er wie eine Rakete im gestreckten Galopp auch aus 50 m gen Stall und schnappte sie sich, wie man stets lebhaft hören konnte. Stange hoch, Stange runter, auf's Fensterbrett und runter, wie die wilde Wutz den Hennen an den Kragen!
    Selbst die eine Henne, die ihn bis dahin immer mal noch freiwillig gelassen hat, begann ihn zum Ende hin zu meiden. Mit 11 Monaten (!) hat der noch von seiner Mutter, der Alphahenne, auf die Mütze gekriegt und ist allein vor ihr quakend getürmt. Viel zu lange habe ich da zugekuckt, bis er sich dann eines Tages zu erfrechen begann, den Althahn, eine wie beschrieben ruhige und souveräne Natur, beim Treten von der Henne kicken zu wollen. Nicht, um seinen Posten in Frage zu stellen, sondern aus reinem Sexualneid.
    Da erkannte ich dann, dass der Apfel nicht weit vom Pferde fällt, da sein Vater wiederum ein so ekliger, aggressiv- unsicherer Stinkstiefel war, dass er hier nur zwei Monate lebte. Beim Vorbesitzer "ganz lieb", Kunstbrut, hier bereits am dritten Tag die ersten Scheinattacken fahrend. Und immer weiter eskalierend. Auf 10 m im Auslauf von hinten angerannt kommend, um, wenn man sich umdrehte, gleich wieder fünf Meter zurück zu rennen, einem aber ganz frech und breit stehend mitten ins Gesicht zu krähen. Und sein Sohn dann ein solcher Total- Ausfall. Beide waren sehr schnell lecker.

    Sowas sensibilisiert ungeheuer, und seitdem gibt es hier keinerlei Gnade mehr für in irgend einer Weise Menschen oder den Hennen gegenüber austickender Hähne, zumal ich mir sicher bin, dass eine ohne jede vorherige Anzeichen tot im Stall liegende Henne wegen dem Vergewaltiger- Hahn einen Herzinfarkt oder dergleichen erlitten hatte. Oder wie bei einem Sohn meines Althahns, genetisch und farblich ein lange ersehnter Traum, der als Küken und Junghahn wie eine Henne kämpfte, bis er Schmuckgefieder hatte, nur um dann auch zu einem üblen Vergewaltiger zu werden.
    Bei ihm schaute ich wesentlich weniger lang zu, wenn auch wieder zu lange. Denn einen Tag beim Aufmachen kam mir eine Henne mit baumelndem Bein entgegen gerobbt. Achillessehne gerissen, so hart muss er die im beengten Stall gescheucht haben!
    Und während ich die Henne noch erlöse, ist er draußen bereits hinter einer anderen Henne her, die hoch in den Ilex fliegend ihr Heil in der Flucht sucht. Und fliegt ebenfalls hoch und kickt sie da vom Ast, um sich dann am Boden sofort über die her zu machen. Selbstredend war er sofort anschließend mit dran, ganz egal dann, dass ich auf die Genkombi und Farbexpression seit mehreren Jahren gewartet hatte.

    Nöp, wer hier als Hahn nach angemessen kurzer, idealenfalls kaum spürbarer Sturm- und Drangzeit den Mädels gegenüber nicht funktioniert, oder mehr als dreimal auch nur ansatzweise doof gegenüber Menschen kommt, und sei es nur wiederholtes Breitseits- Scheinpicken, Alaska ahoi.
    Und Hühnersättel brauche ich keine, und habe sie noch nie gebraucht .

    PS: Sozialisation mit einem Althahn ist bei mir immer gegeben. Bringt aber absolut nichts, wenn der Junghahn vom Wesen her einfach eine Pflaume ist.
    Separiert die Flegelphase überstehen lassen fände ich eher problematisch, weil man so nicht gleich sieht, wer sauber tickt und wer nicht. Und dann ausgereift sind sie gleich sehr stark, und die Hennen noch machtloser. Ist aber nur meine Ansicht.
    Geändert von Okina75 (15.11.2022 um 19:20 Uhr)
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  6. #26
    Avatar von sternenstaub
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    Zitat Zitat von Okina75 Beitrag anzeigen
    PS: Sozialisation mit einem Althahn ist bei mir immer gegeben. Bringt aber absolut nichts, wenn der Junghahn vom Wesen her einfach eine Pflaume ist.
    Separiert die Flegelphase überstehen lassen fände ich eher problematisch, weil man so nicht gleich sieht, wer sauber tickt und wer nicht. Und dann ausgereift sind sie gleich sehr stark, und die Hennen noch machtloser. Ist aber nur meine Ansicht.
    Wenn ich den jeweiligen Junghahn mit den Hennen das erste Mal zusammen setze, bleibe ich dabei und beobachte das Ganze. Wenn der Hahn unmöglich ist, zeigt sich das sehr schnell. Der letzte der sein Ticket bekam, zog bei erster Gelegenheit der einen (legenden) Henne ziemlich heftig eine drüber, weil die gerade das Futter aufpicken wollte, das er für sich beanspruchte. Der war aus der Pubertät schon länger raus.

