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Wenn Du, so wie ich, ein Freund der Heißrotte zu gärtnerischen Zwecken bist, wirst Du den diesbezüglichen Aktivitäten des Federli bald erwartungsfroh entgegenblicken.
Ich habe oben natürlich ein bißchen angegeben, als ich sagte, die Hühnchen kacken nicht mehr aufs Kissen; tatsächlich versammeln sie sich gerne auf der obersten Stufe an der Terassentür, wenn ich unschuldig ankomme und in den Garten möchte, muß ich oftmals überlegen, welchen Gymnastikschritt ich diesmal ansetze, um an Eimer und Schaufel zu kommen. Da stehe ich dann wie einst Andreas Hinterstoißer beim Bezwingungsversuch der Eiger Nordwand - die glatte Wand bietet kaum Griffmöglichkeiten - nach einem kurzen Moment innerer Sammlung schwinge ich mich schließlich hinüber, unter mir 1000m Abgrund, in meinem Fall sogar ohne Seil, die Nachbarn beobachten, bestens mit Getränken versorgt, den Querungsversuch aus sicherer Entfernung durchs Teleskop vom Bellevue aus.
Gestern habe ich übrigens nach dem finalen Knödelauflesen im Hühnerhaus noch eine Fernsehdokumentation über Kühe angesehen, und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen, einer dieser tiefgehenden Erkenntnismomente, wo das Licht der Wahrheit plötzlich hell leuchtet:
Eigentlich geht es beim Landleben doch immer nur um DAS EINE, wenn auch verbrämt durch Pferdemädchen und Wiesenblumen: Ob Laufstall oder Terrassenstufe - DIE KAKA MUSS WEG!
Wie geht's dem Federli?
Ich will Euch nicht vorenthalten, wie es weiter ging.
Am Wochenende haben wir Hühnergehege gestaltet. Also den neuen Stall aufgebaut und das Gehege erweitert und so umzäunt, dass wir es in zwei Teile teilen können. Das mit den Junghühner klappt leider nicht. Aber dafür hatten wir ja jetzt die Voraussetzungen für einen neuen Versuch mit den Nachbarhühnern. Das heisst, mit neuem Stall und Provisorium zwei Unterkünfte und eben das teilbare Gehege. Sonntag Nachmittag haben wir dann wieder eins geholt. Federli hat den Teil mit dem neuen Stall bekommen, das neue Huhn - meine Tochter hat es Flecki getauft, das Provisorium.
Durch den Zaun hinweg war schon mal alles friedlich. Federli hat gar nicht nervös gewirkt, ganz anders als bei den beiden anderen Hühnern. Schon mal eine gutes Zeichen. Deswegen haben wir dann schon Montag nachmittag unter Beobachtung die Gehege-Trennung weggemacht. Weiterhin alles friedlichGeschlafen haben sie aber wieder getrennt. Gestern haben wir sie dann gleich in der Früh zueinander gelassen. Flecki ist dann auch schon zum Eierlegen in den neuen Stall gegangen - aber erst, nachdem Federli fertig war.
Gestern Abend dachten wir, wenn das so gut läuft, können sie auch zusammen im neuen Stall schlafen. Der hat eine angebaute abgeschlossene Voliere und dann so einen Steg in den Schlaf- und Legebereich. Erst haben die beiden noch etwas gefressen. Dann hat sich Federli nach oben zurück gezogen. Und dann ist es seltsam geworden.
Flecki ist in der Voliere hin- und hergelaufen und hat leise vor sich hingegackert, als ob sie entweder nicht recht wüsste, was sie machen soll oder sich unwohl gewühlt hat. Nach einer Weile ist sie die Rampe hoch, ist dann aber auf halben Weg wieder umgekehrt. Wieder nach einer Weile ist sie doch hoch. Federli hatte es sich da schon in dem einen Legenest bequem gemacht. Nicht lange später ist Flecki aber wieder runter in die Voliere und hat in Richtung Provisorium gegackert. Dann habe ich sie halt rausgelassen, sie ist zum Provisorium gelaufen und hat dann dort geschlafen. Hm, also aus meiner Sicht ist der neue Stall die wesentlich attraktivere Unterkunft...
Dafür waren sie dann heute gleichzeitig in den Legenestern - wobei Flecki etwas nach Federli rein gegangen ist. Ich glaube, wir versuchen es heute Abend wieder mit der gemeinsamen Nacht-Unterkunft.
Das hört sich doch schon mal super an.Flecki traut dem neuen Stall vieleicht noch nicht.Wenn sie mal eine Nacht dort verbracht hat wirds sicher besser sein.
Das mit dem Hin- und Herlaufen und dem leise Vor-sich-hingackern hatte ich bei meinen ersten beiden Hühnern auch.
Ich denke auch, das ist einfach ein Zeichen von Verunsicherung.
