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Thema: Was bedeutet der Klimawandel für unsere Hühnerhaltung?

  1. #91
    Avatar von Quarkkuchen
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    Zitat Zitat von Wilde Hummel Beitrag anzeigen
    warum der Mangold 90 cm hoch ist und es uns seit Monaten nicht gelingt, ihn aufzuessen. Im Gegenteil, wir befürchten, dass er eines Tages uns aufessen wird.
    Was auf den Tisch kommt, wird aufgegessen! (Der Opa hatte recht.)

    Zitat Zitat von Wilde Hummel Beitrag anzeigen
    Deswegen frage ich mich, wieso du, Quarkkuchen, noch organisches Material von außerhalb holst
    Beim Gärtnern ist die Schwierigkeit und der Reiz, sich orts- und situationsangemessen zu verhalten. Wenn man endlich, endlich genug gelernt hat, um zu wissen, wie es geht, kommt der Sensenmann.
    Wir hatten einen in vielerlei Hinsicht toten, zu extremer Verdichtung (Beton, ich übertreibe nicht) neigenden steinigen Lehmboden. Um den wieder lebendig zu machen, braucht es nicht 10, sondern eher 100+kg biologisch aktives organisches Material pro Quadratmeter. Also Lastzüge voll. An vielen Stellen ist das Graben / Pflanzen im Sommer trotzdem immer noch nur möglich, wenn ich mit Bohrmaschine und langem Steinbohrer vorbohre, in die Löchlein Wasser gieße, einen Kaffee trinke, dann mit einem Erdbohrer und pfeilspitzem Spaten geduldig nachpople, sämtliche Steine herausklaube und diesen Prozeß in Zen-Manier wiederhole.
    Vorteil: Sobald Pflanzen einmal den recht hohen Grundwasserspiegel erreicht haben, geht die Post ab. Unsere größeren Bäume müssen wir im Sommer nicht wässern. Ich halte allerdings z.B. den Trompetenbaum (Catalpa) durch regelmäßigen Kopfschnitt nicht nur von Bruch- und Pilzgefahr ab, sondern auch durchaus "gartenverträglich" in der Größe. Das ist, da braucht man nicht herumreden, viel nicht ganz ungefährliche Arbeit, für die man einen Spezialisten kaum bezahlen kann. Ebenso die Weiden, Haselnüsse, sonstiger Obstbaumschnitt, praktisch alle Sträucher... Ich schneide mich eigentlich jedes Jahr in der kalten Jahreszeit von hinten nach vorn durch die Botanik. "By fair means", also ohne Motorsäge (die "Stihl" liegt sauber und trocken im Schuppen, damit ich bei Schniepelvergleichen unter Männern damit angeben kann).
    Wenn ich im Mondlicht nach den Hühnern sehe, schauen mich die Drachen an:

    Drachenbaum.JPG

    Zwar keine Autobahntoilette... aber der Hühnermist mit Küchenabfällen nach der Heißrotte und Wurmbevölkerung:

    Kompost.JPG

    An Stellen, die den Hühnern zugänglich sein könnten, verwende ich ihn aber (noch) nicht. Mit der Frage werde ich mich im Winter nochmal näher befassen.

    Ganz am Ende, dabei gehört das ganz oben hin: Die Ästhetik.
    Das Empfinden für das, was "Schön" oder "Ordentlich" ist, das ändert sich mit den Zeiten. Mein Großvater, als junger Mann Feldwebel, dann Fabrikdirektor, fand am Blasorchester im Biergarten noch kritikwürdig, daß die Instrumente auf Stabserheben des Dirigenten nicht schnalzig hochgerissen wurden. In der Bundeswehr wurden wir dagegen angehalten, bei der Kehre nicht so mit den Hacken zu knallen, "wir sind ja nicht bei A...". Interessanterweise war Großvaters Garten zwar sehr geradlinig, aber durchaus reich.
    Wir haben "eigentlich" einen "gestalteten" Garten, mit einer nicht unbeträchtlichen Investition in "Pflanzenmaterial", der in der Vergangenheit auch regelmäßig von Besuchern ungläubige Komplimente erhielt.
    Der gehört nun den Hühnern, denn für die ist das die ganze Welt.
    Das auch fürs menschliche Auge attraktiv, interessant, schön zu halten oder zu machen, ist eine echte neue Herausforderung. Die Aktivitäten des Happy-Huhn-Robert schau ich mir meistens unter diesem Gesichtspunkt an, der ist ja vom Fach. So leicht fällt ihm das auch nicht.

