Im Moment sieht diese Stelle nach dem Extremsommer übrigens so aus (die Äpfel des Malus "Evereste" färben sich in diesem Jahr leider noch nicht, sonst geht das zusammen.)
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Die Verhältnisse sind dort sehr unwirtlich / trocken (Volle Sonne, Baumwurzeln, Regenschatten, Drainage durch eine angrenzende Wegfläche und der betonartige Boden...), befriedigend wuchs dort nie etwas. Die jetzige Pflanzengruppe, die hälftig eigentlich aus "Unkraut" besteht, ist letztlich nicht auf dem Reißbrett entstanden, sondern langfristig durch das Zulassen des Sicheinfindens. Der einzige "Gärtnerkniff", der dabei hilft, es hühnerstabil zu halten, ist, die Goldruten nicht komplett herunterzuschneiden, bis der neue Austrieb wieder groß genug ist. Seit Jahren muß ich dort praktisch nichts mehr tun, gelegentlich wird mal die Tränke beim Wasserwechsel da ausgekippt.
Unspektakuläres Beispiel, für mich aber sehr lehrreich.
Der Gartenarchitekt Gilles Clement erzählt hier, daß er letztlich durch eine Selbstintoxikation mit Gärtnergift zu der für ihn wegweisenden Frage gekommen ist, warum die Erhaltung eines Gartens denn bedeuten solle, immer alles töten zu müssen:
http://zarch.unizar.es/images/Descar...%20Clement.pdf
"In meinem Garten, Pflanzen kommen und gehen.... Für mich ist die Landschaft alles, was sich vor unseren Augen entwickelt... ein subjektives Ding, verbunden mit der eigenen Kultur, etwas völlig persönliches. Während die Umwelt der objektive Blick auf die Dinge ist, Erscheinungen, die gemessen werden können, wie der pH-Wert des Bodens oder Schalldruckpegel.
Ein Garten wird aus beiden Konzepten erschaffen: Subjektiv und objektiv. Ein Garten ist ein Traum, ein ideales Ding, das innerhalb eines eingehegten Bereichs entwickelt wird, der es schützt..."
Für unsere Zeit gibt es vielleicht kein formales Konzept mehr, sondern jedes Terrain, Klima, jeder Boden, die Leute die dort leben, erfordern ein eigenes.
"Deswegen experimentierte ich in meinem eigenen Garten. Ich wollte Leben und Diversität schützen. Und das bedeutete, zu vergessen, was ich gelernt hatte, denn mir wurde das Töten gelehrt, und nur das Töten: GEGEN Insekten, Pflanzen, Maulwürfe zu sein."
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