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Thema: Aggressiver Zwerghahn (Holländer) - schon wieder

  1. #31
    Avatar von melachi
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    und da sag noch einer, HüFo würde nicht bilden

  2. #32
    Avatar von Bohus-Dal
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    Zitat Zitat von melachi Beitrag anzeigen
    ich denke, das es auch mit der Art zusammenhängen kann, wie mit den Küken umgegangen wird. Viele Menschen sind gegenüber den Abwehrlauten und -gesten der Küken blind und taub und greifen sie einfach von oben und hantieren mit ihnen, weil sie denken, den Küken sei schon klar, das man ihnen nichts böses will. Vielen fehlt die Erfahrung, welche Laute eigentlich Protest oder Angst bedeuten, oder sie ignorieren es einfach. Auch das kann meiner Meinung nach dazu führen, das gerade Hähnchen, die schon als Küken in die Beschützerrolle schlüpfen, sich diese unreflektierte Übergriffigkeit merken und später dann aggressiv reagieren.

    Das ist ja mal ein interessanter Ansatz! Ich glaube auch immer mehr, daß es mit Mißverständnissen und dem Nicht-Respektieren von Grenzen zu tun hat. Meine Hähne sind nicht aggressiv und ich weiß nicht warum, ist es nur Zufall oder mache ich irgendwas richtig? Im Moment habe ich sogar 6 Hähne - einen Althahn und 5 Junghähne - noch ist alles friedlich, sowohl untereinander als auch zu mir. Die Glucken bringen den Küken von Anfang an bei, daß ich dazugehöre und ungefährlich bin. Die Küken sind alle superzahm, Hennchen und Hähnchen gleich, aber irgendwann kommen die Hähne in ein Alter, wo sie z.B. nicht mehr gerne auf den Arm fliegen. Anscheinend brauchen sie diese Distanz, und dann muß ich die respektieren. Von mir kommt andererseits die Forderung, daß ich auch einen Hahn mal greifen und hantieren können muß, ohne daß er hysterisch wird. Das muß der Hahn lernen und respektieren. Ist ja zu seinem eigenen besten, falls er sich mal verletzen sollte oder so. Manche Hähne konnte ich genau wie die Hennen einfach greifen, die meisten sind da etwas vorsichtig. Mein Althahn kommt auf den Schoß, wenn ich mich hinsetze, und läßt sich dann greifen und auch mal freiwillig kuscheln. Das ist doch ein guter Kompromiss.
    Ich finde, man hört es oft umgekehrt, "Hähne kann jeder", also Hähne zahm zu kriegen sei einfacher als Hennen. Über diesen Unterschied denke ich schon so lange nach. Könnte es vielleicht sein, wenn man sie über diese sensible Phase mit sanfter "Gewalt" weiterhin zahm halten will, daß sie sich dann wehren? Und dann, wie jemand weiter oben schon schrieb, eigentlich gar nicht mehr zahm sind, sondern schon anfangen, aggressiv zu werden, nur der Mensch kriegt es noch nicht mit?
    Mixe 1,14; Dals-Pärlhöna 0,1; Buschhuhn 1,1; Warzenente 1,3; Katze 2,0

  3. #33
    Avatar von sternenstaub
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    Das Problem dürfte multifaktoriell sein. Ich habe mal gegoogelt und ein paar Studien gefunden, die sich mit dem Thema Aggression bei Hühnern/Hähnen beschäftigen - allerdings alles innerartlich. Geforscht wurde u.a. an Masthybrid-Elterntieren.
    Gefunden wurde eindeutig eine genetische Komponente (sonst wäre die Erzüchtung von Kampfhuhnrassen auch unmöglich gewesen). Aber es wurden auch Umwelteinflüsse gefunden.
    Interessant war, dass Frustration offenbar eine deutliche Rolle spielt. In den Studien war von Frustration während der Aufzucht durch Futterrestriktionen, Überbesatz, falsches Lichtregime die Rede. Solche Faktoren haben offenbar die genetische Komponente verstärkt und dann besonders bei den Masthybrid-Elterntieren seitens der Hähne zu richtig üblem Verhalten gegenüber den Hennen geführt.

