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Thema: Kieselgur gleich Kieselgur?

  1. #21
    Avatar von Quarkkuchen
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    Zur Zeit benutzen wir Klaus Picosan Trockenbad, weil ausdrücklich "direkt am Tier anwendbar", was bei der badefaulen Oberlachstante Quarkkuchen (ständig damit beschäftigt, die Kolleginnen vom Baden abzuhalten) und am Pogefieder der Orpingtons gegen Federlinge sowie allgemeinen Schmerch offenbar gut wirkt. Es scheint mir "abrasiver" und irgendwie "trockener" als die Kieselgure zuvor und recht sparsam im Verbrauch.
    Die Vogelmilbe hat sich seit dem Einsatz der thermischen Massenvernichtungswaffe* glücklicherweise nicht mehr im Häuschen sehen lassen.

    Bei einem abwaschbaren Kunststoffstall bieten sich vielleicht besonders folgende Würgetechniken aus meiner losen Kampfmittelsammlung an:

    "Ein altes Hausrezept zur Bekämpfung der Roten Vogelmilbe kann in einigen Fällen eine gute Wirksamkeit aufweisen. Eine Flasche Spiritus wird mit einer Flasche Flüssigseife oder Duschgel und einem Liter warmem Wasser aufgelöst und mit einer Rückenspritze im Stall in den Versteckmöglichkeiten der Parasiten ausgebracht."
    https://www.badische-bauern-zeitung....tig-bekaempfen

    "Wir haben - wie ja schon mal gesagt - den ganzen Stall mehrmals mit Spiritus ausgesprüht. Was besseres gibt es nicht, alle tot. Nach dem dritten Mal sprühen waren dann auch letzten Milben hin.
    Man muss nur auf sich selber achten, da fein versprühter Spiritus besser wirkt, als jeder Alkohol."
    https://www.huehner-info.de/forum/ar...hp/t-7058.html

    "... three such components (terpenes) found in essential oils (eugenol, geraniol and citral) were tested against the poultry red mite Dermanyssus gallinae. All provided 100% mortality in toxicity tests when undiluted. Even at 1% of this dose, eugenol was 20% effective against experimental pest populations, although the remaining terpenes were largely ineffective at this concentration."
    https://onlinelibrary.wiley.com/doi/...111/tbed.12138

    "Using contact bioassays, 1% clove and palmarosa oil killed all the mites within 20 and 50min, respectively. The oils efficacy order was: clove > palmarosa > geranium > tea tree > lavender > manuka > bitter orange > eucalyptus > Japanese cedar. In fumigation bioassays, the efficacy order was: tea tree > clove > eucalyptus > lavender > palmarosa >  geranium > Japanese cedar > bitter orange > manuka. In both bioassays, cade oil showed no activity."
    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5120413/

    "Exposure of D. gallinae to 0.5, 1 and 2% concentrations of geraniol (equaling approximately to 0.02, 0.04 and 0.07 mg/cm(2) geraniol, respectively) over a period of 24 hours resulted in 100% mortality of D. gallinae at all doses used."
    https://www.researchgate.net/publica...yssus_gallinae

    * The Wonder Weapon / Die Wunderwaffe:
    Unser Schlaf- und Eierlegestall ist ein von Pippi Långstrump handgemaltes 6qm Holzständerhaus mit gespundeten Brettern (innen gekalkt), Dampfsperre und Hanfdämmung. Also milbenmäßig alles verkehrt gemacht! (Bis zum Frühsommer vergangenen Jahres konnte ich nie unerwünschte Besucher finden, doch eine fatale Kombination aus nassem Wetter, vorheriger langer Stallpflicht, Dauerglucke und extra staubreduzierter Einstreu setzten dem Frieden plötzlich ein Ende.)
    So ein einfacher und dichter Baukörper ließe sich allerdings leicht zu einer Sauna umfunktionieren, und siehe:
    https://www.sciencedirect.com/scienc...cid=rss_sd_all
    "Heating layer houses above 45 °C killed 100 % of D. gallinae adults, nymphs and eggs.
    Time to reach the desired 45 °C took longest on the floor under manure.
    Despite a maximum temperature of only 44 °C being reached at one location, near an air inlet, all stages of PRM were dead after the heat treatment. It can be concluded that a heat treatment of layer houses between consecutive laying cycles appears to be an effective method to control PRM."
    ...
    An einem schönen Julitag mit einer der Sache dienlichen Außentemperatur von 28 Grad Celsius installierte ich daher ein handelsübliches Elektroheizgerät (max ca 2KW Leistung). Der Großteil der Inneneinrichtung und die Einstreu verblieben nach der initialen Reinigung der offensichtlichen Befallsherde (z.B. Nester) im Haus (!!! Achtung! Nur mit angemessener Vorsicht vorgehen!!!)
    Als Brandwache setzte ich mich mit Löschmitteln in Griffweite und einer Panamazigarre in einen Lehnstuhl nahe der Eingangstür, während die Besatzung in einem anderen Teil des Gartens ihr Unwesen trieb.
    Die Temperatur im Häuschen stieg innerhalb von 1,5h von anfänglich 24°C auf 40°C, und in weiteren 2h auf über 50°C. Dem Tageslichte zum Trotz krabbelten die Milben in der Saunaatmosphäre jetzt aus ihren Verstecken, hauptsächlich unter den Sitzstangen und -brettern (mit einem ölgetränkten Lappen leicht aufzunehmen).
    Ich ließ dann die Heizung noch 1,5h laufen, nach weiteren 2h war die Innentemperatur kaum zurückgegangen. Die Hauptschwierigkeit war dann eigentlich, bis zur Schlafenszeit auf eine vernünftige Kühle herunterzulüften.
    Um die neugewonnene Trockenheit zu erhalten, wurde unter der Einstreu (vor allem in den Nestern) noch etwas Kieselgur verteilt (neuerdings eher "Hüfisan" Urgesteinsmehl, was wesentlich angenehmer in der Nase ist).
    Seitdem ist es wieder so staubig, wie es früher immer war, dafür sind die Milbenfallen bisher porentief rein.

