Huhn rupft sich die Federn am Rücken raus

[Gast CK]

Hallo,

ich habe mich schon vor ein paar Wochen hier angemeldet und bisher nur fleißig mitgelesen, jetzt muss ich mich allerdings mit einem Problem an euch wenden.

Wir haben seit Oktober 2020 Miethühner gehabt, die wir dann nach Ende der Mietzeit "adoptiert" haben. Eine der Hennen hatte beim Einzug hinten auf dem Rücken eine dickere Paste Kieselgur, am Ansatz zu den Schwanzfedern. Ich vermute, dass das nun die gleiche Henne (Henriette) ist. Irgendwie ist meine Erinnerung an die Anfangszeit total verschwommen und sie sahen da für mich alle gleich aus, deswegen kann ich das nun nicht beteuern.

Jedenfalls pickt Henriette sich nun seit zwei bis drei Wochen die Federn am Rücken aus. Eine ihrer Freundinnen (Nora) ist auch immer mal wieder bei Henriette am Picken, die anderen Hennen werden aber in Ruhe gelassen. Das sind nur die beiden Hennen und Henriette pickt hauptsächlich bei sich, Nora nur ab und zu.

Ich habe es mit Silberspray versucht und mit einer Paste aus Kieselgur und Wasser. Außerdem habe ich die Gabe von Mehlwürmern erhöht (= mehr Eiweiß) und es mit Picolyt im Wasser probiert. Mittlerweile ist ihr Rücken auf einer Fläche von 5x5cm nackig. Kieselgur Pulver gebe ich schon bei der Reinigung alle 2 Tage in die Einstreu und auf den Hühnern habe ich auch keine Milben oder anderen Schädlinge finden können.

Sie bekommen hochwertiges Körnerfutter, haben Sonnenblumenköpfe im Auslauf hängen, täglich gibt es frisches Gemüse und ab und zu Obst. Da unser Rasen aufgrund des vielen Regens nicht mehr so toll ist, gebe ich ihnen alle ein bis zwei Wochen einen großen 8,5kg Heuballen in den Auslauf, streue Futter und Mehlwürmer rein und dann können sie im Heuballen picken und scharren.

Nun haben wir einen zweiten Stall gekauft und wollten eins der Hühner separieren. Wir wissen einfach nicht weiter. Nur welches Huhn sollen wir separieren? Henriette oder Nora? Was können wir noch probieren, damit sie aufhört? Ist das eine Marotte? Wir möchten sie ungerne abgeben. Habe im Internet schon viel gelesen und einige schrieben, dass da nur die Schlachtung blieb, damit die anderen Hühner es sich nicht abgucken. Aber das steht für uns nicht zur Debatte.

Danke im Voraus für eure Hilfe!!

Sina

[Reeni]

Gib mal "Federfresser" in die Suchfunktion ein. Da findest du allerhand Erfahrungsberichte und Tipps zu dem Problem. Alles Gute der Henne und herzlich willkommen im Forum!

Liebe Grüße Reni

[sternenstaub]

Also falls die Aufzählung dessen was Du fütterst vollständig sein sollte: Das liest sich für mich wie ein klassischer Fütterungsfehler. Da fehlt eine ganze Menge Protein, mit den ganzen Aminosäuren dürfte es auch mau aussehen. Calcium dürfte ebenfalls zu knapp sein.

Hühner brauchen mindestens 16% Rohprotein. Mehr ist kein Schaden, bis 18% kann man getrost gehen. Bei den Aminosäuren ist vor allem Methionin wichtig, hier sollten es mind. 0,35% sein. Das reißen auch nicht die Mehlwürmer raus.

Schau Dir mal den im Bereich Hauptfutter angepinnten Futtermittelkurs 1-4 an.

Vor allem wenn es sich um Hybridhühner handelt wirken sich Fütterungsfehler schnell und nachhaltig aus, denn die versuchen erst ihren Bedarf zu decken (zur Not auch an sich selbst oder an den Artgenossen) und gehen erst danach deutlich spürbar in der Leistung zurück.

