Hallo,
ich habe hier mal wieder einen seltsamen Fall. Meine Bertha, große Cochin Henne von 2014, war bis gestern völlig unauffällig. Sie ist aktuell in der Mauser, sonst aber ist alles so, wie es sein sollte.
Heute morgen allerdings ist sie nicht aufgestanden, sie lag schräg auf der Seite. Meine Vermutung war ja ein Tumor, der auf einen Nerv drückt, oder ein Unfall. Ihr Kropf war am Morgen komplett leer, sie hat dann allerdings gleich gierig gefressen, als ich ihr das Futter vor die Nase gestellt habe. Dann hat sie auch einen großen Gluckenhaufen gemacht. Das Futter wurde nach kurzer Zeit von mir entfernt, ich wollte nicht, dass sie sich vollfrisst, weil ich ja ggf. mit einer OP gerechnet habe.
Wir konnten dann zwei Stunden später um 10 Uhr direkt mit ihr in die Vogelklinik fahren und dort wurde sie untersucht (hatte ich zuvor auch schon gemacht). Die Füße sind okay, sie hat keinen Bruch, beide Beine sind betroffen, rechts ist noch schwächer als link, sie kann nicht mal gerade sitzen. Allerdings reagiert sie auch Manipulation der Beine nicht mit Schmerz, wirkte wach und klar. Zeigte auch sonst keine Schmerzanzeichen. Dann wurde der Rücken untersucht, obwohl sie in der Mauser ist, kann man ja nie ausschließen, dass ggf. doch der Hahn ruppig drauf war, aber auch hier keinerlei Hämatome. Keinerlei Verletzungen. Also wurde ein Röntgenbild geschossen (bzw. mehrere). Dieses war insofern auffällig, weil der Darm verschoben war und es auch so aussah, als lägen die Organe nicht korrekt. Ich entschloss mich dazu, eine OP zu beauftragen: Verdacht: Irgendein Zuwachs über der Niere.
Die Henne wurde dann auch am Nachmittag eröffnet, auffällig war ein relativ aufgegaster Darm, ohne Inhalt. Dieser wirkte erst mal sehr groß. Weiterhin hat sich bei ihr eine Niere komplett zurückgebildet, aber sonst sah alles zwar irgendwie fehlgeordnet, aber normal aus. Also kein Schichtei (sie ist auch gar nicht im Trieb), alle sichtbaren Organe soweit okay. Nur der Nerv sah wohl gereizt aus. Der TA hatte natürlich (wie ich auch) anderes erwartet, hat dann quasi nur den Darm durchgeknetet (also die Luft weitergestrichen), hat alles "normal" angeordnet und die Henne wieder aufwachen lassen, eigentlich war ja ausgemacht, dass er sie, falls es was sein sollte, das man nicht operieren kann, einschläfern soll. Angerufen hat er mich erst nachdem die Henne wieder wach war, er wollte feststellen, ob das Problem vielleicht doch schon behoben sei. War es nicht, sie aber stürzte sich direkt aufs Futter (ist ja ne verfressene Maus und hatte nur ganz wenig am Morgen). Während des Anrufes war sie wohl ununterbrochen am Futtern, wir haben mindestens 10 Minuten telefoniert, weil der Arzt wissen wollte, ob er sie denn jetzt einschläfern sollte (was ja meine ursprüngliche Aussage war). Jetzt sagte ich aber nein, ich möchte ihr noch eine Woche Zeit geben, um zu sehen, ob sie vielleicht doch wieder laufen kann. So ohne echte Diagnose tu ich mich immer sehr schwer mit dem Einschläfern. Der Arzt meinte, er kann mir keine Prognose geben, weil er sich nicht erklären kann, was sie eigentlich hat. Die verkleinerte Niere sei zwar nicht normal, aber die kann ja nicht auf den Nerv drücken. Eine kurze Wartezeit hält er für ausdrücklich okay, gerade weil sie so viel Appetit hat.
Nun aber meine Frage: Die aktuell Behandlung sieht AB, Schmerzmittel und hochdosiert Vitamin B 12 vor. Das werde ich auch so machen (heute ist sie noch in der Klinik). Hatte sonst noch jemand mal so eine Problematik und eine Idee, was da los sein könnte Ich hatte schon andere Hennen mit neurologischen Problemen, da betraf es aber nie nur die Beine.
Liebe Grüße Susanne
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