Seite 6 von 9 ErsteErste ... 23456789 LetzteLetzte
Ergebnis 51 bis 60 von 85

Thema: "Drohendes" Antibiotikaverbot

  1. #51
    Moderator Avatar von zfranky
    Registriert seit
    14.06.2014
    Ort
    Essen
    Beiträge
    15.243
    Zitat Zitat von Jagdhuhn Beitrag anzeigen
    Wenn resistente Keime nachgewiesen werden dann kann man diese gern unter strengen Auflagen und unter (tier) ärztlicher Aufsicht verwenden.
    Da bin ich völlig bei dir.
    Aber genau das soll es für die Tiermedizin nach bestehender Beschlusslage nicht geben. Da plant die Politik nächsten Monat ein komplettes Verbot für alle Tiere ab Jan 2022 zu beschließen.

  2. #52
    Avatar von Dylan
    Registriert seit
    08.09.2017
    PLZ
    9
    Beiträge
    3.586
    Das Verbot müsste es gar nicht geben, wenn die Tierärzte verantwortungsvoll damit umgegangen wären. Das Gesetz zeigt, dass das Vertrauen in die Tierärzte nicht mehr gegeben ist - eben weil es die Tierärzte waren, die an die Massentierhalter diese Unmengen an Reserveantibiotika abgeben. Jetzt wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.

  3. #53
    Cowgirl Avatar von Rohana
    Registriert seit
    13.04.2017
    Ort
    Oberpfalz
    PLZ
    93
    Beiträge
    4.905
    Es ist zu kurz gedacht die Tierärzte alleinig verantwortlich zu machen. Guck dir doch einfach an was seit der grünen Revolution alles im Agrarbereich passiert ist - und was seit der Entdeckung der Antibiotika im Humanbereich! Das erste was ein Arzt tut ist AB verschreiben... und da wird nix gesagt, weil ja niemand krank sein will, niemand zuhause bleiben will um andere nicht anzustecken, niemand akzeptieren will dass nunmal nicht alles und immer funktioniert nur weil der Mensch es will...

    So wie's momentan in D aussieht, wird die (Massen)Tierhaltung als ganzes einfach ins Ausland verlagert mitsamt allen Problemen. Denn Probleme verbieten kann man nicht und zu echten Lösungen kann sich die Politik nicht durchringen weil die mit einem schnellen Verbot nicht abgehandelt sind

  4. #54

    Registriert seit
    23.06.2018
    PLZ
    01+++
    Beiträge
    364
    Zitat Zitat von Rohana Beitrag anzeigen
    Es ist zu kurz gedacht die Tierärzte alleinig verantwortlich zu machen. Guck dir doch einfach an was seit der grünen Revolution alles im Agrarbereich passiert ist - und was seit der Entdeckung der Antibiotika im Humanbereich! Das erste was ein Arzt tut ist AB verschreiben... und da wird nix gesagt, weil ja niemand krank sein will, niemand zuhause bleiben will um andere nicht anzustecken, niemand akzeptieren will dass nunmal nicht alles und immer funktioniert nur weil der Mensch es will...

    So wie's momentan in D aussieht, wird die (Massen)Tierhaltung als ganzes einfach ins Ausland verlagert mitsamt allen Problemen. Denn Probleme verbieten kann man nicht und zu echten Lösungen kann sich die Politik nicht durchringen weil die mit einem schnellen Verbot nicht abgehandelt sind
    Stimmt schon. Alles nur auf die Tierärzte schieben ist quatsch. Gibt auch genug die sich mit Sicherheit niemals einen Beipackzettel durchgelesen haben wenn Ab genommen wurde. Regelmäßige Einnahme, Dauer der Einnahme, welche Lebensmittel sind während der Einnahme zu meiden? Da wird das Med. eben abgesetzt weil man sich besser fühlt, es werden fleißg weiter Milchprodukte konsumiert, es wird mal eine oder zwei Einnahmen ausgesetzt... zack schon begünstigt man MRSA und Co.

