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Thema: Palastrevolte - Junghahn stürzt den Chef

  1. #1
    Avatar von chtjonas
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    Palastrevolte - Junghahn stürzt den Chef

    Mir war natürlich klar, dass es irgendwann passieren könnte. Dann kam es aber doch ganz überraschend: Junghahn "Yeti" (1J, 3,5kg) hat gestern unseren Althahn "Cerbero" (3J, 1,7kg) von seinem Chefposten gefegt.

    Am Tag zuvor noch hatte, wie schon so oft, Cerbero den Jüngeren quer über den Hof gejagt bis dieser sich auf irgend einem höheren Posten (meist die Beckenrumrandung unseres Pools) in Sicherheit gebracht hatte. Dann war gut und Cerbero ging wieder seinen Regierungsgeschäften nach.

    Nach dem Öffnen des Stalles gestern morgen (7:00 Uhr) habe ich mich nochmal hingelegt. Das morgendliche Gekrähe und Hennengezeter klang für mich ganz "normal", eben wie immer. Um 9:00 Uhr sagte mein Mann, der zum Kaffee machen aufgestanden war, mit Blick aus dem Küchenfenster, ich solle doch mal nach Cerbero schauen. Er glaubt, dass Yeti den gerade plattgemacht hätte.

    Ich sprang wie von einer Tarantel gestochen auf und rannte in den Hof. Und da lag tatsächlich Cerbero zwischen den Sprossen einer alten Leiter, die im Carport rumliegt, und rührte sich nicht. Yeti stand triumphierend davor. Im ersten Moment dachte ich, Cerbero sei tot. Er, der sonst so scheu ist, ließ sich widerstandslos auf den Arm nehmen - wie ein Federbündel, ohne einen einzigen Mucks.

    Ich trug ihn erstmal ins Haus, um ihn zu untersuchen. Er ließ alles völlig passiv, wie in Schocklähmung über sich ergehen. Außer ein paar Stellen am Kamm und seinem sehr zerzauselt aussehendem Schopf war nichts zu sehen, keine Wunden, kein Blut.
    Ich setzte ihn daraufhin erstmal in die Kükenvoliere.
    Die war ja am Vortag tragischerweise frei geworden
    Dann holten wir ihm seine 3 Damen dazu.

    Er macht auch heute, einen Tag danach, noch immer einen verstörten Eindruck. Sowie sich Yeti am Zaun zeigt, verfällt er in Panik und versucht aus der Voliere zu flüchten - was natürlich nicht geht.
    Er frisst und trinkt und geht für die Nacht mit den 3 Mädels in den improvisierten Hundehüttenstall (80 x 60 cm), den ich zuletzt für die Pflegehenne Letitia benutzt hatte.
    Ich habe ihn heute seine Damen zum Futter locken sehen und seiner Lieblingshenne "Gacky" hat er liebevoll blubbernd das von mir bereitgestellte Nest angepriesen.
    Aber ich habe noch nicht einmal krähen hören oder beobachten können, dass er Anstalten macht, seine Mädels treten zu wollen.

    Meine Frage: Besteht Hoffnung, dass er wieder "ganz normal" wird?

    Mir ist schon klar, dass das mit den Beiden zusammen nie mehr funktionieren wird.
    Übergangsweise geht das ja mit der Unterbringung in der Kükenvoliere und dem dazugehörigen Auslauf (insgesamt ca. 25 qm, aber sehr gut strukturiert). Langfristig werde ich mir wohl was überlegen müssen.
    "Rentnerpärchen" 1,1, gemischter "Jungtrupp mit Oma" 1,16 und 5 Seidies (2,3) - LG Christina

    "Life is what happens while you are busy making other plans." (John Lennon)

  2. #2
    Avatar von Mara1
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    Ach je, zur Zeit passiert aber viel Mist bei dir! Tut mir wirklich leid für dich.

