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Thema: Alte Kunst - Rassen erkennbar?

  1. #51
    Avatar von Bohus-Dal
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    Eugene Remy Maes.jpg

    Bei diesem Huhn mußte ich spontan an Campiner denken, kenne mich aber nicht aus. Dazu ist es vielleicht zu schwer?



    Die Bilder sind wunderschön! So gut beobachtet. So lebendig und realistisch kann man doch Hühner gar nicht malen, wenn man sie nicht sehr gut kennt und sehr gerne mag. Ich wage zu behaupten, daß der schon damals an Hühneritis/OCD (Obsessive chicken disorder) litt!

    Zitat Zitat von Sterni2 Beitrag anzeigen
    Besonders lieb am 2. Bild find ich auch, wie die Glucke aufspringt und den Schmetterling anvisiert - und das frechste der Küken hat es sofort überrissen ....
    Jaa ich auch
    (Nur das Wort „überrissen“ verstehe ich nicht)

    Zitat Zitat von Sterni2 Beitrag anzeigen
    1500-1652
    Der ist 152 Jahre alt geworden?




    Es ist ja nicht gesagt, daß die abgebildeten Hühner so auf einem Hof zusammenlebten, von daher könnte da schon Rassegeflügel abgebildet sein. Auffällig, daß keine Zwerge dabei sind. Diese ursprünglichen Urzwerge wie Steirisches Steinhuhn, Dals-Pärlhöna, Öländsk dvärghöna, Kroatisches Zwerghuhn, Bayrisches Zwerglandhuhn usw. weisen faszinierende Ähnlichkeiten auf, ich könnte mir gut vorstellen, daß sie früher weit verbreitet waren und einen gemeinsamen Ursprung haben. Waren sie dem Künstler nicht bekannt? Oder waren sie vielleicht so allgegenwärtig, daß er sie nicht so wichtig fand, evt. lieber auf Reisen etc. beobachtete Hühner abbildete?


    Die deutsche Einstellung dazu, was eine Rasse ist, ist ja auch nicht die einzig wahre. Ausstellungen und die Beurteilung nach dem Aussehen sind nicht die Voraussetzung für die Existenz von Rassen! In Schweden gibt es viele alte Landrassen, die sehr bunt sind, bei manchen können sogar unterschiedliche Kammformen auftreten. Sie werden genau so erhalten, jegliche Einkreuzung ist streng verboten. Das Islandpferd ist ja auch nicht so homogen und trotzdem die vielleicht reinste Pferderasse überhaupt. Als das Bjurholmhuhn entdeckt und vor dem Aussterben bewahrt wurde, war das hier eine Sensation, in Deutschland hätte man sie als wertlose Mixe abgetan.
    Mixe 1,14; Dals-Pärlhöna 0,1; Buschhuhn 1,1; Warzenente 1,3; Katze 2,0

  2. #52
    Moderator Avatar von sil
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    Entweder, die Künstler wollten jeweils die Vielfalt der damaligen Hühnerwelt darstellen, oder es handelt sich tatsächlich um einen Blick in einen damaligen Hühnerhof. Da drängt sich der Eindruck auf, daß man schon damals die Vielfalt schätzte. Vielleicht, um einfacher einzelne Individuen unterscheiden zu können. Eine gute Glucke oder eine gute Legehenne wollte man sicher nicht vorschnell der Küche zuführen, und schön fürs Auge ist so eine bunte Truppe allemal. Wer seine Hennen einwandfrei ansprechen konnte, war vielleicht auch im Vorteil bei möglichen Streitereien mit den Nachbarn. Wenn dem einen plötzlich eine auffällig gefärbte mit Schopf abging, und ein Dorf weiter auf einmal so eine mitlief, hatte man doch weit bessere Argumente als wenn alle Hühner gleich aussehen.
    Möglicherweise hatte der eine oder andere damals schon den Ehrgeiz, eine gewisse optische Uniformität in seinem Hühnerhof zu schaffen, die meisten, damals ja überwiegend bäuerlich geprägten Haltungen hatten für solche Spielereien sicher keinen Sinn.
    Unter den damaligen Bedingungen entwickelten sich zwangsläufig auch regionale Schläge, vielleicht sogar auch Rassen, also Populationen mit einem relativ begrenzten Genpool, aber diese strikte Uniformität, wie sie heute unter dem Begriff Rasse verstanden wird, gab es sehr wahrscheinlich so gut wie gar nicht.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  3. #53
    Avatar von Blindenhuhn
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    Zitat Zitat von Bohus-Dal Beitrag anzeigen

    (Nur das Wort „überrissen“ verstehe ich nicht)

    überrissen = geschnallt, gecheckt!
    Das Problem dieser Welt ist, dass die intelligenten Menschen so voller Selbstzweifel und die Dummen so voller Selbstvertrauen sind.
    Charles Bukowski

  4. #54
    Avatar von Gubbelgubbel
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    Ach echt, bei mir heißt das eher so was wie "übertrieben"
    Buntes Hühner-Allerlei: 0,2 Vorwerk, 0,1 Araucaner, 0,1 Barnevelder, 0,1 Seidenhuhn, 0,1 Leghorn ex., 0,4 Bartzwergmixe, 1,8 große Mixe, 0,1 Marans, 1,1 Stoapiperl 0,3 kleine Schwedenmixe 1,0 Chabo

  5. #55
    Avatar von Blindenhuhn
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    Man könnte zu dem Küken auch Blitzkneisser sagen. Bedeutet soviel wie Schlaumeier, Intelligenzbolzen o.ä.
    Das Problem dieser Welt ist, dass die intelligenten Menschen so voller Selbstzweifel und die Dummen so voller Selbstvertrauen sind.
    Charles Bukowski

  6. #56
    Avatar von Sterni2
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    Zitat Zitat von Bohus-Dal Beitrag anzeigen
    Der ist 152 Jahre alt geworden?
    Adam wurde auch 930 Jahre alt !!
    Okeee ... es sollte 1599 heißen ...