    Zu deinem letzten Abschnitt muss ich sagen.
    Dann ist es eben so. JA es tut mir leid für alle die damit ihren Lebensunterhalt bestreiten aber das Problem was beim Weitermachen wie bisher folgt betrifft weit mehr Menschen.
    Die Land und Tierwirte haben grundsätzlich immer noch die Möglichkeit auf Ökonomische Tierhaltung umzusteigen oder wenigstens nicht mehr Tiere dicht an dicht zu halten um eine rasante Ausbreitung zu unterbinden. Wie gesagt schon weiter oben gesagt. in den 10 Jahren Rinderhaltung mussten wir nicht einmal ABs einsetzen (zugegeben bei uns war es Hobby und dadurch auch kein Kostendruck was die Haltung ansich schon deutlich vereinfachte).
    Ja das Gesetz ist Ausbaufähig aber auch nicht so tragisch wie behauptet. Es gibt auch genug andere ABs die bei einer Vielzahl von Entzündungen helfen, da müssen nicht die wertvollen NotfallsABs verballert werden.

  5. #55
    Cowgirl Avatar von Rohana
    Registriert seit
    13.04.2017
    Ort
    Oberpfalz
    PLZ
    93
    Beiträge
    4.905
    Zitat Zitat von Jagdhuhn Beitrag anzeigen
    Zu deinem letzten Abschnitt muss ich sagen.
    Dann ist es eben so.
    Das Problem daran ist nur, dass wir keinerlei Kontrolle über irgendwas haben was im Ausland passiert. Und DAS willst du dann wieder importieren? Nein danke, ganz ehrlich...

    in den 10 Jahren Rinderhaltung mussten wir nicht einmal ABs einsetzen (zugegeben bei uns war es Hobby und dadurch auch kein Kostendruck was die Haltung ansich schon deutlich vereinfachte).
    Hobbyrinder ohne jedwedes Leistungsniveau haben grundsätzlich ein geringeres Risiko für (Mastitis)Erkrankungen, das hängt nichtmal an der Haltung.

    Ja das Gesetz ist Ausbaufähig aber auch nicht so tragisch wie behauptet. Es gibt auch genug andere ABs die bei einer Vielzahl von Entzündungen helfen, da müssen nicht die wertvollen NotfallsABs verballert werden.
    So einfach ist es eben nicht. Papier ist geduldig, ein krankes Tier nicht!

  6. #56
    Avatar von Dylan
    Registriert seit
    08.09.2017
    PLZ
    9
    Beiträge
    3.586
    Zitat Zitat von Rohana Beitrag anzeigen
    Es ist zu kurz gedacht die Tierärzte alleinig verantwortlich zu machen. Guck dir doch einfach an was seit der grünen Revolution alles im Agrarbereich passiert ist - und was seit der Entdeckung der Antibiotika im Humanbereich! Das erste was ein Arzt tut ist AB verschreiben... und da wird nix gesagt, weil ja niemand krank sein will, niemand zuhause bleiben will um andere nicht anzustecken, niemand akzeptieren will dass nunmal nicht alles und immer funktioniert nur weil der Mensch es will...

    So wie's momentan in D aussieht, wird die (Massen)Tierhaltung als ganzes einfach ins Ausland verlagert mitsamt allen Problemen. Denn Probleme verbieten kann man nicht und zu echten Lösungen kann sich die Politik nicht durchringen weil die mit einem schnellen Verbot nicht abgehandelt sind
    Da bin ich wieder bei dir. Die Rinderzucht wird nach Südamerika verlagert, dort werden die Rinder auf engstem Raum gehalten und mit Steroiden und Antibiotika vollgepumpt. Das Fleisch gibts dann wieder hier zu kaufen. Mein Nachbar hat dieses Jahr die Bullenmast aufgegeben, weil er preislich nicht mehr mithalten konnte. Und der hat kein AB gefüttert.
    Ich mache nicht alle Tierärzte verantwortlich, sondern diejenigen, die das ganze Reserveantibiotika verkauft haben. Und jetzt trifft es alle.

