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Thema: Einstieg in die "professionelle" Legehennen Haltung

  1. #1
    Federviehfieber *-* Avatar von julia.h
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    Einstieg in die "professionelle" Legehennen Haltung

    Hallo ihr Lieben,

    vor 10 Jahren hab ich mich hier im Forum registriert - nun bin ich fast 23 Jahre alt, habe bald sehr erfolgreich beim Agrarwirtschaftstudium mit Schwerpunkt Tierökonomie (v.a. Milchkühe, Legehennen und Pferde) beendet und möchte direkt einen kleinen Schritt in die Selbstständigkeit im Bereich Direktvermarktung wagen.

    Ist hier jemand der "Wirtschafts-Legehennen" hält? Bisher habe ich ja auch "nur" meine 30-köpfige bunte Hühnertruppe gehabt, die natürlich auch weiter bestehen bleiben soll.
    Es sollen Mobilstall-Hühner dazu kommen. Aktuell bin ich etwas vom Vollmobilen Stall abgekommen - gefallen würde mir ein Kufenstall, sozusagen Halbmobil. Anfangen möchte ich mit ca. 450 Hennen, Platz wäre vermutlich in dem Stall bis zu 700 Tiere. Aber auch im Hinblick auf die Kundenbeziehungen und den Absatzmarkt der erst entstehen muss und auch die Stallpflicht hab ich immer im Hinterkopf... auch wenn wir hier im Kreis Kusel noch nie betroffen waren. Von daher dachte ich: im ersten Jahr ist weniger sicher mehr. Zu klein kaufen möchte man aber auch nicht.

    Leider gibt es für mich auch noch nicht die perfekte Lösung zum Thema "woher die Junghennen" beziehen? Ich hatte mal eine Facharbeit zum Thema Bruderhähne und Geschlechtsbestimmung im Ei geschrieben. Leider scheint sich im Bereich Geschlechtsbestimmung ja noch nichts getan zu haben. Bruderhähne sind nicht sehr rentabel und ich möchte keinesfalls das Kükentöten unterstützen. Genau aus dem Grund habe ich in meiner eigenen Gruppe seit vielen Jahren keine Hybriden mehr.

    Auch etwas besorgt bin ich beim Thema Althennen. Voraussichtlich müssten die nach etwa einem Jahr wieder ausziehen. Wohin mit den ganzen Suppenhühnern? Ich bezweifle, dass man alle gut verkauft bekäme - zumindest nicht "am Stück". Die Idee war, zusammen mit einer Schlachterei hier in der Nähe eine Geflügel-Dosenwurst zu produzieren. Die lange haltbar ist und dann übers ganze Jahr im Eierautomat mit verkauft werden könnte.
    Wahrscheinlich würde ich bei diesem Geschäft drauflegen, bzw. wenn's gut läuft geht es 0:0 auf.

    Wie sind denn eure Erfahrungen in dem Bereich? Kennt ihr jemanden der Legehennen im kleinen Stil im Freiland hält? Bei uns in der Region ist es echt dünn besiedelt. Die nächsten Direktvermarkter für Eier sind min. 35km entfernt. Ich hätte also wohl das Glück die Erste zu sein.
    Ich habe mir einige Herden schon angesehen... nicht von allen war ich so begeistert, aber vielfach lag das wohl auch an der Motivation und dem Kenntnisstand der Landwirte.

    Ich bin gespannt auf Antworten.
    LG Julia und Federvieh
    2,9Japanwachteln/ 3,25 Hühner (Buntleger)

  2. #2

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    Super das es Menschen wie dich gibt! Ich würde mich freuen immer mal wieder von deiner Arbeit zu hören.
    Zum Thema kann ich dir leider nichts sagen, aber nimm doch einfach mal Kontakt mit RdH auf, die haben die gleiche Denkweise.
    Viel Erfolg
    Gruß Mate und die beste Ehefrau der Galaxis

