Was auf den Tisch kommt, wird aufgegessen! (Der Opa hatte recht.)
Beim Gärtnern ist die Schwierigkeit und der Reiz, sich orts- und situationsangemessen zu verhalten. Wenn man endlich, endlich genug gelernt hat, um zu wissen, wie es geht, kommt der Sensenmann.
Wir hatten einen in vielerlei Hinsicht toten, zu extremer Verdichtung (Beton, ich übertreibe nicht) neigenden steinigen Lehmboden. Um den wieder lebendig zu machen, braucht es nicht 10, sondern eher 100+kg biologisch aktives organisches Material pro Quadratmeter. Also Lastzüge voll. An vielen Stellen ist das Graben / Pflanzen im Sommer trotzdem immer noch nur möglich, wenn ich mit Bohrmaschine und langem Steinbohrer vorbohre, in die Löchlein Wasser gieße, einen Kaffee trinke, dann mit einem Erdbohrer und pfeilspitzem Spaten geduldig nachpople, sämtliche Steine herausklaube und diesen Prozeß in Zen-Manier wiederhole.
Vorteil: Sobald Pflanzen einmal den recht hohen Grundwasserspiegel erreicht haben, geht die Post ab. Unsere größeren Bäume müssen wir im Sommer nicht wässern. Ich halte allerdings z.B. den Trompetenbaum (Catalpa) durch regelmäßigen Kopfschnitt nicht nur von Bruch- und Pilzgefahr ab, sondern auch durchaus "gartenverträglich" in der Größe. Das ist, da braucht man nicht herumreden, viel nicht ganz ungefährliche Arbeit, für die man einen Spezialisten kaum bezahlen kann. Ebenso die Weiden, Haselnüsse, sonstiger Obstbaumschnitt, praktisch alle Sträucher... Ich schneide mich eigentlich jedes Jahr in der kalten Jahreszeit von hinten nach vorn durch die Botanik. "By fair means", also ohne Motorsäge (die "Stihl" liegt sauber und trocken im Schuppen, damit ich bei Schniepelvergleichen unter Männern damit angeben kann).
Wenn ich im Mondlicht nach den Hühnern sehe, schauen mich die Drachen an:
Drachenbaum.JPG
Zwar keine Autobahntoilette... aber der Hühnermist mit Küchenabfällen nach der Heißrotte und Wurmbevölkerung:
Kompost.JPG
An Stellen, die den Hühnern zugänglich sein könnten, verwende ich ihn aber (noch) nicht. Mit der Frage werde ich mich im Winter nochmal näher befassen.
Ganz am Ende, dabei gehört das ganz oben hin: Die Ästhetik.
Das Empfinden für das, was "Schön" oder "Ordentlich" ist, das ändert sich mit den Zeiten. Mein Großvater, als junger Mann Feldwebel, dann Fabrikdirektor, fand am Blasorchester im Biergarten noch kritikwürdig, daß die Instrumente auf Stabserheben des Dirigenten nicht schnalzig hochgerissen wurden. In der Bundeswehr wurden wir dagegen angehalten, bei der Kehre nicht so mit den Hacken zu knallen, "wir sind ja nicht bei A...". Interessanterweise war Großvaters Garten zwar sehr geradlinig, aber durchaus reich.
Wir haben "eigentlich" einen "gestalteten" Garten, mit einer nicht unbeträchtlichen Investition in "Pflanzenmaterial", der in der Vergangenheit auch regelmäßig von Besuchern ungläubige Komplimente erhielt.
Der gehört nun den Hühnern, denn für die ist das die ganze Welt.
Das auch fürs menschliche Auge attraktiv, interessant, schön zu halten oder zu machen, ist eine echte neue Herausforderung. Die Aktivitäten des Happy-Huhn-Robert schau ich mir meistens unter diesem Gesichtspunkt an, der ist ja vom Fach. So leicht fällt ihm das auch nicht.
Leider bei Arte, "Magische Gärten" im Moment nicht zu finden, aber im Hermannshof zum Beispiel werden viele unserer Fragen schon vorwärtsweisend beackert. (Ich habe sogar ein Interview "auf Deutsch" gefunden )
https://gruenesblut.net/pflege-ist-h...t-ja%CC%88ten/
Bilder:
https://federaltwist.com/blog/a-summ...s-and-habitats
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