Ich wünschte, ich könnte über den Giersch stolpern. Brenn- und Taubnessel prosperieren hier überall, aber Giersch wuchs vor vielen Jahren mal als Kleinstbestand wie eine seltene Orchidee, und verschwand bei der ersten Störung.
Als Kind hatte ich kleine Hände, um mißmutigen Erwachsenen die Queckenwurzeln aus der Erde popeln zu dürfen, aber irgendwie ist die Quecke wie die Geschichten von der Ostfront mit den Opis aus dem Diesseits verschwunden. Ich habe jedenfalls seit Ewigkeiten keine mehr gesehen. Vielleicht läuft sie vor dem Klimawandel in den Himalaya davon.
Dem Giersch habe ich noch einen Kultivierungsversuch gewidmet, aber: Es sieht nicht gut aus für diese fragilen Pflänzchen. Vogelmiere ziehe ich in Kleingewächshäusern an, im Garten bekommt sie dummerweise keinen Fuß auf den Boden.
Seit ich hörte, daß der Giersch ein gutes Salatgemüse ist, habe ich einen Gierschappetit wie eine Tibetanische Bergziege - möglicherweise wurzelt er in dieser Atmosphere der Vernichtungsangst gleich gar nicht?
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