    Für mich sind nette Hähne im Sinne der Hennen sehr wichtig. Besonders lieb sind mir entspannte Hähne, die auch Jungtieren gegenüber nett sind. Die Jungtiere laufen ab der 6. - 8. Woche in der Zuchtgruppe mit und werden da erzogen. Junghähne kommen dann mit beginnender Geschlechtsreife mit meinem Althahn in eine Hahnengruppe.
    6. - 8. Woche deshalb, weil ich wegen der hohen Marek-Anfälligkeit meiner Z-Lachse keine Glucke einsetzen kann. Ab der 6. Lebenswoche ist das Risiko an Marek zu sterben deutlich geringer. Wenn man mal fast alle Küken deswegen verloren hat, wird man vorsichtig.
    Gruß sternenstaub

  7. #27
    Avatar von zora
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    Ich finde es extrem spannend die einzelnen Meinungen und Erfahrugen zu lesen. Das hilft auf jeden Fall.

    Ich denke bei mir ist viel auch unglücklichen Umständen geschuldet.
    Ich hatte im Mai die Kunstbrut integriert (dazu gehören die zwei Silverudds & die Mix Henne), was irgendwie auch nicht gelaufen ist, wie ich es mir vorgestellt hatte. Die zwei Truppen, verstanden und verstehen sich nach wie vor nur mässig.
    Dann hatte der Hahn zwischenzeitlich nur 2 Hennen zum treten (eine war krank, zwei andere Grosse hatte ich abgegeben) und als dann die Neuen geschlechtsreif wurden, fand er das wahrscheinlich toll (die Neuen allerdings weniger).
    Ich werde auf jeden Fall noch abwarten, vielleicht beruhigt sich ja alles dann doch wieder.

    Wirklich umwerben tut er die Hennen allerdings eher nicht, wäre mir bisher nie gross aufgefallen. Er geht einfach auf sie zu, manchmal tänzelt er vorher kurz nervös und dann hau ruck

    Ich hatte mir noch überlegt einen Junghahn der Kunstbrut von diesem Jahr zu behalten (der wäre kleiner gewesen) und habe mich dann doch dagegen entschieden, da der Lachs sonst super angenehm ist (kräht auch wenig).

  8. #28

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    Zitat Zitat von Okina75 Beitrag anzeigen
    Die 90 % wären dann auch nicht verkehrt, nur so selektiert man effektiv. Zumal man so gesehen von zehn Hähnen theoretisch eh nur einen behalten kann. Und das allein, weil 's Hähne sind. Würde ja also ohnehin gut passen .
    Ja, das Selektieren und damit das dazugehörige Ausmerzen ist ein besonders schwieriges Thema.

    Beim Privathalter überlebt vielleicht einer und neun müssen ihr Leben lassen. Deshalb werden alle möglichen Kriterien herangezogen, bei jedem sind die Ziele anders und die Umstände erst recht. Nur: "Gerecht" gegenüber dem einzelnen Hahn ist keine einzige Methode!

    Der Züchter stört sich größtenteils an Äußerlichkeiten, anderen kräht der Hahn zu laut, dem nächsten zu viel, dem einen ist der Hahn zu schwer, dem anderen zu mickrig, mal ist der Hahn zu aggressiv, mal zu zurückhaltend, mal sucht man sich den Hahn danach aus, dass man ihn mehrere Jahre behalten möchte, mal tauscht man ihn jährlich aus und manchmal "benimmt" er sich den Hennen gegenüber "falsch". Gerade beim letzten Punkt (und dem Oberbegriff Aggressivität im Allgemeinen) macht man es sich - so finde ich zumindest - oft zu einfach und bringt zu 100% die Vererbung ins Spiel, um sich selbst eine gutes Gewissen zur Auswahl der Todeskandidaten zu verschaffen. Andere Gründe, die auch dazu führen können (falsche - natürlich auch unbewusst, wovon sich wohl keiner gänzlich freimachen kann - Aufzucht/Haltungsbedingungen z. B.), werden ignoriert und die "Schuld" allein in der Erbmasse des betreffenden Hahnes gesucht.

    Wenn der neue Hahn nach letztem Gesichtspunkt ausgesucht wird, ist es natürlich völlig in Ordnung, jeder wie er mag. Nur dann vermisse ich konsequenterweise auch das Anraten zum völligen Ausmerzen der Linie, also das Schlachten der Schwestern, Mütter und ggf. vorhandenem Nachwuchs, um ja nicht die betroffenen Gene weiterhin zu verbreiten...!