    Zitat Zitat von Bohus-Dal Beitrag anzeigen
    [I](...) wenn man sie über diese sensible Phase mit sanfter "Gewalt" (...)
    Ist das nicht eigentlich ein Widerspruch? Wie kann ich etwas zahm halten mit Gewalt? Aber das dürfte tatsächlich auch ein Teil des Problems sein, dieses och-isses-nich-süß-ich-muss-es-knuddeln Verhalten, was Kükenanfänger gern an den Tag legen. Da wären wir wieder beim Punkt Frustration oder vielleicht auch Angst.
    Die einzige Erklärung kann es aber nicht sein, da es auch Halter betrifft, die ihre Hähne ausgewachsen kaufen. Die wenigsten Züchter zwangsknuddeln ihre Küken, warum auch.

    Mich hat das Hähne-sind-aggro-Problem z.B. nur in den Anfängen der Hahnenhaltung betroffen. Allerdings eben nur eine Rasse und ein Farbschlag, davon zwei Hähne als ausgewachsene Hähne gekauft. Die zwei selber gezogenen aus der Rasse wurden nur hoch genommen, wenn es zwingend nötig war.
    Zwischen den Aggro-Hähnen hatte ich auch zwei andere, bei denen das Problem nicht existierte. Im Gegenteil, die mochten mich und waren ziemlich tolerant. Für mich heisst das, dass wohl auch eine gewisse Sympathie seitens des Hahnes vorhanden sein muss.

    Mittlerweile merke ich schon früh, welcher Hahn mich mag und wer nicht - und natürlich ziehe ich die Hähne, die mich mögen vor und setze sie zur Zucht ein. Der krähende Fan-Club wächst.

    Was mich, neben vielen anderen Aspekten, auch interessieren würde ist: Wieviele erfahrene Halter sind betroffen? Hier liest man ja nur von den Anfängern. Tritt das Problem weniger auf, je mehr Erfahrung man hat?

    Kommen wir zum Abschluss doch mal zu einer anderen interessanten Frage: Was bedeutet eigentlich zahm?
    Gruß sternenstaub

  4. #34
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    Über diesen Unterschied denke ich schon so lange nach. Könnte es vielleicht sein, wenn man sie über diese sensible Phase mit sanfter "Gewalt" weiterhin zahm halten will, daß sie sich dann wehren? Und dann, wie jemand weiter oben schon schrieb, eigentlich gar nicht mehr zahm sind, sondern schon anfangen, aggressiv zu werden, nur der Mensch kriegt es noch nicht mit?
    Nee, glaube ich nicht- zumindest nicht nur.
    Ich bin der letzte, der seine Viecher begrabbeln muss, ich bin ein reiner "Kuck"- Tierhalter. Wenn meine Kaninchens mich zum "Hallo" mit der Nase anstupsen, ist mir das schon Beweis des Gewogenseins genug, auch noch ständig an ihnen rumstreicheln muss und will ich nicht. Es sei denn! sie legen von sich aus Wert drauf. Was dann aber aus eigenem! Antrieb kommt, und nicht, weil ich sie drauf getrimmt habe. Im Zivi die Schafe- exakt das gleiche. Jeder musste denen am Kopf rumstreicheln und hier und da. Mir hat das vollkommen gereicht, wenn sie ihren Kopf an meiner Hose rieben und mich dadurch quasi "zum Schaf ehrenhalber" ernannten.

    Genau so sehe ich es mit den Hühnern: Vögel lassen sich grundsätzlich nur relativ ungerne anfassen, es sei denn, sie sehen den Menschen als Sozialpartner(ersatz, wie zB all die vielen bedauernswerten Papageien). Und Hühner sind erst recht keine Kuscheltiere. Sie liegen mal eng beisammen, picken sich mal gegenseitig was aus dem Bart, das war es an Zuneigungsbezeugungen. Und so bin ich vollauf glücklich, wenn meine durch das Buschhuhnblut doch relativ distanzbedachten und hoch aufmerksamen Trullas von selber auf einen Meter rankommen und völlig entspannt ihren Geschäften nachgehen.

