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Thema: Hartnäckiger Habicht - eure Erfahrungen mit großen Hühnerrassen?

  1. #1

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    Hartnäckiger Habicht - eure Erfahrungen mit großen Hühnerrassen?

    Hallo,

    Seit 2016 habe ich meine Hühner auf einer traumhaften 600qm großen Obstbaumwiese laufen. Seit ca einer Woche werde ich nun zum 1. Mal vom Habicht heimgesucht.

    Ich dachte immer, der Marder sei der schlimmste Feind meiner Hühner, aber der Habicht stellt alles in den Schatten.
    In schöner Regelmäßigkeit hat er sich eine Woche lang jeden Tag 1-2 Junghennen geholt. Er hat es auch komischerweise auf Hennen abgesehen, obwohl ich auch Junghähne oder Zwerghähne, teilweise ungeschützt rumlaufen hatte.

    Die Konsequenz: jeder Stall bekam eine ca 1,80 hohe Umzäunung mit Karnickel Draht und oben Engelnetze mit engem Maschenabstand drüber. Dazu unten überall Ziegelsteine, damit Nix durchschlüpft.

    Wir haben schon nach dem 2.Anschlag angefangen, Volieren zu bauen, aber der Habicht zeigt uns täglich neue Schwachstellen auf. Es ist mittlerweile zu einem regelrechten Spiel geworden: der Habicht lässt sich was neues einfallen und wir ackern nach Feierabend am Hühnergehege herum, um auch die letzte Möglichkeit auszuschließen.

    Sein neuster Trick ist es, sich Zwerg Cochin Hennen DURCH den Maschendraht Zaun zu packen, welche entspannt direkt am Zaun auf den warmen Ziegelsteinen chillen.
    Der Habicht kann das Huhn natürlich nicht durch die engen Maschen vernünftig fressen, daher „zieht“ er irgendwie alles durch was er kriegen kann. In dem Fall hat er den Kopf abgerissen und der Körper lag noch drinnen.
    Sogleich also das Gehege rundherum mit einer extrem stabilen Plastikfolie vom Dachdecker auf 50cm hoch verstärkt.
    Jetzt kann zwar kein Huhn mehr rausgucken, ich kann kein Huhn mehr sehen, aber diesmal MUSS es doch endlich sicher sein!? Greift der Habicht bei euch auch die Hühner DURCH geschlossene Maschendrahtzäune in Bodennähe an?

    Nun zu meiner eigentlichen Frage:

    Ich habe verschiedene Rassen, Nämlich Orpington, große Cochin, Mechelner und Zwerg Cochin.

    Bisher hat er sich nur an den Jungtieren, also die kleinen wenige Monate alten „Küken“, sowie an den Zwerg Cochin vergangen. Die großen Cochin und die Mechelner konnte ich bisher immer noch frei laufen lassen.

    Aktuell sind zur Sicherheit alle in Volieren, bis auf die Mechelner. Mein Althahn kommt mit Sicherheit auf 3-4 kg schätze ich und er hat lange Sporen, die sehr bedrohlich aussehen. Mehrmals am Tag höre ich ihn Alarm schlagen und wenn ich hinrenne, sitzt er mit seinen 4 Hennen um sich geschaart unter einer Hecke in Deckung.

    Was habt ihr für Erfahrungen mit großen Hühnerrassen? Sind meine Mechelner durch ihre Größe vorm Habicht tatsächlich sicher? Oder hatte ich bisher einfach nur Glück? Mein großer Cochinhahn ist sogar noch monströser, allerdings sind die Cochins wie Elefanten, total ruhig und irgendwie schwerfällig, sodass ich doch zu sehr Angst hatte um die Hennen.

    So, ich habe fertig :-). Lieben Gruß!
    Orpington, Zwerg-Cochin, Vorwerk-Mix

  2. #2
    Avatar von Mara1
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    Da hat sich ein Habicht aber wirklich voll auf deine Hühner eingeschossen. Das tut mir sehr leid für dich. Hast du den Habicht schon gesehen und bist sicher, daß es nicht irgend welche andere Tiere sind? Ratten z.B.?


