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Thema: "Drohendes" Antibiotikaverbot

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  1. #1

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    "Drohendes" Antibiotikaverbot

    https://m.facebook.com/story.php?sto...&sfnsn=scwspwa

    Fachwissen gefragt!

    Wie "dramatisch" , bzw umfassend wird das (angebliche) Antibiotikaverbot ?


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  2. #2

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    Mit Fachwissen kann ich nicht so richtig dienen, ich habe aber gestern Abend noch eine Tierärztin angerufen und nach gefragt, außerdem hat eine Bekannte von mir (die auch Tierärztin ist) hat den Aufruf via Kommunikation-App geteilt. Beide sind sich einig: ohne geht es absolut nicht, wer mag, bitte die Petition unterschreiben.

    Das Problem ist, dass man manchmal einfach nicht um eine Antibiose drum herum kommt und hier jetzt "sauberes Fleisch" (um den Menschen vor Resistenzen zu schützen..) vor Tierwohl gestellt wird. Und ich persönlich finde, das geht gar nicht. Ich will auch kein Fleisch essen, dass voller Antibiotika ist, aber dieser Weg dahin ist schlichtweg der Falsche.

    Wie gesagt, ich kann mit Fachwissen nicht glänzen, vertraue aber meinem Tierarzt.
    Mein Pferd hat Freitag einen Impftermin, den Tierarzt frage ich dann auch noch mal nach seiner Einschätzung. Trotzdem habe ich schon unterschrieben.

    https://www.change.org/p/europ%C3%A4...r-unsere-tiere

  3. #3
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Es ist schlichtweg ein Unding, gleichzeitig immer krassere Forderungen nach "Tierwohl" aufzustellen und auf der anderen Seite Tieren wichtige Medikamente vorenthalten zu wollen. Es geht nämlich nicht immer "ohne".

  4. #4
    Avatar von spitzhaube2015
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    Wichtig wäre bevor man sich eine Meinung bildet zu diesem Thema / Petition sich mit dem Thema genau zu befassen.


    Um welche Antibiotika geht es bei der Entscheidung der EU . Um die Notantibiotika.

    Die letzten noch verfügbaren Medikamente bei multiresistenten Keimen.

    Diese lauern mittlerweile leider überall, egal ob z.B. Krankenhaus oder Fleischtheke .

    Es gibt jedes Jahr mittlerweile sehr hohe Sterbezahlen ( Tendenz stark steigend ) aufgrund mangelnder Wirksamkeit der Antibiokita.

    Ebenso soll die geplante Einschränkung sich nicht auf " Einzeltierhalter" beziehen, hier solle es auch weiterhin Ausnahmen geben.

    Negativ wäre dieses Verbot lediglich für die Tierfabriken und die Tierärzte die diese betreuen, sowie die Pharmariesen.

    Selbige hatten bei der Zulassung der Notantibiotika die bessere Lobby.



    Ich finde es wichtig, sich vorab und genau über dieses Thema zu informieren, bevor man sich evtl. vorschnell mittels Petition vor einen Karren spannen lässt.

    Wie man sich dann entscheidet steht auf einem anderen Blatt-

  5. #5
    Avatar von Irmgard2018
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    Spitzhaube: danke für die Klarstellung! Habe keine Zeit mich gerade mit dem Thema zu beschäftigen, aber sind da auch die entsprechenden Wirkstoffe erwähnt, deren Anwendung so verhindert werden soll? Welche wären das denn bitte?
    LG, Sylvia
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  6. #6
    Avatar von Dylan
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    Ich habe mal zusammengefasst, was ich jetzt darüber weiß, Erfahrungsbericht einer Tierärztin für Pferde.

    Die Tierärzte dürfen nicht ohne Grund Reserveantibiosen einsetzen, sie müssen sich an Richtlinien halten. Außerdem müssen sie ein Antibiogramm anfordern, um die Wirksamkeit zu überprüfen. Auch in der Massentierhaltung dürften sie es nicht "einfach so" einsetzen.

    Der Grund, weshalb Reserveantibiosen gegeben werden, sind häufig Anwendungs- und Kostengründe. Reserveantibiotika müssen in der Regel nur einmal täglich gegeben bzw. gespritzt werden - und sie sind relativ billig.
    Die Nicht-Reserveantiotika müssen teilweise bis zu 4 mal täglich gespritzt werden um in schweren Fällen gut zu wirken, andere nur 2 mal täglich. Kosten für diese Nicht-Reserveantibiosen sind teilweise verhältnismäßig hoch.
    Tierärzte schaffen es nicht, 2-4 mal täglich zu einem Patienten zu fahren, um die Medikamente zu spritzen, bei 3-4 Gaben am Tag sind außerdem dann die Venen irgendwann vom vielen Spritzen überreizt. Die Tiere müssten dann in die Klinik und einen Venenkatheder bekommen. Das kann sich nicht jeder leisten.
    Problematisch ist auch, wenn eine Gabe von nicht-Reserveantibiotika ins Maul bei einem großen Tier (Kuh, Pferd) nicht möglich ist/nicht wirkt/ und man davon ausgehen muss, dass das Wirkspektrum aufgrund des vermuteten Keimspektrums nicht passt.

