Hennen ohne Eier glucken lassen oder entglucken?

[Jewel]

@Quarkkuchen, danke für deine Erfahrungen.

Normalerweise nehme ich die Glucke alle paar Stunden raus, aber nun war ich eben ein paar Tage weg und heute auch wieder unterwegs, das klappt derzeit schlecht.

Morgen kommen beide in den Gluckenkäfig oder ich schließe den Stall, dann ist es hoffentlich wieder innerhalb von zwei Tagen erledigt.

Ich hatte eben hier gefragt, weil ich das Gefühl hatte, die Pause tut ihnen vielleicht sogar gut, da beide Hennen sehr fleißig legen. Aber das schließe ich aus euren Antworten eher nicht, deshalb beende ich die Pause lieber.

@Chickenalarm und Dorintia, danke für eure Links, ich lese mich heute Abend ein.

[Quarkkuchen]

Ich hatte eben hier gefragt, weil ich das Gefühl hatte, die Pause tut ihnen vielleicht sogar gut, da beide Hennen sehr fleißig legen. Aber das schließe ich aus euren Antworten eher nicht, deshalb beende ich die Pause lieber.

Das ging aus meinen Antworten wohl nicht hervor, aber ich betrachte das tatsächlich als Urlaub für starke Legerinnen und versuche ihnen den so angenehm wie möglich zu gestalten. Zumindest die Henne mit der vermuteten Legedarmentzündung würde ich auf alle Fälle weiter pausieren lassen. Die positiven Auswirkungen auf den Legeapparat wurden im Rahmen der Untersuchungen zur "induzierten Mauser" (früher auch Zwangsmauser genannt) wissenschaftlich belegt.

[~Lucille~]

Aber auch wenn man eine Henne entgluckt, fängt sie nicht sofort wieder mit dem legen an.
Meiner Erfahrung nach geht es nach 2-2,5 Wochen nach dem entglucken auch erst wieder los.

[Lisa R.]

Ich würde die Henne mit den Legedarmproblemen sitzen lassen. Wie Du schon geschrieben hast, kann sich der Legedarm dabei erholen.

Ich habe eine Kandidatin, die sich sehr schwer entglucken lässt. Manchmal gelingt es, dann sitzt sie aber 3 Wochen später wieder fest. Lasse ich sie einfach sitzen, dann ist das Thema für dieses Jahr erledigt. Sie sitzt auch mal länger als 21 Tage. Ich achte allerdings sehr genau auf ihren Zustand. Eier hat sie keine und wenn mal eine in das Nest legt, dann nehme ich das Ei sofort weg.
Sie ist eine echte Furie und die anderen möchten nicht wirklich zu ihr ins Nest legen .

Wichtig ist, dass die Henne ausreichend frisst und trinkt. Auch die Kontrolle auf Parasiten ist sehr wichtig, vorallem auf Milben musst Du achten.

Ich nehme sie mehrmals täglich vom Nest und setze sie nachts zu den anderen in den Stall (sie brütet immer in einem der Außennester). So kann sie abends und morgens nochmal fressen und das tut sie auch.

Die Henne ist den Rest des Jahres fit und legt gut. Ich habe den Eindruck, dass ständiges Entglucken sie viel mehr stresst als mal leer zu brüten.

[Luci]

Ich entglucke nie und lasse seit 2 Jahren auch nicht mehr brüten. Einfach das Nest sauber von Parasiten halten, täglich echte Eier wegnehmen (Kunsteier haben sie immer) und schauen, dass sie mind. 1 mal am Tag essen und trinken. Keine Stress für Huhn und mich und die Pause tut ihnen gut.
Selbst Hennen mit extremen Bruttrieb wie meine Siri kommen damit sehr gut zurecht.

