Genau, Rampen sind nicht das Ding von Wachteln. Das muss man denen mühsam beibringen und auch dann gibts keine Garantie. Und ja, sie mögen das Gefühl, von allen Seiten geschützt und nicht für Feinde sichtbar zu sein. Haben sie das nicht, sind sie schreckhaft und gestresst und das geht dann zu Lasten der Legeleistung. Man darf nicht vergessen, dass Wachteln enorme Hochleistungsleger sind und wenn sie ihre genetisch fixierte Leistung nicht an den Tag legen, stimmt was ganz gravierendes nicht. Auch wenn manche sagen "ich hab die Wachteln ja nicht nur für die Eier", ist eine fehlende Legeleistung eben eine rote Flagge.
Ich bin damals drauf gekommen, als ich einen Zuchtstamm in meinen Kaninchen-Krankenstall gesetzt habe, um Bruteier zu sammeln. Fanden die viel besser als die Voliere. Und danach hab ich angefangen, sowas zu bauen, das hier war das erste Bauwerk:
Warnung: NICHT 4stöckig bauen! Das war der dümmste Fehler überhaupt. Man kommt oben nicht ohne Hilfsmittel hin und kriecht vor der untersten Etage auf den Knien. Maximal 3 Etagen sind praktisch.
Gut geeignet für die simple Konstruktion sind Weitspannregale, die es auch in verschiedenen Größen gibt und deren Füße einem auch bei feuchtem Untergrund nicht (so schnell wie Holz) weggammeln oder von Tieren angenagt werden (ich habe einen Teil der Ställe ja im Kaninchengehege stehen)
Das hier war der Rohbau meines Kükenheimes im Keller. 160x60 Grundfläche. Die Dinger gibts aber auch größer. Beim Bau alleine ohne helfende Hände ist das Grundgerüst immer so ein Problem, hier festhalten und da schrauben - alleine oft knifflig. Das löst so ein Steckregal ganz wunderbar. Ist halt nur weniger flexibel für den nächsten Punkt:
Die Größe lässt sich leicht an die räumlichen Gegebenheiten anpassen. Ich habe einfach das Maß einer handelsüblichen OSB-Tafel als Grundfläche genommen, in diesem Fall die kleineren 170cm langen, wo mehr Platz ist, nehme ich die 2m-Version. Wichtig ist für meine Begriffe die Tiefe, die nicht mehr als Armeslänge sein sollte. Sonst kommt man nicht mehr überall hin, was besonders dann blöd wird, wenn man ein Tier fangen will und das sich in die hinterste Ecke verkrümelt. Dann lieber mehr Platz in die Breite geben, wenn die Umgebung das zulässt. Oder aber, was ich noch sinnvoller finde, mehr getrennte Ställe/Abteile. Zu viel Platz mögen die auch nicht. Mehrere mittelgroße Gruppen finde ich sehr viel praktischer als eine große. Wachteln zu vergesellschaften ist nicht einfach und endet fast immer blutig und nicht selten tödlich. Große Schwierigkeit beim Zusammenstellen neuer Zuchtstämme, ein neuer Hahn wird IMMER erstmal zusammengeschlagen. Daher ist es auch nicht ratsam, neu erbrütete oder gekaufte Wachteln mit den Alttieren zu vergesellschaften. Lieber altershomogene Gruppen schön voneinander getrennt. Macht sich dann auch praktischer beim Verjüngen des Bestandes, wenn man einfach die komplette alte Gruppe schlachten und den Stall mit jungen Tieren neu besetzen kann.
Licht ist wichtig, darum hab ich bei diesem Gebilde die nach außen weisende Stirnseite in Draht ausgeführt. Dort hängen auch die Futterspender und daneben steht der Futtervorrat, so dass ich einfach und zeitsparend Futter nachfüllen kann. Direkt an den Futterspendern ist die Beleuchtung, die ich im Winter über Zeitschaltuhr betreibe, so dass es dort hell ist und im anderen Teil dunkel. So haben die Tiere die Wahl und können entscheiden ob sie schlafen oder fressen wollen. Beleuchtung starte ich meist so ab Oktober rum und passe die Lichtzeiten an die natürliche Tageslänge an. Die Wachteln brauchen mindestens 14h Licht, damit sie genug Zeit zum fressen haben und dann auch legen können. Morgens ab 7 Uhr und abends bis 22 Uhr, denn man legt die Eier immer abends und dann ist es günstig, wenn noch Licht ist, wenn man sammeln kommt. Licht erst anmachen ist stressig für Tiere, die schon schlafen wollen.
Beleuchtung immer mit LED. Es muss keine Festbeleuchtung sein, Hauptsache sie sehen das Futter. Also gar nicht allzu hell und auch nicht vollflächig den ganzen Stall ausleuchten. Punktuell ein dezentes Licht am Futter reicht völlig.
Wasser hab ich inzwischen im Prinzip überall automatisch mit Anschluss an die Hauswasserleitung, spart mir pro Tag mindestens 1 Stunde, wenn nicht gar mehr. Nachteil ist, dass die bisweilen auslaufen oder die Herrschaften damit spielen, dann schwimmt der Stall. Ich hatte es sogar mal, dass eine Maus außen so blöd auf die Tränke gekackt hat, dass der Köttel sich zwischengeklemmt hatte und das Wasser lief und lief und lief... Für solche Fälle habe ich jetzt einfach unter den Tränken Löcher in die Ecke zwischen Boden und Wand gebohrt, dann läuft das Wasser wenigstens nach außen ab und die Tiere müssen nicht unfreiwillig eine Kneippkur durchmachen...
Ich hab aktuell einen Bestand um die 180 Tiere, der nächste Schlupf steht in ein paar Tagen an und das Weihnachtsgeschäft kommt hoffentlich bald, wenn mir die Leute nach Eiern die Bude einrennen. Ab März steigt dann die Nachfrage nach Hennen und zu Ostern rasten sie sowieso aus...Man mag es vielleicht ahnen, ich bin gerade in der Existenzgründung mit dem "Wachtelbusiness" und trage Genehmigung etc. zusammen...
Lesezeichen