wie Salome schon sagte, man kann sich nie sicher sein, auch wenn man noch so viel Erfahrung hat. Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal den Moment des Zweifels gehabt, in welche Richtung die Sache kippt. Wie üblich wollte die Glucke mit den vier Tage alten Küken raus, und wie üblich nahm die Herde keine nennenswerte Notiz. Mal wieder Küken halt, kennt man schon, oder hat seine Brutinstinkte noch soweit zusammen, das es im Hirn klick macht. Aber da waren die norwegischen Jaerhühner, die ich dieses Jahr zum ersten mal ausgebrütet habe, ohne ausgeprägten Bruttrieb. Und die versammelten sich um Glucke und Küken und waren sichtlich am überlegen, was das nun wäre und was damit anzufangen sei. Ich war schon auf habacht, um nötigenfalls die Versammlung schleunigst aufzulösen, als die Glucke die Initiative ergriff und den Herrschaften heimleuchtete, dann die Küken zum Futter lockte und klar machte: die gehören zu uns und stehen unter meinem Schutz. Einen zweiten Moment gabs zum Glück nicht, das Interesse war schlagartig erloschen. Wenn auch nur eine Henne den Versuch gemacht hätte, sich ein Küken zu schnappen, hätten die anderen sofort mitgemacht und das wäre entweder das Ende der Jaerhühner oder das Ende der Aufzucht in der Gruppe gewesen. Zum Glück hat der Sündenfall nicht stattgefunden.