Zitat von
Danie2012
In seiner Risikoeinschätzung vom 25.03.21 empfiehlt das FLI eine risikobasierte Aufstallung. So soll "mindestens im Umfeld von HPAIV H5- Fundorten" aufgestallt werden.
Wir hier stallen immer noch auf, obwohl der letzte Fund im Umfeld von einigen Kilometern (also noch nicht mal hier in direkter Nähe) Mitte November 2020 war.
Das Veterinäramt schreibt dazu, dass "es bisher allein bis jetzt im März 2021 (Stand 23.03.2021, 12:00 Uhr)*354 Nachweise von Vogelgrippe bei Wildvögeln (obwohl längst nicht alle Tiere beprobt werden können) und*63 Ausbrüche beim Hausgeflügel, auch in Kleinbeständen in Deutschland, vorwiegend im norddeutschen Raum, gab. Das ist eine enorm hohe Zahl, das Infektionsgeschehen hat wieder angezogen. Die Aufstallungspflicht kann daher noch nicht aufgehoben werden! Das Ende des Vogelzuges muss noch abgewartet werden!"
Zack, Risikoanalyse fertig....
Woher es diese Zahlen nimmt, keine Ahnung, mit den TSIS Aufzeichnungen kann ich sie in dieser Höhe nicht nachvollziehen.
Welchen Vogelzug die meinen, auch keine Ahnung. Sicherlich sind vielleicht im Wattenmeer noch Wildgänse und co. Aber nicht hier, in unserer Region. Hier sind seit Ende Januar/ Anfang Februar keine Gänse, Schwäne und co. mehr auf den Feldern, es waren im Gegensatz zu den anderen Wintern eh nur wenig Zugvögel auf den umliegenden Weiden und Feldern.
Warum muss ich aufstallen??
Dort, wo meine Hühner laufen würden, nämlich in Hausnähe, halten sich weder Wildgänse, Schwäne, Möwen, Enten oder co. auf. Und dass die (hier nicht mehr anwesenden) Wildgänse nach kilometerlangen Flügen ausgerechnet in meinen Garten kacken, meine Hühner dann zeitnah (ewig hält sich das Virus bei den Temperaturen und der UV-Strahlung ja nicht) genau diese Kacke aufnehmen.... unwahrscheinlich. Erstmal fressen sie bekacktes Gras nicht, solange sie noch anderes Gras haben. Und dass die Virenkonzentration ausreicht, meine Hühner anzustecken, weil ein Huhn durch diese Kacke läuft, sie in den Stall trägt und dort irgendwie von den Hühnern aufgenommen wird, das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Zumal es in der Forschung Meinungen gibt, die sagen, dass das Virus in einer gewissen Konzentration in den Schnabel gelangen muss. So vertrat es zB. Bhakdi vor 4 Jahren bei den Symposien zur Vogelgrippe und erläuterte es einleuchtend.
Aber egal, ohne Funde, ohne Zugvögel vor Ort, muss jeder hier aufstallen.
Nach über 4 Monaten Aufstallung wäre es in dieser Situation doch mal angebracht, die vom FLI empfohlenen Mindestsicherheitsmaßnahmen umzusetzen und nur dort aufzustallen, wo in der Nähe auch wirklich was gefunden wird!
Auch empfiehlt das FLI in seiner aktuellen Risikoeinschätzung ein "Unterbinden oder wirksame Überwachung des ambulanten Lebendgeflügelverkaufs zur Vermeidung einer Verbreitung von HPAI-Infektionen auf diesem Weg, auch im überregionalen Maßstab".
Warum erst jetzt? Sind die vorher nie auf die Idee gekommen, dass über Händler das Virus verbreitet werden könnte? Ist das abwegiger als die Verbreitung über Wildvögel? Offensichtlich nicht, wie wir es jetzt erfahren mussten.
Nur, warum wird auch diese Empfehlung des FLI von den Vet.ämtern ignoriert? Warum wird zumindest in den Hochzeiten der Vogelgrippe nicht ein Handelsverbot erlassen? Aufstallung zur Vorbeugung wird ja auch gemacht.
Ich hätte nun von den Vet.ämtern erwartet, dass sie zumindest auf ihren Webseiten vor dem Kauf von Hühnern von Händlern warnen, die die Tiere nicht selbst "vermehrt" haben, sprich, wo klar ist, dass sie vor Ort geschlüpft sind und keine Seuche von extern beschafften Tieren eingeschleppt wurde.
So, das war MEINE MEINUNG. Ich denke mal, dass man seine Meinung hier noch kundtun darf, ohne niedergemacht zu werden. Das erledigen schon die Vet.ämter mit unnötiger Aufstallung im beginnenden Frühling. Bestimmt bin ich nicht ein alleiniger Betroffener, der ohne rastende Zugvögel, ohne Funde bei Wildvögeln, aufstallen muss. So langsam ist das alles nicht mehr nachvollziehbar für mich....
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