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Thema: Aggressiver Zwerghahn (Holländer) - schon wieder

  1. #21

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    Die Ursachen der Agressivität sind sicherlich vielschichtig und noch längst nicht endgültig geklärt.

    Jahrzehntelange eigene Beobachtung hat mich aber zu der Überzeugung gelangen lassen, dass die auch hier im Forum so meinungsstark vertretene Bedeutung der Vererbung über- und die des Handlings der Hühnerschar eher unterschätzt wird.

    Nehmen wir Okina`s rigorose Methode. Seinen Erfolg erkläre ich eher damit, dass er als erfahrener Halter ein Händchen für die Auswahl entwickelt hat und nicht mit der Kombination von Erbanlagen. Wäre es anders, dann hätte er innerhalb weniger Generationen das Kunststück vollbracht, keine agressiven Bruderhähne und agressionsfreie Nachkommenschaft zu ziehen. Das ist scheinbar aber nicht der Fall, da er ja nach wie vor selektieren muss. Wäre das "Problem" züchterisch zu lösen, wäre es schon längst erfolgt und vor allen Dingen belegt.

    Ich kann mich auch nicht der These anschließen, dass die rabiaten Hähne zwangsläufig gleichartige reproduzieren. Ich habe meine Zuchthähne eigentlich immer selbst gezogen, etwa 35-40 in der Anzahl, von denen vielleicht fünf die nicht gewünschte Eigenschaft der Agression vorwiesen (wobei ich stark vermute, dass ich Fehler begangen habe). Diese starben zwar auch früher als üblich, aber ich habe mich nie gescheut mit ihnen weiter zu züchten. Schon in der nächsten Generation war eigentlich alles wieder in Ordnung.

    Ich denke, fast alle können mir zustimmen, dass jeder Hahn durch falsche und rohe Behandlung "versaut" werden kann. Das bedeutet aber doch nur, dass Agressionspotential immer vorhanden sein muss. Und an diesem Punkt sehe ich eine wesentliche Bedeutung der Erbanlagen.

    Ich bin mir auch sicher, dass ich zukünftig (unbewusst) wieder den einen oder anderen Missgriff tätigen werde. Und ebenso sicher bin ich mir da für alle anderen!

  2. #22
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    Ich möchte, oder muss, dazu ergänzen, dass die meisten solchen Hähne entweder aus Bruteiern waren, oder aus Hennen, die nicht von mir stammten. Letztes Jahr hatte ich einen saumäßigen Teufelsbraten und Vergewaltiger, der eine Henne zum Krüppel jagte, und während ich die noch erlöste, über einen Meter in 'nen Busch hochflog und sich eine Henne zum Vergewaltigen runter pflückte. Der war aus eigenem Stamm, entwickelte sich erst völlig unauffällig, war dann aber sofort mit dran.
    Das war der einzige wirklich schlimme Junghahn ausschließlich aus eigenen Reihen, alle anderen waren wie gesagt entweder aus fremdem Brutei, oder von einer Henne, die nicht aus meinem Stamm stammte. Ich achte dennoch bei jedem Hahn akribisch drauf.

    Dieses Jahr, bzw. letztes, sorry- hatte ich nur eine einzige Brut, eine Henne, zwei Hähne- alle komplett aus dem eigenen Stamm. Der eine Junghahn ist etwas unsicher und kommt damit nach seinem Urgroßvater (jener Haxenspringer, der es bei mir nur zwei Monate machte), der andere sehr nett und ausgeglichen. Und beide sind keine Vergewaltiger und nicht ansatzweise maukig zu Menschen. Die Selektion zieht also sehr wohl, möchte ich sagen, wobei natürlich immer mal einer dabei sein kann, denke ich, der entgleist. Ist ja trotz inzwischen jahrzehntelanger strenger Auswahlzucht in der Rassezucht nicht anders, wo auch immer Tiere rauskommen, die auf Schauen vllt. nur ein g oder so kriegen.

    Dabei ist Auswahl natürlich immer auch die Kombi von Erbanlagen, sonst müsste man sich den ganzen Selektions- Spaß ja nicht antun. So auf gut Glück wird das nichts, das dürfte jedem etwas ambitionierteren Menschen klar sein. Ich habe auch keine Probleme, Hennen zu schlachten, die entgleisen. Sei das gegenüber Küken, sei das wegen hysterischen Wesens, sei das wegen übermäßiger genereller Übergriffigkeit. Die Vorfahren meiner Stamm- Tiere kenne ich zurück bis 2012, teils bereits in der fünften Generation, und was da nicht passt, Hahn wie durchaus auch legende Henne- ffft, ab dafür.

