Es kommt immer auf die Rasse und die charakterliche Auswahl der Hähne an.
Bei mir laufen immer mindestens 2 Hähne zusammen. Natürlich ist der Althahn der Boss, die anderen orden sich unter. Das auch ganz ohne "seelischen Knacks und dahinzuvegetieren". Die sitzen ganz friedlich auf der Stange zusammen, fressen zusammen und bewachen ihre Hennen zusammen. Selbst staubgebadet wird genussvoll zusammen. Allerdings braucht man für so ein friedliches Auskommen auch genug Hennen.
Es gibt keine pauschale Antwort auf die Frage, ob sich zwei Hähne auf Dauer vertragen. Ruhiges Wesen an sich bedeutet nicht auch unbegrenzte Toleranz gegenüber einem möglichen Nebenbuhler. Mit fast sechs Monaten wäre der Neue grade im richtigen Halbstarkenalter, um den Alten herauszufordern. A Besten klappt das Miteinander mehrerer Hähne entweder mit einem souveränen Chef, der dem in der Gruppe aufwachsenden männlichen Nachwuchs die Regeln klarmacht ohne sich auf ernsthafte Kämpfe einzulassen, oder bei mental und körperlich etwa gleichstarken Kameraden, die sich zur Not aus dem Weg gehen können, ansonsten aber durchaus auch so was wie Miteinander schätzen.
Ich halte immer mehrere Hähne, zu Bruteisammelzeiten trenne ich meine Truppe in kleinere Einheiten, das können dann auch nur mal 1,1 oder 1,2 sein, und danach, das kann auch erst nach 2 oder 3 Monaten sein, lasse ich alle wieder zusammen. Blutige Kämpfe gibt es äußerst selten. Eine Zeitlang bevorzugen manche Hähne vielleicht noch die Möglichkeit, getrennt von den anderen zu schlafen, aber irgendwann hocken wieder alle zusammen, auch Nachts.
An Deiner Stelle würde ich einen zweiten Stall hinstellen mit einem Extra-Auslauf zumindest für die erste Zeit, und zunächst mal jeden Hahn mit mindestens zwei Hennen getrennt vom anderen halten. Das bringt zunächst maal Ruhe rein, es kann sich eine stabile Herdenstruktur bilden und die Hähne können sich aneinander gewöhnen und sich aabschätzen. Man sieht dann auch recht schnell, ob die Grundstimmung eher streitsuchend oder tolerierend ist.
Wenn Du reinrassige Nachzucht möchtest, kommst Du um eine getrennte Haltung der beiden Gruppen eh nicht herum, denn nur weil man selber den Eindruck hat, ein Hahn würde nicht treten, muß das so nicht stimmen.
Übrigens: Wenn Du die Legeleistung Deiner einen Henne in der Nachzucht erhalten möchtest, sollte auch der Hahn aus einer gut legenden Linie kommen.
"alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)
Ich werde es probieren, ich weiß, dass es ein Risiko ist, v.a. da ich leider bisher nichts über die Verträglichkeit von Orpington-Hähne gefunden habe.
Sollte es gar nicht klappen werde ich sie trennen und ich werde nächstes Jahr auch entscheiden, ob ich die Sundheimer behalte oder ob reiner Fokus auf die Orpingtons lege und je nach dem entscheidet sich auch das Schicksal vom Hahn (bzw. ggfl. gebe ich ihn auch als Zuchtgruppe mit 2 Sundheimerhennen ab. Schauen wir mal).
Ich werde den Orpington-Hahn dann in die Gruppe dazu setzen und schaue einmal was passiert.
Mit der Legeleistung weiß ich natürlich, dass die Henne nur 50% ausmacht. Leider bin ich froh, dass ich in annehmbarer Nähe einen Hahn gefunden hat, der meinen Kriterien entspricht. Die Legeleistung der Elterntiere wissen viele nicht, und da er noch jung ist, legen die Geschwister natürlich auch noch nicht. Dementsprechend muss ich dort auf Risiko gehen.
Wobei es sich ja auch innerhalb einer Brut massiv unterscheiden kann - meine Lieblingshenne legt 4 Tage am Stück, dann einen Tag Pause. Die andere Orpingtonhenne legt ca. ein Ei pro Woche. Zur dritte Orpingtonhenne kann ich noch keine verlässliche Aussage machen ... im Moment würde ich sagen 1 Ei in 2 Wochen. Zu legen haben alle drei fast zeitgleich angefangen (innerhalb von 3 Tagen).
2,11,11 Orpington, 1,5 Marans, 1,8 Silverudds Blå, 0,6 Olivleger, 0,2 Leghorn Exchequer
Als ich noch Orpingtons gsg hatte, habe ich auch mal zwei Hähne behalten. Einen rassetypischen, hübschen, prima zu den Hennen und einen aus dieser Brut der sehr zutraulich war, leider mit Farbfehler. Er hatte sich dann nach ein paar Rangeleien und Pickwunden untergeordnet. Allerdings verfolgte er wenn der andere nicht guckte die Hennen, ib die nun wollten oder nicht. Wenn der Oberhahn zu nahe kam suchte er direkt das Weite, an Stellen wo das grad nicht ging, gab es dann schon ärger und die Fluchtversuche verursachten allen Stress. Lange habe ich mir das nicht angeschaut, ich fand das in meinem Fall auch hahnenunwürdig.
Ach und die anderen Jungs aus diesem Schlupf konnten schon beizeiten nicht mehr gut miteinander.
PS: meine Orpis hatten alle recht gut gelegt, vor allem als Neuleger, also im Durchschnitt von jeder Henne jeden zweiten Tag ein Ei.
1.14 Gr. Wyandotten
Ich habe nicht laufen gelernt um zu kriechen!
Und ich habe auch nicht sprechen gelernt um die Fresse zu halten!
Das ist zwar absolut richtig, aber andererseits ist der Einsatz eines Hahnes aus einer schlecht legenden Linie auch kein großer Beinbruch. Die Anlage zur guten Legeleistung ist ja weiterhin im Nachwuchs enthalten und durch entsprechende Selektion auch nach wenigen Generationen wieder in der Mehrzahl vorhanden. Dauert in der Breite nur etwas länger. Da du fremde Hähne eigentlich nie wirklich in der Leistung beurteilen kannst und dich nur auf die Angaben des Abgebers verlassen musst, ist es jederzeit möglich, einen schlechten Leistungsvererber zu erhalten. Aber das Risiko ist klein, dass du dir dadurch eine gut legende Linie auf Dauer versaust.
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