Sorry wenn da was widersprüchlich klang, ich weiß, daß ich oft zu faul bin, weit genug auszuholen beim Erklären/zu viel voraussetze. Echt schade, daß niemand Gedanken lesen kann
Ich finde es überhaupt nicht falsch, wenn Du die Glucke jeden Tag um die gleiche Zeit raushebst, weil das eben anders für Dich nicht funktioniert. Ich habe eben den Luxus, mich der Glucke anpassen zu können und sehe ja auch, daß die Pause meist um die gleiche Zeit ist.
Einheimische Vögel und Hühner kannst Du nicht vergleichen. Hühner sind nicht an unsere Breitengrade angepaßt, sondern man muß sie ja schon füttern und so.
Wenn Deine 3wöchigen Küken das gut überstanden haben, ist ja gut. Meine 4wöchigen stapelten sich tiefunglücklich in einer Ecke und froren sich die Ärsche ab, das konnte ich nicht mitansehen. Soviel habe ja sogar ich von Kunstbrut mitgekriegt, daß da auch andere drauf achten: gestapelte Küken = zu kalt. Entspannte Küken = Temperatur gut. Sie waren weit entfernt von voll befiedert. Es war ein Riesenaufwand, ich hatte keine Wärmelampe, ich hätte gerne darauf verzichtet. Hier ist auch im Juni immer mal wieder noch Frost. Sie hätten sicher überlebt, aber ich fand es nicht ok. Die Glucke führte auch nicht gut, rannte rum wie verrückt, die Küken wurden müde und kamen gar nicht mit, standen dann irgendwann nur in der Gegend rum. Die hab ich dann auch eingesammelt und gewärmt. Sie war eben keine gute Glucke und wußte nicht, was am besten für ihre Küken war . Zum "Glucke machen lassen" gehört ja auch die Beobachtung dazu. Sollte etwas nicht klappen, muß man eben doch mal eingreifen. Wenn sich die Glucke nach der Pause ins falsche Nest setzen sollte (ist hier auch schonmal passiert), kann ich sie ja nicht einfach da sitzen lassen, während die Eier absterben.
Wenn ich theoretisch eine Glucke hätte, die wirklich nicht täglich aufsteht, würde ich sie natürlich auch runterheben.
Genauso lasse ich die Küken in der Gruppe aufwachsen. Auch dazu gehört natürlich die intensive Beobachtung, auch wenn ich das nie geschrieben habe. Normalerweise ist niemand aggressiv zu den Küken, aber sollte es doch mal vorkommen, müßte ich natürlich eingreifen! Da gehe ich ja nicht weg und wünsche noch viel Spaß beim Kükenmeucheln, vielleicht bleiben ja welche übrig.
Im Moment habe ich 3 Hähne. Noch klappt es, aber mir ist bewußt, daß das irgendwann kippen könnte. Ich werde sie sich ja nicht abmurksen lassen.
Wir holen eine tropische Art in kaltes Klima, züchten ihr alles mögliche an und ab und halten sie unter unnatürlichen Bedingungen, die sind nicht alle gleich instinktsicher, und manchmal muß man eben eingreifen. Das ist aber nicht das gleiche, als ob man ihnen grundsätzlich überhaupt nichts zutraut. Den Zeitpunkt der Brut überlasse ich den Hennen, wie auch anders. Aber sie können nicht wissen, daß die Bedingungen nicht gut sein werden, wenn die Küken schlüpfen, sie kennen ja nicht mal Jahreszeiten, da wo sie herkommen. Also verhindere ich Bruten im Winter, weil ich dem Fall natürlich mehr über zukünftige Temperaturen, Grünzeug und Insekten weiß. Es wäre ungerecht, daß von einem Huhn zu verlangen. Die einheimischen Vögel wissen das ja auch nicht, bei ihnen sorgt der Instinkt dafür, daß sie es richtig machen.
Stimmt, daß Glucken jedesmal länger führen, ist hier auch so. Die schlechte Glucke, eins meiner absoluten Lieblingshühner übrigens, starb leider im Winter darauf, von daher hätte sie sowieso kein nächstes Mal brüten können. Bei völligem unbeaufsichtigtem Freilauf wären die Küken nicht alt geworden. Und auch für mich war es sehr stressig, ich halte ja auch die Hühner zum Spaß und will mich nicht mit Sachen rumquälen, die mich belasten. Immer mußte ich ein Fenster offenhaben und bereit sein, rauszurennen und wieder irgendein schreiendes, abhanden gekommenes Küken zu retten. Und übrigens hatten sie während der kurzen Zeit keinen Regen kennengelernt und hatten keinen Schimmer, wie sie darauf reagieren sollten, standen einfach in der Gegend rum, bis sie patschnaß durchweicht waren und vor Kälte zitterten. Da nahm ich sie auch rein und föhnte sie trocken, ich wollte ja, daß sie überleben. Zwei von ihnen waren später nicht fit und wurden nicht alt, ich glaube, die haben in ihrer Kindheit so einen Knacks weggekriegt.
Schon wieder so lang, und ich habe eigentlich gar keine Zeit. Bestimmt wieder alles undeutlich ausgedrückt, dann mußt Du notfalls nochmal nachfragen.
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