Anfängerfragen

[HühnchenHilde]

Hallo, liebe Hühnchenprofis!
ich bin leider keine, und deshalb hoffe ich, hier ein paar meiner Fragen beantwortet zu bekommen.
Gleich vorneweg: Ich habe null Ahnung von Hühnern! Und nicht mal welche zu Hause. Dafür aber schreibe ich gerne und zur Zeit ein Kinderbuch, in dem auch ein Huhn vorkommt. Es spielt eine - sagen wir mal - große Nebenrolle und ich will natürlich auf jeden Fall, dass es sich in meiner Geschichte so ordentlich wie möglich verhält.
Deshalb hoffe ich auf eure Expertise!
Meine Titelfigur ist ein 11jähriges Mädchen. Sie ist sehr schüchtern, kann aber gut mit Tieren, weil sie ruhig und geduldig ist.
Meine Fragen sind diese:
Wie fängt ein Kind ein Huhn ein? Rennt das weg? Muss sie vielleicht von hinten oder oben kommen?
Mein Hühnchen soll in einem Käfig auf dem Gepäckträger eines Fahrrads mitfahren. Wie lange schafft es das? Was macht es in diesem Käfig? Und ist das eine Quälerei für das Huhn? Kann das Mädchen ihm zwischendurch Auslauf geben und einen einfachen Zaun bauen? Und wie macht sie das? Schafft es das Huhn einen Tag ohne Futter? Und wie oft kackt es pro Tag?
Ich freue mich sehr, wenn es unter euch jemanden gibt, der Spaß hat, mir die Fragen zu beantworten!
Einen herzlichen Dank schonmal von Sabine

[Dorintia]

Hallo,

klingt ein bisschen so als würde das Kind eine längere Strecke mit Fahrrad und Huhn zurücklegen wollen...
Ich denke das müsstest du näher beschreiben, wie so die Bedingungen sind.

[Krähbert]

Meine Fragen sind diese:

Wie fängt ein Kind ein Huhn ein? Rennt das weg? Muss sie vielleicht von hinten oder oben kommen?
- Das Kind wird erstmal planlos hinterher laufen und das Huhn entsprechend wild gackernd weglaufen.
Wenn ich ein (scheues) Huhn fangen will, treibe ich es in eine Ecke oder an eine Wand und packe es am Schwanz.

Mein Hühnchen soll in einem Käfig auf dem Gepäckträger eines Fahrrads mitfahren. Wie lange schafft es das?
- Das mag kein Tier wirklich gerne, also so kurz wie möglich.

Was macht es in diesem Käfig?
- Gackern, flattern und irgendwann wahrscheinlich einfach aufgeregt drin sitzen.

Und ist das eine Quälerei für das Huhn?
- Natürlich ist es das. Egal ob Huhn, Katze oder anderes Tier. Selbst trainierte Hunde sind froh, wenn sie wieder da raus kommen.

Kann das Mädchen ihm zwischendurch Auslauf geben und einen einfachen Zaun bauen?
- Ich glaube kaum, dass das Kind einen Zaun mitschleppen kann. Spontan bauen... eher nicht. Auslauf ist auch schwierig, es würde weglaufen und -flattern.

Schafft es das Huhn einen Tag ohne Futter?
- Theoretisch ja, es kann sich aber auch selbst Futter auf einer Wiese holen.

Und wie oft kackt es pro Tag?
- Uh... sehr oft.

[Nicolina]

Da ich Kinderbücher liebe und auch sammel, möchte ich sehr gerne auf deine Fragen antworten, bzw. Gegenfragen stellen:
Wie fängt ein Kind ein Huhn ein? Rennt das weg? Muss sie vielleicht von hinten oder oben kommen?
= Wenn das Kind das Huhn fangen/ergreifen will – wird es flüchten.
Gegenfrage: Ist es ein hypothetisches zahmes Huhn? Ein Huhn, das es kennt gelockt zu werden und somit eve auch mittels Leckerlies sogar bis auf den Schoß kommt?
Mein Hühnchen soll in einem Käfig auf dem Gepäckträger eines Fahrrads mitfahren. Wie lange schafft es das? Was macht es in diesem Käfig? Und ist das eine Quälerei für das Huhn?
= Auf dem Gepäckträger in einem offenen Käfig wäre es für das hyp. Hühnchen eine Quälerei.Ein Fahrradanhänger käme jedoch dem in etwa gleich, in dem Hühner sonst auch mittels PKW, transportiert werden.
Kann das Mädchen ihm zwischendurch Auslauf geben und einen einfachen Zaun bauen? Und wie macht sie das? Schafft es das Huhn einen Tag ohne Futter? Und wie oft kackt es pro Tag?
= Gegenfrage: Ist das Mädchen auf der Flucht?

[melachi]

ja, zum Einfangen ist es entscheidend, wo das Huhn herkommt. Ist es z.B. aus einer Massentierhaltung, dann ist es in der Regel sehr vertrauensvoll und enorm bestechlich.

