Hallo Hulda
Hühner aus Bodenhaltung kennen, wie Du ja selbst erkannt hast, keinen freien Himmel über sich, keinen Wind, keine wechselnden Temperaturen, auch was sie an Umgebungsgeräuschen kennen ist sehr begrenzt.
Hühner aus Biohaltung sollten zumindest Freigang gehabt haben.
In Legebetrieben wird aus wirtschaftlichen Gründen nach einem errechneten Bedarf je Henne gefüttert, wobei der Bedarf vorrangig danach berechnet wird, während der Nutzungsdauer der Hennen die Legeleistung maximal auszuschöpfen. Viele andere Parameter, wie z.B. Gesunderhaltung über die vorgegebenen Nutzungszeit hinaus, spielen keine oder nur eine untergeordnete Rolle. Das geht natürlich zu Lasten des Hühnerkörpers und kann nur bedingt wieder ausgeglichen werden.
Wenn du dich für die aus Bodenhaltung entscheidest, dann wäre es vielleicht sinnvoll, die Damen erst mal nicht gleich mit der großen Freiheit zu konfrontieren. Es könnte für sie ziemlichen Stress durch Überforderung bedeuten.
Ich hab gute Erfahrungen damit gemacht, solche Tiere erst mal für ein, zwei Wochen im geschlossenen Stall zu lassen, ihnen dann einen zunächst mal begrenzten Auslauf zur Verfügung zu stellen, und sie erst mit dem Rest der Truppe zu vergesellschaften, wenn sie den Auslauf wie selbstverständlich nutzen. Ansonsten gilt, wie für alle Legehennen die bereits eine Karriere in einem gewerblichen Betrieb hinter sich haben: Die körpereigenen Reserven vor allem für Mineralien und Spurenelemente sind stark angegriffen, also unbedingt ein gutes Mineralfutter anbieten. Hühner brauchen auch tierisches Eiweiß, das darf in gewerblichen Betrieben aber nicht gefüttert werden, deswegen kommt es da oft zu Federfressen und sogar Kannibalismus. Ich biete gerne Rinderhack an, man kann auch diverse getrocknete Insekten zufüttern, oder auch mal Quark. Die Nacktheit kommt meines Erachtens vor allem daher, daß die Legehennen alles, was sie an Futter bekommen, in die Eiproduktion stecken und fürs Federkleid in Schuß halten einfach nichts mehr übrig bleibt.
Wenn man es schafft, sie soweit wieder aufzupäppeln daß sie auch für anderes als Eierlegen und Futter in sich reinstopfen noch Energie übrig haben, wachsen auch die Federn wieder.
Weil diese Hennen chronisch unterversorgt sind, wirken sie anfangs wie kleine Fressmaschinen. Man sollte ihnen also Anfangs ruhig eine ad libitum Fütterung anbieten, aber dennoch Futterumstellungen und Zusätze langsam steigern. Sie brauchen auch eine Zeit zum Kennenlernen neuer Geschmäcker.
Mach dich bitte auch mit dem Gedanken vertraut, daß deine künftigen Mitbewohnerinnen im Hühnerstall möglicherweise körperlich bereits so ausgelaugt und gesundheitlich so angeschlagen sind, daß sie sich nicht mehr erholen und auch ein tierärztliches Eingreifen ihnen nicht mehr helfen kann.
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