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Thema: Erfahrungsbericht OP bei alter Henne

  1. #1
    Avatar von Susanne
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    Erfahrungsbericht OP bei alter Henne

    Hallo,

    manchmal fragt man sich doch, wann es Sinn macht, eine OP zu veranlassen und wann nicht. Deswegen hier mein Erfahrungsbericht:

    Meine Fritzi, Friesenhenne von 2008, ist ja nun schon eine alte Dame und war bislang immer frei von Problemen. Am 30igsten fiel sie mir aber am Abend auf, sie stand da, als hätte sie Legenot, also sie stand breitbeinig, Flügel nach unten und sie presste. Ich schloss eigentlich aus, dass da ein Windei kommen könnte, denn sie ist aktuell nicht im Trieb (das war sie letztes Jahr ab vielleicht April bis Juli), aber es sah halt so aus. Außerdem schwankte sie beim Laufen und kurz später, als sie auf ihren Schlafplatz aufbaumen wollte, ist sie abgestürzt. Mir war also klar: Da stimmt etwas gewaltig nicht.

    Am 31war die Vogelklinik allerdings schon morgens im Feiertagsmodus, dennoch konnte ich einen Notfalltermin bekommen. Die TÄ genauso irritiert wie ich ob der Beschwerden- auch sie hielt ein Windei eigentlich für ausgeschlossen. Da aber auch keine andere Diagnose naheliegend war, wurde sie geröngt und siehe da, es gab da was im Legedarm. Relativ weit hinten schon, allerdings nicht mit dem Finger von außen zu entfernen. Da eine OP im Feiertagsmodus wenig Sinn macht, weil dann ja keine Sprechstundenhilfe da ist, haben wir uns entschlossen, die Henne unter Schmerzmittel zu stellen (zweimal täglich Metacam) und auf einen Termin heute zu warten. Sie blieb also im Krankenstall, zur Gesellschaft habe ich ihr drei liebe Hühner dazu getan.

    Heute dann also die OP. Wir konnten sie insofern gut vorbereiten, dass sie heute morgen nüchtern geblieben ist und vor der OP eine Infusion zur Kreislaufstabilsierung bekommen hat. Ich muss ehrlich gestehen, so wirklich sicher, ob sie überhaupt eine Chance hat, die Narkose zu überstehen, war ich nicht, aber egal, so lange ich nicht sicher weiß, ob man nicht vielleicht doch noch was machen kann, versuche ich gerne eine OP (bzw. veranlasse das).

    Die TÄ hat dann um 12 Uhr die Infusion gegeben, um 14 Uhr bekamen wir den Anruf: Fritzi hat die OP gut überstanden, war wohl sehr kooperativ, stand schon wieder munter rum. Die TÄ hatte von mir die Erlaubnis, sie direkt in Narkose einschläfern zu können, wenn sie meint, eine OP macht keinen Sinn, aber sie hat sich dagegen enschieden und operiert.

    Entfernt wurde tatsächlich ein total gammeliges Schichtei (bzw. ein vereitertes Gebilde), die Entzündung ging auch über dieses Gebilde hinaus, leider bis fast hoch zum Rückenmark. (Und ich lerne mal wieder: Hühner sind Meister im Verstecken von Problemen... ) Dort gibt es wohl auch eine veränderte Stelle, wo man aufgrund des Sichtbefundes nicht ausschließen kann, dass dort auch noch ein Tumor sitzt, allerdings könnte es auch von der Entzündung kommen. Die TÄ hat einen Abstrich genommen, ihr im Anschluss dann Baytril gespritzt und nun hoffen wir, dass das Baytril anschlägt bzw. dass die Henne nicht abbaut, bevor der Resistenztest da ist, sollte Baytril nicht anschlagen.

    Ob sie dann wieder völlig okay sein wird, kann man tatsächlich noch nicht sagen, aber ich bin da ja eigentlich immer optimistisch: Jetzt hatte sie schon das Pech ein altes Gammelprodukt in sich zu tragen (sicher schon seit Ewigkeiten) und wir haben aktuell noch eine Entzündung, die behandelt werden muss, aber das Gammelzeugs ist raus, die Entzündung wird behandelt, warum sollte sie nun auch noch einen Tumor haben? Klar, ausschließen kann man das nicht, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Und wenn das dann so wäre- dann hat man ihr halt wirklich nicht mehr helfen können und dann werde ich sie einschläfern lassen.

    Was ich aber eigentlich nur ausdrücken will: Selbst ein alters Huhn kann eine OP (sie lag übrigens eine Stunde in Narkose) gut überstehen!