    In dem Zusammenhang wundere ich mich hin und wieder ein klein wenig, wie schnell und freizügig hier zu AB bei den Hühnern geraten wird, bzw. wie schnell die Tierärzte auf Verdacht verschreiben. Und die Besitzer es gerne füttern. Aber das ist ein anderes Thema.

    Wir waren früher natürlich auch froh, dass die Euterentzündungen bei den Kühen behandelt werden konnten.
    Schweine wurden platzmäßig so gehalten, dass sie nicht krank wurden, ein totes Schwein nahm man in Kauf.

  7. #57

    Registriert seit
    23.06.2018
    PLZ
    01+++
    Beiträge
    364
    Zitat Zitat von Rohana Beitrag anzeigen
    Das Problem daran ist nur, dass wir keinerlei Kontrolle über irgendwas haben was im Ausland passiert. Und DAS willst du dann wieder importieren? Nein danke, ganz ehrlich...


    Hobbyrinder ohne jedwedes Leistungsniveau haben grundsätzlich ein geringeres Risiko für (Mastitis)Erkrankungen, das hängt nichtmal an der Haltung.


    So einfach ist es eben nicht. Papier ist geduldig, ein krankes Tier nicht!
    1. Da hast du recht. Wer allerdings das importierte Zeug konsumiert ist dann selber schuld. Aber ich habe die Wahl Fleisch aus der EU zu wählen, wo ich mir dann ein Stück weit sicher sein kann es ist clean oder frage weiter beim Nachbarn nach wo ich auch sicher sein kann. Weiterhin ist die Verbreitung hier über zum Beispiel Abwässer auch stark eingedämmt was eine weitere Verbreitung auch erschwert.

    2. Jo. Wenn Geiz geiler ist als Gesundheit, dann kann man jetzt aber auch sagen es läuft wohl was in der Massentierhaltung falsch (wie überraschend). Das liegt jetzt nicht nur an den Erzeugern ich denke hier ist auch viel Last beim Endverbraucher und beim Handel (Marketing).

    3. Kann passieren ja. Ich glaube aber hier wird es relativ zeitnah zu einer Änderung kommen. Weil auch Politiker haben kleine Fiffis und Minkas welche ggf. mal AB benötigen. Wie gesagt. So wie es jetzt ist finde ich das Gesetz auch nicht ordentlich durchdacht. Aber die Intention dahinter ist richtig.

  8. #58
    Avatar von TenshiJanina
    Registriert seit
    28.08.2017
    PLZ
    535..
    Beiträge
    561
    Zitat Zitat von Jagdhuhn Beitrag anzeigen
    Ja das Gesetz ist Ausbaufähig aber auch nicht so tragisch wie behauptet. Es gibt auch genug andere ABs die bei einer Vielzahl von Entzündungen helfen, da müssen nicht die wertvollen NotfallsABs verballert werden.
    Das ist genau der Kern, den ich von verschiedenen Tierärzten inzwischen gehört habe: für viele Kleintiere, Vögel und Exoten wird es wahrscheinlich über Jahre KEIN zugelassenes Antibiotikum mehr geben. Bis neue Zulassungen durch sind oder die EU die Einzelfallausnahmen gesetzlich zugelassen hat.
    Ich möchte auf jeden Fall Reserveantibiotika gesichert wissen. Aber nicht um den Preis, dass Tiere unbehandelt bleiben müssen, leiden und sterben, deren einzelne fachgerechte Behandlung kaum Einfluss auf die Entstehung von Resistenzen hätte.

