Zur Zeit benutzen wir Klaus Picosan Trockenbad, weil ausdrücklich "direkt am Tier anwendbar", was bei der badefaulen Oberlachstante Quarkkuchen (ständig damit beschäftigt, die Kolleginnen vom Baden abzuhalten) und am Pogefieder der Orpingtons gegen Federlinge sowie allgemeinen Schmerch offenbar gut wirkt. Es scheint mir "abrasiver" und irgendwie "trockener" als die Kieselgure zuvor und recht sparsam im Verbrauch.
Die Vogelmilbe hat sich seit dem Einsatz der thermischen Massenvernichtungswaffe* glücklicherweise nicht mehr im Häuschen sehen lassen.
Bei einem abwaschbaren Kunststoffstall bieten sich vielleicht besonders folgende Würgetechniken aus meiner losen Kampfmittelsammlung an:
"Ein altes Hausrezept zur Bekämpfung der Roten Vogelmilbe kann in einigen Fällen eine gute Wirksamkeit aufweisen. Eine Flasche Spiritus wird mit einer Flasche Flüssigseife oder Duschgel und einem Liter warmem Wasser aufgelöst und mit einer Rückenspritze im Stall in den Versteckmöglichkeiten der Parasiten ausgebracht."
https://www.badische-bauern-zeitung....tig-bekaempfen
"Wir haben - wie ja schon mal gesagt - den ganzen Stall mehrmals mit Spiritus ausgesprüht. Was besseres gibt es nicht, alle tot. Nach dem dritten Mal sprühen waren dann auch letzten Milben hin.
Man muss nur auf sich selber achten, da fein versprühter Spiritus besser wirkt, als jeder Alkohol."
https://www.huehner-info.de/forum/ar...hp/t-7058.html
"... three such components (terpenes) found in essential oils (eugenol, geraniol and citral) were tested against the poultry red mite Dermanyssus gallinae. All provided 100% mortality in toxicity tests when undiluted. Even at 1% of this dose, eugenol was 20% effective against experimental pest populations, although the remaining terpenes were largely ineffective at this concentration."
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/...111/tbed.12138
"Using contact bioassays, 1% clove and palmarosa oil killed all the mites within 20 and 50min, respectively. The oils efficacy order was: clove > palmarosa > geranium > tea tree > lavender > manuka > bitter orange > eucalyptus > Japanese cedar. In fumigation bioassays, the efficacy order was: tea tree > clove > eucalyptus > lavender > palmarosa > geranium > Japanese cedar > bitter orange > manuka. In both bioassays, cade oil showed no activity."
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5120413/
"Exposure of D. gallinae to 0.5, 1 and 2% concentrations of geraniol (equaling approximately to 0.02, 0.04 and 0.07 mg/cm(2) geraniol, respectively) over a period of 24 hours resulted in 100% mortality of D. gallinae at all doses used."
https://www.researchgate.net/publica...yssus_gallinae
* The Wonder Weapon / Die Wunderwaffe:
Unser Schlaf- und Eierlegestall ist ein von Pippi Långstrump handgemaltes 6qm Holzständerhaus mit gespundeten Brettern (innen gekalkt), Dampfsperre und Hanfdämmung. Also milbenmäßig alles verkehrt gemacht! (Bis zum Frühsommer vergangenen Jahres konnte ich nie unerwünschte Besucher finden, doch eine fatale Kombination aus nassem Wetter, vorheriger langer Stallpflicht, Dauerglucke und extra staubreduzierter Einstreu setzten dem Frieden plötzlich ein Ende.)
So ein einfacher und dichter Baukörper ließe sich allerdings leicht zu einer Sauna umfunktionieren, und siehe:
https://www.sciencedirect.com/scienc...cid=rss_sd_all
"Heating layer houses above 45 °C killed 100 % of D. gallinae adults, nymphs and eggs.
Time to reach the desired 45 °C took longest on the floor under manure.
Despite a maximum temperature of only 44 °C being reached at one location, near an air inlet, all stages of PRM were dead after the heat treatment. It can be concluded that a heat treatment of layer houses between consecutive laying cycles appears to be an effective method to control PRM."
...
An einem schönen Julitag mit einer der Sache dienlichen Außentemperatur von 28 Grad Celsius installierte ich daher ein handelsübliches Elektroheizgerät (max ca 2KW Leistung). Der Großteil der Inneneinrichtung und die Einstreu verblieben nach der initialen Reinigung der offensichtlichen Befallsherde (z.B. Nester) im Haus (!!! Achtung! Nur mit angemessener Vorsicht vorgehen!!!)
Als Brandwache setzte ich mich mit Löschmitteln in Griffweite und einer Panamazigarre in einen Lehnstuhl nahe der Eingangstür, während die Besatzung in einem anderen Teil des Gartens ihr Unwesen trieb.
Die Temperatur im Häuschen stieg innerhalb von 1,5h von anfänglich 24°C auf 40°C, und in weiteren 2h auf über 50°C. Dem Tageslichte zum Trotz krabbelten die Milben in der Saunaatmosphäre jetzt aus ihren Verstecken, hauptsächlich unter den Sitzstangen und -brettern (mit einem ölgetränkten Lappen leicht aufzunehmen).
Ich ließ dann die Heizung noch 1,5h laufen, nach weiteren 2h war die Innentemperatur kaum zurückgegangen. Die Hauptschwierigkeit war dann eigentlich, bis zur Schlafenszeit auf eine vernünftige Kühle herunterzulüften.
Um die neugewonnene Trockenheit zu erhalten, wurde unter der Einstreu (vor allem in den Nestern) noch etwas Kieselgur verteilt (neuerdings eher "Hüfisan" Urgesteinsmehl, was wesentlich angenehmer in der Nase ist).
Seitdem ist es wieder so staubig, wie es früher immer war, dafür sind die Milbenfallen bisher porentief rein.
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