    Wir haben rundherum Maschendrahtzaun, bisher hat da noch nie ein Habicht ein Huhn erwischt. Die liegen aber auch nicht direkt am Zaun. Wenn die ganz gechillt direkt am Zaun liegen wäre es vorstellbar, aber besonders wahrscheinlich scheint es mir nicht. Wenn ein Habicht das Huhn nicht direkt anfliegen kann hat ein Huhn doch gute Chancen, zu fliehen. Zumal Hühner auf Angriffe aus der Luft sehr sensibel und schnell reagieren. Erst recht wenn sie da schon schlechte Erfahrungen gemacht haben. Vielleicht hat deine Henne den Kopf und Hals durch den Zaun gestreckt (die Grashalme und Käfer draußen sind ja immer die leckersten) und hat nicht gemerkt daß der Habicht angreift. Dann hätte er das Huhn am Kopf erwischen können.

    Zu deiner Frage nach der Größe: Ich habe da keine eigenen Erfahrungen, habe hier aber schon öfter gelesen, daß die Größe der Hühner kaum eine Rolle spielt. Da kann ein Habichtsweibchen auch einen 5kg-Hahn erlegen, wenn sie ihn direkt aus der Luft angreift und gleich richtig erwischt. Allerdings ist so ein riesiges Huhn wahrscheinlich nicht so die typische Habichtsbeute, und wenn sie kleinere erwischen kann wird sie die für sie leichtere Beute nehmen.

    Ich hoffe du kannst alle Schwachstellen schließen und hast dann wieder Ruhe.

    LG
    Mara

  3. #3
    Moderator Avatar von sil
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    Meine Hühner leben schon viele Jahre quasi in Sichtweite eines Habichthorstes, in dem regelmäßig Jungtiere großgezogen wurden. (Seit etwa zwei Jahren scheint da aber nichts mehr los zu sein...)

    Meine Erfahrungen:
    Mehrere Hähne sind bei mir der effektivste Schutz für erwachsene Hennen. Zu einen teilen sie sich das Wachen und Warnen untereinander gut ein, zum Anderen eilen einer angegriffenen Henne immer sofort mehrere Hähne zu Hilfe, während andere Hähne den Rest der Truppe in den sicheren Stall begleiten.
    Jungtiere sind besonders dankbare Opfer, weil die nicht unter Aufsicht und Schutzauftrag der erwachsenen Hähne fallen, oft noch recht unbedarft unterwegs sind und sich leicht ablenken lassen. Zudem können sie, wie Zwerghühner auch, durch ihr geringes Gewicht von einem kräftigen Vogel quasi im Angriff gleich mitgenommen und erst mal in eine sichere Ecke gebracht werden. Meist wird kleinere Beute auch schon durch das erste Zupacken getötet oder zumindest schwer verletzt. Bei großen Hennen ist das anders. Große Hennen fallen dadurch, daß der Habicht sich auf ihren Rücken fallen läßt, erst mal in Schockstarre. Das gibt dem Habicht die Gelegenheit, sich ordentlich zu positionieren um das Huhn erst noch zu töten, oder auch gleich mit der Mahlzeit zu beginnen. Außerdem "Schmeißen" Hühner im Schock Federn ab, was den Griff des Raubvogels stört.
    Diese Zeit nutzen aber auch die Hähne, die der angegriffenen Henne zu Hilfe kommen und durchaus auch in der Lage sind, einen Habicht zu vertreiben. Ich habe schon mehrfach beobachtet, daß eine Henne ohne sichtbare Verletzungen nach so einem Angriff aufstand und sich davonmachte, und nur ein Ring aus Federn vom Angriff zeugte.