    Leider bei Arte, "Magische Gärten" im Moment nicht zu finden, aber im Hermannshof zum Beispiel werden viele unserer Fragen schon vorwärtsweisend beackert. (Ich habe sogar ein Interview "auf Deutsch" gefunden )

    https://gruenesblut.net/pflege-ist-h...t-ja%CC%88ten/

    Bilder:

    https://federaltwist.com/blog/a-summ...s-and-habitats
    Geändert von Quarkkuchen (28.08.2022 um 16:53 Uhr)

  2. #92
    Avatar von Wilde Hummel
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    Zitat Zitat von Rohana Beitrag anzeigen
    Allerdings hat ein bewachsener oder zu begrünender, belebter Boden durchaus Möglichkeiten Dünger aufzunehmen und in Form von Humus zu speichern, bzw. Nährstoffe gleich in den Pflanzen zu verwerten. Bei 4 Hühnern und einem Menschen (fiktives Beispiel) kommt nicht viel Stickstoff rein.
    Das klingt beruhigend. Ich werde wohl einfach noch ein bisschen experimentieren müssen, wie sich der Hühnermist und die großen Mengen an Laub auf Dauer sinnvoll verwenden lassen, auch dafür, dass der Boden mehr Wasser speichern kann. Ich hätte nicht gedacht dass das eine so komplexe Materie ist.

    @ Quarkkuchen: meine Güte, das klingt ja wirklich nach schlimmer Mühe mit deinem steinigen Boden! Ist es dann auch bei Sandboden sinnvoll, Löcher zu graben und mit Laub zu füllen? Oder macht das nur bei deinen Verhältnissen Sinn?
    Ich erlaube meinen Hühnern auch, im Garten ziemlich viel Unsinn zu machen, weil sie sich schnell langweilen, wenn sie nur in ihrem Auslauf eingesperrt sind und mir dann leid tun. Das trägt nicht gerade zu so schönen Gartenbildern bei, wie du sie her eingestellt hast. Mehr auf verholzende Gewächse zu setzen statt auf Stauden ist dann gleich für mehreres nützlich: den Hühnern Schatten zu bieten, stärkerer Hitze und Trockenheit zu trotzen und auch dem Scharren mehr gewachsen zu sein. Ich muss mich dann noch ein bisschen umstellen. Ich habe immer sehr viel mit Stauden gemacht und zu Büschen noch nicht so richtig eine Beziehung.
    0, 2 gr. Orpingtons, 0, 1 Barnevelder, 0,1 Mixe, 1,0 Silverudds blau

  3. #93
    Avatar von Blindenhuhn
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  4. #94

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    Zitat Zitat von Blindenhuhn Beitrag anzeigen
    Interesannter Link, danke!
    Ich werde ihn mal ein bisschen Teilen, weil es hilft die ein oder andere (Kauf-)Entscheidung zu bewerten.
    Mein großer Laster scheint die Baumwolle zu sein. Das habe ich jetzt gar nicht so erwartet.

  5. #95
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Beim Wasserfussabdruck vorsichtig sein, denn da wird Regen der auf Felder fällt mit einbezogen und ähnlicher Unfug...

  6. #96
    Avatar von Quarkkuchen
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    Zitat Zitat von Wilde Hummel Beitrag anzeigen
    meine Güte, das klingt ja wirklich nach schlimmer Mühe mit deinem steinigen Boden!
    Aus der Not eine Tugend machen: Heute fällt mir das Graben leichter als mit 20. Also ich möchte nicht noch mal zwanzig sein.