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[Luci]

Meine Hennen haben unter diesen Voraussetzungen nie negative physische oder psychische Probleme gehabt.
Sie brüten teilweise deutlich länger als 21 Tage, was kein Problem ist und sich bei vielen bei jeder Brut nochmals reduziert.
Wie gesagt: Parasiten, Pause, Essen und Trinken im Blick behalten und dann kann nichts passieren.
Natürlich werden die Tiere dünner, das ist aber überhaupt nicht schlimm. Fasten ist ja sehr gesund und ein Teil ist sicher auch verlorene Muskelmasse (was schnell wieder kommt).

Alle Horror-stories von toten Glucken, die ich kenne waren Milben die Ursache und sehr selten gibt es wohl auch Tiere die selbst so wenig trinken und essen, dass sie sterben (kenn ich bisher nur anekdotisch und ist mit der entsprechenden Fürsorge einfach zu verhindern).

In der Natur muss es für Hühner psychisch ja zu verkraften sein, dass mal nichts schlüpft. Passiert ja auch dort mal aus diversen Gründen.

Und vorallem ganz wichtig: der Glucke keinen Stress machen und ruhig und entspannt mit ihr umgehen.

Zum " den menschlichen Willen aufzwingen, wenn man nicht brüten lässt" : das dachte ich auch mal. Bin mittlerweile völlig anderer Meinung.
Wie ist denn das mit dem menschlichen Willen aufzwingen, wenn man später die Junghähne tötet, aussetzt oder verschenkt? Passiert ja leider alles und regelmäßig. Da machen sich dann leider viele nicht mehr so die Gedanken, was der Wille des Tieres ist (sicher nicht getötet werden).
Wer Tiere in seiner Obhut hält, muss für sie sorgen. Und dazu gehört natürlich auch Nachwuchskontrolle. Machen wir bei Hunden ect. Ja auch.


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[Quarkkuchen]

Aber auch wenn man eine Henne entgluckt, fängt sie nicht sofort wieder mit dem legen an.
Meiner Erfahrung nach geht es nach 2-2,5 Wochen nach dem entglucken auch erst wieder los.

Ich wundere mich ja, ob das nicht, zur Mitnahme der günstigen Effekte im Sinne der Hennengesundheit, eigentlich schon reicht, bin da aber noch nicht zu richtigen Schlüssen gekommen.

Ich habe eine Kandidatin, die sich sehr schwer entglucken lässt.

Ich habe irgendwie nur solche Kandidatinnen, aber viel wahrscheinlicher bin ich einfach nur ein rechtes Weichei, was mich andererseits durch viel Probieren und Beobachtung auf den Pfad gebracht hat, den Luci und Du hier schön beschrieben haben.

Die Eierindustrie hat sich ja aus anderen Gründen (Schalenqualität, höhere Produktivität, längere "Nutzungsdauer" etc.) vielfach mit den Zusammenhängen zwischen Fasten wie beim Brüten und der Mauser befaßt, etwa hier: https://www.sciencedirect.com/scienc...32579119438492
Die Veränderungen im Körper der Henne sind tiefgreifend und führen praktisch zur Runderneuerung des Legeapparates - mit zunehmendem Gewichtsverlust bildet sich der Eierstock zurück, das Eigelb der schon vorgebildeten Eier wird dem Körper wieder zugeführt und der Legedarm zieht sich ein, die Hormonlage stellt sich um (mir scheint das besonders wichtig in Anbetracht der Tatsache, daß ein großer Teil der Legehennen unter dem hormonellen Dauerfeuer letztlich an Eierstockkrebs erkrankt.) Die Kalkdrüse wird entfettet, was ein wesentlicher Grund für die später beobachtbare verbesserte Schalenqualität ist, und konsequent in der folgenden Legeperiode das Risiko von Legedarmentzündungen senken sollte.
Nach den mir bekannten Arbeiten sind für die Komplettierung allerdings 25-30% Gewichtsverlust nötig.