    Schlimmstenfalls braucht man in schweren Fällen auch mal 2 Wochen Antibiose. Die nicht-Reserveantibiosen teurer sind als "normalen" Antibiosen, ca. 100 € Preisunterschied für eine Breitbandantibiose pro Tag - reine Medikamentenkosten. Bei 2 Wochen Antibiotikagabe kann man ausrechnen, was das für Kosten sind.

    Meine persönliche Meinung dazu:
    Mit den Resistenzen und den unglaublich sorglosen Umgang mit Antibiotika hat man sich ein sehr gutes Medikament kaputt gemacht. Insbesondere der absolut irrsinnige Einsatz in der Massentierhaltung halte ich für *keineWortefind*

    Je geringer die Besatzdichte, umso weniger werden die Tiere krank. Da gibt es nun wirklich genug Erfahrungen dazu.
    Aber das geht ja nicht. Alle Tiere müssen eng auch eng gepfercht werden. Damit mehr Platz für weitere Gewerbegebiete, riesige Parkplätze und Autobahnen ist. Der Irrsinn hat System.
    Ich halte das Verbot für den letzten Versuch, die Menschheit vor ihrer eigenen Gier zu retten. Dass damit geliebte Tiere von den Kleintierhaltern nicht mehr behandelt werden können, wird als "Kollateralschaden" in Kauf genommen.

  7. #7
    Moderator Avatar von zfranky
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    Zitat Zitat von spitzhaube2015 Beitrag anzeigen
    Ebenso soll die geplante Einschränkung sich nicht auf " Einzeltierhalter" beziehen, hier solle es auch weiterhin Ausnahmen geben.
    Die allerdings noch nicht gesetzlich beschlossen sind.
    Für die im Antrag enthaltene Ausnahmeregelungen, die die Behandlung einzelner Tiere mit den verbotenen Antibiotika ermöglichen soll, ist eine Änderung der übergeordneten Verordnung (EU) 2019/6 erforderlich. Das würde, wenn überhaupt in Angriff genommen, viele Jahre dauern. Das heißt im Klartext, erst einmal gibt es keine Ausnahmeregelungen auf Jahre hinaus.

  8. #8
    Moderator Avatar von zfranky
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    Zitat Zitat von spitzhaube2015 Beitrag anzeigen

    Um welche Antibiotika geht es bei der Entscheidung der EU . Um die Notantibiotika.
    Den Begriff Notanibiotika gibt es nicht, es gibt Reserveantibiotika gegen multiresistente Keime.

    Die Verbotsliste umfasst aber eben viel mehr als die Reserveantibiotika.

    Und es geht wie immer um das Problem, dass das Hund Katze und Huhn und Schwein dann in einen Topf geworfen werden und gleich behandelt werden sollen.
    Wie das dann aussieht, wenn fast alles verboten ist, wissen wir privaten Hühnerhalter ja zu genüge.
    Geändert von zfranky (11.08.2021 um 21:34 Uhr)

  9. #9
    Avatar von TenshiJanina
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    Zitat Zitat von Jagdhuhn Beitrag anzeigen
    Ja das Gesetz ist Ausbaufähig aber auch nicht so tragisch wie behauptet. Es gibt auch genug andere ABs die bei einer Vielzahl von Entzündungen helfen, da müssen nicht die wertvollen NotfallsABs verballert werden.
    Das ist genau der Kern, den ich von verschiedenen Tierärzten inzwischen gehört habe: für viele Kleintiere, Vögel und Exoten wird es wahrscheinlich über Jahre KEIN zugelassenes Antibiotikum mehr geben. Bis neue Zulassungen durch sind oder die EU die Einzelfallausnahmen gesetzlich zugelassen hat.
    Ich möchte auf jeden Fall Reserveantibiotika gesichert wissen. Aber nicht um den Preis, dass Tiere unbehandelt bleiben müssen, leiden und sterben, deren einzelne fachgerechte Behandlung kaum Einfluss auf die Entstehung von Resistenzen hätte.

  10. #10
    Avatar von TenshiJanina
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    Zitat Zitat von Nicolina Beitrag anzeigen
    Nachfrage:
    So wie ich die Intention der Verordnung verstehe, geht es darum die ReserveAB zu schonen, da es durch die entstandenen Resistenzen zu einer Verringerung der wirksamen ABs kam. In sofern hätte das eine schon mit dem anderen zu tun.
    Dass die Massentierhaltung keinen Zugriff mehr haben soll, ist unwidersprochen. Dass derzeit so, wie es verabschiedet werden soll, die Ausnahmemöglichkeit für die Behandlung der Katze fehlt, ist der Grund des „Aufschreis“ der Tierärzte.

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