  9. #59
    Moderator Avatar von zfranky
    Registriert seit
    14.06.2014
    Ort
    Essen
    Beiträge
    15.243
    Zitat Zitat von Dylan Beitrag anzeigen

    In dem Zusammenhang wundere ich mich hin und wieder ein klein wenig, wie schnell und freizügig hier zu AB bei den Hühnern geraten wird, bzw. wie schnell die Tierärzte auf Verdacht verschreiben. Und die Besitzer es gerne füttern. Aber das ist ein anderes Thema.
    Nein, das ist kein anderes Thema.

    Nehmen wir es doch einmal genau!

    Wenn wir die jetzt schon bestehende Gesetzeslage konsequent anwenden würden, dürfte kein Huhn operiert werden, kein Huhn ohne Antibiogram für 60-80 € mit Baytril versorgt werden, es dürfte bei Trichomonaden kein Spartrix angewendet werden, jede Augensalbe oder Hautsalbe mit Antibiotika wäre verboten, kein Schmerzmittel, auch nicht Metacam dürfte verwendet werden. Auch kein Kortison ...

    Seit Jahren ist das Geschrei hier groß, wie ungerecht es ist, dass Hühner nicht wie andere Haustiere behandelt werden dürfen und die Tierärzte deswegen oft auch keinen Bock auf Hühner haben. Einige Tierärzte haben aber beide Augen zugedrückt und trotzdem Medikamente rausgegeben.

    Und jetzt wird für Heimtiere das Gesetz in diese Richtung verschärft. Mit der Konsequenz, dass Tierärzte diese Medikamente nicht mehr haben werden.

    Übrigens wird das für die Kleintierpraktiker ein Umsatzplus und Mehrarbeit bringen. Dann wird man nämlich auf Altväter-Sitte mit chirurgischem Debriment, täglichen antiseptischen Spülungen etc arbeiten. Deutlich weniger erfolgreich, wesentlich belastender und aufwändiger für das Tier.

    Wie gesagt, ich rede hier bewußt von Kleintierpraktikern, nicht von den Tierärzten, die landwirtschaftliche Tiere betreuen.

    Wahrscheinlich werden dann auch noch mehr Tierärzte ihre Praxen schließen und der Tierärztemangel wird noch heftiger werden.

    Stellt euch drauf ein, es wird in der Kleintiermedizin für den Kunden deutlich unangenehmer, teurer und komplizierter werden. Hier in Essen hat schon jede 2. Praxis Aufnahmestop für neue Kunden, heute hörte ich im Radio, das die Tierklinik am Forstgarten in Kleve den Kliniktitel zurückgibt und den Notdienst einstellt. Die Kunden sollen bitte z.B. nach Duisburg zur Klinik fahren.

    edit:
    Hier mal ein Einblick zur Stimmung in der Tierärzteschaft:

    https://www.doccheck.com/de/detail/a...dann-geht-doch
    Geändert von zfranky (25.08.2021 um 22:01 Uhr) Grund: Edit

  10. #60
    Avatar von cbeham
    Registriert seit
    27.01.2021
    Ort
    Bezirk Schärding
    Land
    Land der Berge / Täler
    Beiträge
    332
    Aber bei aller Ehre werden hier NUR Tierärzte zitiert und kein einziger Allgemeinmediziner oder Infektiologe!

    Das wäre für mich genauso, wie wenn ich die Atomlobby zu Atomkraftwerken befragen würde.

    Diversität heisst auch in der Informationsbeschaffung die Devise.

Seite 6 von 9 ErsteErste ... 23456789 LetzteLetzte

Ähnliche Themen

  1. Antworten: 3
    Letzter Beitrag: 30.05.2022, 18:16
  2. Ab wann den "alten" gegen ein oder zwei "junge" tauschen?
    Von Zipora2111 im Forum Dies und Das
    Antworten: 24
    Letzter Beitrag: 21.02.2019, 12:42
  3. Antworten: 5
    Letzter Beitrag: 22.08.2012, 11:03

Lesezeichen

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •