Ich möchte euch kurz meine Geschichte zur Marek erzählen. Vielleicht hilft es jemanden oder einer Henne oder einem Hahn! Ich will hier keine Impfdiskussion starten, das muss jeder für sich entscheiden. Nach der Erfahrung bin ich für mich gesehen pro Impfung und würde meine Tiere definitiv impfen lassen.
Hatte im Frühjahr zwei Hennen Hedwig und Pauline zu mir geholt, beide waren ca. 1 Jahr alt.
Vorangegangen ist Hedwigs Augenentzündung, wo ihr Augenlid angeschwollen war, als wäre sie Quasimodo inkl. Ulcus. Dabei hatte sie Schnupfen. Mit einer Antibiotikasalbe (Gentax) ist die Sache nicht besser geworden, jedoch von selbst nach wenigen Wochen. So ganz ging es aber nicht zurück. Schließlich viel mir mal auf, dass Hedwig daneben pickt, wenn ich ihr Körner werfe. Erst nach so fünf Versuchen schaffte sie es, das anvisierte Korn aufzupicken oder sie lies einfach davon ab. Meine Erklärung dazu war: muss am Auge liegen, dass ihr Sehfeld gestört ist oder es sich erst wieder anpassen muss. Schließlich gluckte Pauline wie irre, ich versuchte es mit einem eher gutmütigen Entgluckungskäfig tagsüber in der Wiese. Auffällig war, dass sich Hedwig immer öfter zu Pauline neben den Käfig gesellte und sich dazulegte. Irgendwann war das solidarische Danebensitzen jedoch auffällig, außerdem war sie extrem ruhig. Ca. eine Woche später stand sie nicht vom Stall auf. Wenn es stressig für sie war (in meiner Gegenwart) oder im Stall fing sie an zu hecheln mit emporgeragten Kopf und langem Hals. Fortwährend schnelle Atmung und Pumpen mit der Kloake. Außerdem hatte sie lange schon Durchfall mit rötlichen Schleimhautauflagerungen. Getrunken hat sie dabei immer viel. Mit dem Zeitpunkt wo sie nicht aus dem Stall aufgestanden ist, hat sie auch nicht mehr wirklich gefressen, nur im Futterschüsserl rumgepickt. Gleichzeitig viel auf, dass der Kropf extrem schwabbelig wurde – wie Pudding. Schließlich lag sie nur noch auf dem Bauch, wenn, dann stützte sie den Flügel auf rechter Seite ab und humpelte ebenso rechts. Diagnose durch Röntgen: Hedwig hat einen abgebrochenen Schrauben aufgepickt, der im Muskelmagen zum Liegen gekommen ist.
Gleichzeitig (!):
Pauline war fast zwei Wochen gluckig, bis auch aufgefallen ist, dass das Verhalten nicht mehr einer normalen Glucken zuzuordnen ist. Sie wirkte zunehmend lethargisch und machte im Schlaf schlangenartige Kopfbewegungen (hin und her und zurück). Außerdem schlief sie auch im Stehen und machte diese Bewegungen. Im Grunde schlief sie den ganzen Tag und Nacht. Dieses Schlafen wirkte teilweise wie Narkolepsie. Wenn man sie aufweckte, was nur schwer gelang, schaute sie hastig hin und her, eventuell fraß sie kurz knurrend ein paar Happen, dann schlief sie wieder weg. Sie frisst also (sowieso durch Glucken) so gut wie gar nichts mehr. Auch zwischendurch kurz Durchfall, aber an sich normaler Kot. Schließlich fällt auf, dass auch sie diesen schwabbeligen Pudding-Kropf hat und dieser immer schwabbeliger wird. Schließlich pickte auch Pauline daneben. Auf den Beinen war sie nur noch zitternd und torkelnd, kopfüberfallend oder nach hinten kippend. Das wurde alles innerhalb weniger Tage sehr extrem. Wenn sie nach oben schaute, stürzte sie um, konnte sich wie ein Käfer nur schwer wiederaufrichten. Zwischenzeitlich war ich nun zig Male in der Tierklinik und schließlich bei einer Geflügelspezialistin – ihr Verdacht: Marek.
Nachdem Hedwig schon in so schlechtem Zustand war und der Verdacht war, dass der Schraube im Bauch schon einiges angerichtet hatte (Verdacht also auf Perforation mit Bauchfellentzündung o.ä.), wurde versucht, Hedwig zu operieren. Im Zuge dessen wurde sie eingeschläfert, wie während der OP aufgrund zu geringer Überlebenschancen entschieden wurde. Dabei wurde Hedwig eine Probe eines Nerves entnommen, um auf Marek testen zu können (Marek kann man nur post mortem testen). Damit wüssten wir, ob wir mit der Diagnose bei Pauline richtig liegen und eventuell noch eine Rettung von Pauline möglich wäre (Vit. B+Antibiotika-Therapie). Nachdem Pauline jedoch nach weiteren 2 Tagen im Zustand wie oben beschrieben war und die Medikamente nicht anschlugen, wurde die Entscheidung zur Euthanasie gefällt. Befund der Vetuni Wien ein paar Tage später: Hedwig hatte Marek – somit war Paulines Erkrankung definitiv auch Marek. Mein Verdacht ist, dass Hedwig aufgrund Marek bereits so schlecht gesehen hat und deswegen daneben pickte – und deswegen auch einen Schrauben aufpickte.
Völlig unglaublich ist für mich, wie es das gibt, dass meine zwei Hühner zur selben Zeit ein solches Schicksal ereilt. Für mich ist wichtig, dass ich die Geschichte kurzgefasst (spielte sich ja doch über 2 Wochen von Beginn bis Ende ab) hier schildern kann und damit vielleicht auch ein anderes Bild auf Marek werfe. Denn meine Hennen waren sehr wohl bereits ein Jahr alt...
Alles Liebe!
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