Unsere einzige Hybridhenne, die komplett gemausert hat und (toi, toi, toi) nie Windeier- oder Legeprobleme hatte, obwohl sie große Eier legt, ist die, die zuvor zweimal gluckig wurde. Mit 2 Jahren hat sie ein wunderbares Gefieder. Pilarica, die Rekorlegerin (733 Eier), hatte ganz am Anfang eine Brutpause, und ich glaube, das war der Grund, daß sie so lange durchhielt. Leider konnte ich sie nie wieder zu einem Erholungsurlaub überreden.

Es gibt natürlich noch eine Reihe anderer Nebenbedingungen - ob z.B. eine ständige Dauerglucke davon gesünder wird, ist wohl fraglich, das muß jeder letztlich selbst entscheiden. Ich erinnere mich aber, als bei uns die erste Henne komisch brummte, da klang jeglicher Rat irgendwie so, als müßte man ihr dringendst den Beelzebub austreiben. Inzwischen bin ich eigentlich ganz froh, wenns mal wieder so weit ist.

[Quarkkuchen]

Übrigens wollte ich als kurioses Faktum anmerken: Bei uns glucken zur Zeit wieder zwei Lachshühner, aber die Orpingtons noch nie.

[chtjonas]

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Ich habe eine Kandidatin, die sich sehr schwer entglucken lässt. Manchmal gelingt es, dann sitzt sie aber 3 Wochen später wieder fest. Lasse ich sie einfach sitzen, dann ist das Thema für dieses Jahr erledigt. Sie sitzt auch mal länger als 21 Tage. Ich achte allerdings sehr genau auf ihren Zustand. Eier hat sie keine und wenn mal eine in das Nest legt, dann nehme ich das Ei sofort weg.
Sie ist eine echte Furie und die anderen möchten nicht wirklich zu ihr ins Nest legen .

Wichtig ist, dass die Henne ausreichend frisst und trinkt. Auch die Kontrolle auf Parasiten ist sehr wichtig, vorallem auf Milben musst Du achten.

Ich nehme sie mehrmals täglich vom Nest und setze sie nachts zu den anderen in den Stall (sie brütet immer in einem der Außennester). So kann sie abends und morgens nochmal fressen und das tut sie auch.
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Ganz genauso mache ich dass bei unserem brutwütigen "Dickerlie" auch.
Mehrmals täglich vom Nest holen und nachts auf die Stange. (Naja, da bleibt sie aber nicht lange sitzen, sondern bebrütet dann das Kotbrett.

Finde ich aber besser, als sie einfach auf dem leeren Nest sitzen zu lassen, bis sie von alleine aufhört.

[Jewel]

Danke euch für die interessante Diskussion.

Ich möchte sie gern weiter leer "brüten" lassen, aber das Legenest im Cube ist sehr dunkel. Muss ich schauen, ob ich es schaffe, sie oft genug rauszuholen.
Nachts müssen sie aufs Rost im Cube.

Heute habe ich sie bis 14 Uhr brüten lassen und dann den Stall versperrt. Dann sind sie schön mit der Gruppe gelaufen, haben auch gegrast und nur ab und zu geschaut, ob die Tür wieder offen ist. Relativ entspannt. Mein Sohn hat den Stall leider unbedacht geöffnet und zack waren die beiden wieder im Nest. Die dritte hat sich dann auch noch reingequetscht, zum Glück nur kurz.

Nach den mir bekannten Arbeiten sind für die Komplettierung allerdings 25-30% Gewichtsverlust nötig.

Das klingt super, aber die Hennen wiegen nur um die 500 Gramm, soll ich die wirklich über 100 Gramm abnehmen lassen? Das würde mir Sorgen machen.

Meiner Erfahrung nach geht es nach 2-2,5 Wochen nach dem entglucken auch erst wieder los.

Die brutwütige Henne legt meist ein paar Tage nach dem Entglucken wieder, also so eine lange Legepause hatte sie noch nie.