Ein ausgewogenes und schmackhaftes! Legehennenalleinfutter wäre meine Wahl. Der ganze Rest bleibt für die nächsten Wochen weg, einfach aus dem Grund, dass Defizite erstmal wieder behoben werden können.

[Blindenhuhn]

Zuerst einmal herzlich willkommen!
Nun will ich mal versuchen, zu antworten. Einen Hahn habt ihr ja nicht, oder? Eine "Paste" Kieselgur kenne ich nicht, wäre ja auch nicht sinnvoll, da Kieselgur um zu wirken, trocken sein muss. Mehlwürmer als Eiweißkomponente ist auch nicht gut, da sie zu fett sind. Besser wäre z. Bsp. rohes Rinderhack, Kartoffeleiweiß, Gammarus o.ä. Gegen Federpicken soll auch Margarine helfen, einfach einen Becher hinstellen. Und viel Beschäftigung. Schreib doch mal die Werte (Rohprotein, Methionin, Calcium) deines Körnerfutters. Am hilfreichsten wäre es, wenn du mal ein Foto einstellst. Geht am besten über picr.de. Eventuell könnte für begrenzte Zeit auch ein Hühnersattel helfen.

[KleineGärtnerin]

Ich denke, daß deine Henne, wahrscheinlich eine Hybridhenne, einen Eiweißmangel hat und deshalb Federn frißt. Versuche es doch mal mit mageren Rinderhack. Damit sie und ihre Kollegin nicht mehr an die Stelle herankommt würde ich einen Hühnersattel oder Hühnerwarnweste besorgen und ihr diese für eine gewisse Zeit überziehen. Nach ca. 1-2 Wochen könnte man dann prüfen ob sie sich die Unart abgewöhnt hat. Ich hatte mal eine Glucke, die plötzlich nachdem die Küken geschlüpft waren angefangen hat ihre eigenen Rückenfedern zu rupfen. Da hat so ein Hühnersattel und eine gute Ernährung schnell Abhilfe gebracht.
Wenn deine Henne bekleidet ist würde ich sie auch nicht separieren. Sie hätte dann nur noch mehr Stress. Ansonsten scheint mir, daß Langeweile sicher nicht die Ursache für das Verhalten deiner Henne zu sein.

[Bohus-Dal]

Sind das Hybriden? Hühner, vor allem die, die viel legen, haben einen hohen Proteinbedarf. Mehlwürmer sind nicht besonders gesund oder eiweißreich, sie und Sonnenblumenkerne enthalten viel Fett und sollten höchstens als Leckerli gegeben werden. Viel Eiweiß sollten die Hühner über Legefutter (Pellets oder Mehl) bekommen, zusätzlich könnte man Sachen wie Blutmehl, Bachflohkrebse oder Hermetias anbieten oder Fisch/Fleisch/Knochen füttern. Eine reine Körnerfütterung ist für Hühner nicht ausreichend, sie sind Allesfresser.
Wichtig ist außerdem eine ausreichende Versorgung mit Calcium. Haben sie das zur freien Verfügung?
Wenn Du eine Mangelernährung ausschließen kannst (Protein, Mineralien, Vitamine, Aminosäuren wie Methionin und Lysin), kann es auch einfach eine doofe Angewohnheit sein, ursprünglich ausgelöst durch Langeweile oder einen Mangel. Viel Beschäftigung, Platz und Abwechslung ist immer gut.
Es gibt auch Stinkespray, das so fürchterlich schmeckt, daß es vom Federfressen abschreckt.
Bist Du sicher, daß sie sich selber rupft? Normalerweise sind das eigentlich die anderen. Sie gucken sich das auch noch voneinander ab, und im schlimmsten Fall kann es zu Kannibalismus führen, also sehr gut, daß Du das ernst nimmst.
Alleine separieren ist ja auch nicht artgerecht, hoffentlich findest Du eine andere Lösung.

