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Thema: Forsttechnik Daisugi

  1. #1
    Esoterikerin Avatar von Roksi
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    Forsttechnik Daisugi

    Spannender Artikel zur japanischen Zedernforstwirtschaft:

    Das Beste kommt erst oben. Die japanische Daisugi-Technik zur Aufzucht von Bäumen begann im 14. Jahrhundert und produziert seit 700 Jahren Holz, ohne Bäume zu fällen.

    Aus dem Artikel:
    Kommt Daisugi zur Anwendung, sieht es auf den ersten Blick so aus, als würden Bäume auf Bäumen wachsen. Bis zu hundert Triebe können aus einem einzigen Baum spriessen. Nach rund 20 Jahren kann man sie ernten. Der Baum kann aber 200 bis 300 Jahre lang Holz produzieren. Diese nachhaltige Forstwirtschaft wird hauptsächlich bei Zedern angewandt.
    Lieben Gruß, Roksi
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  2. #2

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    Die Japaner sind ja für solche Dinge bekannt. Ich denke, dass diese Technik auch aus der Not heraus entstanden ist. Würde auch zur Jahreszahl passen, denn irgendwann um den Dreh gab es auf mindestens einer der Hauptinseln einen großen Mangel an Holz.
    Ist natürlich nur etwas für spezielle Zwecke und nicht mit normalem Stammsitz vergleichbar.

    Eine ähnliche Technik wird bei uns auch genutzt, aber nicht unbedingt nur zur Holzgewinnung: der Kronenschnitt.
    Und ich hab sowas ähnliches sogar am Hühnerstall stehen. Drei Zwetschgenbäume, bei denen ich auf 2m Höhe eine Krone aus Schossern stehen lassen habe. Alle anderen Seitenäste habe ich abgeschnitten. Nächstes Jahr will ich versuchen die Triebe in die Waagerechte zu biegen und so festzubinden. Soll dann den Stall und die Freifläche etwas beschatten und abdecken. Bin gespannt ob das so klappt, wie ich es mir vorstelle.

  3. #3
    Avatar von Mara1
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    Sicher, daß das ganze echt ist und kein Fake? Was da angeblich auf diesem unteren Baum wächst sieht doch sehr nach Fichten aus, die da jemand mittels Bildbearbeitung....

  4. #4
    Esoterikerin Avatar von Roksi
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    Zitat Zitat von Krähbert Beitrag anzeigen
    Die Japaner sind ja für solche Dinge bekannt. Ich denke, dass diese Technik auch aus der Not heraus entstanden ist. Würde auch zur Jahreszahl passen, denn irgendwann um den Dreh gab es auf mindestens einer der Hauptinseln einen großen Mangel an Holz.
    Ist natürlich nur etwas für spezielle Zwecke und nicht mit normalem Stammsitz vergleichbar.

    Eine ähnliche Technik wird bei uns auch genutzt, aber nicht unbedingt nur zur Holzgewinnung: der Kronenschnitt.
    Und ich hab sowas ähnliches sogar am Hühnerstall stehen. Drei Zwetschgenbäume, bei denen ich auf 2m Höhe eine Krone aus Schossern stehen lassen habe. Alle anderen Seitenäste habe ich abgeschnitten. Nächstes Jahr will ich versuchen die Triebe in die Waagerechte zu biegen und so festzubinden. Soll dann den Stall und die Freifläche etwas beschatten und abdecken. Bin gespannt ob das so klappt, wie ich es mir vorstelle.
    Im Kleinen haben das wohl die meisten Gärtner schon kennengelernt:
    Wassertriebe können Einen nach dem mühseligen Schneiden der Obstbäume in Wahnsinn treiben. Vor allem, wenn man beim Einkauf nicht aufgepasst hat, und der Obstbaum von der großwüchsigen und kräftig wachsenden Sorte ist. Da "wehrt sich" der Baum ordentlich mit kräftigen pfeilgeraden Ästen.

