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Thema: Verfettetes 8 Monate alte Bresse-Huhn

  1. #1

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    Verfettetes 8 Monate alte Bresse-Huhn

    Hallo zusammen,
    gestern habe ich ein 8 Monate altes Bresse-Huhn geschlachtet und war sehr erstaunt über die große Menge Fett im Bauch und an der Leber und an anderen Innereien. Die 6 Bresse-Hühner mit Hahn und 3 Bielefelder Hühner laufen auf einem großen Freigelände (ca. 350m²) und bekommen nur BIO-Futter.
    Ab ca. der 18. Lebenswoche gab es Legemehl mit 17% Protein und 6% Rohfett, seit 6 Wochen grobes Legekorn Alleinfutter mit 17,5% Protein und 4,5% Rohfett.
    Meist bleibt der Feinanteil übrig, den ich dann alle zwei / drei Tage als Nassfutter mit Kräutern, Bierhefe, Futterkalk/Muschelgrit und Leinöl verfüttere. Ansonsten gibt es manchmal Möhren und Mehlwürmer.
    Ich habe einen Futtertrog im Stall und einen Automaten mit Klappe im Auslauf. Futter zur freien Verfügung, so viel wie sie wollen.

    Der Schlachtkörper der Henne wog 1,9 kg und der Rest mit Federn usw. ca. 1,6 kg. Also zusammen 3,5 kg! Das ist doch sehr schwer für ein Bresse-Huhn von 8 Monaten!?
    Wenn gewünscht kann ich ein Foto der Innereien einstellen.
    Gibt es Erfahrungen von anderen (Bresse-) Hühnerhaltern, was ich besser machen kann bzw. worauf ich achten muss?
    P.S.: Die anderen Hühner habe ich noch nicht gewogen, sehen aber vom Körperbau ähnlich aus...
    Danke für eure Antworten.
    (Hoffentlich bin ich in der richtigen Rubrik...)

  2. #2
    Avatar von Dylan
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    Hallo Schwald, herzlich willkommen im Forum.
    Du bist nicht der/die erste, die sich die Frage stellt, warum die Hennen bereits mit 8 Monaten verfettet sein können. Das geht anderen Hühner - Besitzern genauso.
    Vorab: Für was hältst du die Hühner? Sollen sie Eier und Fleisch liefern, oder sind es eher Liebhaberhühner? Falls du auf Eier und schlanke Hühner wert legst, musst du vermutlich etwas am Futterangebot ändern.

    Für das Problem "dicke Hühner" gebe ich im Grund immer die gleiche Antwort:
    Bresse, Marans und auch Bielefelder sind fleischbetonte Zweinutzungsrassen. Das heißt: Neben einer passablen Legeleistung soll auch noch ein ordentlicher Braten herausspringen. Heißt auch: Jegliche Energie, die nicht für die Erhaltung und das Legen gebraucht wird, wird erst in Fleisch, und weil das Grenzen hat, dann in Fett angelegt.
    Dieses Fett sieht man Hühnern nicht an, weil sich das im Bauchraum sammelt, vor allem hinten in Richtung Kloake.
    Auch sämtliche Organe werden sehr schön in Fett eingehüllt.
    Genau das hast du jetzt beim Schlachten erst bemerkt.
    Fett spielt nebenher im Hormonhaushalt eine Rolle, weil sich zuviel Fett im Bauchraum auf zweierlei Weise auswirkt: Einerseits kommt die Eiproduktion selber zum Erliegen, weil die Hormonsteuerung für die Eiproduktion geändert wird. Andererseits wird auch der Legeapparat selber in Fett eingehüllt, so dass kaum noch ein Ei den Legedarm passieren kann. Erstes Anzeichen einer Verfettung sind deshalb oft zylindrisch verformte Eier. Anders, als stark verformt, können die nämlich nicht mehr raus.
    Insbesondere die Bielefelder neigen extrem zum Verfetten. Unbeschränkter Zugang zum Futter rächt sich fast immer bei dieser Rasse.

    Ich hatte das Problem mit verfetteten Junghennen übrigens auch schon, einmal bei meinen reinrassigen Sussexhühnern, das andere mal bei einer Rhodeländer. Unglaublich, was da für Fettmassen beim Ausnehmen entgegenquollen. Die Legeleistung war entsprechend schlecht.

    Du kannst leider ziemlich sicher davon ausgehen, dass deine anderen Hühner innen ebenfalls genau so aussehen.

    Abhilfe schafft bei diesen Rassen meiner Meinung nach nur ein sehr limitiertes Futterangebot.
    In deinem Fall würde ich das Futter abwiegen und pro Huhn täglich nur 80 gr. füttern.
    Wirklich nicht mehr. Grünzeug kann man dazu füttern. Auf keinen Fall würde ich den unbeschränkten Futterzugang beibehalten. Du hast ja schon bemerkt, wohin das geführt hat.

