Irgendwie hab ich das Gefühl, hier eine Lanze für die HüFo-Mitglieder brechen zu müssen
Wenn man sich die Beiträge im Forum durchliest, hat man ja schon das Gefühl, dass alle versuchen, ihre Tiere möglichst artgerecht zu halten. Anfragen zum Thema "wie viele Hühner kann ich auf xxx Quadratmeter quetschen" sind selten und werden entsprechend kommentiert
Meine persönlichen Erfahrungen mit der unbegrenzten Freiheit waren die, dass Fuchs und vor allem Habicht innerhalb kürzester Zeit meinen (damals noch recht kleinen) Bestand ausgerottet hatten. Nach Internetrecherche hab ich dann versucht, den Habicht durch Puten "abzuschrecken". Die waren leider noch nicht ausgewachsen und innerhalb kürzester Zeit "verschwunden" oder gerupft im Gehege gelegen
Flatterbänder, Vogelscheuche etc. haben bestenfalls kurzfristig Wirkung gezeigt. Also haben wir weder Geld für Mühe gescheut und die 800qm Auslauf übernetzt. Die Mädels lasse ich nur noch ganz raus, wenn wir da sind -auch wenn ich weiß, dass sie am liebsten Richtung Waldrand, Schafstall oder Gemüsebeet stiften gehen würden.
"Artgerecht" ist eine Sache, dem Tierwohl entsprechend halt manchmal eine andere... Wer schon einmal ein Habichtopfer auffinden musste, stellt sich vermutlich die Frage, was für das Tier denn jetzt besser ist: auf einem begrenzten Auslauf leben zu müssen oder bei vielleicht noch lebendigem Leib gerupft und ausgeweidet zu werden. Ich für meinen Teil bin froh, dass das mulmige Gefühl, ob denn noch alle da sind, nach der Übernetz-Aktion vorbei ist.
Beispiele gäbe es noch viele... Wir haben im Moment ein kleines Flaschenlamm im Haus, weil es die Mutter nicht angenommen hat. Klar, das ist nicht artgerecht. Und wenn wir es in ein paar Wochen zurück zur Herde bringen, wird es sich anders verhalten als die anderen Lämmer. Aber wäre es besser für das Tier gewesen, es mutterseelenalleine auf der Weide seinem Schicksal (verhungern oder Fuchs) zu überlassen?
Auch die Diskussionen, ob Rassegeflügel denn bereits überzüchtet ist etc könnte man stundenlang führen -zurück zu den Jägern und Sammlern möchte vermutlich keiner von uns, abgesehen davon, dass die Leute in den Städten auch ernährt werden müssen. Was das betrifft, kann die Uhr nicht zurück gedreht werden.
Ich möchte auch keinen "Städterer" verurteilen, der auf begrenztem Raum ein paar Hühner hält und seinen Kindern, den Nachbarn usw. zeigt, dass es Wege jenseits der Massentierhaltung gibt. Auch wenn diese Lösung noch nicht optimal scheint.
Hier in Bayern gibt es das schöne Motto "Leben und Leben lassen"
Jeder nach seiner Facon und eben auch nach seinen (räumlichen) Möglichkeiten. Freuen wir uns doch lieber darüber, dass sich die Leute hier im Forum Gedanken über artgerechte Haltung machen und Eier und Fleisch selbst produzieren, anstatt im Supermarkt billig zu kaufen. Die eierlegende Wollmilchsau werden wir nie erreichen (können).
In diesem Sinne: Peace
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