    Ich kann mir vorstellen, dass, richtig angewendet, so eine Technik für Holzgewinnung der bestimmten Holzqualität nutzbar sein kann. Zumindest wird auf Qualität des Holzes im Artikel hingewiesen.

    Aber alles gründet wiederum in Kenntnis. Dazu muss man wissen, welche Sorte Bäume dazu geeignet sind. Auch Zedern haben einige Arten und zudem gibt es auch Nadelbäume, die wie Zedern aussehen, aber keine Zedern sind - also da muss schon ein Fachmann drauf gucken.

    Und ansonsten:
    Wann geschnitten werden soll: also welches Wetter, welche Jahreszeit. Ab welcher Höhe der Schnitt gemacht wird. Ab wann dann diese Wassertriebe geerntet werden dürfen. Ich denke, so ein Wissen wird wohl kaum mehr vorhanden sein.

    Ich habe nachgelesen, dass solche Wassertriebe bei Obstbäumen nicht gerade viele Früchte tragen. Es könnte der Grund sein, dass das Holz dafür andere Qualität hat, als Äste mit Früchten.

    Ansonsten, wenn Du die geraden Triebe durch Erziehung im weiten Winkel vom Baum hinbekommst, dann sollen sie, wie ich verstanden habe, auch (besser) tragen. Habe aber so etwas selbst noch nicht ausprobiert.
    Lieben Gruß, Roksi
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  5. #5
    Avatar von Mara1
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    Ich weiß, daß Obstbäume das können. Unsere alten Apfelbäume führen es mir gerade vor . Aber ein Wassertrieb am Apfelbaum ist immer noch ein Apfel-Ast. Und für mich sieht das Bild einfach aus wie Fichte auf Zeder (oder auf was auch immer). Da passen die "Wassertriebe" einfach nicht zur Unterlage. Jedenfalls kommt´s mir so vor. Und ehrlich gesagt frage ich mich auch, was für einen Sinn das ganze haben sollte. Bloß weil man den Unterlagen-Baum nicht fällen muß treibt man einen solchen Aufwand?

  6. #6
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    "Holz produzieren ohne Bäume zu fällen" ist jetzt nichts was die Japaner erfunden hätten, das gibt es auch bei uns. Nennt sich Niederwald, produziert allerdings kein Bauholz sondern Brennholz: https://de.wikipedia.org/wiki/Niederwald
    Ein anderes Beispiel sind Kopfweiden und andere Kopfbäume (https://de.wikipedia.org/wiki/Kopfweide).
    Haben die Japaner ein Glück dass bei ihnen die Sicheltanne (Sugi) wächst, denn mit anderen Bäumen scheint das nicht zu funktionieren, dieses "Baum auf Baum"...

  7. #7
    Esoterikerin Avatar von Roksi
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    Zitat Zitat von Mara1 Beitrag anzeigen
    Ich weiß, daß Obstbäume das können. Unsere alten Apfelbäume führen es mir gerade vor . Aber ein Wassertrieb am Apfelbaum ist immer noch ein Apfel-Ast. Und für mich sieht das Bild einfach aus wie Fichte auf Zeder (oder auf was auch immer). Da passen die "Wassertriebe" einfach nicht zur Unterlage. Jedenfalls kommt´s mir so vor. Und ehrlich gesagt frage ich mich auch, was für einen Sinn das ganze haben sollte. Bloß weil man den Unterlagen-Baum nicht fällen muß treibt man einen solchen Aufwand?
    Das Foto überprüfen kann man ja nicht.
    Ansonsten gibt es auch Nadelbaum, der wie Zedern aussieht. In einigen Wäldern in Sibirien z.B. werden solche Bäume von den Einheimischen der Industrie aufgedreht, weil dort die Zeder besonderen Kultur-Wert besitzt. Die Einheimischen gehen zudem davon aus, dass das Abholzen des Zedernwaldes die komplette Ökologie drum herum nahezu vollständig aus dem Gleichgewicht bringt.