  2. #22
    Avatar von Bohus-Dal
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    Danke für diesen Beitrag, das ist ja interessant (und witzig geschrieben ). Das mit dem Erhitzen habe ich auch mal versucht, ist hier aber leider fehlgeschlagen. Ich machte es im Frühling, als die Milben anfingen, mehr zu werden, kam aber nicht auf eine hoch genuge Temperatur, so machte ich nur die Milben sehr glücklich und ermöglichte ihnen eine Bevölkerungsexplosion schon im Frühling
    Mixe 1,14; Dals-Pärlhöna 0,1; Buschhuhn 1,1; Warzenente 1,3; Katze 2,0

  3. #23

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    Danke sehr für den ausführlichen Bericht und die Tipps!
    Ich habe gestern , als endlich mal wieder Sonne war, den Stall mit heißem Spülmittelwasser übergossen und ausgewaschen. Da habe ich einige aus den Ritzen gespült und durch die Hitze getötet (sie taten mir schon fast leid).
    Und danach alles mit Kieselgurwasser eingepinselt. Und heute fand ich kleine Grüppchen toter Milben. Das Kieselgur scheint wirklich besser so fein zu wirken. Ich bleibe dran und hoffe, dass es bald geschafft ist.^^
    Viele Grüße an alle!

    Conny

  4. #24

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    Danke Quarkkuchen, dass werde ich im Sommer auch probieren, wenn die Milben aktiv sind.

  5. #25

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    Hallo Zusammen,
    die Rote Milbe ist auch bei mir aufgetaucht. Hab den Stall gründlich gereinigt. Den Boden unter dem Kotbrett mit Kieselgur eingestreut, darüber eine Schicht mit Rheinsand, anschliessend die Wände mit Mikrogur in flüssiger Form bis 50cm über den Sitzstangen eingesprüht. Sitzstangen auch mit Mikrogur eingesprüht. Bin mir sicher das die wieder verschwinden.
    Die Hühner werden von mir auch eingesprüht, wenn ich feststelle das sie sich häufiger putzen.
    Mikrogur nehm ich weil das feiner ist wie Kieselgur.

    Mal sehen wie lange es gut geht.

  6. #26
    Avatar von Hühnermamma
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    Parasitenbekämpfung


    im Stall:
    Kieselgur zum Ausstäuben bei Milbenbefall
    Wichtige Info von Wontolla: das insektizide Kieselgur ist nicht kristallin. Es ist naturbelassen und weder krebserregend noch irgendwie toxisch. Es ist nicht mal lungenschädlich, wenn man von Reizhusten absieht. Seine austrocknende Wirkung kann bei Kontakt zu Irritationen führen. Daher sind beim Umgang mit dem Staub Atemschutzmaske, Schutzbrille und Handschuhe angebracht.

    In der Praxis wird jedoch oft unbedacht kalziniertes Kieselgur aus industriellen Anwendungen im Hühnerstall eingesetzt. Nicht nur, dass dieses Kieselgur gegen Milben wirkungslos ist, ist es auch kristallin, aveolengängig und lungenschädlich.

    Wer also nicht weiß, mit welcher Art von Kieselgur er/sie stäubt, darf gerne das schlimmste annehmen und von einer krebserregenden Wirkung ausgehen. Besser er/sie lässt die Finger davon.
    Wer amorphes Kieselgur einsetzt, wird nicht nur die Milben los, sondern muss sich auch nicht um seine oder der Hühner Gesundheit sorgen.

