Das sind echt deprimierende Ergebnisse! Ich wüsste auch nicht wie da ich weiter vorgehen würde.
Großer Mist ist das!
Das sind echt deprimierende Ergebnisse! Ich wüsste auch nicht wie da ich weiter vorgehen würde.
Großer Mist ist das!
Frau Kohlmeise und das Fußvolk...
Ich möchte berichten, wie es weiterging:
Ja, das Ergebnis mit Campylobakter war sehr deprimierend, genau wie die Zusammenarbeit mit dem Tierarzt. Wir entschieden, das Huhn dennoch weiterhin zu therapieren und besuchten eine Woche später einen neuen Tierarzt. In der Zwischenzeit schlossen wir die Wurmkur beim anderen Hühnchen ab und es zog in den Kleintierkäfig zum Patient - die Gesellschaft tat ihm offensichtlich gut.
Der neue Tierarzt machte einen super Eindruck und nahm sich Zeit, um die Tiere genau zu untersuchen (das andere Hühnchen war zwar eigentlich fit, aber kackte Durchfall und schlief ziemlich viel, daher behandelten wir es mit). Beim Patient trat 2 Tage vorher ein Schnupfen auf und es schleuderte immer den Kopf nach hinten. Beide Hühner bekamen also Spritzen mit AB, Entzündungshemmer und Vitamin B. Histomonaden und Trichomonaden wurden symptomatisch ausgeschlossen und die Behandlung mit AB (Marbocyl) vorgeschlagen. Außerdem wurde nochmals der Kot untersucht und ein mittelgradiger Kokzidienbefall festgestellt. Die Tierärztin schlug vor, es diesmal mit Kokzidiol zu versuchen.
Die Behandlung zeigte erstmal Erfolg. Nachdem sich das Gewicht des Patienten 2 Wochen lang (also etwa 2 Wochen nach Erfoffnung des Themas) bei knapp über 500 Gramm stabilisierte, nahm es auf 540 Gramm zu. Dann, etwa 1,5 Wochen nach dem Tierarztbesuch, erneut ein Rückschlag: wieder Schnupfen, wieder Herumschlagen des Kopfes, diesmal fraß das Huhn auch fast gar nicht mehr und man merkte, dass es dem Ende entgegen ging. Am 29.11. lag es dann mittags im Sterben und wir brachten es umgehnd zum TA zum einschläfern. Eigentlich hatte ich auf den Nachmittag noch einen neuen Termin vereinbart, aber so lange hielt das Huhn nicht mehr durch. Die ersten Symptome stellte ich am 09.10. fest - das Huhn war also 7,5 Wochen lang krank.
Ich brachte den Körper frischetot zur Untersuchung. Das Ergebnis:
Sektion:
weiblich, sehr stark abgemagert, Kropf und Magen mit wenig Futter gefüllt, keine Gritsteinchen im Muskelmagen vorhanden, deutliche Verdickung der Drüsenmagenwand, Brust- und Bauchluftsack der rechten Körperseite hochgradig vereitert, hochgradige katarrhalische Darmentzündung mit juvenilen Spulwürmern im Darmlumen
Bakteriologische Untersuchung (aerob):
Herz und Leber: kein aerobes Keimwachstum
Lunge und Luftsack: hochgradig Gallibacterium anatis
Bakteriologische Untersuchung (anaerob):
Dünndarm: Chlostridium perfingens nicht nachweisbar
Salmonellen: negativ
Parasitologische Untersuchung (Flotation) Darm: in geringer Anzahl Kokzidienoozysten, Haarwurmeier und Spulwurmeier
Mareksche Krankheit: Entigennachweis (Federkiele, AGP); negativ
Histologische Untersuchung:
Drüsenmagen: Ödem und mononukleare Infiltration in der Mukosa mit miliaren/herdförmigen Nekrosen und gemischtzelliger Infiltration in den Drüsen
Nervus ischiadicus: ohne Befund
Diagnose:
Bakterielle Infektion der Atemwege mit Gallibacterium anatis, parasitär bedingte Darmentzündung.
Die pathologischen Veränderungen des Drüsenmagen begründen den Verdacht auf das zusätzliche Vorliegen der Marekschen Krankheit. Das Virus-Antigen konnte jedoch nicht nachgewiesen werden.
---> mein Verdacht ist, dass irgendwas mit dem Magen nicht gestimmt hatte, und das nach und nach den Weg für die Darmentzündung und die Erkältung geöffnet hat. Das ursächliche Problem im Magen wurde allerdings nicht behandelt. Zu Anfang ließen wir ein Röntgenbild machen, auf dem schon ersichtlich war, dass im Muskelmagen kaum Gritsteinchen waren. Wir stellten daraufhin Gritsteine ständig zur Verfügung und gaben es dem Huhn noch zusätzlich.