    Daher kann man auch durchaus auf dem Foto auch Fotoshop vermuten: Zedern sehen nun Mal anderen Nadelbäumen vor allem aus der Ferne ähnlich.

    Falls es stimmen soll (weswegen eigentlich nicht?), so gäbe es genug Gründe, so einen Aufwand zu betreiben.

    Erstens, Zedern wachsen in den ersten Jahren extremst langsam. Ich habe selbst 3 sibirische Zedern gesetzt. Sie sind jetzt etwa schätzungsweise 5-6 Jahre alt und sind bis heute nur 8-10 cm hoch geworden. Ich habe mir damals ganz normale Zedernusskerne besorgt und im Blumentopf draußen eingegraben. Vorher habe sie in die Tiefkühltruhe ein Paar Tage gelassen, weil in der Stadt Frost fehlte. (Die benötigen Frost, um zum Keimen aktiviert zu werden.)

    Zweitens, Zedernholz ist an sich ein sehr wertvolles Holz. Und wenn die Qualität stimmt, dann lohnt es sich schon, sich damit zu beschäftigen.

    Im Artikel wurde z.B. dieser Aufwand u.A. aufgrund der Samenmenge beschrieben. Das stimmt z.B. mAn nicht. Ich kenne noch aus meiner Kindheit sibirische Zedernzapfen, die wir ab und zu auf den Märkten kaufen konnten. Sie waren voller schmackhafter Nüsse. Also nicht wirklich problematisch. Mit einem Zapfen kann man schon Mal eine kleine Plantage solcher Bäume produzieren. Aber, wie gesagt, da wird man echt lange auf einen ordentlichen Baum warten. Da werden eher die Kinder und Enkel in Genuss dieses Holzes kommen.

    Bei Zedern muss man auch ansonsten aufpassen: sie produzieren meines Wissens keinen Humus. Deswegen, wenn man sie abhölzt, bleibt "leere Erde". Ich kann jetzt nicht mit Literaturnachweisen dienen:
    aber früher hat man ganze Zedernwälder für Schiffsanbau abgehölzt. An derer Stellen sind dann tatsächlich Wüsten entstanden. Da wuchs einfach nichts mehr und im Mittelalter (bzw. soll sogar noch früher gewesen sein) hat man nicht wirklich daran gedacht, "nachhaltige Forstwitschaft" zu betreiben. Wenn man Zeder Pflanzt, wird man feststellen, dass in Substatgemisch für den Zedernkern unbedingt ein Teil Sand beigemischt werden soll. Die Zedernwälder haben unter sich in der Regel sandigere Böden.

    Also wer das früher sich vor allem für die Zeder ausgedacht hat, der kannte wohl die Problematik der fehlenden Humsschicht, und vor allem des langsamen Wuchses.

    Wenn wir uns angucken, wie blitzschnell die Wassertriebe an uns sonst bekannten Obstbäumen wachsen, liegt es nahe, dass solche Wassertriebe auf der Zeder viel-viel schneller wachsen, als ein frisch in den Boden eingegrabener Zdernusskern. Zudem auch noch Logistik: beim Abholzen des Waldes musste man immer weiter die Bäume transportieren. So kann man aber schneller wachsende Bäume immer am selben Platz ernten.
    Lieben Gruß, Roksi
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  8. #8
    Avatar von Mara1
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    habe etwas gefunden:

    https://earthbuddies.net/daisugi/

    Die Technik des Daisugi gibt´s anscheinend wirklich. Seltsam ist, das Bild von "Fichten auf Zeder" taucht immer wieder auf, wenn man nach dem Begriff sucht, und das sieht immer aus wie der gleiche Baum. Es gibt aber auch andere Bilder über Daisugi, bei denen die geraden hohen Triebe wirklich Kronen wie Zedern haben. Das könnte eher passen.