Statt eines Käfigs für einen Transport ist ein Karton mit Luftlöchern wesentlich tiergerechter. Das Huhn wird vielleicht schimpfen, wenn es durchgeschüttelt wird, auch mal den Kopf duch die Luftlöcher stecken, aber nicht in Panik an die Gitter fliegen und sich blutig schlagen, oder sich was ausrenken, wenn es die Beine im Draht verheddert. Wer keine Erfahrung mit Hühnertransport hat, dem wird das Tier aus einem Karton heraus entkommen, da es automatisch und 'explosionsartig' nach oben schießt, wenn man das mit einer Hand auf dem Rücken des Tiers nicht verhindert.

Ein Huhn wird am Abend, wenn es nicht im Stall ist, instinktiv versuchen, zum Schlafen aufzubaumen. Wenn kein Baum oder vergleichbares da ist, wird es auf den Zaun fliegen und von dort entkommen, wenn das Gehege nicht nach oben übernetzt ist. Zur Nacht spätestens sollte es also unter Dach und Fach sein, oder es sollte ein Baum vorhanden sein, in dem es einigermaßen sicher vor Raubwild schlafen kann. Von dem fliegt es dann frühmorgens wieder runter und muß eingesammelt werden, wenn es das Gehege nicht 'trifft'

Ein Huhn wird nicht den ganzen Tag ohne Futter sein, sondern alles an Grün. Sämereien, Krabbeltierchen fressen, die es kriegen kann. Hühner sind Allesfresser, die überleben auch einen Tag mit Currywurst und Pommes, auch wenn das natürlich kein gesundes Futter ist. Ansonsten braucht es auch kein explizites Hühnerfutter. Ein Butterbrot, Reis, Haferflocken, Nüsse - der Haushalt gibt eine Menge her. Zur Not lässt kann man auch vom Feld ein paar Ähren oder einen Maiskolben klauen (als Kind ). Was es allerdings unbedingt braucht ist Wasser. Ob aus der Tränke oder einer Pfütze, das ist ihm egal. Zur Not reicht auch ein Apfel oder wasserhaltiges Grünzeugs wie Salat für die Flüssigkeitsversorgung während eines Transports.

Wie oft es kackt? Keine Ahnung, aber oft. Der meiste Kot ist recht fest, aber unter Stress kann der Kot wässrig sein. Ab und an wird Blinddarmkot abgesetzt, ein stinkender Brei, der ordentlich klebt

Grundsätzliches noch zum Transport. Er bedeutet enormen Stress für das Tier, auch wenn es sich ruhig verhält. Oft werden Hühner durch den erlittenen Stress anschließend krank, bekommen Erkältungserkrankungen usw., weil das Immunsystem geschwächt ist.

Wenn das Huhn in der Legeperiode ist, wird es noch Eier in der Pipeline haben, die rausmüssen. Durch den Stress wird es das Legen dann aber möglicherweise anschließden einstellen.

[Bohus-Dal]

Wenn ich ein (scheues) Huhn fangen will, treibe ich es in eine Ecke oder an eine Wand und packe es am Schwanz.

Das finde ich richtig scheiße Armes Huhn. Am Schwanz hält man kein Huhn fest.