    Bärbel danke für die Übersetzung! So treffende Worte hätte ich gar nicht gefunden.
    Wobei mir "Intelligenzbolzen" schon sehr gut gefällt für den Kleinen !

    Ich lese gerne eurer aller Gedankengänge zu den Bildern! - Jeder für sich interessant und inspirierend und zu neuen Überlegungen anregend!
    Je länger man diese alten Bilder anschaut, umso mehr fühlt man sich ein bisschen zurück versetzt in eine Zeit, die wir uns heute kaum vorstellen können.

    Hab auch Bilder gesehn, wo überall prunkvolle tote Hühner und Hasen rumhingen .... das zeigt wohl auch wie wertvoll ihnen damals solch Speisen waren.

  7. #57
    Avatar von Blindenhuhn
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    Diese alten Bilder sind ganz wunderbar!
    Auf dem Bild von Adriaen van Utrecht sind vorne rechts 2 Küken. Vor allem das linke davon schaut so arm aus, nur Haut und Knochen. Oder muss das so sein?
    Das Problem dieser Welt ist, dass die intelligenten Menschen so voller Selbstzweifel und die Dummen so voller Selbstvertrauen sind.
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  8. #58
    Avatar von Sterni2
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    Ja wenn wir das wüssten. Ich denke Küken sehen so aus wenn sie fast nackig wären.

  9. #59
    Avatar von Sterni2
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    Hier noch zwei interessante Bilder,

    Phillips Angel I. 1616 - 1683 NL

    PhillipsAngel1.jpg

    PhillipsAngel3.jpg

    und Hans Thoma, 1867, D

    Thoma.jpg

  10. #60

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    Liebe Sterni, schöne Bilder hast du wieder gefunden Schön langsam könntest du dir überlegen, sie auf Leinwand ausdrucken zu lassen
    Deine Zusammenstellung inspiriert den Klugscheißer in mir zu einem kunsthistorischen Vergleich
    Die oberen Bilder von Philips Angel sind typisch für die Barockzeit (17. und 18. Jh.). Im Barock hat sich die Natur dem Menschen unterzuordnen, sie soll "geordnet" sein im Sinne einer höheren Schönheit. Man denke an die Barockgärten der französischen Schlösser (Versaille): perfekt symmetrische, ornamentförmig angelegte Wege, Beete bepflanzt mit exquisiten, gerne auch importierten Pflanzen, in Form geschnittene Buchsbäumchen... Die Aussage lautet: Wer die Natur beherrschen kann, ist auch fähig, über das Volk zu herrschen. Betrachtet man die oben gezeigten Gemälde, so scheinen die Hühner regelrecht zu posieren (fehlt nur noch der Ausstellungskäfig ). Alle Hühner sind Haubenhühner -damals sicherlich eine Besonderheit. Sie demonstrieren den Geschmack und Reichtum des Besitzers. Sie werden nicht nur zur Eierproduktion sondern auch aufgrund ihrer Schönheit gehalten. Die "porträtierten" Hühner stehen vor einer idealisierten Landschaft, nichts verweist auf einen bäuerlichen Bezug (der bei Hühnern ja naheliegend wäre). Auch die Bronzepute (?) beeindruckt durch ihre Größe sowie ihr glänzendes Gefieder. So wie die Hühner dürfte sie damals ebenso eine Rarität gewesen sein, stammen die Puten doch ursprünglich aus Amerika.
    Im Gegensatz dazu steht das Gemälde von Hans Thoma. Das 19. Jh. ist die Zeit des Realismus, Dinge werden nicht geschönt sondern so realitätsnah wie möglich dargestellt. Die Natur wird in ihrer Ursprünglichkeit geschätzt, weil sie ein Gegenpol zur zunehmend industrialisierten Gesellschaft ist. Die "Englischen Gärten" entstehen. Sie dienen nicht mehr der Machtdemonstration sondern tatsächlich der "Entspannung" der spazieren gehenden Bevölkerung (quasi die Entstehungszeit des bürgerlich-spießigen Sonntagsspaziergangs ). Die Wege werden verschlungen und scheinbar organisch angeordnet, Baumgruppen und "Monumente"/Ruinen bieten dem Auge einen Blickfang und dem Flaneur ein Ziel. Die Hühner im untersten Bild, ein "wilder Mixhaufen" sind wie in einer Momentaufnahme festgehalten. Die Glucke "unterhält" sich mit ihren Küken, ein Huhn pickt/ weist den Küken Futter und der Hahn wacht beobachtend über seine Hühnerschar. Im Hintergrund ein Steinstall und ein (fütterndes?) Mädchen -der Mensch ist hier Teil der Natur und "ländlichen Idylle". Eine Szene, wie sie bei vielen von uns heutigen Hobbyhuhnhaltern auch zu sehen sein könnte
    Klugscheißer-Modus aus... Viel Spaß beim Betrachten und Vergleichen

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