[Dylan]

Wenn ein Huhn eine Wunde hat, picken die anderen immer gerne daran herum, da kennen sie wenig Erbarmen.
Hühnersattel ist eine super Idee, das Futter hört sich wirklich nach Mangelernährung an. Legemehl (meinetwegen biologisch) wäre meine erste Empfehlung, alles andere weglassen. Hartes Heu verstopft schlimmstenfalls den Kropf, wenn schon Grünzeug, dann lieber Wirsing oder sowas aufhängen. Wenn sie das Legemehl ordentlich aufgefressen haben, kann man ihnen am Nachmittag Körner geben. Es ist wichtig, dass sie die passende Menge an Proteinen zu sich genommen haben. Habe ich schon im Bekanntenkreis erlebt, da haben Hühner aufgrund von Proteinmangel in ihrer Not Küken gefressen.

[Gast CK]

Also falls die Aufzählung dessen was Du fütterst vollständig sein sollte: Das liest sich für mich wie ein klassischer Fütterungsfehler. Da fehlt eine ganze Menge Protein, mit den ganzen Aminosäuren dürfte es auch mau aussehen. Calcium dürfte ebenfalls zu knapp sein.

Hühner brauchen mindestens 16% Rohprotein. Mehr ist kein Schaden, bis 18% kann man getrost gehen. Bei den Aminosäuren ist vor allem Methionin wichtig, hier sollten es mind. 0,35% sein. Das reißen auch nicht die Mehlwürmer raus.

Schau Dir mal den im Bereich Hauptfutter angepinnten Futtermittelkurs 1-4 an.

Vor allem wenn es sich um Hybridhühner handelt wirken sich Fütterungsfehler schnell und nachhaltig aus, denn die versuchen erst ihren Bedarf zu decken (zur Not auch an sich selbst oder an den Artgenossen) und gehen erst danach deutlich spürbar in der Leistung zurück.

Ein ausgewogenes und schmackhaftes! Legehennenalleinfutter wäre meine Wahl. Der ganze Rest bleibt für die nächsten Wochen weg, einfach aus dem Grund, dass Defizite erstmal wieder behoben werden können.

Danke für deine Antwort

Es gibt kein einfaches Körnerfutter, sondern ein Legehennen-Alleinfutter von StaWa, ohne Gentechnik. Allerdings hat das nur 14% Rohprotein, wie ich auf der Verpackung sehe. Sollte ich dann also das Futter wechseln oder kann ich noch was Spezielles zufüttern? Ich schau mir deinen Link mal an, danke.

[Gast CK]

Gib mal "Federfresser" in die Suchfunktion ein. Da findest du allerhand Erfahrungsberichte und Tipps zu dem Problem. Alles Gute der Henne und herzlich willkommen im Forum!

Liebe Grüße Reni

Dankeschön, das werde ich heute Abend machen

[Gast CK]

Zuerst einmal herzlich willkommen!
Nun will ich mal versuchen, zu antworten. Einen Hahn habt ihr ja nicht, oder? Eine "Paste" Kieselgur kenne ich nicht, wäre ja auch nicht sinnvoll, da Kieselgur um zu wirken, trocken sein muss. Mehlwürmer als Eiweißkomponente ist auch nicht gut, da sie zu fett sind. Besser wäre z. Bsp. rohes Rinderhack, Kartoffeleiweiß, Gammarus o.ä. Gegen Federpicken soll auch Margarine helfen, einfach einen Becher hinstellen. Und viel Beschäftigung. Schreib doch mal die Werte (Rohprotein, Methionin, Calcium) deines Körnerfutters. Am hilfreichsten wäre es, wenn du mal ein Foto einstellst. Geht am besten über picr.de. Eventuell könnte für begrenzte Zeit auch ein Hühnersattel helfen.

Danke für die Antwort!

Ich wusste nicht, ob ein Bild vom Futter erlaubt ist wegen Werbung, aber hier die Daten:

https://xn--stadtmhle-waldenbuch-uec...ne-gentechnik/

Die Margarine habe ich in meiner Aufzählung vergessen, da habe ich schon über die Zeit zwei Becher in den Auslauf gestellt. Haben alle dankend gefressen. Werde jetzt aber auch direkt wieder einen reinstellen.

Nein, einen Hahn haben wir nicht, das würden die Nachbarn leider nicht mitmachen.

Rohes Rinderhack werde ich besorgen, danke für den Tipp. Gammarus kann ich online bestellen, vermute ich.