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Thema: Erhalt durch Kreuzen? Gedankengang zu "alten Rassen"

  1. #11
    Avatar von Mantes
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    Ich habe mal versucht die Legeleistung der alten Rasse Orpingtons wenigsten wieder auf das in der Fachliteratur angegebene Niveau zu bringen. Für Orpington stehen da 180-200 Eier und wenn man Tiere von Spitzenzüchtern kauft, kann man sich auf etwa 80 Eier einstellen. Dass ist dann doch sehr enttäuschend und trägt sicher nicht zur Erhaltung bei !
    Mit kreuzen der einzelnen Farbschläge erreicht man hier viel. Es werden typvolle Rassetiere mit guter Leistung !
    Dummheit hört sich gern auf große Trommeln schlagen (Max Goldt)

  2. #12

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    Ich bin da auch bei F...book in einer Gruppe für Mechelner die jetzt anfangen Zuchstämme der belgischen Linie hier in Deutschland zu etablieren und auch in enger Zusammenarbeit mit den Belgiern den weißen Farbschlag wieder zu festigen.
    Ich hatte das Glück auch ein paar Bruteier aus Belgien von einem sehr guten Züchter zu erhalten. Nach Jahren der Haltung der deutschen Linie bin ich total überwältigt was die Belgier da leisten.
    Gerade die tägliche Gewichtszunahme ist enorm im Vergleich zu den deutschen. Die Form ist auch deutlich näher an dem was ich unter der ursprünglichen Beschreibung verstehe.
    Jetzt bin ich nur noch gespannt was die Legeleistung angeht.
    Vitalität und Gewichtszunahme haben mich auf jeden Fall deutlich überrascht.
    Von 13 befruchtet bzw entwickelten Eiern sind 13 geschlüpft und 11 leben immer noch (zwei habe ich verkauft und die sind dann einem Fuchs zum Opfer gefallen).
    Aber auch wenn die Belgier in gewisser Weise ebenfalls auf Optik züchten setzt deren Standard auch Augenmerk auf die eigentliche Idee des Zweinutzungshuhns.

  3. #13
    Moderator Avatar von sil
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    Rassen entstanden ursprünglich aus regionalen Schlägen, und wieweit bei der Festlegung einer Rassebeschreibung die tatsächlichen Eigenschaften gegenüber den gewünschten gewichtet wurden, läßt sich heute sicher nicht mehr hundertprozentig sagen. Sicher ist, daß im Laufe der Zeit die Optik in den Vordergrund rückte, und heute sind wir soweit, daß Leistung für die Unterscheidung nach Rassen kaum noch wichtig ist.
    Solange die Unterscheidung nach Rassen praktisch ausschließlich über die Optik erfolgt, solange wird es Züchter geben, die Rassen auch nur wegen der Optik erhalten wollen. Rassebewertungen zielen letztendlich darauf, die Perfektion im äußeren Erscheinungsbild zu erreichen. Parameter wie Leistung und Vitalität können kaum bewertet werden und spielen deswegen im Beurteilungswettbewerb kaum eine Rolle. Züchter, die danach selektieren, neigen eher dazu, optische Vorgaben hintenan zu stellen. mit Einkreuzugen zu arbeiten, den Begriff "Rasse" weitaus lockerer zu sehen.
    Ich denke, die Rassezucht, wenn man denn dran festhalten möchte, braucht beide. Die nch Optik selektierenden und die nach Leistung selektierenden. Die Schwierigkeit sehe ich darin, beide Parteien unter ein Dach zu bekommen.

    Meiner Meinung nach ist "Rasse" außerdem ein Begriff, der sich der jeweils herrschenden Mode unterwerfen muss. Warum sonst hat sich die Optik vieler Rassen im Laufe ihrer Geschichte teils sehr extrem verändert, und warum erleben manche Rassen zeitweise einen regelrechten Hype, während andere still und leise einfach verschwinden?
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  4. #14
    genannt Kokido Avatar von Huhn von den Hühnern
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    Ein Problem ist bestimmt auch, dass es manche Rassen in x Farbschlägen mit einen externen engen Genpol gibt. Jetzt wird noch Farbe yy zugelassen. Das macht es nicht einfacher, weil mit Farbe yy kann der Züchter Pokale gewinnen, was bei den Standartfarben schwerer wird....
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  5. #15

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    Zitat Zitat von Landleben Beitrag anzeigen
    Ich bezweifele die Theorie der über Jahrhunderte erhaltenen, alten, " reinen " Rassen.
    Das trifft es wohl haargenau und ich behaupte, in fast allem ist auch fast alles enthalten! Wie schon einige Vorredner erwähnen, die Züchter haben schon immer aus den verschiedensten Gründen andere Rassen in die ihren eingekreuzt und dann auf den Phänotyp selektiert; nach wenigen Generationen ist die Fremdrasse nicht mehr zu erkennen.

    Beispiel: Ich halte ja Holländische Haubenhühner, besitze aber nur noch zwei reinrassige Althennen (und selbst bei diesen weiß ich nicht, was alles drin stecken könnte). Der Holländeranteil beträgt bei meinem Nachwuchs theoretisch zwischen 25 und 87,5%, aber viele würden als reinrassig durchgehen. Dass noch das Erbgut von Lakenfeldern und Leghorn Exchequer eine große Rolle spielt, weiß nur ich.