    Ich habe sie heute jetzt mal in der Wohnung, denke, dass ich sie übermorgen in den Krankenstall geben, sie wirkt wirklich okay, also nicht halb tot oder so. Aber ich wollte sie jetzt direkt nach der OP erstmal etwas im Blick haben.

    Liebe Grüße Susanne

  2. #2
    Huhnicorn Avatar von Findelhuhn
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  3. #3
    Avatar von Sterni2
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    Danke fürs Mitteilen - und alles Gute ihr!

  4. #4
    Avatar von LadyDzuranya
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    Gute Besserung der tapferen Dame!

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  5. #5
    Avatar von Susanne
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    Ich bringe ja Dinge immer gerne zu Ende, auch wenn es nicht so gelaufen ist, wie man sich das gewünscht hätte.
    Wir haben heute die Fritzi einschläfern lassen. Sie hatte sich super von der OP erholt und wirkte auch schmerzfrei. Allerdings hatte die TÄ ja schon gesagt, dass es sein könnte, dass da noch ein Tumor sei, der wachsen könnte. Und das ist passiert. Sie konnte immer schlechter laufen und gestern hatte ich zudem den Eindruck, dass sie Schwierigkeiten beim Kot absetzen hatte (was ja auch für einen wachsenden Tumor sprechen würde). Deswegen haben wir sie heute in Narkose einschlafen lassen, die in der Vogelklinik machen das immer total klasse, das Tier bekommt außer dem Piks der Spritze nichts mit. Jetzt könnte man zwar sagen, tja, das hätte man schneller (und günstiger) haben können, aber ich bereue meine Entscheidung, ihr zunächst mal eine Chance zu geben, nicht. Und die Kosten spielen bei mir jetzt eh keine Rolle. Nichts desto trotz weiß ich für die Zukunft: Man kann auch ein altes Tier erfolgreich operieren lassen, selbst wenn es am Ende nicht den gewünschten Effekt hatte. Mir ist das Einschläfern lassen dieses Mal übrigens relativ schwer gefallen, weil sie ja außer dieser Lähmung noch so gesund und agil wirkte. Aber ein Sitzhuhn mit beginnender Klaokenlähmung ist etwas, was ich als nicht tragbar empfinde und das alte Mädchen hätte das sicherlich auch so gesehen.

  6. #6
    genannt Kokido Avatar von Huhn von den Hühnern
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    Ich drück dich
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  7. #7
    Avatar von LadyDzuranya
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    Ach Mensch schade. Ich finde die Entscheidung auch richtig. Vorher weiß man es halt nicht und ansonsten bräuchte man ja gar nix nie machen, den sterben tun wir am Ende eh alle an irgendwas.


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  8. #8
    Avatar von Bohus-Dal
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    Jetzt erst gelesen, also erst mal gefreut und dann doch die Enttäuschung. Trotzdem vielen Dank für Deinen Bericht, es ist ja trotz allem erfreulich, daß die Operation so gut verlaufen ist. Vom 30.12. bis 4.1. ist aber auch eine lange Zeit mit nur Metacam, auch wenn es entzündungshemmend ist, oder? Ging ja nun nicht anders, aber hätte sie in der Wartezeit nicht auch sterben können?
    Mixe 1,14; Dals-Pärlhöna 0,1; Buschhuhn 1,1; Warzenente 1,3; Katze 2,0

  9. #9
    Avatar von Susanne
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    Sie war ja völlig fit, außer eben der Tatsache, dass die Lähmung fortgeschritten ist. Vielleicht wäre es sogar ohne Metacam gegangen, aber das war ja nicht nur gegen Schmerzen, sondern auch gegen eine potentielle Entzündung eingesetzt. Es kam mir am Morgen wirklich so vor, als bringe ich ein gesundes Tier zum TA, da musste ich schon schlucken. Aber wenn man sie dann koten gesehen hat (das war aber erst seit gestern so) und sie dastand, wie wenn sie Legenot hätte, war es klar, der Tumor hat gewonnen. Sie hat die erste Woche ja noch ein AB bekommen, obwohl der Abstrich gar keine Keime ergeben hatte (sie wurde schon vor der OP mit AB versorgt).

  10. #10
    genannt Kokido Avatar von Huhn von den Hühnern
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    In diesen Augenblicken, bei diesen Entscheidungen bleibt die Zeit rasend stehen.

    Du hast eine Entscheidung getroffen und damit das (beginnende) Leiden abgekürzt. Fit heißt beim Huhn nun mal auch nicht gesund.

    Jetzt hat sie keine Schmerzen mehr und das finde ich tröstlich. Du hast keine Entscheidung zwischen Leben und Tod getroffen, sondern eine Entscheidung, zwischen einem langen Leiden und einem würdigen Tod.
    Kokido von den Hühnern
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