    So hielt ich das auch bei meinen ersten Hühnern, respektive Hähnen.
    Und trotzdem meinte der Sebrighthahn mit seinen 600 Gramm, er wäre Cheffe, und der Javanesische Zwerg- Gott weiß was- Bastard begann bereits am dritten Tag hier, mir hinterrücks blöde zu kommen, obwohl er beim Vorbesitzer und Aufzüchter "ganz lieb" war. Ohne dass ich seinen Hennen was wollte, ohne dass ich mich ihm gegenüber falsch verhalten hätte. Einfach nur, indem ich den mit seinerzeit vier Hühnern sicherlich nicht überbesetzten 13 m²- Stall betrat.
    Und dann wäre da noch die Sache mit den Lohmann Braun- Hähnen, die meiner Erfahrung nach zu mindestens 80 % ein schweres Aggressionsproblem haben. Und in keinster Weise ständig betüddelt und begrapscht werden, sondern in der anonymen, nach zig und hunderten zählenden Masse aufgezogen werden. Und dennoch fast durch die Bank zu üblen Haxenspringern werden! Ich hatte einst aus meiner Lieblings- Lohmann Braunen Berta mal ein Küken gezogen. Das wurde leider ein Hahn- und sprang bereits mit drei Wochen (!) mit imaginär gesträubter Krause auf meine Schuhspitzen los. Obwohl ich meine Küken ebenfalls grundsätzlich niemals unnötig begrabbele. Die Panne ist bei sicher nicht wenigen also bereits angeboren, und da hilft meiner Erfahrung nach Selektion sehr gut.
    Ansonsten wären auch niemals Kampfhühner möglich gewesen, die zu Menschen betont umgänglich sein sollen. Auch bei denen gibt es auch heutzutage sicherlich noch Entgleiser, aber die zappzarapp sowie sie einmal dumm kommen, egal wie geil, schön, selten oder was sonst noch sind, eine vor die Mütze, ab in den Topf, fertig. Es sind immer noch Haus- bzw. Nutztiere, und müssen als solche, auch wenn das jetzt mega arrogant klingen mag, im ihnen gesetzten Rahmen funktionieren. Punktum!
    Und wenn sie sich dergestalt als zum Zusammenleben mit dem Menschen ungeeignet zeigen: Hühnerfleisch aus eigener Erzeugung ist das beste was man kriegen kann! Sorry, wenn ich da so eine knallharte Meinung vertrete, aber die Haus- und Nutztiere generell wurden nicht zu den insgesamt doch relativ umgänglichen Zeitgenossen, wenn man da nicht strengstens durch Selektion auch auf's Verhalten eingewirkt hätte.

    Wer aggressive Tiere geil findet, der soll sich die Wildformen halten, so noch existent. Wer nicht, muss bei seiner Zucht die nötigen Maßnahmen ergreifen. Ohne Entschuldigungen zu suchen, natürlich aber auch immer sich selbst reflektierend, sofern man dazu willens und fähig ist. Und wenn man dem Wesen eines Tieres nicht gewachsen ist, sollte man sich überlegen, ob man sich die Haltung zutrauen sollte . Es geht gegen niemanden persönlich (!), nur meine allgemeine Ansicht, von der ich mich selbst auch nicht ausschließe.
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  5. #35
    Avatar von Bohus-Dal
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    Zitat Zitat von sternenstaub Beitrag anzeigen
    Ist das nicht eigentlich ein Widerspruch? Wie kann ich etwas zahm halten mit Gewalt?
    Ich habe mal Katzen vorm Abschuß gerettet, kastriert und vermittelt, die waren "wild", also nicht auf Menschen sozialisiert. Als ich die eine junge Katze nochmal besuchte, zeigte mir das neue Frauchen, wie sie die mit "Gewalt" auf dem Schoß festhielt und streichelte. Gar nicht böse gemeint, nur um ihr zu zeigen, daß sie nicht gefährlich und daß Streicheln schön ist. Zu meinem Erstaunen funktionierte es, die Katze verlor ihre Angst und wurde zahm. Trotzdem geht mir das nach all den Jahren nicht aus dem Kopf. Ich würde das nie so machen. Ich habe selber einen Kater von da, der ist auch ohne Zwang zahm geworden. Wird Zahmheit mit erlernter Hilflosigkeit verwechselt? Aufgeben, passiv werden, weil man keine Freiheit hat, selber zu entscheiden? Ich finde das nicht schön. Geht aber für ungeduldige Menschen evt. schneller.