  3. #3
    Avatar von Mantes
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    Dylan hat wirklich alles gesagt ! Auch für Orpington ist freies Futtervergnügen nicht möglich....
    Dummheit hört sich gern auf große Trommeln schlagen (Max Goldt)

  4. #4

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    Ich hatte mit der freien Fütterung von Legefutter mit unter 10 ME und wirklich dezenter Zufütterung von KH lastigen Dingen keine verfetteten Orpis.
    1.14 Gr. Wyandotten

  5. #5
    genannt Heini Avatar von hein
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    Zitat Zitat von Mantes Beitrag anzeigen
    Dylan hat wirklich alles gesagt ! Auch für Orpington ist freies Futtervergnügen nicht möglich....
    Das kann denen ruhig anbieten - nur die Futterzusammensetzung muss dementsprechend angepasst sein
    „Sorglosigkeit scheint das neue Markenzeichen der deutschen Politik zu sein.

    Gepaart mit einer grünen Lust an der Deindustrialisierung,
    die letztlich in den ökonomischen Niedergang mündet.“



  6. #6
    Avatar von Dylan
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    Ich habe zwei Maransmixe, die bei einer Freundin zu viel waren, übernommen. Das sind junge Hennen, und legen zur Zeit noch gut. Heute abend habe ich sie mal abgetastet- die sind ebenfalls enorm fett. Von denen werde ich mich im Sommer trennen, so leid mir das auch tut. Manche Rassen setzen einfach schnell an.

  7. #7
    Avatar von UlrikeB
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    Mit Bresse habe ich die gleichen Erfahrungen gemacht. Die Küken sind irre schnell gewachsen, die Hennen haben mit vier Monaten bereits gelegt, und Hennen wie Hähne waren sehr früh fett und fleischig. Wir haben deshalb nie wieder Bresse gebrütet. Die müssten wohl mit rationiertem Futter groß gezogen werden, damit sie nicht so schnell wachsen.
    Andere Rassen haben wir all die Jahre mit großem Auslauf und unbeschränktem Zugang zum Futter gesund groß bekommen. Auch Marans wurden zwar schwer aber nicht besonders fett. Unter dem Aspekt der „zwei Nutzen“ mag ich Marans am liebsten!
    Liebe Grüße, Uli

  8. #8
    Moderator Avatar von Lisa R.
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    Ich hatte mit meinen Bresse nie Probleme wegen Verfettung. Mit den Bielefeldern schon.

    Meine Bresse-Hennen waren schwer, aber nicht fett. Sie wurden recht alt und haben gut und lange gelegt.

    Die Hähne wurden alle mit 8 - 9 Monaten geschlachtet. Sie sind m.E. sehr zänkisch, behalten wollte ich da nie einen. Auch da war keiner verfettet, obwohl ich die letzten Wochen sogar eingeweichte Maisflakes zugefüttert hatte. Davon haben auch die Hennen immer was mitgefressen.

    Hängt vielleicht auch vom Züchter ab. Ich hatte meine Küken und BE immer vom gleichen Züchter, der sehr großen Wert auf eine gute Legeleistung der Hennen legt. Ich war immer top zufrieden.

    Ich füttere 10-Korn-Futter, Legepellets und halte immer ca. 30 Hühner (mit Nachzucht auch mal 50) auf ca. 1100 m2. Ich wiege das Futter nicht ab, gefüttert wird immer soviel wie gut und zügig weggefressen wird.

    Fett wurden hier nur die Bielefelder und eine Marans die von Anfang an kaum gelegt hat. Alle diese Hennen sind trotzdem über 6 Jahre alt geworden. Die Marans sogar fast 8.
    ....... Kein Kümmel und kein Sellerie und diesmal leider keine Bruteier ......

  9. #9
    genannt Heini Avatar von hein
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    Zitat Zitat von Lisa R. Beitrag anzeigen
    Ich hatte mit meinen Bresse nie Probleme wegen Verfettung. Mit den Bielefeldern schon.

    Meine Bresse-Hennen waren schwer, aber nicht fett. Sie wurden recht alt und haben gut und lange gelegt.
    ..........
    Bresse, das französische Blaufußhuhn

    Grundfutter ist Kükenaufzuchtfutter bis zur 6. Woche, dann Junghennenfutter bis kurz vor Legebeginn und später Legehennenalleinfutter für Elterntiere.

    Die Hähne oder die Hennen, die geschlachtet werden sollen, die bekommen dasselbe; nur diese füttert man ich ca 3-4 Wochen vor dem Schlachten noch mit Feuchtfutter aus Getreideschrot und Milchpulver. In Frankreicht bekommen sie dann überwiegend Mais und werden da dann fast so wie Gänse genudelt - eben damit sie in der Zeit noch etwas Fett ansetzen.

    Also für die Legehennen kein Legemehl oder wer weis was sonst noch. Erst wenn sie legen, dann darf auch Legemehl gegeben werden. Sonst haben wir die Probleme, die "schwald" auch hatte
    „Sorglosigkeit scheint das neue Markenzeichen der deutschen Politik zu sein.

    Gepaart mit einer grünen Lust an der Deindustrialisierung,
    die letztlich in den ökonomischen Niedergang mündet.“



  10. #10
    Moderator Avatar von sil
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    Ich habe den Faden jetzt verschoben, weil es ins Krankheiten Forum nicht so recht passt.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

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