    Ich hatte schon ähnliches. Die Hähne waren vorher gut miteinander ausgekommen. Aber so bald der 2. die Herrschaft übernommen hat war Schluß mit der Freundschaft und auch mit der Toleranz. Meistens wollte der aufgestiegene zweite dann den alten Boß platt machen.

    Die abgesetzten Althähne wurden wieder normal. Aber nur durch sehr konsequente Trennung, und ich habe in diesen Fällen möglichst den Althahn zu seiner alten Gruppe und den jungen entweder in ein eigenes Reich mit eigenen Hennen oder wenn das nicht möglich war, zum Essen eingeladen.

    Ich sehe es auch so, daß es mit den beiden zusammen nicht mehr funktionieren wird. Selbst wenn Yeti den Cerbero nicht mehr angreift, wird Cerbero wahrscheinlich nicht mit der Rolle als zweiter klar kommen, sondern anfangen zu kümmern und eingehen. MUSS nicht so sein, aber nach unseren Erfahrungen ist es wahrscheinlich.

    Möglichkeiten: die beiden dauerhaft trennen, jedem sein eigenes Reich, und das so, daß sie sich auch wirklich nicht mehr versehentlich treffen können. Cerberos Reich müßte so sein, daß er sich nicht von Yeti bedroht fühlen muß. Wenn er jetzt in einer Voliere ist und Yeti ihn am Zaun bedroht wird er panisch reagieren. Er hat da ja auch nicht viel Platz, auszuweichen, und will flüchten und kann es nicht. Wenn Cerbero unverletzt ist würde ich eher mal Yeti in die Voliere setzen und Cerbero sein altes Reich zurück geben. Da wird er mehr Chancen haben, einem Konflikt aus dem Weg zu gehen (auch einem Konflikt am Zaun). Und dann mußt du halt überlegen, ob es dir den Aufwand wert ist, auf Dauer zwei Hühnergruppen zu machen, oder ob du einen der beiden abgeben kannst oder der Küche zuführst.

    Vielleicht kommen noch andere Ideen, bei uns war es halt bisher immer so, daß nach dem "Regierungswechsel" nichts anderes mehr geholfen hat als dauerhafte Trennung oder Kochtopf für einen.

    Liebe Grüße
    Mara

  3. #3
    Avatar von Sulmtaler forever
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    Das kratzt natürlich am Ego wenn man von einem Jungspund vom Thron gehauen wird. Überleg mal was der arme Kerl verloren hat! Seine soziale Stellung. Der muss das erst mal verarbeiten. Wenn er sonst keine Verletzungen hat, denke ich , wird das auch wieder. Er getraut sich vielleicht nicht weil er Angst hat der andere Hahn kommt und haut ihm wieder auf die Birne.
    LG
    Astrid

  4. #4
    Avatar von Dylan
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    Ich schließe mich Mara vollumfänglich an. Du kannst sie nicht mehr zusammen lassen. Dauernd gejagt zu werden und um sein Leben fürchten zu müssen, so ein Leben möchtest du für deinen Hahn nicht haben. Der Junghahn wird den alten Hahn niemals in Ruhe lassen. Dem alten Hahn zumuten, nur noch von weitem seine Hennen sehen zu können, ist kein schönes Leben, finde ich. Zwei getrennte Gruppen mit jeweils einer angemessenen Anzahl von Hennen wäre artgerecht, alles andere eine unschöne Notlösung. Ich würde einen Hahn schlachten.

  5. #5

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    Im Angesicht deiner Pechsträhne der letzten Wochen ist es vielleicht das falsche Wort, aber du hast "Glück" gehabt, dass es solange mit deinen Hähnen gut gegangen ist. Auch unter Berücksichtigung deiner Gesamthennenzahl würde ich ebenfalls zur Ein-Hahn-Lösung raten.

    Damit hast du natürlich das nächste Problem, da du ja auch zur Nichtschlachterfraktion gehörst, da bleibt wohl nur verschenken und hoffen, das der abzugebende Hahn beim Beschenkten längere Zeit überlebt.