    Jener haxenspringende Hahn übrigens, der es bei mir nur zwei Monate trieb, hatte doch noch vier Küken hinbekommen, bevor... Es waren 2,2.
    Von den Hennen habe ich nicht nachgezogen, den einen Hahn vermittelt, als er sich wesensmäßig als ok herausstellte, und der dann auch über fünf Jahre seinen Dienst gut tat. Den zweiten Hahn behielt ich, und der entwickelte sich dann zu einem so stock- üblen Vergewaltiger, dass die Hennen am Ende auf 20 m rennen gingen, wenn er um die Ecke kam. Eine einzige Henne hatte ihn freiwillig rangelassen, und selbst die begann dann irgendwann zu türmen. Weil man nun ja in die Eier nicht reinkucken kann, ist von diesem Hahn ein Küken gelungen, eine Henne. Von der habe ich wiederum eine einzige Henne nachgezogen, die Geschwister, Hähne, habe ich ohne vorheriges Brimborium nicht zur Zucht zugelassen.
    Von dieser Henne wiederum habe ich in ihren bisherigen vier Lebensjahren auch keinen Hahn zugelassen, und insgesamt nur drei Hennen aus ihr gezogen. Aus den ersten beiden habe ich nicht nachgezogen, die dritte ist von 2020- die ist fein, von der werde ich wiederum nachziehen, wenn auch die Leistung passt. Der unsichere der 2020er Hähne ist ebenfalls von ihr, und auch wenn der nicht vergewaltigt und nicht aggressiv gegen Menschen ist, werde ich von ihm nicht nachziehen, da ich ihn weit vor der diesjährigen Brutsaison zu Tisch bitten werde.
    Das geht bei mir also nicht nur "so ungefähr", sondern ebenso hoch penibel. Aus dieser Linie werde ich tendenziell niemals einen Hahn zulassen, und wenn, dann immer maximal eine Henne. Dann haben nämlich ggfls. nur deren überschaubare Nachkommen die Macke ihres Ururgroßvaters geerbt, und nicht potentiell alle Nachkommen eines Hahns.

    Nein, Missgriffe wird es bei mir nicht geben bezüglich Hähnen. Und wenn die Nachkommen versagen, habe ich keine Scheu, sowohl Hennen als auch Hähne auszusortieren. Ein gewisser Pep muss da sein, man will ja keine dummen, willfährigen Schäfchen, um es mal so zu sagen. Hühner sind relativ aggressive Vögel, die keinen großen Widerspruch untereinander dulden, aber das Maß muss gewahrt sein.
    Geändert von Okina75 (05.01.2021 um 17:01 Uhr)
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  3. #23
    Avatar von rhabarber
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    Ich hatte etwas Sorge, einen Hahn zu behalten. So viel hatte ich über aggressive Hähne gehört oder gelesen.

    Von den drei Hähnen (von eigener Henne ausgebrütet) habe ich den in meinen Augen nettesten behalten - und bin total glücklich mit ihm. Er kümmert sich wunderbar um seine Mädels, wir zwei mögen uns und manchmal ist er so "gnädig" und pickt auch Leckerlies aus der Hand, wenn die Mädels das tun. Aber sie haben natürlich Vorrang.

    Ich habe hier im Forum genau gelesen, wie man "richtig" mit Hähnen umgeht und versuche mich daran zu halten und ich denke, das ist alles gut gelaufen. Ich habe keinen Schmusehahn, aber er respektiert mich und ich bin glücklich ihn zu haben.
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  4. #24

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    Hallo,
    ich habe im Frühjahr auch einen Zwerghahn von Bekannten übernommen, der dort die Kinder angegriffen hat.
    Mein Süßer hat aber hier sehr schnell begriffen, wer der Chef ist, und ich liebe ihn sehr!
    Er sagt mir immer mit seinen Augen: "dich behalte ich im Blick!!", aber, er greift höchstens an, wenn ich eine
    der Hennen gegen deren Einverständnis einfange, und die protestiert. Aber, das darf er, und er wird auch nicht
    wirklich bösartig, ich habe Glück gehabt, dass er sich hier so gut verhält, was ich mir anders vorgestellt hatte.

  5. #25
    Avatar von sternenstaub
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    Zitat Zitat von Krawatte Beitrag anzeigen
    Ich kann mich auch nicht der These anschließen, dass die rabiaten Hähne zwangsläufig gleichartige reproduzieren. Ich habe meine Zuchthähne eigentlich immer selbst gezogen, etwa 35-40 in der Anzahl, von denen vielleicht fünf die nicht gewünschte Eigenschaft der Agression vorwiesen (wobei ich stark vermute, dass ich Fehler begangen habe). Diese starben zwar auch früher als üblich, aber ich habe mich nie gescheut mit ihnen weiter zu züchten. Schon in der nächsten Generation war eigentlich alles wieder in Ordnung.
    Naja, wenn Du immer wieder auch von solchen Aggro-Hähnen nachziehst verschwindet das Merkmal auch nicht. Das taucht wieder auf, vielleicht überspringt es mal eine Generation, aber es ist im Grunde da.
    M.E. ist es neben der Veranlagung und dem Charakter auch eine Frage der Intelligenz - bei mir waren es immer Hähne, die ganz schnell überfordert waren und zu großer Nervosität neigten.