    Zitat Zitat von sternenstaub Beitrag anzeigen
    Aber das dürfte tatsächlich auch ein Teil des Problems sein, dieses och-isses-nich-süß-ich-muss-es-knuddeln Verhalten, was Kükenanfänger gern an den Tag legen. Da wären wir wieder beim Punkt Frustration oder vielleicht auch Angst.
    Ich bin ja auch so ein Och-isses-nich-süß-ich-muss-es-knuddeln-Kandidat. Die Glucke läßt es zu, weil sie mir vertraut. Da sie nicht warnt, haben die Küken keine Angst. Da die Küken nicht piepsen, wird die Glucke nicht unruhig. Und so entdecken die Küken, daß dieses komische große federlose Huhn, das anscheinend zur Gruppe gehört, eine eingebaute Fußbodenheizung hat! Sie kommen von sich aus zu mir, sitzen in der Hand oder auf dem Schoß. Natürlich verknüpfen sie mich auch schnell mit Futter. Das alles ist für die Hühner nicht nötig, aber auch nicht schädlich. Und mir macht es Freude. Ein Küken zu überfallen, das um Hilfe schreit, und gegen seinen Willen festzuhalten, würde mir gar keinen Spaß machen. Küken, die von sich aus auf den Schoß klettern, auf die Schulter flattern oder sich in die Hand kuscheln und dort einschlafen, berühren mich hingegen sehr. Und wenn sie später groß sind und selber brüten, geben sie ihrerseits ihren Küken das Vertrauen zu mir weiter.

    Küken kuscheln.jpg

    Zitat Zitat von sternenstaub Beitrag anzeigen
    Was mich, neben vielen anderen Aspekten, auch interessieren würde ist: Wieviele erfahrene Halter sind betroffen? Hier liest man ja nur von den Anfängern. Tritt das Problem weniger auf, je mehr Erfahrung man hat?
    Ich hatte das Problem auch zu Anfang nicht, vielleicht sollte man die Frage erweitern: Wenn jemand Tiere gewöhnt ist, sich für ihr Verhalten interessiert und sie intensiv beobachtet, wird er auch schnell mit einer für ihn neuen Art kommunizieren lernen.

    Zitat Zitat von sternenstaub Beitrag anzeigen
    Kommen wir zum Abschluss doch mal zu einer anderen interessanten Frage: Was bedeutet eigentlich zahm?
    Gute Frage, das sollte man vielleicht eigentlich definieren, um nicht aneinander vorbei zu reden. Für mich hat ein zahmes Huhn Vertrauen. Ich bin in der Lage, ihm etwas zu "erklären" oder zu zeigen, ihm mit meiner Stimme und meiner Körpersprache die Angst vor etwas zu nehmen z.B. Die Hühner suchen den Kontakt, nicht nur weil sie Leckerli wollen, sondern weil sie sozial sind. Manche mögen auf dem Schoß sitzen. Ich kann ein zahmes Huhn jederzeit zu mir locken, greifen und hochnehmen. Meine kennen ihre Namen, die meisten fliegen auf den Arm, wenn ich sie dazu auffordere. Der oben erwähnte Althahn fliegt nur ganz selten auf den Arm, eher mal auf die Schulter. Er ist halt mit der Geschlechtsreife zurückhaltender geworden, und ich habe ihn gelassen. Er ist nicht so richtig zahm meiner Definition nach, ich könnte ihn nicht jederzeit und überall einfach so hochnehmen. Aber er kommt wie gesagt immer gerne auf den Schoß und läßt sich von da ohne Angst nehmen.
    Mixe 1,14; Dals-Pärlhöna 0,1; Buschhuhn 1,1; Warzenente 1,3; Katze 2,0