    Die Hühnerrassen unterscheiden sich ja eigentlich nur dem Phänotyp nach und fast alle sind einfach nachzubauen. Bis auf die Urzwerge gehen meine Überlegungen dahin, nicht mit aller Gewalt alle Rassen oder gar deren einzelnen Farbenschläge zu bewahren, sondern nur die jeweiligen Alleinstellungsmerkmale. Wenn die alle bei zurückgehender Züchterschar erhalten bleiben, wäre schon viel gewonnen.

    Z. B. das Seidenhuhn: Seidenfiedrigkeit und die dunkle Haut wären zu erhalten, also meinetwegen die ursprünglichen weißen Exemplare. Daraus irgendwann andere Farbvarianten nachzuzüchten, wäre schon wie beim ersten Mal keine Riesenschwierigkeit.

    Oder die Lakenfelder: das wirklich Besondere an ihnen ist allein die Schwarzhalszeichnung. Und wie Fachleute vermuten, ist dieser Faktor genmäßig längst aufgeweicht, da mit Sicherheit inzwischen das Columbiagen enthalten ist. Die Eifarbe ist längst bei allen Schlägen nicht mehr reinweiß, sondern geht oft ins leicht cremefarbige, also ist zu vermuten, das auch eigentlich völlig unpassende braunlegende asiatische Rassen Eingang gefunden haben. Und trotzdem gibt es noch schöne Lakenfelder zu bewundern, von denen behauptet wird, sie seien 200 Jahre rein gezogen worden.

    Die bereits angesprochenen Vorwerkhühner sind auch erst 100 Jahre alt und ihre Entstehungsgeschichte ist bekannt. Selbst wenn sie vollständig verschwinden würden (wäre schade), bräuchte es nur wenige Jahre, um sie wieder auferstehen zu lassen, Bedingung wäre allein, die Lakenfelderzeichnung würde noch existieren.

  6. #16
    Avatar von hexenpilz
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    Zitat Zitat von Mantes Beitrag anzeigen
    Ich habe mal versucht die Legeleistung der alten Rasse Orpingtons wenigsten wieder auf das in der Fachliteratur angegebene Niveau zu bringen. Für Orpington stehen da 180-200 Eier und wenn man Tiere von Spitzenzüchtern kauft, kann man sich auf etwa 80 Eier einstellen. Dass ist dann doch sehr enttäuschend und trägt sicher nicht zur Erhaltung bei !
    Mit kreuzen der einzelnen Farbschläge erreicht man hier viel. Es werden typvolle Rassetiere mit guter Leistung !
    Bei meinen Orpis liege ich so um die 180 Eier,meine sind reinrassig aber Farbmix.

  7. #17
    Moderator Avatar von Kleinfastenrather
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    @Krawatte: Hast du für diese Vermutungen denn auch Belege? Ich lese da viel meinen und wenig Wissen. Nicht jeder Züchter betreibt so viel Schindluder, die Behauptung das alle Rassen praktisch keine genetischen Eigenheiten besitzen finde ich schon frech.

    Phänotypische Alleinstellungsmerkmale sind häufig monogen, all die anderen Gene die in ihren zusammenwirken Robustheit, Charakter, generelles Verhalten und Leistungen hervorbringen kann man nicht einfach so zurückbauen.

    Genetische Untersuchungen zeigen doch das es große Unterschiede zwischen den Rassen gibt. Lakenfelder sind sicherlich eine genetisch eigenständige, besondere Population.

    Auch Vorwerkhühner, was für "Rassen" gab es denn vor 100 Jahren? Lakenfelder sind vielleicht noch ziemlich ähnlich zu denen vor 100 Jahren, aber Orpington? Oder andere Rassen die eingeflossen sind? Wahrscheinlich leben in den Vorwerk alte Gene der Urspungsrassen weiter, die es so nur in ihnen gibt.

    Ich behaupte schon das Kenner deinen Haubenhühner als Mischlinge identifizieren können.

    LG Thorben
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  8. #18

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    Letztlich sind alle Rassen Mischlinge, abgesehen vom Bankivahuhn und einigen direkt daraus hervorgegangenen Schlägen im Ur / Kämpfertyp.
    Aber natürlich gibt es mehr oder weniger gut durchgezüchtete Rassen. Je mehr Elterntiere im Stammbaum vorhanden sind, desto " stärker " ist die Rasse. Hier sind natürlich z.B die Lohmann - Hybriden oder auch die Hubbard- Masthybriden unschlagbar weil sie Millionen ( Milliarden ? ) von Blutsverwandten hinter sich wissen.

    Auch die Leghorn - Leistungslinien sind sehr rein, hier würde jedes Fremdblut schnell auffallen. Aber z.B. bei den sehr beliebten Schwedenblumen kann jederzeit nahezu alles eingekreuzt sein, schwer definierbar.