  3. #3
    genannt Kokido Avatar von Huhn von den Hühnern
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    Wäre ein Zwienutzungshuhn nicht eine Alternative, um sich von der Masse abzugrenzen? Bewußt die (Bruder) Hähne aufziehen und dann als Brathähnchen verkaufen. Das muß entsprechen vermarktet werden. Manch es anders und zeige auf der Missstände (Küken töten) hin. Wenn der Kunde eingezogen ist, sollte sich die Eier und Hähne verkaufen lassen.
    Für die Hennen gilt das ähnlich. Eine bewusste Entscheidung für diese Rasse, damit die Tiere nicht nach einen Jahr platt sind. Wenn der Kunde sieht, versteht er auch.
    Fang mit weniger Tieren an
    suche eine passende Rasse
    binde die Kunden ein (Patenschaften für ein oder mehrere Tiere)
    lasse Hennen bewusst alt werden, damit der Kunde sieht, dsss auch ein altes huhn gerne lebt
    hebe dich von der Masse ab, in dem zu Klasse liefern kannst. Weniger ist manchmal mehr
    hab einen langen Atem und Zeit
    suche gewerbliche Abnehmer (Hotel, Pensionen, Gaststätten) für die regionale Verwertung (heute Geflügel aus der Region) = gilt nach corona
    entwickel eine Marke (Eier und Geflügel aus...) und bringe diese ins Bewusstsein (ein kurzer Name... als Synonym für leckere Eier und Geflügel aus guter Haltung (auch alte Tiere)

    viel Erfolg
    Geändert von Huhn von den Hühnern (31.01.2021 um 07:45 Uhr)
    Kokido von den Hühnern
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  4. #4
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Die Frage ist doch eher hast du genug zahlkräftige und -willige Kundschaft um deine Vorstellungen *wirtschaftlich* umzusetzen? Sonst musst du es schlichtweg sein lassen, es sei denn du hast Bock auf ein Draufzahlgeschäft um der Ideologie willen.
    Wenn du neu anfängst ist ja das schöne dass du klein anfangen kannst und die Reissleine ziehen kannst wenn es nicht passt. Und immer schön mit der ... ich will nicht sagen Dummheit, aber beschränktem Horizont deiner Kundschaft rechnen. Kükentöten will niemand, aber echte Hähne zum Braten, die mehr als 30 Tage rumgelaufen sind und keine Turbomasthähnchen sind, die will auch kaum jemand weil sie eben nicht den Schlachtkörper haben den man aus'm Supermarkt gewohnt ist - genauso Suppenhennen... wer macht denn heutzutage noch Hühnersuppe selbst?
    Die beste Lösung ist das fertige Produkt. Hühnersuppe, irgendwas schickes aus Hähnchen = höhere Wertschöpfung und einfacherer Absatz. Nur das "dazwischen" könnte nicht ganz einfach sein

  5. #5
    Avatar von Susanne
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    Hallo julia h,
    ich weiß von meinem TA, dass dieser im Raum Rastatt eine Kooperation mit zwei Landwrten hat, die Zwienutzungshühner halten in Mobilställen, meines Wissens nach Sundheimer, Les Bleu und Marans. Das scheint auch richtig gut zu funktionieren, auch der Abverkauf der Suppenhennen. Ich weiß leider keine Namen, aber das müsste doch rauszufinden sein? Da könntest Du dann mal anrufen. An Sundheimer Küken kommt man irgendwie aus der Freiburger Gegend, da gibt es einen, der genau diese zieht für solche Projekte.

  6. #6
    Avatar von Susanne
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    Schau mal, das könnte sogar so einer sein: http://rieder-hühnermobil.de/

    und https://www.sundheimerzucht.de/

  7. #7

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    Zitat Zitat von Susanne Beitrag anzeigen
    Schau mal, das könnte sogar so einer sein: http://rieder-hühnermobil.de/


    [/url]
    Super Sache und sehr informative Seite.
    da steht auch, es sind mehrere bauern über gan D verteilt.
    @Julia: Such Dir doch ein paar von denen und tausche Dich aus? Vielleicht bieten die auch Unterstützung und Hilfestellung? Vielleicht sind die sogar irgendwie organisiert?
    0.2 Appenzeller Bartzwerge, 0.1 Sebright Silber, 0.2 Holländische Zwerge, 0.2 Zwergwyandotten, 0.1 Zwerglachse, 1.0 Appenzeller Spitzenhaube, 1.0 Mäusejäger, 2.0 Pönneli, 1.1 Engadiner, 1.0 Wasserschildkröte, viele verschiedene Fischli

  8. #8
    Avatar von Mara1
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    @julia.h

    Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Projekt. Es würde mich freuen, wenn du uns hier auf dem Laufenden hältst.