    Abschließend der Verweis auf ein Sicherheitsdatenblatt für natürliche Diatomeenerde (Kieselgur). Besonders interessant liest sich Punkt 12.1

    https://www.huehner-info.de/forum/sh...tattung/page23

  7. #27
    Avatar von chtjonas
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    Zitat Zitat von Hühnerbernd Beitrag anzeigen
    ...die Rote Milbe ist auch bei mir aufgetaucht. Hab den Stall gründlich gereinigt. Den Boden unter dem Kotbrett mit Kieselgur eingestreut, darüber eine Schicht mit Rheinsand, anschliessend die Wände mit Mikrogur in flüssiger Form bis 50cm über den Sitzstangen eingesprüht. Sitzstangen auch mit Mikrogur eingesprüht. Bin mir sicher das die wieder verschwinden....
    Hmmm ...

    Echt doof, wenn Du wirklich die rote Vogelmilbe im Stall gefunden hast.

    Is' ja gut und bestimmt auch hilfreich, dass Du den Stall grundgereinigt hast.
    Und Kieselgur an Sitzstangen, Wänden und auf den Hühnern ist auch nicht verkehrt.

    Wenn Du einen gemauerten Stall mit glatten, gekalkten Wänden und mit festem Beton- oder Estrichuntergrund hast, mit minimalem Holzeinsatz (i.e. nur die Sitzstangen, keine hölzernen Tür- oder Fensterrahmen, keine Kotbretter aus Holz etc.) könnten Deine Maßnahmen durchaus ausreichend sein, damit Du "sicher" sein kannst, dass die wieder verschwinden.
    Aber: Diese lieben Tierchen sind wahre Versteckkünstler. Jede Ritze im Holz, in der Dämmung, in Dachsparren, in den Auflagen der Stangen wird zum Verstecken und Vermehren genutzt.

    Ich denke, einzig durch Hitze (z.B. so wie von @Quarkkuchen beschrieben) ist der Plage wirklich Herr zu werden.

    Bewährt hat sich auch sorgfältiges Abflammen bis in alle Ritzen mit Brenner oder Heißluftfön.

    Ein regelmäßiger Einsatz von Kieselgur hilft dann einen Neubefall zu vermeiden oder wenigstens in Grenzen zu halten.
    Geändert von chtjonas (26.07.2022 um 01:28 Uhr)
    "Rentnerpärchen" 1,1, gemischter "Jungtrupp mit Oma" 2,16 und 5 Seidies (6 M), die sich noch nicht zweifelsfrei outen möchten - LG Christina

    "Life is what happens while you are busy making other plans." (John Lennon)

  8. #28
    Avatar von cbeham
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    Zitat Zitat von Hühnermamma Beitrag anzeigen


    Parasitenbekämpfung


    im Stall:
    Kieselgur zum Ausstäuben bei Milbenbefall
    Wichtige Info von Wontolla: das insektizide Kieselgur ist nicht kristallin. Es ist naturbelassen und weder krebserregend noch irgendwie toxisch. Es ist nicht mal lungenschädlich, wenn man von Reizhusten absieht. Seine austrocknende Wirkung kann bei Kontakt zu Irritationen führen. Daher sind beim Umgang mit dem Staub Atemschutzmaske, Schutzbrille und Handschuhe angebracht.

    In der Praxis wird jedoch oft unbedacht kalziniertes Kieselgur aus industriellen Anwendungen im Hühnerstall eingesetzt. Nicht nur, dass dieses Kieselgur gegen Milben wirkungslos ist, ist es auch kristallin, aveolengängig und lungenschädlich.

    Wer also nicht weiß, mit welcher Art von Kieselgur er/sie stäubt, darf gerne das schlimmste annehmen und von einer krebserregenden Wirkung ausgehen. Besser er/sie lässt die Finger davon.
    Wer amorphes Kieselgur einsetzt, wird nicht nur die Milben los, sondern muss sich auch nicht um seine oder der Hühner Gesundheit sorgen.

    Abschließend der Verweis auf ein Sicherheitsdatenblatt für natürliche Diatomeenerde (Kieselgur). Besonders interessant liest sich Punkt 12.1

    https://www.huehner-info.de/forum/sh...tattung/page23
    Danke für die Info!
    Hast du eine Quelle für das "richtige" Kieselgur?

    Danke und lg
    5 Orpington Damen: Rosi (Braun-Schwarz), Chickaletta (Halbweiß-Schwarz), Henrietta (Weiß-Schwarz) -> 112021, Thinka (Braun-Weiß), Marcia (Braun-Weiß) ->10/2022

  9. #29

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    Einfach nach "amorphe Kieselgur" suchen.
    Der für Tiere angebotene Kieselgur müsste eigentlich immer amorph sein, Betrügereien kann man natürlich nie ausschließen.
    Ich verlasse mich einfach auf namhafte Anbieter und fertig.

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