  9. #9
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Schonmal überlegt welche "Qualität" Wassertriebe am Obstbaum haben? Allgemein ist es so dass extrem schnell wachsendes Holz logischerweise ziemlich weich ist... wer schonmal verschiedene Hölzer geschnitzt hat, kann das bestätigen. Es geht bei der Technik Daisugi übrigens um die Japanische Zeder, Sugi (Cryptomeria japonica), und keine anderen Zedern. Der Vorteil an diesen "Schossern" ist vor allem dass sofort ein relativ starkes Wachstum möglich ist, weil die Basis von Stamm und Wurzel ja schon vorhanden ist und Nährstoffe erschlossen hat. Dafür werden sie wesentlich kürzer als normale Sugi und sehr biegsam.
    Geändert von Rohana (25.12.2020 um 17:40 Uhr)

  10. #10

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    Mein gesamter Beitrag ist leider dem Bearbeiten-Lösch-Bug zum Opfer gefallen, also nochmal alles in kurz:

    @ Fake?:
    Nein, gibts wirklich. Sieht nur so komisch aus, weil die Schosser eben auch beschnitten werden (Astansatz im Bauholz = statischer Schwachpunkt) um bessere Holzqualität zu erreichen. Bei uns wird das teilweise durch dichtes Pflanzen oder wild wachsenden Nebenwuchs (Konkurrenz > Drang nach oben zum Licht anstatt in die Breite) und späteres Auslichten des Bestands erreicht.
    Ist auch keine Raketenwissenschaft. Baumschulbetreiber nutzen die Grundkenntnisse tagtäglich. Japaner machen eben gerne aus allem eine Pseudowissenschaft - aber dafür liebt man sie ja auch. Verlinke am Ende nochmal ein paar Videos rund um Japanisches Handwerk, finde ich immer wieder interessant.

    @ Obstbaum/Wasserschosser:
    Wasserschosser sind die Reaktion auf Verletzungen und Schnitt. Es ist im wahren Sinne des Wortes ein "Überlebenstrieb". Der Baum will damit z.B. eine verlorene Spitze ersetzen und so seinen Platz an der Sonne sichern. Es geht erstmal nur um das schnelle Wachstum, deswegen wachsen an den senkrechten Trieben auch keine Früchte.
    Wen die Biologie/Chemie dahinter interessiert: Gesteuert wird es durch das Zusammenspiel verschiedener Phytohormone, von denen einige nur in den Triebspitzen synthetisiert werden. Wird die Spitze gekappt, ändert sich das Konzentrationsverhältnis der Phytohormone und die Bildung von Seitentrieben aus schlafenden Augen wird angeregt.(Stichwort dazu: Apikaldominanz)
    Bei Wunden und Verletzungen greift ein Stresshormon ein, dass die Wundränder absterben und verheilen lässt und auch Neuaustrieb fördert. Interessantes Thema.

    @ meine Spezialzwetschgenregenschirmbäume:
    Die Austriebe aus den waagerecht gebundenen Schossern werden dann auch Früchte tragen. Mir gehts aber hauptsächlich um die Bedeckung/Beschattung. Die Hühner dürfen sich aber gerne bedienen...
    Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich die Triebe beschneiden sollte. Wenn ich sie anbinde, haben die "Regenschirme" Durchmesser von ~5m. Ob der Baum das auf Dauer aushält, muss sich noch zeigen.





    Hier ein paar unsortierte Videos/Kanäle rund um Holz/Handwerk für die Winterlangeweile:
    (edit: Kann leider nur eins pro Beitrag einfügen. Das erste ist über die Japanischen Wälder, die anderen über Handwerk. Den Rest bei Interesse einfach kopieren und so aufrufen.



    https://www.youtube.com/watch?v=mQxK...HPa4a&index=48

    https://www.youtube.com/watch?v=rMtSc2MJLcw

    https://www.youtube.com/watch?v=e9r2oBMgBfs

    https://www.youtube.com/watch?v=9bW26CcjlQc

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