    Ich hatte in meiner Anfangszeit mit den Serama eine Linie, da waren viele nervöse oder angriffslustige Seramahähne dabei. Auch wenn die noch so klein sind, das geht gar nicht, zumal oft Familien nach den Winzlingen fragen und durchaus bereit sind so einem Mini-Hahn eine Chance zu geben. Ich hab die Linie komplett raus genommen - Hähne geschlachtet, Hennen abgegeben. Seither ist Ruhe und ich habe den Luxus mich ganz auf die Rassemerkmale und die Farben konzentrieren zu können, weil der Charakter ohnehin passt. Und mit solch freundlichen Wesen macht das auch Spaß.

    Zitat Zitat von Krawatte Beitrag anzeigen
    Ich denke, fast alle können mir zustimmen, dass jeder Hahn durch falsche und rohe Behandlung "versaut" werden kann. Das bedeutet aber doch nur, dass Agressionspotential immer vorhanden sein muss. Und an diesem Punkt sehe ich eine wesentliche Bedeutung der Erbanlagen.
    Man kann das brävste, freundlichste und geduldigste Tier aggressiv machen, wenn man es quält. Irgendwann ist auch bei so einem Tier das Maß voll. Das sagt aber nix über eine evtl. vorhandene Grundaggression bzw. das Aggressionspotential dieses Tieres aus.

    Die betroffenen Haltern (oder die Züchter dieser Tiere) werden kaum ihre Tiere misshandeln, mit dem Besen scheuchen, am Schwanz ziehen oder was weiß ich noch alles. Ergo gibt es normalerweise keinen Grund für einen Hahn aus dem Erscheinen eines Menschen ein Problem zu machen.
    Gruß sternenstaub

  6. #26

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    Dass in diesem Zusammenhang die Genetik eine gewichtige Rolle spielt, ist auch für mich unbestritten.

    Ich wollte eigentlich nur darlegen, dass man es sich mMn zu einfach macht, alles oder fast alles auf die Genetik zu schieben, aber alle anderen vielfältigen Gründe, die zu Agressivität führen können, leichtfertig vom Tisch fegt.

    Mal anders herum:

    1) Ich glaube nicht, dass das konsequente Entfernen der missliebigen Hähne eine Linie für alle Zeiten von dem Problem befreit, sondern die (geringe) Anzahl dieser Tiere sich im immer gleichen Rahmen bewegt, unabhängig davon, welchen Hahn ich als Zuchttier benutze.

    2) Ein im großen und ganzen zuverlässiger und verhaltenssicherer Hahn ist der absolute Normalfall und keine züchterische Glanzleistung. Agressive Hähne sind - entsprechend aufgezogen - doch die große Ausnahme. Sie erregen nur mehr Aufmerksamkeit als der Normalo.

  7. #27
    genannt Kokido Avatar von Huhn von den Hühnern
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    Wir dürfen aber nicht vergessen, dass Aggression ursächlich nicht negativ ist. Das Tier braucht diese zum überleben. Inwieweit das (noch) in unsere Haltungsform paßt eine ganz wichtige Frage.
    Kokido von den Hühnern
    mehr unter Villa Raptor

  8. #28
    Avatar von sternenstaub
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    Hm. Eigentlich ist doch auch die Frage, ob der Hahn in der Lage ist, Situationen richtig zu deuten bzw. einschätzen kann, ob wirklich Gefahr besteht oder nicht. Vielleicht ist es gar nicht so sehr nur eine Frage des Aggressionspotentials sondern eher auch eine Frage, wie der Hahn es einsetzt bzw. seine Möglichkeiten der Umweltwahrnehmung nutzt. Da bin ich dann wieder beim Punkt der Intelligenz (der aber auch nur einer von mehreren ist).

    Das wäre eigentlich mal ein schönes Projekt für Verhaltensforscher. Man weiß leider immer noch viel zu wenig über die Huhnies und die eigenen Beobachtungen sind ja auch nur ein Puzzleteil und nicht immer nachstellbar.
    Gruß sternenstaub

  9. #29
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    Wir brauchen hier Like- Buttons ^^.
    Wäre wirklich mal sehr interessant, ob aggressive Hähne (nicht unsimilar zu manch menschlichem Pendant) auch zur gewissen geistigen Seichtigkeit neigen.
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  10. #30

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    Jetzt habe ich mir die Beiträge nochmals zu Gemüte geführt, was gleich in doppelter Hinsicht äußerst niederschmetternd war.

    Ich hatte nicht den blassen Schimmer einer Ahnung, was "similar" bedeutet, und das als alter Lateiner. Für alle, die es interessiert = "ähnlich".

    Und dann habe ich auch noch festgestellt, dass ich ausgerechnet das Kernwort, um das es hier geht, nämlich "aggressiv", tatsächlich durchgehend mit nur einem "G" geschrieben habe!

    Junge, Junge, Junge

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