  6. #36
    Avatar von Bohus-Dal
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    Zitat Zitat von Okina75 Beitrag anzeigen
    Vögel lassen sich grundsätzlich nur relativ ungerne anfassen, es sei denn, sie sehen den Menschen als Sozialpartner(ersatz, wie zB all die vielen bedauernswerten Papageien). Und Hühner sind erst recht keine Kuscheltiere. Sie liegen mal eng beisammen, picken sich mal gegenseitig was aus dem Bart, das war es an Zuneigungsbezeugungen. Und so bin ich vollauf glücklich, wenn meine durch das Buschhuhnblut doch relativ distanzbedachten und hoch aufmerksamen Trullas von selber auf einen Meter rankommen und völlig entspannt ihren Geschäften nachgehen.
    Eng befreundete Hühner stehen auch gerne und lange dicht zusammen, so daß sie sich berühren.

    Manchmal überlege ich, ob das Kuscheln so was übriggebliebenes Infantiles ist wie das Spielverhalten beim Hund oder der Milchtritt der erwachsenen Katze. Durch die Domestikation brauchen viele Tierarten eigentlich gar nicht so richtig erwachsen zu werden. Küken kuscheln sich unter die Glucke, erfahren dort Wärme und Geborgenheit. Wenn sich ein erwachsenes Huhn bei mir in die Jacke kuschelt, wenn es kalt ist, ist das doch das gleiche Verhalten, inklusive auf die Zehenspitzen stellen und mit dem Rücken nach oben gegen die Wärmequelle (Gluckenbauch bzw. mein Hals) drücken. Das darf man gerne blöd finden, wenn man nicht so fürs Betuddeln von Nutztieren ist, es ist ja auch wie gesagt wirklich nicht nötig, sowas mit seinen Hühnern zu machen. Es ist aber auch nichts Schlimmes, was den Hühnern gegen ihren Willen angetan wird von so Spinnern wie mir. Ich hatte auch mal eine Sebright, die sich im Winter bei einer großen Henne unter den Bauch gekuschelt hat.

    Ich hab ja jetzt auch Buschhuhns. Åsbohühner und Ramelsloher habe ich wieder abgegeben, tolle Rassen, aber nichts für mich, ich kann dieses Hysterische nicht haben. Die Buschhühner sind bei mir überhaupt nicht so! Sehr wach und aufmerksam ja, auch scheu vor Fremden, aber nie kopflos. Ganz ganz tolle Hühner, ich bin so begeistert von denen. Meine beiden fliegen mir auf den Arm, lassen sich rumtragen, anfassen, sind aber nicht so fürs Kuscheln, also zwinge ich sie nicht. Wenn der Hahn so bleibt vom Charakter her, wird das der beste Hahn aller Zeiten. Die übrigen, die ich nicht behalte, sind neugierig und freundlich, fressen aus der Hand und lassen sich anfassen, aber mehr auch nicht, wollte ja auch keine engere Bindung zu ihnen aufbauen. Åsbo, Ramelsloher und übrigens auch meine Araucana blieben immer mißtrauisch.
    Mixe 1,14; Dals-Pärlhöna 0,1; Buschhuhn 1,1; Warzenente 1,3; Katze 2,0

  7. #37
    Avatar von sternenstaub
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    Wir sind gar nicht soweit voneinander entfernt, glaub ich.

    Zitat Zitat von Bohus-Dal Beitrag anzeigen
    (...) Zu meinem Erstaunen funktionierte es, die Katze verlor ihre Angst und wurde zahm. Trotzdem geht mir das nach all den Jahren nicht aus dem Kopf. Ich würde das nie so machen. Ich habe selber einen Kater von da, der ist auch ohne Zwang zahm geworden. Wird Zahmheit mit erlernter Hilflosigkeit verwechselt? Aufgeben, passiv werden, weil man keine Freiheit hat, selber zu entscheiden?
    hm. Ich mag das Wort Zahmheit nicht so richtig. Ich denke da immer an gezähmt werden und assoziiere, das eher mit Oben und unten - Willen aufdrücken. Möglicherweise liegst Du mit erlernter Hilflosigkeit nicht ganz falsch. Hat was von erdulden.