    Zitat Zitat von Wilde Hummel Beitrag anzeigen
    Ist es dann auch bei Sandboden sinnvoll, Löcher zu graben und mit Laub zu füllen? Oder macht das nur bei deinen Verhältnissen Sinn?
    Das alte Gartenbuch des anderen Großvaters weiß dazu: Sandboden ist ein "Humusfresser", aufgrund der starken Durchlüftung werden organische Stoffe schnell zersetzt und leicht ausgewaschen.
    Verbesserungsmaßnahmen: Reichliche Zugabe von Lehm und Kompost, Rinder- oder Schweinedung, quellbaren Stoffen, um die wasser- und nährstoffhaltende Kraft zu erhöhen. Den meisten Sandböden fehlt der Kalk.
    Bedecken des Bodens zur Erhaltung der Bodenfeuchtigkeit, es ist günstig, den Grundwasserstand zu kennen, da alles einfacher wird, wenn ihn die Pflanzenwurzeln erreichen können.

    Ich habe vor einiger Zeit mal anderswo mit den Fundamentlöchern für ein Gartenhäuschen geholfen, in einer Gegend mit ärmsten Sand, in dem Garten war über etwa 100 Jahre der Boden gewachsen; in dem butterartig zu stechenden Loch ließ sich wunderschön die Schwarzerdebildung ablesen, die bis in 120cm Tiefe langsam verblaßte. Leider habe ich es verpaßt, ein Bild zu machen.
    Das Ideal ist ja in mancher Hinsicht die jährliche natürliche Humusbildung, die von Regenwurm & Co in die Tiefe gebracht wird. Ich finde zumindest bei uns, daß selbst kleine Insellöcher die Umgebung beeinflussen, die Würmer graben aus dem Kompostlochparadies horizontal weiter. Da kommt man auch bei uns inzwischen mit dem Normalspaten vernünftig hinein. Das "In-situ"-Kompostieren war dem erwähnten Gartenbuch auch schon bekannt. Mulchen allein hat bei uns nie die nötige tiefgründige Verbesserung gebracht, obwohl wir in manchen Jahren tatsächlich traktoranhängerweise Mulch liefern ließen.
    Ich glaube, da muß man experimentieren und einen langen Atem haben. Ich probiere so etwas normalerweise an ein, zwei Stellen aus, und schaue in einem halben Jahr mal wieder nach, wie es da unten aussieht. Immer sehr spannend, meine Frau möchte dabei inzwischen stets anwesend sein.
    Ich würde mir übrigens nicht ganz so viele Sorgen wegen des Grundwassereintrags machen. Mit >700qm Grundstück hast Du unter Dir bis in gärtnerelevante Tiefe auch ungefähr 1 Million Kilogramm Erde erworben. Da kann das Hühnchen schon mal 25kg im Jahr dazutun.

    Zitat Zitat von Wilde Hummel Beitrag anzeigen
    ... Das trägt nicht gerade zu so schönen Gartenbildern bei, wie du sie her eingestellt hast. ... Ich muss mich dann noch ein bisschen umstellen.
    Ich verstehe solche Idealanlagen eigentlich als Leitstern. Da steckt ja ernsthafte Expertise und Arbeit von vielen Leuten drin, die man im eigenen kleinen Garten normalerweise nicht zur Verfügung hat. Aber die Ambition, keine Hühnerwüste, sondern einen grünen Hühnergarten zu haben, die verfolgen wir. Mit im Detail offenem Resultat.
    Inzwischen wissen wir zum Beispiel, wie sich mit hübschen kleinen Tipis aus Haselnußstecken auch verholzende Kleinsträucher wie Lavendel anfangs so schützen lassen, daß wir sie direkt aus dem Töpfchen zwischen die Hühner pflanzen können.
    Aus der Not eine Tugend machen: Die scheinbar endlosen Möglichkeiten in den Gartencentern, -katalogen und Baumschulen schrumpfen drastisch zusammen, wenn etwa nur noch dornenlose Rosen oder hühnerungifte Kräutlein in Frage kommen. Da leuchtet der neue Leitstern hell.

  7. #97
    Avatar von Wilde Hummel
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    Zitat Zitat von Blindenhuhn Beitrag anzeigen
    Wirklich ein interessanter Link! Allerdings hat es mich überrascht, dass mein größter Wasserfußabdruck durch den Konsum von Biokartoffeln entsteht.

