Lunge, wer isst sie?

[Okina75]

Hy zusammen!

Habe gerade die Reste vom gestrigen Brathahn als kleinen Abendsnack vertilgt und als ich quasi fertig war freudig entdeckt, dass ich da wohl noch ein Stück Leber im Brustkorb übersehen hatte. Rausgeholt, reingebissen, und gedacht "Nanü, das schmeckt aber nicht wie Leber- viel zu weich. Und sieht auch nicht so aus!" In den Hahn gekuckt, und überrascht festgestellt, dass es die Lunge war, die ich da total lecker fand. Mein Kopf wollte spontan "Iiiih!" suggerieren, die Geschmacksknospen hielten trotz der Erkenntnis aber mit "Alter! Lecker!" dagegen. Also Kopf ausgeblendet, die angebissene Lunge ganz verputzt, die zweite gleich hinterher, und ich muss sagen: Wow ! Richtig jammi!
Ganz mild im Geschmack, sogar kalt (für das bisschen restlicher Brust und Kleinkram lohnte das aufwärmen nimmer), und beim Teutates, ich glaube, die packe ich nun ebenfalls auf die Liste der leckeren Innereien! Schöne handliche Stücke, in der Masse der Leber ebenbürtig, hätte nie gedacht, dass die doch so ein handliches Häppchen abgeben. Und vor allem so völlig unaufdringlich und wie selbstverständlich dazu gehörend lecker sind!

Da ich ja nun so langsam mit drei Jahren vor 50 doch etwas älteren Semesters bin weiß ich natürlich, dass man noch so einiges mehr vom Tier essen kann als heutzutage angenommen nur Brust, Keule und vllt noch Wings. Als Kind habe ich auch mal Lungenhaschee genießen dürfen, aber seit Mitte der 80er, eben seit dem einen Mal, stand die Lunge eigentlich nicht mehr so in meinem Fokus. War lecker, aber kriegte man ja bald darauf nirgends mehr, und so geriet das nie in Vergessenheit, aber tief in die Schublade.

Wie ist das bei Euch? Isst jemand von Euch die Lunge vom Huhn mit, wenn das Tier vorher fit und unauffällig war, quasi "Lebendbeschau ohne Beanstandung"? Verpasst man am Ende richtig was, bzw. betrügt sich der heutige Mensch selbst um ein wirklich feines Geschmackserlebnis, indem er diese Innerei quasi nicht mehr als auch bestens essbar gewärtig hat?
Ich glaube mal ehrlich, dass wenn ich meinen Jagdschein gen Juni dann habe, oder vorher mal von meinem Ausbilder/ Mentor anfrage, ich doch direkt, wenn nicht zu zerschossen, Wildlunge probiere, wenn in Ordnung. Oder beim örtlichen Mutterkuhhalter mal auch eine Lunge anfrage, wenn der schlachtet...

Uiuiui jedenfalls, und mich interessiert gerade einmal spontan, wie ihr das mit der zumindest Hühnerlunge haltet? Bin für meinen Teil gerade ziemlich geflasht von der überraschend leckeren (Wieder)Entdeckung !

[Blindenhuhn]

Quasi Hühner-Beuschel.

[Okina75]

Oh !
Also, Milz würde sogar nicht mal ich essen. Und Zunge sowieso nicht. Genanntes Gericht sieht nun auch nicht unbedingt so appetitanregend aus, Haschee ist meiner jahrzehntealten Erinnerung nach auch eher sowas wie Suppe/ Eintopf, optisch durchaus unauffällig, kleingewürfeltes Fleisch halt, nur von eher pilzig- weicher Konsistenz. Aber zum Speien wollte ich natürlich nicht animieren, oder Traumata hochholen !

[Blindenhuhn]

Alles gut! Ich muss es ja nicht essen.

[Schnappi66]

Wenn sich bei mir mal ein Hühnchen oder Hähnchen in die Bratröhre oder auf den Grill verirrt, dann esse ich die gebratene Lunge auch mit und fand die auch immer lecker. Von früher von meiner Mama kenne ich auch noch saure Lunge als Gericht. Das war in Streifen geschnittene Lunge in saurer Sahnesoße mit Semmelknödel. Das habe ich immer gerne gegessen, aber ist sicher schon 30 Jahre her. Wohl weil es heutzutage auch keine Lunge mehr beim Metzger gibt.

[Güggeli]

Das saure Lüngerl kenne ich auch noch ( mein Papa ist Bayer), gabs als in Dosen, gibts das Heute nicht mehr , wäre ja schade.
Vom Huhn habe ich das " aus versehen " auch schon gegessen, war nicht mal schlecht .

[hirsch]

Da ich ja nun so langsam doch etwas älteren Semesters bin weiß ich natürlich,......dass wenn ich meinen Jagdschein gen Juni dann habe,........ich doch direkt, wenn nicht zu zerschossen, Wildlunge probiere.

Du weist ja, mit zunehmendem Alter kann es schwierig werden, mit der Treffgenauigkeit.


Entschuldige, kleiner Scherz, die Zerstückelung Deines Textes hat sich gerade so schön angeboten.

Du hast es richtig erkannt, beim Wild kann man die Lunge meistens nicht mehr gebrauchen, da zerschossen. Es besteht auch ein Unterschied, ob die Lunge von einem Hahn oder einem Wildschwein ist. Vom hörensagen weis ich, dass das früher alles gegessen wurde. Leber, Nieren und Herz wird, wenn es noch zu gebrauchen ist, von manchen Jägern auch heute noch gegessen. Ich selbst kann es essen, mag diese Teile aber nicht ganz so gerne.

Dann drücke ich doch mal die Daumen, dass das mit dem Jagdschein im Sommer klappt.

Ich selbst finde die Ansitze seit Jahrzehnten mitten in der Natur immer noch toll. Obwohl ich gut schieße, wurde der Sinn des schießen wollens, von mir mit der Zeit immer häufiger hinterfragt. Ja ich mache es noch, aber eher selten, genieße mittlerweile häufig nur die schöne Natur. In der Jagdgruppe wo ich bin, weis das auch jeder und wird auch so akzeptiert. Erfreuen tuen mich noch die häufigen gemeinsamen Treffen der Jagdkollegen, zu den verschiedensten Anlässen, natürlich fast immer mit Speis und Trank. Diese möcht ich menschlich auch nicht missen.

[Schnappi66]

Das saure Lüngerl kenne ich auch noch ( mein Papa ist Bayer), gabs als in Dosen, gibts das Heute nicht mehr , wäre ja schade.
Vom Huhn habe ich das " aus versehen " auch schon gegessen, war nicht mal schlecht .

In Dosen habe ich das noch nie gesehen, bei uns wurde das immer frisch gemacht. Vor laaaannnger Zeit habe ich das mal in Plastikbeutel eingeschweißt, aber da ich ganz selten einkaufen gehe ist mir das auch nie mehr aufgefallen.

[Rohana]

Saure Lunge gibts in Dosen bei jedem Metzger (Bayern). Ansonsten wird die Lunge beim Hausschlachten bei uns gut versteckt, entweder in Leberwurst oder Pressack oder ich weiss es nicht mehr Ich finde Innereien grundsätzlich nicht eklig, beim Huhn halt etwas fummelig.

[Krähbert]

Ich glaube, bei der "Oh, ein Stück Leber...*mampf*"-Geschichte müssen hier einige lachen, das ist zumindest mir auch schon so passiert. Und ja, kann man durchaus essen.