Die Diagnose mit Marek finde ich sehr, sehr vage. Die Symptome passen eigentlich gar nicht und noch dazu sind die Antikörper negativ. Meiner Meinung nach passt die Krankreit "Macrorhabdiose" viel besser zu den Symptomen und den Veränderungen des Drüsenmagens. Diese Krankheit löst auch oft Darmentzündungen aus. Schade, dass das Gewebe nicht auf diesen Hefepilz untersucht wurde. Es gibt sogar eine Publikation über diese Krankheit vom Veterinäruntersuchungsamt. In dieser brüstet sich das Amt, Papageien und Ziervögel regelmäßig darauf zu untersuchen. Beim Huhn wohl nicht. Im Forum findet man übrigens auch Beiträge, wo Macrorhabdiose auch bei Hühnern festgestellt / vermutet wird.
Und in dieser Sache bin ich halt einfach befangen und emotional... aber der Untersuchungsbericht des Veterinäramts hat mich schon ein bisschen geärgert. Anstelle des Satzes:
"Die pathologischen Veränderungen des Drüsenmagen begründen den Verdacht auf das zusätzliche Vorliegen der Marekschen Krankheit."
hätte man auch schreiben können, dass man die Ursache für die Veränderungen des Drüsenmagens einfach nicht weiß und dass die Mareksche Krankreit (genauso wie andere Krankheiten ja auch) eine Erklärung sein könnte.
Und was ich auch noch ergänzen möchte:
Ich hatte im Blatt, das man dort ausfüllt, angegeben, dass ein Antibiogramm erstellt werden soll. Jetzt, nach Diagnose Gallibacterium anatis, würde dieses Bakterium ja auch erklären, warum bei den anderen Hühnern Husten und Schnupfen aufgetreten ist. Ein passendes AB wäre für den Fall der Fälle eine wertvolle Information gewesen (da ich viele Medikamente in den letzten Monaten gegeben habe, hätte ich wahrscheinlich erstmal kein AB mehr gegeben. Es sei denn, eines erkrankt schlimm, dann wüsste ich, welches AB helfen würde)...
Und zuletzt wollte ich noch über das andere Huhn berichten:
Wie geschildert zog das andere Huhn ja zum Patienten. Beide Hühner sind miteinander aufgewachsen und Schwestern der gleichen Rasse. Der Patient hatte das Pickrecht von beiden, aber es harmonierte ganz gut zwischen ihnen. Obwohl das gesündere Huhn (es hat mittlerweile auch ein Name: Lumpi) dem Patient das Fressen regelmäßig klaute und deutlich fitter war, akzeptierte es, gepickt zu werden. Beide kuschelten gerne und schnabelten miteinander.
Als der Patient schließlich stark abbaute, legten wir ihn auf ein Handtuch, etwas entfernt von Lumpi. Als ich merkte, dass der Patient im Sterben lag, wurde ich ziemlich traurig und rief den TA um die Ecke an. Lumpi registrierte, dass irgendwas passierte und fing an in einer hohen Frequenz zu gackern. Solche Laute hatte ich noch nie zuvor von einem Huhn gehört. Die Tage danach war Lumpi total anhänglich und schlief auch ganz viel. Als der Patient starb, brachte ich noch eine Kotprobe zum Tierarzt, weil Lumpi wieder Durchfall hatte und die Erfahrung gezeigt hatte, dass die Kokzidienbehandlung langwierig sein kannn. Allerdings hatte er keine Kokzidien mehr!
Dieses seltsame Gackern hat sich für mich ehrlich gesagt wie weinen angehört. Mein Eindruck war auch, dass das Huhn genau wusste, was vor sich ging. Und dass das Huhn wieder Durchfall hatte, könnte auch durch den Stress ausgelöst worden sein.
Lumpi wohnte dann noch ein paar Tage bei uns. Aufgrund des kalten Wetters hatten wir Bedenken, das Huhn zu den anderen zu setzen. Mittlerweile ist es aber wieder umgezogen und kommt nach einer kleinen Eingewöhnungszeit mit seinen Geschwistern wieder gut klar. Das Huhn sieht auch wieder ganz fit aus.
Dieses Gallibacterium anatis ist nicht selten bei Hühnern, hatte ich vor drei Jahren in einem Befund.
Verursacht eben Schnupfen und Entzündungen des Atemtraktes, weiß jetzt auf Anhieb das AB nicht mehr auf dass es empfindlich reagierte.
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