Meine Beiden waren damals aus einer großen Truppe mit Hahn zu uns gekommen und haben sicher die abendlichen "Anweisungen" des Chefs vermisst.
Nach ein paar Tagen gibt sich das sicher.
Kannste nicht mal ein Bild reinstellen? Geht ganz prima mit picr.de.
"Rentnerpärchen" 1,1, gemischter Jungtrupp 3,8 und 4 Seidies (1,3) und 7 Küken - LG Christina
"Life is what happens while you are busy making other plans." (John Lennon)
Federli, das klingt alles sehr gut.
Wenn das Flecki-Huhn schon zweimal erfolgreich im Provisorium übernachtet hat, ist es eigentlich ganz normal, daß sie dort auch wieder hinwill - daher: "Ich glaube, wir versuchen es heute Abend wieder mit der gemeinsamen Nacht-Unterkunft." (geduldig, ohne zu forcieren).
Mach ich mal noch.
Puh, jetzt bin ich gerade etwas ratlos.
Erstmal wie es weiterging: gestern Abend haben wir die beiden wieder ins Hühnerhaus gesetzt. Flecki hat sich dann auch rauf getraut. Oben ist dann Federli in etwas, das ich als Drohhaltung einordnen würde, quer vor den beiden Legenestern gestanden und Flecki hat sich in ein Eck gedrückt. Etwas später war Federli dann in dem einen Legenest mit dem Kopf zur Wand und Schwanz zu Flecki und Flecki ist immer noch im Eck gestanden. Die beiden haben aber nicht gegackert und Flecki ist auch nicht mehr raus gegangen. Sie haben also beide die Nacht im Hühnerhaus verbracht. Irgendwie hat in dem Moment Federli wie die Dominantere gewirkt.
Tagsüber war dann die Stimmung wie die letzten Tage ganz friedlich. Und jetzt heute Abend fällt meinem Mann auf, dass Federli wieder etwas zerzauster aussieht und dann beobachten wir zweimal wie Federli eine Beschwichtigungshaltung einnimmt und Flecki sie im Nacken pickt. Oh Mann und ich hatte gedacht, das ist gut mit den beiden. Was kann da passiert sein? Und was machen wir jetzt?
Flecki haben wir jedenfalls gleich wieder ins Provisorium befördert und morgen werden wir das Gehege getrennt halten. Sind Hühner so schlau, dass sie merken, wenn sie was falsch gemacht haben?
Sie wird nicht merken, dass sie twas falsch gemacht hat. Das hat sie nämlich nicht.
Das hört sich für mich nach normalem Festlegen der Hackordnung an. Die beiden haben sich jetzt ein paar Tage beschnuppert und jede hat ihre "Stärke" gezeigt. Jetzt wird das geklärt. Flecki ist die selbstbewusstere, mental stärkere Henne.
Nicht umsonst heißt die Rangfolge bei Hühnern "Hackordnung".
Und da sollte man als Mensch nicht eingreifen. Solange es bei leichtem Picken bleibt würde ich die beiden nicht trennen. Es ist völlig normal und wird sich wieder geben, wenn beide Hennen sich ihrer Position sicher sind. Und keine Angst Federli ist es eigentlich egal an welchem Platz in der Rangfolge sie steht. Solange es geklärt ist und sie nicht gepiesackt wird, ist sie damit zufrieden.
Manchmal sind es genau diese rangniederen Hennen, die Junghennen oder Neuzugänge am meisten gängeln und picken. Da haben sie die Chance einen höheren Rang einzunehmen. Die jungen/neuen Hennen fangen nämlich ganz unten an.
Geändert von Lisa R. (19.05.2022 um 21:56 Uhr)
....... Die Frau Werwolf sagt: "Des g'höööööööööört so !".......__________________________________________________ __________________________
Hm, ja, blöd, wenn man so wenig Erfahrung hat. Ist halt auch mit der ganzen Vorgeschichte und weil es die letzten Tage so friedlich war echt ein Schock gewesen.
Nach Deiner Bemerkung, Lisa, habe ich sie heute doch wieder zusammen gelassen und bin am Beobachten. Aber ich habe heute schon ein paar Mal gesehen, dass Flecki auf Federli zugestürmt ist und sie an den Nackenfedern gezogen hat. Sah nicht stark aus und Federli wirkt weiter hin entspannt. Aber irgendwie ist es schon ein komisches Gefühl und ich hoffe, dass das auf die Dauer gut geht.
Hier sind mal die Bilder.
Das ist Federli
Und das Flecki
Bin jetzt echt am Überlegen, was ich nächste Nacht machen soll. Wieder zusammen ins Hühnerhaus oder doch getrennt schlafen lassen?
Tja und obwohl das Hühnerhaus zwei Legenester hat, finden beide natürlich das gleiche besser...![]()
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