    Zur Sache kann ich leider nicht viel beitragen, da habe ich zu wenig Ahnung. Nur so als Idee: weiße Bresse wären evtl. eine gute Alternative zu Hybriden. Die haben eine gute Legeleistung und bei denen wäre an den Bruderhähnen ordentlich etwas dran nach 4-5 Monaten. Die werden in Frankreich ja richtig gut verkauft. Und auch die Hennen setzen ordentlich Fleisch an und dürften besser zu nutzen sein als Legehybriden.

    Über die rechtliche Seite mit dem mobilen Stall hast du dich bestimmt schon informiert? Manche Landratsämter verlangen da jedes Mal einen Bauantrag für den jeweiligen neuen Standwort, wenn der Stall versetzt wird. Jedenfalls gab es in Bayern schon solche Fälle, ob das überall so ist weiß ich nicht.

    @Huhn von den Hühnern
    Schöne Idee, mit den alten Hühnern, aber ich fürchte wirtschaftlich umsetzen läßt sich das kaum. Schon allein die Mauser- und Winterpause nach dem 1. Legejahr dürfte schwierig zu überbrücken sein. Da hat man dann wochenlang oder sogar monatelang keine Einnahmen und außerdem laufen einem womöglich noch die Kunden weg. Zumindest ein Teil davon.

  9. #9
    genannt Kokido Avatar von Huhn von den Hühnern
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    @mara
    Es soll eine alte überschaubare Truppe (10 Tiere) bleiben. Mehr symbolisch.
    Kokido von den Hühnern
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  10. #10
    Moderator Avatar von sil
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    Die Idee finde ich gut. Es gibt auch sicher Kunden, die bereit sind einen höheren Eierpreis zu bezahlen, wenn ihnen die Idee richtig verkauft wird. In der Sendung "Unser Land" gab es mal einen Beitrag über einen Landwirt, der seine Hühner (braune Hybriden) in einem Hühnermobil hält und pro Ei deutlich mehr verlangt - und bekommt - als seine Berufskollegen, ganz ohne Bio, nur weil er seine Haltung entsprechend "verkauft".
    Es gibt sicher einiges zu bedenken und vieles, worüber man erst stolpern muß, ehe man eine Lösung findet, aber es wird andererseits dringend Zeit, daß Alternativen zur Legehybride als Wegwerfartikel nach Nutzung gefunden werden.

    Die Schwierigkeit bei der Haltung von Rassehennen - ganz egal wie gut sie legen - ist zum einen daß ihre Leistung lange nicht so zuverlässig berechenbar und garantierbar ist wie die der Legehbriden und vor Allem wohl die Zeit der Mauser und Legepause zu überbrücken. Das kann mit einem ausgeklügelten Herdenmanabgement gelingen, indem man z.B. Ab August legereife Junghennen mitlaufen hat. Will man die Althennen über die Mauserzeit hinaus behalten, braucht man aber entsprechend mehr Platz.
    Gewerbliche Halter brauchen sichere Abnehmer für die Eier ihrer Hennen - es geht ja nicht um 10 oder 20 Eier pro Tag, sondern um deutlich mehr. Eier sind ein verderbliches Lebensmittel und können nicht unbegrenzt gelagert werden. Also muß ein Hennenhalter erst mal sicherstellen, daß er auch verkaufen bzw verwerten kann, was er täglich aus dem Stall holt. Die Abnehmer wiederum wollen sicher sein, daß sie rund ums Jahr bekommen, was sie brauchen. Bekommen sie es nicht, nicht zuverlässig oder nicht in gewünschter Menge, suchen sie sich andere Quellen. Privathaushalte sind zudem wenig berechenbar in ihrem Verbrauch. Mal wollen sie auf einen Schlag eine größere Menge, mal brauchen sie wochenlang gar nichts. Gewerbliche Abnehmer dagegen haben in der Regel wenig Verständnis für den Biorhythmus eines Huhns. Sie erwarten die bestellte Anzahl Eier zum vereinbarten Termin.
    Wie willst Du Schwankungen bei der Legeleistung ausgleichen?
    Was machst Du mit den Eiern, die Du nicht verkaufen kannst? Da sollte, wie bei den Suppenhennen, ein Plan B in der Schublade sein.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

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