Nachdem vor einigen Wochen über Tag erst eine Henne, zwei Tage später dann zwei Enten spurlos verschwanden und die Hunde bei jedem Gang ums Haus höchst aufgeregt nach Spuren stöberten war klar: Da sind wieder irgendwo Fuchswelpen im Bau und Mama Fuchs ist auf Nahrungsbeschaffungstour.
Also habe ich den Enten ihre Poolpartys erst mal gestrichen - der Teich ist vom Haus aus kaum einsehbar und kaum zu sichern. Der vorhandene Zaun am Hühnerstall, eigentlich nur zum Abtrennen eines Zuchtstammes gedacht, wurde mit zwei Stromlitzen aufgerüstet. Hühner und Enten bekamen den freien Auslauf bis auf weiteres gestrichen. Vorerst war Ruhe. Spuren im Schnee zeigten, daß die Litzen ihre Wirkung taten, zwei strategisch aufgestellte Wildkameras zeigten nichts verräterisches, die Hunde verwiesen zwar täglich auf heimlichen Besuch, aber es gab keine Verluste mehr. Vor etwa zwei Wochen entdeckte ich mehrere durchgebissene Maschen im Zaungeflecht, die wurden sofort repariert, die Kameras entsprechend ausgerichtet, die Kontrollgänge mit den Hunden, wann immer möglich, intensiviert. Vor einer Woche fehlten zwei Junghühner. Federn fand ich mehrere hundert Meter vom Haus entfernt im Wald. Ich nahm an, daß die beiden aus dem Zaun ausgebüxt waren. Löcher im Zaun fand ich keine mehr, lediglich eine Stelle außen am Zaun wo es aussah, als hätte da etwas probeweise herumgekratzt. Auf den Wildkameras nichts Verdächtiges zu sehen.
Heute gehe ich, nach einer Runde mit den Hunden, die auch den Hühnerbereich streifte, ins Haus. keine 10 Minuten später Alarm bei den Hühnern. Ich raus, eine Henne kommt mir entgegengeflogen, mehrere andere sind außerhalb des Zaunes. Innerhalb des Zaunes 2 tote Hennen und viele Federn im Stall, im anderen Teil des Auslaufes drei tote Enten.

Auf der Wildkamera das hier:





Während der eine peinlich drauf achtet, auch ja die Litze nicht zu berühren, bleibt der andere draußen. Unterschätzen darf man sie jedenfalls nicht. Übrigens, da wo der Fuchs sich durchquetscht, ist die unterste Litze 12 cm über dem Boden, der Zaun selber gibt kaum nach, darunter sind Baumwurzeln. Also nicht untendrunter durchgegraben, sondern mit Bedacht die Umstände für das Vorhaben ausgenutzt.

Der Coup war wohl schon länger geplant und wurde in beindruckend kurzer Zeit durchgezogen. Es war auf jeden Fall mehr als einer, und sie wußten genau, daß die Hunde immer an der Leine und deswegen gar nicht erntzunehmen sind.
Jetzt gibts erst mal Stallpflicht für alle Federtiere, einen komplett elektrifizierbaren Zaun und eine deutlich aufwändigere Auslaufsicherung. Und irgendwann wieder einen Hund, der regelmäßig selbständig ums Haus patroullieren kann. Die zwei Terrier würden, wenn sie denn könnten wie sie wollten, sicher keinen Fuchs zweimal aufs Gelände lassen, aber das Risiko, daß sie in einem der Fuchs und Dachsbaue in der Umgebung auf Nimmerwiedersehen verschwinden, ist einfach zu groß.