    Daß Hühner sich ohne Gegenwehr von einem Habicht durch einen Zaun greifen lassen, ist für mich schwer vorstellbar. hier wird der geringste Verdacht sofort gemeldet (wobei tatsächlich zwischen Habicht und Bussard unterschieden wird) und dann sucht alles die nächste Deckung auf. Sicher, daß da nicht ein anderer Beutegreifer beteiligt ist? Ein Fuchs z.b. kann ziemlich dreist werden und ist auch in der Lage, sich an ein Huhn so nah heranzuarbeiten, daß er es ohne jegliche Aufregung auszulösen es direkt schnappen und wegtragen kann. Da bleiben oft nicht mal verräterische Federn zurück.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  4. #4
    Avatar von nero2010
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    Hallo
    Der Habicht ist ein Grifftöter, ob der Kopf "abreißt ?? Kannst Du 100% einen anderen Räuber neben dem Habicht ausschließen?
    Die Größe der Beute spielt für ein adultes Weib keine Rolle , denke aber auch es wird zuerst ein kleineres meist etwas abseits stehendes Tier ausgesucht.
    Hast Du "nur " den Habicht Vorort hast dürfte jetzt mit der Plane am Zaunende aber Ruhe sein.

  5. #5

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    Also. Grundsätzlich ist ein Mechelnerhahn auch nicht vor einem Habichtsangriff sicher. Aber wie Mara schon sagte, sucht der Habicht sich natürlich zuerst immer die leichteste Beute. Ein aufmerksamer Hahn ist aber keine leichte Beute. Mein alter Mechelner hat auch schon einen Habicht von seiner Lieblingshenne vertrieben (er hat zwar den Flügel einmal komplett geschält und einen kleinen teil des Rückens aber sie hat es überlebt und noch heute an der Spitze der Hackordnung) . Aber selbst so ein Mechelner hat kaum eine Chance wenn der Habicht unbemerkt direkt angreifen kann.

    Aber mal etwas anderes. Was verstehst du unter Kaninchendraht? Wenn ein Habicht da durchgreifen, festhalten und dann sogar noch nachziehen kann? Ich meine, ich habe für meine Volieren für die Turmfalken einen Hasendraht verwendet bei dem ich so halbwegs einen Finger durch bekomme und selbst da konnte ein wesentlich kleiner Vogel als der Habicht nicht wirklich durchgreifen. Wie kann also ein Habicht mit geöffneten Ständer durchgreifen?

  6. #6

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    Ich sehe den Habicht fast jedes Mal von seiner schon toten oder halb toten Beute aufliegen. Einmal hat er sich sogar in einem Netz verfangen, was nicht ganz geschlossen ,sondern um Bäume gespannt war und deshalb eine schmale Lücke vorhanden war. Ich hatte gerade die dicken Handschuhe geholt ,um ihn zu befreien, da hatte er sich schon selbst losmachen können.
    Es scheint als habe ich ein besonders renitentes und pfiffiges Tier zu Gast!

    Meine Frage hat sich übrigens erledigt: soeben wurde eine große Mechelner Althenne von Ihm geschlagen, trotz Boss-Hahn nebenan, der einfach nur wie wild Alarm gegackert hat. Jetzt sind erstmal alle drin und wir bauen nachher Voliere Nr 5.��
    Orpington, Zwerg-Cochin, Vorwerk-Mix

  7. #7

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    Ich kann irgendwie kaum glauben, dass der Habicht der Haupttäter ist. Dann wären Deine Hühner - sorry - extrem dumm. Hühner reagieren nach Angriffen verstört und meiden die „Todeszone“. Deine chillen sogar noch entspannt genau am Zaun. Bist Du wirklich 100% sicher, dass der Habicht die Hühner tötet? Oder holt er sich nur die vorher schon getöteten? Es ist fast unmöglich, dass ein Habicht durch den Maschendraht jedesmal so exakt zupackt, dass das Huhn sofort unwiderruflich fixiert ist. Wie soll das rein anatomisch gehen? Der Habicht muss seine Krallen so in das Huhn schlagen, dass sie tief genug drin sind, um die Beute am weglaufen zu hindern. Von der Seite und zudem noch mit Maschendrahtzaun dazwischen stell ich mir das schwierig vor.
    Zumindest dem ein oder andere Huhn hätte die Flucht gelingen müssen. Ich vermute eher, dass es einen Primär-Predator gibt, der versucht hat, seine Beute durch den Zaun zu verschleppen und gescheitert ist. Und der Habicht hat sich lediglich den Kadaver gegönnt.