    Zitat Zitat von Bohus-Dal Beitrag anzeigen
    Ich bin ja auch so ein Och-isses-nich-süß-ich-muss-es-knuddeln-Kandidat. Die Glucke läßt es zu, weil sie mir vertraut. Da sie nicht warnt, haben die Küken keine Angst. Da die Küken nicht piepsen, wird die Glucke nicht unruhig. Und so entdecken die Küken, daß dieses komische große federlose Huhn, das anscheinend zur Gruppe gehört, eine eingebaute Fußbodenheizung hat! Sie kommen von sich aus zu mir, sitzen in der Hand oder auf dem Schoß. Natürlich verknüpfen sie mich auch schnell mit Futter. Das alles ist für die Hühner nicht nötig, aber auch nicht schädlich. Und mir macht es Freude.
    Ich mache fast ausschließlich Handaufzucht, allein schon, weil ich züchte. Die Elterntiere sind schon nach Zutraulichkeit handverlesen. Ich gewöhne die Kleinen beizeiten an meine Hände, immer mit Leckerchen. Dazu quatsche ich die Kleinchen voll, so dass die auch meine Stimme von klein an kennen. Auch anfassen gehört dazu und manches Mal auch Streicheleinheiten (aber nur dann, wenn Küken das auch mag. Das zeigen die ja schnell). Meine Handaufzuchten sind als Erwachsene fast alle sehr viel stärker an mich gebunden (und suchen damit mehr meine Nähe), wie die ehemaligen Gluckenküken (die sich auch bei mir wohl fühlen, aber mehr Abstand brauchen), obwohl auch da nur Glucken Küken führen dürfen, die absolut menschenfreundlich sind.

    Die Leckereien führen natürlich auch dazu, dass mir die Youngsters gern mal auf den Schoß springen, oder die Schulter belegen. Je nach Charakter hält sich das auch bis ins Erwachsenenalter. Seramahahn Gregory sitzt noch immer gern auf meiner Schulter und schläft dort auch, ganz ohne Leckerei.

    Um es kurz zu machen: Ich bemühe mich, wie Du ja auch, früh darum, dass die Huhns mir Vertrauen. Das lässt sich aber nicht erzwingen, da muss man überzeugen.

    Zitat Zitat von Bohus-Dal Beitrag anzeigen
    Ein Küken zu überfallen, das um Hilfe schreit, und gegen seinen Willen festzuhalten, würde mir gar keinen Spaß machen.
    Negative Konditionierung. Möglicherweise ist das Teil des Hahnen-Problems - Küken festhalten, die Angst haben, schreien, zappeln. Vertrauen schafft das keines. Wobei auch da nicht jedes Küken sich das so negativ einprägt und dann später aggro wird. Würde mir aber auch keinen Spaß machen.

    Zitat Zitat von Bohus-Dal Beitrag anzeigen
    Gute Frage, das sollte man vielleicht eigentlich definieren, um nicht aneinander vorbei zu reden. Für mich hat ein zahmes Huhn Vertrauen.
    Ich hab ja oben schon geschrieben, dass ich das Wort Zahmheit gerade nicht so mag. Vertrauen, Vertrautheit, Zutraulichkeit trifft das was meine Huhns haben, und ja wohl auch Deine, m.E. eher. Diese Sicherheit seitens der Huhns, dass von uns keine Gefahr droht.

    Zitat Zitat von Bohus-Dal Beitrag anzeigen
    Ich bin in der Lage, ihm etwas zu "erklären" oder zu zeigen, ihm mit meiner Stimme und meiner Körpersprache die Angst vor etwas zu nehmen z.B. Die Hühner suchen den Kontakt, nicht nur weil sie Leckerli wollen, sondern weil sie sozial sind. Manche mögen auf dem Schoß sitzen.
    Ich weiß was Du meinst, auch wenn ich es nicht "Erklären" nennen würde, eher beruhigen. Und ja, die Gefiederten suchen auch ohne Leckerlie Kontakt. Meine Erwachsenen bekommen selten Leckereien. Was sie aber im Sommer gern machen, ist sich unter unsere Stühle legen, wenn wir darauf sitzen. Manche setzen sich auch auf den Schoß oder die Schulter. So ein heimeliges Vertrauen halt.
    Das lernen auch meine Youngsters, weil ich die sobald als möglich in die Erwachsenengruppe zum Sozialisieren setze. Mit der Gruppe geht das auch, da wird kein Youngster drangsaliert. Das lernen die Jungtiere natürlich ebenfalls, was den Frieden in der Gruppe nun seit einigen Jahren erhält.