    @ Quarkkuchen: dann werde ich Herrn Hummel tatsächlich mal ordentlich zum Graben von kompostlöchern animieren. Allerdings ist das bei uns wegen der starken Durchwurzelung nicht ganz einfach. Umso größer der Trainingseffekt
    Tatsächlich ist mein Boden sehr kalkarm. Es war ursprünglich saurer Moor und Sandboden. Die Humus Schicht ist höchstens 50 cm, darunter kommt schon gelber Sand. Der Boden dürfte also tatsächlich einiges an Laub und Hühnerhäufchen schlucken können.

    Neu gepflanzte kleine Büsche statt mit hässlichem Maschendraht mit Tipis aus Haselnussstecken zu schützen finde ich eine hübsche Idee. Ich mache sowieso sehr gerne Dinge mit haselnussholz und habe auch die Tore für das Hühnergehege daraus gebaut.

    An hitze- und trockenheitsresistenten Büschen ist mir noch Hibiskus eingefallen. Der wächst bei mir an der Südseite des Hauses wunderbar, braucht kaum Wasser und wird von den Hühnern auch nicht gefressen. Sie sammeln nur im Frühjahr vorsichtig mit dem Schnabel die Blattläuse an den Knospen ab.
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  8. #98
    Avatar von wolfswinkel7
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    Auch ohne den Klimawandel gab es schon Dürren.
    Und die Maya hatten es eigentlich schon drauf Humusbildung zu fördern, bzw Humusschichten aufzubauen.

    https://www.derstandard.de/story/200...hauptstadt-bei
    [B]
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    Ich hab das HüFo und das reicht

  9. #99
    Avatar von Relaxo
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    Zitat Zitat von Quarkkuchen Beitrag anzeigen

    Inzwischen wissen wir zum Beispiel, wie sich mit hübschen kleinen Tipis aus Haselnußstecken auch verholzende Kleinsträucher wie Lavendel anfangs so schützen lassen, daß wir sie direkt aus dem Töpfchen zwischen die Hühner pflanzen können.
    Die Idee mit den Haselnußstecken hatte ich auch schon, aber die lieben Kleinen hatten sie relativ schnell wieder ausgebuddelt

    lookup.jpg

  10. #100
    Avatar von Quarkkuchen
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    Zitat Zitat von Wilde Hummel Beitrag anzeigen
    Neu gepflanzte kleine Büsche statt mit hässlichem Maschendraht mit Tipis aus Haselnussstecken zu schützen finde ich eine hübsche Idee.
    Und z.B. Schneckenhäuser obendrauf, das ist gesichts- und augenfreundlich, wenn man sich dort mal unbedacht bückt.

    Tipi.JPG

    Relaxo, die Stecken müssen relativ tief rein in den Boden (was bei uns wieder ein Problem ist), dann funktioniert es meiner Erfahrung nach auch mit grabetüchtigen Hühnern gut.

    Zitat Zitat von Wilde Hummel Beitrag anzeigen
    An hitze- und trockenheitsresistenten Büschen ist mir noch Hibiskus eingefallen. Der wächst bei mir an der Südseite des Hauses wunderbar, braucht kaum Wasser und wird von den Hühnern auch nicht gefressen.
    Ja, eine sehr gute Pflanze, die sich bei uns auch aussät, und bei neuen Sämlingen immer wieder neue Farben hervorbringt, in diesem Jahr haben wir sogar eine kleine reinrote. Die läßt sich auch praktisch auf jeder Höhe halten, selbst staudenartig.
    Unser neuer Sicherheitsbeauftragter, der Herr Lagavulin, hat die Blätter als seine Lieblingsspeise entdeckt (was mir recht ist, denn davon gibt es genug). Er frißt auch freundlicherweise nur von den großen Sträuchern.

    Hibiskusfreund.jpg

    Diese Ecke hier hält sich ganz ohne Tipischutz seit Jahren mit vollem Hühnerverkehr an einer recht trockenen Stelle - Goldrute, Blutberberitze, ein Holzapfel, eine selbstausgesäte Rose mit sehr guten Hagebutten, zwischendrin Oregano und daneben (nicht im Bild) Lavendel:

    Geändert von Quarkkuchen (29.08.2022 um 14:46 Uhr)

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