Ja, ist schon lecker und so. Wenn man aber auf den eher wildartigen Geschmack steht wie meinereiner, der durch wenig Fett und sehr viel Bewegung entsteht, ist Mais sehr kontraproduktiv. Vor allem durchwächst Hühnerfleisch so arg nicht mit Fett, und das meiste davon schmeißt man als Deutscher aus dem Huhn raus beim Schlachten. Die Franzosen würde ich dabei nicht als Maßstab anlegen, die (fr)essen auch gemästete Singvögel mit Innereien, Kopf und allem Drum und Dran (außer Federn), und lutschen sich an den armen Dingern vorher in Ekstase und nennen das dann "Esskultur".
Zusatz hierzu nur um mich des Eindrucks zu verwehren, ich wäre "Alltagsrassist": Was die Münchner Schickeria, also deutsche Landsleute, im edelsten Dirndl etc. mit Weißwürsten macht, ist auch nicht viel besser...

Jedenfalls finde ich persönlich, dass es vom vorsätzlich bei möglichst wenig Auslauf fett gefüttertern Huhn kein weiter Schritt mehr zur Foie Gras/ Stopfleber ist, die auch nichts mit "Esskultur" zu tun hat, sondern schlicht barbarisch ist. Und wo wir schon beim Thema sind, kann man bis zu 48 % Mais im Legehennenfutter nichts anderes als vorsätzliche Fehlernährung (seitens der Industrie) nennen, weil DAMIT die Hennen garantiert nur zwei Jahre taugen, also legen, und dann vor Ausgezehrtheit und Verfettung weg MÜSSEN, wenn man sich nicht die monatelange Kur antun will, sie mit ordentlichem Futter wieder in Form zu bringen, in welcher sie dann wundersamer Weise auch wieder zu legen anfangen...

Mais sollte idealenfalls nur 20 % der Futtermenge ausmachen, 30 sind oft nicht vermeidbar. Und sollten dann mittels Strecken mit Weizen oder anderen Kornarten ausgeglichen werden. Wenn man auf Maismasthähnchen steht, die ja zugebenermaßen lecker sind (einmal habe ich als Kind von einem gegessen), kann man es machen wie Oliver. Grundsätzlich kann man die Hühner aber auch so zubereiten, dass die Brust nicht trocken wird (Speck drüber legen, whatever). Und hat dann ein wirklich nach Huhn schmeckendes Huhn, was freilich manchmal etwas streng anmuten kann. Das geht aber vor allem über Proteine (auch und vor allem tierische), die ja die Muskelausbildung optimieren, worauf es einem bei so einem Braten ja am Ende auch ankommt. Ich würde bei Masthähnchen also ganz entgegen des landläufigen Mastkonzepts auf viel Bewegung bei proteintechnischem Powerfutter setzen. Um schöne Schlachtkörper mit optimal ausgebildeter Bemuskelung zu erreichen.