    Ich habe auch Bedenken, dass dein Althahn in der Nähe des neuen Regenten wieder anständig auf die Füße kommt.

  6. #6

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    Da fällt mir noch ein, dein John-Lennon-Zitat passt zu dir im Augenblick wie die Faust auf das Auge...

  7. #7
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    Hy!

    Nun ja, so läuft das halt mitunter bei Hähnen. Und es ist ja nicht so, dass der Alte jemals Gnade dem jüngeren gegenüber gezeigt hätte, sondern ihn im Gegenteil rau und hemmungslos unter seiner Knute hielt- darum ist das Mitleid mit dem Alten zwar verständlich, aber fehl am Platze. Die sind so, haben keine Moral und keine ethischen Bedenken, muss man so akzeptieren und pragmatisch sein.

    Hier müsste man sich jetzt fragen, was man mit dem Behalten des Junghahns bezweckte. Dass er später mal die Truppe übernimmt? Oder nur, weil er so schön war? Oder weil es so schön war mit zwei Hähnen?
    Für letzteres hat man keine Garantie, dass es gut geht, das mittlere ist verständlich, insgesamt aber vllt. etwas kurzsichtig, und bei ersterem ist die Entscheidung ja dann nun da. Führt zur weiteren Frage, was man nun will? Den Alten eigentlich ganz gern als Chef behalten? Den jungen als Chef haben?
    Fragt sich weiter: Kann man trennen? Wenn ja und auch mit Sichtschutz; will man es sich antun, dann später mitunter von früh bis spät Krähduelle zu haben, weil jeder sich akustisch behaupten will? Oder wäre die Entscheidung für einen Hahn nicht besser? Per Weitervermittlung oder lecker? Welches letztere eigentlich zur Konsequenz dazu gehört, wenn man sich zur Selbstversorgung Hühner/ Nutztiere hält .
    Geändert von Okina75 (06.03.2022 um 12:03 Uhr)
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  8. #8
    Ei-like ! Avatar von ~Lucille~
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    Ich sehe es wie Mara und Dylan.
    So traurig das auch ist.

    Ich fürchte, du wirst deinen Hähnen und Hennen zuliebe eine Entscheidung treffen müssen.

    Wieviele Hennen hast du denn auf die beiden Hähne gehabt ?

    Bei mir ist es so, dass ich immer zwei Hähne laufen habe, aber mit genügend Hennen.
    Zeitweise hatte ich sogar mal drei, aber das hat leider nicht geklappt.
    Einer hatte die anderen beiden von heute auf morgen dermaßen unterworfen, dass sie nicht mehr aus dem Stall wollten.
    Auch die Hennen mochten ihn nicht so besonders, also musste er gehen.

    Danach kamen die anderen beiden weiterhin wunderbar miteinander aus.

  9. #9
    Avatar von chtjonas
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    Themenstarter
    Hallo Ihr Lieben,

    herzlichen Dank für Eure Kommentare, Erfahrungsberichte und Ratschläge.

    Bei mir ist wohl im Moment wirklich der Wurm drin. Manches von dem Mist der letzten Wochen habe ich schon gar nicht im Forum erwähnt.
    Zu allem Überdruss müssen wir morgen noch für ein paar Tage weg. Mein Mann muss für sich und das Auto an der uruguayischen Formalitäten erledigen um sein Visum (und das des Autos) zu verlängern.
    Die Tiere werden von den beiden Nachbarn zuverlässig versorgt und am Hauptstall ist jetzt auch die Kerbl-Klappe installiert.
    Aber nicht auszudenken, wenn die ganzen Dramen während unserer Abwesenheit passiert wären!!!

    Ich habe das jetzt so geregelt, dass die Beiden auch keinen Sichtkontakt mehr haben.



    Hier sieht man so in etwa die Aufteilung der Gehege. (Die Zeichnung hatte ich mal für was ganz anderes gemacht)
    Da sieht man 2 getrennte Gehege. Eines (mit Ställen 1 und 2) am Ende des Grundstückes, und das andere mit Stall # 3 (ursprünglich der Anbau für das Flaschengas) direkt am Haus.