    Interessant ist wenn man sich Bilder aus in 18. und 19. Jahrhundert ansieht. Die Haustiere der entsprechenden Rassen sehen eigentlich immer völlig anders aus als die heutigen Nachfahren. Einerseits ist dies der damals mehr leistungsorientierten Selektion geschuldet, andererseits hat man aber auch mit Einkreuzungen experimentiert. ....

  9. #19
    Moderator Avatar von sil
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    Zitat Zitat von Landleben Beitrag anzeigen
    Letztlich sind alle Rassen Mischlinge, abgesehen vom Bankivahuhn und einigen direkt daraus hervorgegangenen Schlägen im Ur / Kämpfertyp.
    Letztlich sind alle Rassen durch Reduzierung auf bestimmte Eigenschaften entstanden. Die Quelle jeder Rasse ist wohl zwangsläufig eine sehr begrenzte Population. Die Urformen der Haushühner zeichnen sich ja nicht gerade durch große Varietät in Form und Gefiederfarben aus. Diese Vielfalt konnte nur durch die geschützte Haltung als Haustier zum Vorschein kommen und sich erhalten. Erst durch die Eingrenzung und Festigung bestimmter Eigenschaften durch die Verpaarung mehr oder weniger eng verwandter Tiere entsteht eine Uniformität, die dann auch an die Nachkommen wiederum weitergegeben wird. Damit hat man eine Rasse.
    Um Mischlinge zu bekommen, muß man zunächst einmal Rassen definiert haben, ansonsten hat man einfach nur Hühner.

    Zitat Zitat von Landleben Beitrag anzeigen
    Aber natürlich gibt es mehr oder weniger gut durchgezüchtete Rassen. Je mehr Elterntiere im Stammbaum vorhanden sind, desto " stärker " ist die Rasse. Hier sind natürlich z.B die Lohmann - Hybriden oder auch die Hubbard- Masthybriden unschlagbar weil sie Millionen ( Milliarden ? ) von Blutsverwandten hinter sich wissen.
    Hybriden sind eine Gebrauchskreuzung aus Rasselinien, deren Genpool so drastisch reduziert wurde daß praktisch jede mögliche Varietät innerhalb dieser Linien eliminiert wurde. Hybriden sind tatsächlich "Mischlinge", keine Rasse, denn der Begriff "Rasse" bedeutet letztendlich, daß die Nachkommen beinahe alle definierten Eigenschaften der Eltern erben und diese auch ebenso zuverlässig an ihre Nachkommen weitergeben. Mischlinge können zwar auf gewünschte Eigenschaften selektiert und in folgenden Generationen wieder Richtung "Rasse" entwickelt werden, aber ehe sie ihre Eigenschaften nicht zuverlässig von Generation zu Generation weitervererben, sind es eben keine "Rasse".

    Im Laufe ihrer Geschichte hat sicher jede Rasse sich mit Einkreuzungen auseinandersetzen müssen, und wird es sicher auch weiterhin. Sicher mußten sich Rassen auch an sich ändernde Ansprüche anpassen. Das langfristige Ziel war aber immer die genetische Festigung aller geforderten Rasseeigenschaften. Wo dieses Ziel nicht erreicht wurde oder wird, gibt es auch keine Rasse.

    Zitat Zitat von Landleben Beitrag anzeigen
    Aber z.B. bei den sehr beliebten Schwedenblumen kann jederzeit nahezu alles eingekreuzt sein, schwer definierbar.
    Hier könnte man nun streiten, was man von einer Rasse eigentlich erwartet. Will man die Optik in den Vordergrund stellen, oder den genetischen Ursprung? Ich denke, wer Rasse über die Optik definiert, wird das Einkreuzen weniger eng sehen als jemand, der die Genetik an erste Stelle stellt. Und die meisten deinieren heutzutage Rasse wohl über die Optik.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  10. #20

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    Hybriden sind eine Gebrauchskreuzung aus Rasselinien, deren Genpool so drastisch reduziert wurde daß praktisch jede mögliche Varietät innerhalb dieser Linien eliminiert wurde.
    Das widerspricht sich. Wenn die Hybriden lediglich das Endprodukt der Vermischung verschiedener ( mehrerer ) Hühnerrassen sind, dann ist der Genpool dieser Tiere bunt gefüllt. Daraus entsteht ja gerade die Vitalität und Leistungsfähigkeit dieser Hühner ( siehe Heterosis-Effekt ) .

    So gesehen ist es natürlich grenzwertig eine Lohmann Henne als Rassetier zu bezeichnen...andererseits wird man mit einem Lohmann Hahn als Gegenstück immer wieder diese Hühner erhalten. Warum also sollte dann hier die Bezeichnung Rasse vorenthalten werden?

    Andersherum kann man bezüglich jeder Hühnerasse erfahren, aus welchen Rassen sie ursprünglich zusammengemischt wurde, alle Hühner mit gelben Beinen haben z.B. Malaienblut. Ohne den Import dieser Tiere, gäbe es diese Beinfarbe nicht.

    Die New Hampshire zum Beispiel wurde aus den Rhodeländern weitergezüchtet. Diese wiederum stammen aus Kreuzungen des Roten Malaienkämpfers mit anderen asiatischen Rassehühnern.

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