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Thema: Begünstigen Grabmilben Ballensabzesse?

  1. #1
    Avatar von cairdean
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    Begünstigen Grabmilben Ballensabzesse?

    Hallo zusammen,
    ich hatte bis vor kurzem eine Henne mit Kalkbeinen im Bestand, bei den anderen Hühnern (täglich beäuge ich beim Saubermachen die Beine der Damen und Herren) war nichts zu sehen.

    Nun habe ich vor knapp 2 Wochen bei zwei Hühnern Ballenabszesse gesichtet. Es ist warm und geschwollen, aber sie humpeln nicht - puh, wohl früh genug entdeckt. Ich hab sofort hier nachgelesen, Vertamil bestellt und schmiere das nun seit 1,5 Wochen. Die Schwellung unterm "Mittelfußballen" bei Cpt Marvel ist fast schon ganz weg, die Schwellung am Zeh von Hedwig ist hartnäckiger, wird aber auch langsam besser. Nun habe ich heute bei 3 (!) weiteren Hennen Verdickungen festgestellt. Ich hatte noch nie zuvor überhaupt mit Ballenabszessen zu tun und nun in so kurzer Zeit bei 5 von 25 Hühnern. Da fragt man sich, was man falsch macht.
    Heute habe ich bei einer Bresse beim Kontrollieren der Füße entdeckt, das unterm Ballen die Schuppen verhärtet sind und abstehen:
    20220705_233652_compress43.jpg

    Könnten Grabmilben dafür verantwortlich sein? Wenn ja, könnte das die Ballenabszessepidemie erklären, quasi eine Sekundärinfektion, nachdem Grabmilben den Bakterien die Tür geöffnet haben. Ist meine Theorie schlüssig?

    Als Sofortmaßnahme würde ich mit Exzolt behandeln (und natürlich weiter schmieren), das hab ich hier. Danach dann weiterhin die Füße und Beine beobachten und ggfls auch prophlaktisch mit Ballistol besprühen (in welchem Abstand? Reicht zur Prophylaxe 1x/Monat?).

    Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Ich hab insgesamt 52 Hühner (die 27 anderen sind Junghühner von März, noch in getrennten Ausläufen und Ställen), ein Kleinkind ohne Fremdbetreuung und mein Mann ist 2 Wochen außer Haus. Etwas effizientes und wirksames wäre daher gut. Ich hätte mittels Exzolt den Altbestand auch frei von Parasiten, wenn ich die Jungen in ca 6 Wochen vergesellschafte. Oder würde es reichen, wenn ich ab morgen die Beine aller 25 Althühner mit Ballistol einsprühe? Wie oft und in welchen Abständen müsste ich das dann tun?
    Liebe Grüße

    Jassi

  2. #2
    Avatar von Bohus-Dal
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    In diesem Fall würde ich die Beine jeden Abend einsprühen, oder zumindest die Fußsohlen der betroffenen. Gegen Kalkbeine die ganzen Beine wirklich bis ganz oben, das ist aber nicht so oft nötig, muß aber immer nach ein paar Tagen wiederholt werden. Zur Prophylaxe reicht 1x pro Monat dicke, aber halt jeweils 2x hintereinander mit ein paar Tagen - einer Woche Abstand. Um Abszeßdeckel zu lösen, so oft wie möglich, mindestens jeden Abend. Wenn Du sowieso einölst, finde ich persönlich die Giftanwendung nicht notwendig.

    Ich finde die Frage zum Zusammenhang sehr interessant, darüber habe ich mir auch schon viel Gedanken gemacht. Ein Ballenabszeß kann ja erst entstehen, wenn ein kleiner Riß oder ein kleines Loch vorhanden ist, und das passiert nun mal bei Kalkbeinen leichter. Allerdings hatte ich zu Anfang meiner Hühnerhaltung schlimme Kalkbeine und nie Fußballenabszesse, es müssen eben auch die richtigen Bakterien vorhanden sein. Ich hatte in 17 Jahren nie Probleme mit den Fußballen und habe jetzt auch so eine Epidemie, dabei waren zumindest 2, die auch wieder ein bißchen Kalkbeine hatten und dann Abszesse bekamen, es sind aber auch kalkbeinfreie Hühner mit auffällig glatten, schönen, problemfreien Beinen betroffen, bei denen ich nie damit gerechnet hätte. Mein ursprüngliches Abszeßhuhn verteilt ja trotz Verband auch die Bakterien in der ganzen Gegend, vermutlich ist da eine große Population, so daß der kleinste Riß, der früher folgenfrei blieb, gleich zu einem Abszeß führt Bei einigen ist es wieder gut, bei manchen kommt es wieder, andere sind schon die ganze Zeit ununterbrochen in Behandlung. Feuchte Wärme begünstigt vermutlich die Vermehrung der Bakterien, angeblich soll es im Winter leichter sein, das Problem loszwerden. Wenn man endlich alle Füße wieder in Ordnung hat, sollte auch der hohe Keimdruck wieder zurückgehen. Auf ein Aussterben dieser Bakteriensorte darf man wahrschenlich nicht hoffen...
    Mixe 1,14; Dals-Pärlhöna 0,1; Buschhuhn 1,1; Warzenente 1,3; Katze 2,0

  3. #3
    Avatar von Quarkkuchen
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    Sehr interessante Beobachtungen, Bohus-Dal.
    Wobei ja die beteiligten Bakterien eigentlich "allgegenwärtig" sind: https://ucanr.edu/sites/aves/files/336237.pdf
    Der Autor hier nennt als Schlüssel zur Vorsorge, die Einstreu trocken zu halten. "Während Staphylococcus aureus
    (E. coli, Pseudomonas) die Krankheitserreger sind, ist die tiefere Ursache normalerweise haltungsbedingt."
    Interessanterweise kommt das Problem (lt. obigem Artikel) nie bei Wildvögeln vor.

  4. #4
    Avatar von Wilde Hummel
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    Interessant, dass da die ollen Pseudomonas auch wieder ihre Finger mit im Spiel haben können
    0, 2 gr. Orpingtons, 0, 1 Barnevelder, 0,1 Mixe, 1,0 Silverudds blau

  5. #5
    Avatar von cairdean
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    Ich danke Dir sehr für Deinen interessanten und ausführlichen Erfahrungsbericht, Bohus. Ich habe den ersten Abszess ja erst gesehen, als der Mittelfußballen von oben sichtbar geschwollen war. Da hat Marveli natürlich bis zur Entdeckung fleißig die Erreger verteilt. *seufz* Das, in Kombination mit den Kalkbeinen, erklärt tatsächlich die Epidemie hier. 3 von den 5 Betroffenen hätte ich ohne genaue Untersuchung aller Füße gar nicht entdeckt, weil da der Prozess noch in den Anfängen steckt bzw steckte.

    Da ich mich derzeit aus privaten Gründen fühle, wie Butter auf zu viel Brot verstrichen, habe ich zur Unterstützung meiner Behandlung ausnahmsweise tatsächlich zum Gift gegriffen. Mit Kanonen auf Spatzen war hier meine Wahl. Zumal ich das Exzolt noch im Kühlschrank hatte - längere Geschichte, ich wollte/brauchte es da aber nicht einsetzen. So muss ich jetzt abends nur 5 Hühner von der Stange pflücken und nicht 25.

    Danach wird es auf Prophylaxe mittels Ballistol hinauslaufen. Zum Winter isses hoffentlich vorbei. Dann würde ich den stallnahen Auslauf kalken, wo sie sich am meisten aufhalten. Die Einstreu ist trocken und ich muss mal überlegen, wie ich die Haltungsbedingungen weiter optimieren kann.
    Liebe Grüße

    Jassi

  6. #6
    Avatar von nero2010
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    Exolt wirkt aber nur bei blutsaugenden Parasiten oder liege ich da falsch ?

  7. #7
    Avatar von cairdean
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    Laut meiner TÄ wirkt es auch bei Grabmilben und Federlingen - auch wenn die Zulassung für Hühner sich nicht auf diese Ektoparasiten erstreckt. Bei Hunden bspw wird der Wirkstoff wohl auch gegen die hundischen Äquivalente zu diesen Parasiten eingesetzt.
    Ich war wegen einem Belag am Kamm beim TÄ, die hat auf der Glucke Federlinge gesehen und da sie zum Belag keine Idee hatte, hat sie sich auf die Beseitigung der Federlinge konzentriert und mir dafür Exzolt mitgegebenen. Das fand ich nach Recherche total übertrieben - nach der Verminex-Behandlung war die Glucke frei von Federlingen und im Kühlschrank lag das Exzolt.
    Liebe Grüße

    Jassi

  8. #8
    Avatar von nero2010
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    Ich gebe ja 1-2 x jährlich Exzolt wegen den Milben. Auf Kalkbeine konnte ich noch nie einen positiven Einfluß feststellen.
    Gerade "federfüßige " Hühner scheinen zumindest bei mir eine besondere Veranlagung zu Kalkbeinen zu haben.
    Das sollte aber dann unter Exzolt nicht sein, was aber eben nicht der Fall ist.

  9. #9
    Avatar von cairdean
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    Hmmm, das ist seltsam. Ich muss wegen dem langsameren Entwicklungszyklus die Anwendung anpassen (2. Gabe nach 12 und nicht nach 7 Tagen). Das ist ja doof, dass das bei Dir gar nicht gegen Kalkbeine hilft.
    Liebe Grüße

    Jassi

  10. #10
    Avatar von nero2010
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    Ich glaube da auch an keine Wirkung ! Kannst du wegen Ballenabszessen die Sitzstangen als Grundursache ausschließen ?

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