    So sieht das mit Blick auf Stall 1 (hinter dem Carport) und 2 (rechts) aus:



    Das ist jetzt Yeti's Reich mit seinen 5 Damen.

    Der Bereich am Haus sollte eigentlich nur als Glucken-, Aufzucht- oder Isoliergehege dienen. Den Mittelbereich wollten wir perspektivisch sowieso weitgehend "hühnerfrei" halten, damit wir auch mal in Ruhe mit Freunden grillen und das Gegrillte dann genießen können, ohne dass uns ein ungegrilltes Huhn auf den Teller hüpft. Naja ... und dann halt die vielen kleinen Häufchen.

    Da der gesamte Hof aber duch die sich verzögernde Baustelle um den Pool eh ein Desaster ist und nicht zum Sitzen einlädt, war uns das für dieses Jahr egal und die Huhnies durften sich überall austoben.

    Nun kommt die hühnerfreie Pufferzone halt doch schon etwas früher.

    Hier ein Blick auf Cerbero's neues Klein-Reich:



    Die Voliere ist teilüberdacht und voll übernetzt (auf der Skizze oben in blau). Dort wo das hellblaue "Zelt" steht, befindet sich jetzt der Hundehüttenstall. Das Zelt steht jetzt als regengeschützter Unterschlupf und Futterstation im sich anschließenden offenen Auslauf (grün eingezeichnet).
    Über diesen Teil des Auslaufes war im übrigen der Hund eingedrungen, nachdem er sich unter dem Zaun vom Nachbarn durchgebuddelt hatte.

    Ich denke nicht, dass Cerbero in dem kleineren Gehege unzufrieden ist. Seine drei Damen (alle 3-4 Jahre alt) sind nicht mehr sooo abenteuer und erkundigungslustig. Unsere Pick-Pick ist zudem noch gehbehindert.
    Cerbero selbst ist uns gegenüber scheu und lässt sich nicht anfassen. Aber er ist freundlich und zeigt keinerlei Aggressionen. Zu seinen Damen ist er sehr charmant. Den ganzen Tag hört man ihn locken und blubbern, wenn er einen schönen Nestplatz anpreisen möchte. Aber er ist nun beileibe kein "Draufgänger". Seine Fortpflanzungskünste sind eher bescheiden. Er tritt seine Mädels, stellt sich aber besonders bei den beiden etwas größeren (Pick-Pick und Marie) recht ungeschickt an.
    Bei der ersten Brut war aus 8 Eiern nur ein einziges Küken geschlüpft, das kurze Zeit später starb.

    Deshalb haben wir Yeti aus der ersten Brut (Ei war von der Henne des Nachbarn) behalten. Auch er ist ein sehr umgänglicher, freundlicher Hahn, der seine Damen nicht übermäßig traktiert. Er ist kein Kuschelhahn, lässt sich aber problemlos anfassen und springt einem auch mal auf den Schoß.
    Mit seiner tat- bzw. tretkräftigen Unterstützung waren bei der nächsten Brut über 80% der Eier befruchtet.

    Deshalb möchte ich gerne beide Hähne behalten.
    Ich denke mit den getrennten Gehegen könnte das auch stressfrei klappen.

    Aber - warten wir doch einfach mal ab. Mit den Planungen für die Zukunft ist das ja immer so eine Sache ...
    Geändert von chtjonas (06.03.2022 um 22:03 Uhr)
    "Rentnerpärchen" 1,1, gemischter "Jungtrupp mit Oma" 1,16 und 5 Seidies (2,3) - LG Christina

    "Life is what happens while you are busy making other plans." (John Lennon)

  10. #10
    Avatar von Dylan
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    Da hast du doch eine super Lösung gefunden. Das ist auf jeden Fall machbar und kann so auch gut funktionieren.

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