Ich hab mal eine Zwergaraucana aus einer sehr guten Haltung übernommen, die dort nach dem Tod ihrer Schwester sehr verstört war und seit Monaten nicht mehr den Stall verlassen wollte. Sie war damals 4 Jahre alt und nun das einzige Zwerghuhn unter Großen.
Wir brachten sie zu mir weil wir dachten, unter lauter Zwergen ginge es ihr besser. Aber hier musste ich sie ins Kükenabteil stecken, damit sie sich - abgetrennt von allen anderen - mal heraus wagte.
Es war monatelange Arbeit mit der lieben Buchi-Maus bis ich sie zu einer kleineren Gruppe geben konnte und sie sich dort aus dem Stall traute. - Bzw. heraußen blieb, nachdem ich sie mehrmals täglich hinausschubste.
Mein Hahn bemühte sich sehr um sie. Sie flüchtete sich auf einen Stamm und er las allen Damen die Leviten, die auf sie hinpecken wollten. Auch setzte er sich alleine zu ihr, rückte langsam näher - und sang ihr ungeheuer schöne Lieder vor ....
Er schaffte es dann irgendwann, sie in die Gruppe zu holen.
Und erst nach Monaten hab ich ihren Zustand begriffen - sie war taub.
Die Hühner sprachen mit ihr - sie reagierte nicht - und so stubsten sie sie an. - Sie wusste nicht, warum sie schon wieder einen Schnabel im Gefieder hatte .... und hatte Angst vor allen.
Ich schätze, mit ihrer Schwester hatte sie sich gut verständigen können und als die tot war, war da niemand mehr der sie so verstand.
Ich habe es so lange nicht bemerkt, weil sie immer reagiert hat, wenn ich gekommen bin - aber wohl nur deswegen, weil sie die anderen plötzlich rennen gesehen hat. Sie hat dann halt immer das gemacht, was die anderen auch taten.
So hab ich sie danach immer wieder getestet: Sobald sie im Auslauf eingeschlafen war, hab ich gerufen, geklatscht oder sonst einen Lärm gemacht - alle sind erschrocken oder gekommen, haben auf jeden Fall reagiert. Nur Buchi hat seelenruhig weiter geschlafen. - Dabei war sie die Verfressendste meiner ganzen Bande! Eigentlich entging ihr sonst kein Bissen, sie stand immer an vorderster Front beim Erwarten der Leckerbissen.
Inzwischen hab ich rausgefunden, dass sie sehr lautes Klatschen doch gelegentlich hören kann. Aber alles darunter nicht.
Sie ist jetzt sehr gut integriert und ist inzwischen schon 8 Jahre alt.
Die Hühner haben sich an sie gewöhnt und sie akzeptiert.
Sie hält zu mir immer intensiven Blickkontakt, weil sie ja "Lippen lesen" muss.
buchi3.jpg
LG Sterni
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