    Zitat Zitat von Okina75 Beitrag anzeigen
    Vögel lassen sich grundsätzlich nur relativ ungerne anfassen, es sei denn, sie sehen den Menschen als Sozialpartner
    Würde ich so nicht unterschreiben. Die Mehrheit meiner Gruppe mag es nicht unbedingt, aber ich hab welche dabei, die lieben Streicheleinheiten oder Körperkontakt. Serama-Hahn Porter ist so einer. Hochgehoben werden hasst er, da kann er sich wunderbar in der Hand verbeißen. Aber Bruststreicheln - bitte mehr davon. Er stellt sich mitten in den Weg und wenn ich mich dann hinhocke reckt er mir die Brust entgegen und dann muss ich ihm seine Streicheleinheiten geben - immer schön mit dem Zeigefingerrücken über das Brustgefieder. Das kann ich Ewigkeiten machen. Er kann natürlich jederzeit weg, er steht am Boden, kein Festhalten nix.
    Die seelige Chanel, Maranshenne, hat das ebenfalls geliebt. Die hat auch abends ihre Streicheleinheiten abgeholt, auch immer an der Brust entlang. Wer Streicheleinheiten will, bekommt die auch. Wichtig ist, dass es kein Festhalten gibt. Das Huhn entscheidet, ob es gestreichelt werden mag. Aber es gibt Hühner die das mögen und die sind nicht zwingend fehlgeprägt.
    Gruß sternenstaub

  8. #38

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    Das ist mal ein Faden wo jeder einzelen Beitrag zum Nachdenken anregt, zum analysieren und für sich wichtiges heraus nehmen. Verstehe sowohl Okinas Standpunkt/Erläuterungen als auch Bohus Dal oder Sternenstaub. Irgendwie hat da alles seine Berechtigung. Für mich als Mitleser sehr interessant. Danke für all eure Beiträge
    0.2 Appenzeller Bartzwerge, 0.1 Sebright Silber, 0.2 Holländische Zwerge, 0.2 Zwergwyandotten, 0.1 Zwerglachse, 1.0 Appenzeller Spitzenhaube, 1.0 Mäusejäger, 2.0 Pönneli, 1.1 Engadiner, 1.0 Wasserschildkröte, viele verschiedene Fischli

  9. #39
    Avatar von Bohus-Dal
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    Zitat Zitat von Sissischweiz Beitrag anzeigen
    Verstehe sowohl Okinas Standpunkt/Erläuterungen als auch Bohus Dal oder Sternenstaub. Irgendwie hat da alles seine Berechtigung...
    Ich finde, die widersprechen sich auch nicht unbedingt. Ich habe großen Respekt vor Okinas Art, Hühner zu halten und finde die keinesfalls irgendwie schlechter oder so.


    Zitat Zitat von sternenstaub Beitrag anzeigen
    Wir sind gar nicht soweit voneinander entfernt, glaub ich.
    Den Eindruck habe ich auch. Bis auf die Sache mit der Kunstbrut. Ich tu mich da schwer, auch wenn ich ja einsehe, daß da auch richtige Hühner draus werden. Aber ich will, daß meine Küken Geborgenheit und Sicherheit schon vor dem Schlupf erfahren und vom ersten Tag an in der Gruppe aufwachsen. Küken im Brüter piepsen, stolpern herum, bekommen keine Antwort. Für mich sieht das nach Streß aus. Unter der Glucke ist alles so friedlich und harmonisch, da wird nie laut gepiepst, nur der leise gemütliche Kuschellaut und das gluck-gluck der Mutter ist zu hören.

    Mit den Eiern rede ich übrigens auch, so daß die Küken mich schon vor dem Schlupf kennenlernen.

