Verwertungsdefizite sind sozusagen die Summe des Wirkens aller antinutritiven Substanzen. Deswegen macht es Sinn, die, wo immer möglich, zu reduzieren.
Der Fleischweg steht mir aus verschiedenen Gründen (auch wegen der hier ansässigen Waschbären) nicht offen, und ich vermute, daß meine eigenen früheren Auswahlfutterversuche am grundsätzlichen Mangel einer wirklichen geeigneten tierischen Eiweißquelle scheiterten. Da die anderen Haushaltsmitglieder aber ausgesprochen fleischaffin sind, kommen unsere Hühner gelegentlich in den Genuß von Rindfleisch aus Bilderbuchwiesenhaltung. Ich habe auch immer mal Defu Hundefutter gekauft, weil dort offenbar die heute wenig gewollten Teile des für die Bratenherstellung geopferten Tieres mitverwertet werden. Daß das Fleisch sie zu bösartigem Verhalten verleiten würde, könnte ich nicht sagen.
Die finanzielle Seite ist natürlich selbst in der Liebhaberhaltung so eine Sache.
Gewiß fressen Hühner auch gern Getreide etc., ich wollte aber umreißen, daß die heutige Dominanz pflanzlicher Futtermittel nicht allein eine Modeerscheinung ist, sondern erst durch bestimmte Rahmenbedingungen (Vitaminzusätze etc.) möglich wurde.
Denkbar wären alternativ u.a. gedämpfte Kartoffeln (aber hoher Wasseranteil), Kartoffelflocken oder Zuckerrübenschnitzel als Kohlenhydrat- bzw. Energiequelle, kombiniert mit Fisch, dickgelegter Milch bzw. laktosereduzierten Milchprodukten (ich füttere z.B. immer mal - durchfallfrei - kleine Mengen eines strengen aber bei den Hühnchen äußerst beliebten Bergkäses mit geringem Fett- und Salzgehalt). Je nachdem woran man vernünftig herankommen kann.
Nicht um Getreide oder Futterinsekten vollständig zu ersetzen, sondern sozusagen als Erweiterung des Spektrums, um schleichenden Mangelerscheinungen vorzubeugen. Ende des Winters ist ja sowieso eine schwierige Zeit im Jahr.
Ich finde, auch eine gelegentliche kleine Weichfuttermahlzeit steht der grundsätzlichen Idee, daß sich das Huhn mit seiner Futterweisheit seine Rationen hauptsächlich selbst zusammenstellt, nicht entgegen.
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