  8. #8
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    Schließe mich den Vorrednern an.
    Für mich klingt das eher nach einem manuell sehr geschickten Tier, dass sich langsam sehr nah anschleichen kann. Ansonsten würde es die direkt am Zaun chillenden Hühner nicht erwischen. Das passt absolut nicht zu Habicht, der in der Regel weit vorher von zur Zeit Meisen, Schwalben, Bachstelzen und wenn zugegen, auch Krähen "verbellt" wird. Und in der Regel reagieren die Hühner auf nur einen Meisen- oder Schwalbenwarnruf und zischen in Deckung. Ist deinen Hähnen und den durchaus auch für sich selbst aufpassens- fähigen Hennen das völlig egal, solltest Du über andere Rassen nachdenken.

    Ich vermute hier weit eher eine, ja, Katze, oder einen Waschbären. Ein Tier, was Hühner nicht so unbedingt unmittelbar mit "Feind" in Verbindung bringen, sich leise langsam ranarbeiten und dann geschickt durch den Zaun hantieren kann. Mit anschließend einem Vogel als Nachputzer. Wobei ich hier den guten alten Bussard vermute, der der klassische Aas- Nachputzer ist, obwohl auch Junghabichte durchaus mal relativ frisch totes Getier nehmen.
    Wenn Ihr den Flederwisch schon oft gesehen habt, dann gebt doch bitte mal eine allgemeine Beschreibung. Farbtönung, Gesamteindruck (schlank und sportlich, schnell oder eher gesetzt/ stabil und relativ behäbig), Augenfarbe ganz wichtig, Schwanzlänge im Gesamtverhältnis.
    Geändert von Okina75 (04.08.2020 um 12:21 Uhr)
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  9. #9

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    Zitat Zitat von Okina75 Beitrag anzeigen
    Wenn Ihr den Flederwisch schon oft gesehen habt, dann gebt doch bitte mal eine allgemeine Beschreibung. Farbtönung, Gesamteindruck (schlank und sportlich, schnell oder eher gesetzt/ stabil und relativ behäbig), Augenfarbe ganz wichtig, Schwanzlänge im Gesamtverhältnis.
    Schwanzform ist auch immer recht hilfreich.

  10. #10

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    Also ich sehe zumindest immer nur den Habicht: von der Größe her ungefähr wie die Mechelner Hennen, natürlich schlanker und Greifvogelförmig eben. Ich sehe meistens nur das hintere Gefieder, was ich als dunkelgrau und etwas fleckig beschreiben würde. Wenn er abhebt, fliegt er direkt über das angrenzende Maisfeld in einem eleganten niedrigen Flug davon.

    Die Angriffe erfolgen in der Regel morgens zwischen 8h und 11h und dann nachmittags wieder, so ab 15h, bis in die Abendstunden.

    Der Angriff auf das chillende Zwerghuhn erfolgte so gegen frühen Nachmittag. Ich habe die Voliere in einem nochmals umzäunten Innenbereich auf der Obstwiese, jetzt reihum aufgebaut. Da habe ich eigentlich noch nie ne Katze gesehen, die sind eher auf dem angrenzenden Feld. Ratten habe ich jede Menge, die flitzen seit Winter in Symbiose mit dek Hühnern friedlich daherum und es gab nie Probleme.

    Und ja: meine Hühner sind irgendwie extrem dumm, so gerne ich sie auch habe. Sie sind zB früher immer durch winzigste Löcher aus dem Gehege entschlüpft, aber wenn sie wieder rein wollten, dann haben sie sich nen Wolf gerannt und sind haben selbst dann nicht reingefunden, wenn sie direkt an der Öffnung hin und her sind und ich drinnen Futter gestreut hatte. Aber ich rege mich mittlerweile nicht mehr darüber auf, ich verstehs nur nicht 🤦

    Wer es wie auch immer geschafft hat, das Zwerghuhn am Zaun zu reissen, ich hoffe dass wir diese Schwachstelle beseitigen konnten.

    Ich werde mal versuchen ne Kamera da aufzustellen. Dann bekomme ich vielleicht einen Beweis für seine Dreistigkeit!

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