    Zitat Zitat von sternenstaub Beitrag anzeigen
    Ich mag das Wort Zahmheit nicht so richtig. Ich denke da immer an gezähmt werden und assoziiere, das eher mit Oben und unten - Willen aufdrücken. Möglicherweise liegst Du mit erlernter Hilflosigkeit nicht ganz falsch. Hat was von erdulden.
    Das würde ich brechen nennen, nicht zähmen. Ein eingebrochenes Pferd im Gegensatz zu einem eingerittenen. Für mich ist Zahmheit das Wort, das ich für meine Hühner benutze, einfach nur im Sinne von sie haben keine Angst, sie sind nicht wild sondern zahm, sie vertrauen mir. War mir gar nicht klar, daß man das auch anders deuten kann.


    Zitat Zitat von sternenstaub Beitrag anzeigen
    Meine Handaufzuchten sind als Erwachsene fast alle sehr viel stärker an mich gebunden (und suchen damit mehr meine Nähe), wie die ehemaligen Gluckenküken (die sich auch bei mir wohl fühlen, aber mehr Abstand brauchen), obwohl auch da nur Glucken Küken führen dürfen, die absolut menschenfreundlich sind.
    Da kann ich nicht mitreden, hatte wie gesagt noch nie Kunstbrut. Ich dachte ursprünglich, Küken aus Kunstbrut wären immer scheu, weil ich nur solche gesehen habe, die Angst vor Händen haben Dieses Jahr hat meine eine Glucke ungeplant zwei Kunstbrutküken vom Nachbarn adoptiert, die Unterschiede waren schon sehr deutlich. Anfangs zuckten sie vor meinen Händen zurück, aber die Glucke vermittelte ihnen dann Sicherheit, sie wurden schnell genauso zahm wie die anderen drei. Die fehlende Bindung an die Glucke fand ich allerdings recht traurig anzusehen.


    Zitat Zitat von sternenstaub Beitrag anzeigen
    Das Huhn entscheidet, ob es gestreichelt werden mag. Aber es gibt Hühner die das mögen und die sind nicht zwingend fehlgeprägt.
    Ich hatte bisher 2 richtige Kuschelhühner, die sich an mich drückten und den Körperkontakt von sich aus suchten. Ich habe/hatte einige weitere, die das in abgeschwächter Form zeigen, z.B. dieses Huhn hier, das man immer unter dem Flügel streicheln soll:

    Tuva-Li Flügel.jpg

    Wenn man aufhört oder den Flügel von außen streichelt, hebt sie ihn an, um zu zeigen, daß man unter dem Flügel weiterstreicheln soll. Das hat so kein anderes Huhn je gewollt. Es gibt mehrere, die gerne in der Jacke aufgewärmt werden wollen/ auf dem Schoß sitzen/ sich streicheln lassen und es genießen. Andere wollen das halt gar nicht.
    Mixe 1,14; Dals-Pärlhöna 0,1; Buschhuhn 1,1; Warzenente 1,3; Katze 2,0

  10. #40
    Hahnenflüsterer Avatar von Rocco
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    Ein Hahn oder eine Henne sind dann zahm, wenn sie von sich aus zu ihrem Halter kommen und mehr oder weniger gestreichelt werden wollen ohne das sie mit Futter gelockt werden. Man sieht es bei Bohus-Dal.
    Meine Tiere verhalten sich genauso.
    Das erreicht man aber nicht gewaltsam sondern nur durch Vertrauen aufbauen. Dazu gehört aber auch, dass sie lernen, angefasst zu werden.
    Zahme Hähne bringen ihre Hennen von selbst mit. Erst nehmen sie mit Hahnerlaubnis Futter aus der Hand, später kann man sie anfassen und hochnehmen.
    Ich musste schon auf die Hennen aufpassen, weil der Hahn auf meinem Schoß gerade ein Nickerchen machte. Nach paar Minuten, manchmal auch länger, stand der Hahn auf, hüpfte runter und betreute seine Hennen wieder selbst.
    Meine Tiere lassen sich auch nur von mir anfassen. Bei anderen flüchten sie oder der Hahn startet einen Angriff.
    Er verteidigt nur seine Hennen und das ist normales Verhalten und keine Aggression.

    MfG Rocco
    Meine Tiere kommen NICHT in den Topf und die wissen das!

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