  9. #29
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    Dein Ärger ist nachvollziehbar.
    Bei Hennen hat man ja aber den Vorteil, dass man von denen dann einfach nicht nachzieht- Eier erkennen per Henne geht mit offenem Auge durchaus. Auch wenn das so ab 20 Hennen dann schwierig wird. Ansonsten glaube aber mal nicht, dass Hennen hier automatisch einen Freibrief hätten, nur weil 's Hennen sind!

    Die sind haargenau so am dransten, wenn irgendwas im Sinne der Truppenharmonie oder dem Miteinander nicht passt. Wie zB eine Henne, Tochter von meiner seinerzeitigen Libelingshenne, die mit ihrem wenn auch nur leichten Bart doch ganz gerne hätte bleiben können. Die fing dann aber, obwohl selbst keine Glucke, im zweiten Sommer an, die Küken richtig derb anzugehen. Nicht nur so das übliche Eins auf die Mütze, wenn sie sich am Futter vordrängeln, sondern richtig packen, beißen, Wegtret- Ansätze. Was mir schon entschieden nicht passte. Als sie dann ein Küken richtig hart packte, schüttelte und damit dessen viertel Hals skalpierte, war das Maß denn auch voll, und sie 'ne dreiviertel Stunde später im Kühlschrank.
    Das Küken heftig attackieren kannte ich bis dahin nur von reinen Buschhuhn- Glucken, die zeitgleich mit anderen Glucken führen. Deren Instinktsicherheit erstreckt sich manchmal leider auch darauf, alle Ressourcen für ihre Brut zu beanspruchen. Was in teils entsprechend heftigen Reaktionen ausartet, die in richtiggehende Jagden auf in die Enge getriebene fremde Küken münden kann- einer der Gründe, warum ich mich von den reinen Buschhühnern abgewendet habe, denn bei aller Liebe zur Instinktsicherheit und Ursprünglichkeit- sowas muss denn doch nicht sein! Und erst recht nicht, wenn 3./ 4. Grad- Mixe auf einmal anfangen, und das ohne selber Glucke zu sein, genau so abzugehen!

    Nein, Hennen genießen keinen automatischen Schutzstatus. Da wird genau so knochig selektiert wie bei den Hähnen, nur eben von ansonsten unauffälligen Hennen aus doofer Verwandtschaft dann aber eben nicht nachgezogen. Oder wenn nur die männlichen Vorfahren doof waren, dann eben keiner des männlichen Nachwuchses in Führungsrollen befördert .
    Dem erwähnten üblen Vergewaltiger aus Anfangszeiten ist denn doch mal eine Tochter mit der ihn lange freiwillig ranlassenden Maranshenne gelungen. Deren Tochter (Vater der weiße Buschhahn, also Halbschwester meines Althahns), heute siebeneinhalb, habe ich noch immer, meine beste und verlässlichste Glucke, und aus ihr wiederum vier unauffällige Töchter. Hähne aber nie erwogen zu behalten.
    Geändert von Okina75 (19.11.2022 um 22:59 Uhr)
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  10. #30
    Avatar von giggerl07
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    also ich halte ja Hühner aus Liebe an den Tieren und die sollen mir ja Freude bereiten;
    und da hab ich echt keine Lust die Vergewaltigungsschreie der Hennen zu hören und einen Hahn zu beobachten, der andauernd die Hennen jagt und nur Gezeter und Geschrei die ganze Zeit;
    gestern war es dann soweit - so ein Zwergseidihahn aus einem gekauften BE (der war echt wunderschön) wollte mit erst an die Waden (das hätte ich ja noch durchgehen lassen) und dann ging die wilde Jagd los und als er dann auch noch an die Kükis ging wars genug;
    den gibts dann mit Mandarinensoße und Schluß ist;
    jetzt herrscht wieder Harmonie und nächstes Jahr hoffe ich daß dann ein lieber Hahn schlüpft (brauche nämlich frisches Blut)
    dann habe ich ja noch so einen Youngster aus eigenen BE - der ist total nett und keine Henne hat Angst vor ihm, der darf jetzt erstmal bleiben
    beide waren gleich alt - aber vom Charakter sowas von verschieden
    ich warte nicht bis so ein Rabauke vielleicht mal ruhiger wird, gerade im Winter wenn alle im Stall sind ist das doch eine Quälerei für die Hühner, es gibt soviele nette Hähne!
    Geändert von giggerl07 (20.11.2022 um 13:26 Uhr)
    8,30 ZSeidi,USSilkie&Showgirl www.unsere-kleine-seidifarm.de
    1,9 Sumatra,EasterEgger,Araucana,AppSpitzhaube,
    Lachs und 1,3 wunderschöne Yokohama


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