Hallo zusammen,
ein Video, welches einen Habichtangriff zeigt, löste bei mir grade nochmal einen Gedanken aus der mir schon länger durch den Kopf geht.
Habichte werden ja häufig als absolute Profikiller beschrieben (was ja ja durchaus sind) gegen die unsere schwerfälligen Hühner keine Chance haben (was manchmal berechtigt ist, aber nicht grundsätzlich).
Jedenfalls sehe ich ständig, und habe/hatte selber, Ausläufe die nicht besonders Habichtsicher sind/waren.
Jedoch habe ich seit ein paar Jahren, ungefähr seit dem ich meine Ausläufe vergrößern konnte, kaum mehr Habichtverluste.
Und das hängt denke ich mit den dort stehenden Büschen zusammen.
Obwohl meine Nachbarn von Verlusten berichten, die Hühner dort aber auch wie auf dem Präsentierteller laufen.
Wie reagieren denn Hühner wenn ein "Luftfeind" - Warnruf kommt? Schnell in Deckung!
Wenn keine Deckung da ist gehen sie entweder nicht gerne auf die Fläche, wenn doch dann sind sie oft etwas "lebensmüde" (Hybriden). Wenn sie dann mal auf der Fläche sind gibt es kaum Fluchtmöglichkeiten. Hühnervögel sind ja klassicher Weise Waldrandbewohner und keine Kühe oder Schafe.
Bei mir war das Problem das ich zwar große, dichte Büsche habe (ideal), dort aber der Zaun vor gebaut wurde und nicht dahinter. Die Hühner sind beim Angriff also in Richtung Deckung, dann aber gegen den Zaun gerannt.
Ebensoches ist auch der Henne im Video passiert, sie hat den Habicht kommen sehen und wich erstaunlich gut aus, lief dann aber in den Zaun wo der Habicht sie packen konnte.
Das Problem ist (denke ich) halt das der Teil des Hühnergehirn der für die schnelle Flucht gedacht ist sich noch nicht an einen "Zaun" angepasst hat, besonders nicht an Maschendraht.
Hühner brauchen "Unterholz", dichte Büsche wo drin sie unterschlüpfen können.
In meinem Fall sind es Eiben im einen Auslauf und Zypressen im anderen, dort halten sich die Hühner nicht nur sehr gern zum ruhen auf sondern flüchten bei jeder Warnung schnell ins Sichere.
Wenn ich mir die üblichen, auch gewerblichen, Ausläufe so ansehe, völlig ohne Schutz, vielleicht mit einem Apfelbaum, ist doch klar dass da der Habicht leichtes Spiel hat. Wenn ich von Habichtproblemen höre, sehe ich oft offene Wiesen.
Ich denke das in unseren Hühnern noch so viel "wildes" drinsteckt das sie Angriffe von oben auch gut ohne Übernetzung überleben können, eben mit genügend Unterschlupf.
Am einfachsten ist es denke ich wenn man sich, je nach Auslaufgröße, an einem oder an beiden Zaunrändern oder auch in der Mitte Hecken pflanzt
Vielleicht immergrün oder relativ dicht (wobei das mit Schnitt ja die meisten sind), damit auch im Winter Schutz vorhanden ist.
Die Pflege mit der Heckenschere, muss ja nicht gut aussehen, oder auch frei wachsend, sollte dabei auch zu schaffen sein.
Ein Punkt dabei wäre auch der Fluchtkorridor, vorm Stall bzw. dem Schlupfloch sollten auch ein paar Büsche stehen.
Mit der Gehölzewahl kann man dabei recht kreativ sein kann, an Eiben hat sich hier noch kein Huhn vergiftet, wahrscheinlich wären auch Hainbuchen, Liguster, Kornelkirsche, Feldahorn usw. geeignet, damit würde man gleichzeitig noch was richtig gutes für die Vielfalt machen. Ich habe z.B. auch ein paar Rosen die Wild im Garten aufgegangen sind oder stachellose Brombeeren gepflanzt.
Eine konstruktion aus Totholz oder ein Zaunschirm, also ein waagerechter (feiner) Zaun der ca. 20cm überm Boden vielleicht 60 - 70cm ins Gehege reingeht, so halb - dachförmig am Zaunrand befestigt ist, haben denke ich ähnliche Wirkungen.
Ich kann mir auch vorstellen das man wenn Schafe, Kühe und co. mitlaufen die Hecke gut mit einem Zaun, der vielleicht die untersten 20cm offen ist, schützen kann.
Das also zu dem Gedankengang. Werden ja sicherlich viele schon so machen, ich habe auch schon im großen Beispiele mit Kurzumtriebsplantagen gesehen. Trotzdem denke ich das es gut wäre da noch mehr rumzuexperimentieren, auch im großen Stil.
Vielleicht kann ich ja mal so ein Projekt in die Wege leiten.
Was haltet ihr davon? Wie macht ihr es? Ein alter Schuh / bekannte Praxis? Oder übertriebender Aufwand?
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