Wenn man seine Hühner nicht zahm machen will, bedeutet Einfangen Streß, aber auch unter diesen Umständen kann man es mehr oder weniger schlecht machen. Auf die Flügel muß man aufpassen, nicht daß man sie bricht, da sind so dünne Knöchelchen drin. Keinesfalls ein flatterndes Huhn am Flügel greifen. Hingegen kann man das ganze Huhn packen, so daß man die Hände seitlich auf den (normal am Körper zusammengelegten) Flügeln hat. Am ruhigsten geht das von vorne, also so daß man den Schnabel zu sich hat. Alles, was von oben/hinten kommt, deutet das Huhn eher als Greifvogel und wird Panik bekommen. Außerdem, wenn es vor sich nur eine Jacke o.ä. sieht, ist es ruhiger, als wenn man es "falschrum" hält, mit dem Schwanz zu sich, weil es dann nach vorne einen Fluchtweg sieht.
Huhn in eine Ecke treiben wird bei nicht zahmem Huhn nötig sein, aber dann sollte man ein wenig Geduld haben und versuchen, es von vorne unten mit einer ruhigen, fließenden Bewegung zu greifen. Die Beine kann man über der Ferse (das, was Nichtvogelmenschen oft für ein "Knie" halten, obwohl es nach hinten gerichtet ist) ziemlich fest halten, ohne dem Huhn zu schaden, also das Ziel wäre es, die zu fassen zu kriegen.
Früher hat man einen langen Stock mit einem Haken dran benutzt, damit konnte man sich ein Huhn aus der Herde rausangeln, indem man den Haken dem Huhn ums Bein legte und sich dann langsam näherte. Das soll eine recht gute Methode sein, die nicht allzu viel Streß bedeutet. Sowas könnte Dein Mädchen sich basteln, das könnte sie ja mal von ihrer Oma gehört haben.
Am schönsten fände ich es aber, wenn es für die Geschichte möglich ist, wenn das Huhn einfach zahm wäre. Ein zahmes Huhn bleibt einfach stehen und läßt sich gerne greifen und hochnehmen. Es kommt auf einen zu, bleibt vor einem stehen, und man nimmt es einfach so von vorne hoch. Hühner können wirklich sehr zahm werden, tun alles für Leckerli, mögen aber auch die Aufmerksamkeit und die Nähe ihres Menschen. Sie haben gelernt, Berührung und festhalten zu tolerieren. Es gibt sogar einzelne, die Streicheln mögen, nicht nur erdulden.
Hühner haben Persönlichkeiten. Selbst wenn das Huhn in Deiner Geschichte aus einer Nicht-streichel-Haltung kommen soll, wäre es durchaus glaubwürdig, wenn es nach relativ kurzer Zeit ziemlich zahm wird. Dann würde es auch ohne Zaun bei seinem Menschen bleiben und sich wieder einsammeln lassen. Ein 11-jähriges, ruhiges und kluges Kind wird ja begreifen, daß man dem Huhn Angst einjagt, wenn man hinterherrennt und es von hinten überfällt. Hinsetzen, zu sich locken, auf den Schoß steigen lassen, belohnen und dann erst ruhig und langsam greifen. Karton statt Käfig ist sicher besser, Vögel sind Augentiere. Wenn es dunkel wird, werden sie viel ruhiger. Wenn es ein Käfig sein muß, wäre es gut, den mit einer Decke o.ä. abzudecken.
Ein panisches Huhn wird einen improvisierten Zaun überflattern oder sich unten durchquetschen.
User Rocco fährt manchmal mit seinen Hühnern Auto, die sitzen freiwillig in einem oben offenen Karton, und ich habe auch schon Filme auf Youtube gesehen, wo Kinder ein Huhn ans Fahrradfahren gewöhnt haben, lose auf dem Gepäckträger sitzend. Mit Zeit und Geduld geht fast alles. Ich hatte mal eine zahme Saatkrähe, die auf dem Fahrradlenker mitfuhr und im Auto auf einer Stange saß. Vielleicht könnte das Huhn im Buch auch auf dem Lenker sitzen. Dann wäre auch die Kacke kein Problem mehr. Oft bringen Tiere uns ja was bei, vielleicht die erste Zeit in einem Karton auf dem Gepäckständer, und dann zeigt das Huhn, daß es lieber auf dem Lenker sitzen will. Falls Lenker zu rutschig, einfach mit Stoff umwickeln o.ä. Soll die Fahrt länger dauern? Wo kommt dann das Huhn nachts hin? Es gibt viele Tiere, die ein bei Nacht hilfloses Huhn gerne aufessen würden, Füchse, Marder... Das Mädchen sollte also z.B. nicht den Karton neben dem Fahrrad abstellen und selber woanders schlafen.
Ein Tag ohne Futter geht schon in dem Sinne, daß das Huhn überlebt, aber schön ist es nicht. Die sind klein und haben einen schnellen Stoffwechsel, ist nicht mit einem Hund zu vergleichen. Ich wäre auch für irgendwelche Kekse oder ein bißchen trocken Brot zumindest. Und Wasser natürlich. Vielleicht kann es bei einer Pause auch ein paar Regenwürmer und Käfer finden. Das Mädchen könnte ihm Steine umdrehen, darunter gibt es oft Kellerasseln etc. Das verstehen Hühner auch, die stehen dann richtig da und warten, daß man ihnen den nächsten Stein umdreht.

Ich bin jetzt total gespannt auf das Buch, verrätst Du uns, wenn es fertig ist, wie es heißt? Ich liebe gute Kinderbücher.

[Krähbert]

Das finde ich richtig scheiße Armes Huhn. Am Schwanz hält man kein Huhn fest.

Das macht dem Huhn nichts. Es ist nur ein schneller Griff, um das Tier erstmal zu fangen und fürs Aufheben zu fixieren.
Wichtig ist eigentlich das Treiben vorher. Wenn man das schön ruhig macht und das Tier nicht unnötig stresst, ist der Griff am Ende schnell vergessen und das Huhn sitzt ruhig auf dem Arm .

[melachi]

Wenn das Huhn dich kennt und nicht in allzugroßer Panik ist geht das meist gut. Bei Fremden oder in höchster Not kann das Huhn eine Schockmauser machen und du hälst nur noch die Schwanzfedern in der Hand. Dieser Gefahr solltest du dir bewußt sein und es im Zweifel lieber sein lassen.

[Krähbert]

Ist richtig, die Reaktion kann aber auch schon ohne direkten Kontakt getriggert werden, z.B. schon beim Weglaufen. Deswegen ist es wichtig, dass man das Tier vor dem Griff nicht unnötig stresst.
Manchmal ist das eben die einzige Option, weil der Schwanz nunmal das einzige Körperteil ist, dass man recht zuverlässig greifen kann.

[Bohus-Dal]

Wenn du meinst. Ich fände es jedenfalls sehr unpassend, in einem Kinderbuch den Kindern beizubringen, Tiere am Schwanz festzuhalten.