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Thema: Freiheit vs sicherer Gefangenschaft

  1. #1
    Avatar von In(di)a
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    Freiheit vs sicherer Gefangenschaft

    Hallo ihr Lieben
    Vermutlich wurde über dieses Thema schon viel geschrieben und jeder von euch hat da so seine Schlüsse gezogen.
    Ich möchte euch meine Sicht schildern und freue mich auf eure Gedanken dazu!

    Wir sind Hühnerneulinge, seit 4 Monaten leben unsere 4 Zwerg Welsumer Damen nun mit uns auf einem großen Grundstück mit Wald.

    Anfangs wussten wir natürlich auch nicht, wie das wohl wird, unsere Gemüsebeete, der Waschbär, Greifvögel, Marder, streunende Katzen - wie verträgt sich das mit den Zwergdamen?

    Ich denke grundsätzlich hat man vor Unbekanntem mehr Angst, weil man es einfach nicht einschätzen kann.

    Also, Versuch macht kluch und Vertrauen, als Ausgangshaltung gewählt.
    Das wurde bisher belohnt, alle sind wohlauf und durchstreifen eifrig die Gegend.
    Und genau das macht mich glücklich. Ich möchte nicht in Gefangenschaft leben und deswegen möchte ich auch kein anderes Lebewesen einsperren.

    Ich vertraue der Schöpfung und empfinde Freiheit und Selbstbestimmung, als essentiell.

    Natürlich kann das jeder frei entscheiden, wo ist Sicherheit sinnvoll und wo schränkt vermeintliche Sicherheit die Lebensqualität ein?

    Ich denke, das ist DAS Thema unserer aktuellen Zeit - wieweit sichern wir uns und unsere Lieben oder vertrauen und geniessen die "gefährliche" Freiheit?

    Ich glaube, wenn wir auf unsere Intuition hören und Empathie entwickeln, treffen wir die richtigen Entscheidungen.

    Unser Mittelweg ist, die Damen gehen Abends, nach vollbrachtem Tagewerk in ihr "sicheres" Häuschen und wir machen die Tür zu, genau wie für uns auch.
    Obwohl sie auch eine sichere Voliere haben, werden wir morgens gerufen, damit wir die Pforte in die unbeschränkte Freiheit öffnen.

    Die "Gefahr" ist da, aber damit lebe ich. Ich fahre ja auch Auto und auch nach einem Autounfall fahren die meisten weiter Auto - also selbst, wenn die Hühner verschwinden würden oder erlegt, würde ich es nicht ändern.

    Die "Sicherheit" kann das Glück der Freiheit nicht aufwiegen.

    Was denkt ihr dazu?

    Sonnige Grüße aus Freihausen
    Ina
    4 Welsumer Zwerghuhnies &
    4 junge Silverudds blå Damen

  2. #2

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    Das hört sich ja alles schön an, die Realität bringt einen aber oft schnell auf den Boden zurück. Wenn z.Bsp. ein Habicht deine Hühner als Nahrungsquelle entdeckt hat, funktioniert das nicht mehr. Dann hast du in ein paar Tagen schlicht keine Tiere mehr, die ihre Freiheit genießen können.

  3. #3
    Avatar von Giesi_mi
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    Wenn die Gefahr vorhanden ist, bist du als Halter verantwortlich deine Tiere zu schützen, da sie es selbst nicht können.
    Waschbären, Marder und Greife sind tödliche Gefahren für Hühner. Der Fuchs dürfte auch nicht weit sein.
    LG Heike

    Alle Grausamkeit entspringt der Schwäche.
    Lucius Annaeus Seneca

  4. #4

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    Im ersten Jahr meiner „Hühnerkarriere“ hab ich das genau so gesehen. Nach paar Monaten kam der Habicht. Relativ schnell pendelte sich das so ein, dass er in 1-2 tägigen Abständen jeweils ein Huhn holte. Die vorher romantische Freiheit wurde für die Hühner zum Albtraum, sie duckten nur noch ängstlich unter den Büschen bzw. wollten gar nicht mehr raus.
    Dies ist ein Extrembeispiel, wie schnell sich „Die Sicherheit kann das Glück der Freiheit nicht aufwiegen“ ändern kann.

    Auch heute noch laufen meine Hühner im unbegrenzten Freilauf. Durch einen Wechsel der Rassen und 2 Hunden ließ sich das Problem lösen. Küken, Jungtiere, führende Glucken, gehandicapte oder vorübergehend schwache Tiere bleiben jedoch dauerhaft in einem abgesicherten kleineren Bereich.

    Jeder muss für sich und seine örtlichen Gegebenheiten abwägen, was für die Hühner das Optimum ist. Viele haben auch schlicht und ergreifend grundstücksmässig nicht die Möglichkeit, einen unbegrenzten Freigang anzubieten oder möchten zumindest einen Teil des Gartens frei von Hühner-Hinterlassenschaften genießen. Deswegen sind ihre Hühner mit Sicherheit nicht unglücklicher.

    Freiheit, ja gerne......aber nicht um jeden Preis.

  5. #5
    Avatar von Blindenhuhn
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    Jeder Tierhalter hat die Verpflichtung für seine Tiere angemessen zu sorgen, dazu gehört auch die Sicherheit. Wenn dir der Fuchs mal tagsüber 40 Hühner killt (so geschehen im Nachbardorf), dann hast du nix mehr, um es nachts im sicheren Häuschen einzusperren. Außerdem kann man auch einen gesicherten Auslauf für Hühner sehr attraktiv machen, der muss ja nicht aus englischem Rasen bestehen.
    Das Problem dieser Welt ist, dass die intelligenten Menschen so voller Selbstzweifel und die Dummen so voller Selbstvertrauen sind.
    Charles Bukowski

  6. #6
    Moderator Avatar von Kleinfastenrather
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    Ich denke das unsere Hühnerhaltung nicht mehr "natürlich" ist ab dem Punkt wo die Bankivahühner ihre ursprünglichen Herkünfte verlassen.

    "Natürlich" ist für mich auch nicht unbedingt die Definition von "artgerecht".

    Ein Huhn ist dann "zufrieden" oder "artgerecht" gehalten wenn seine Bedürfnisse befriedigt sind, das "wohlbefinden" hoch ist.
    Am besten ist die Haltung natürlich mit Auslauf, wo es Insekten jagen, Grünzeug fressen, sich seine Nahrung zum teil selbst zusammensuchen kann, wo es Staubbaden, sich sonnen, sich unter Büschen verstecken kann, wo es in der Gruppe lebt, wo es aufbaumen kann etc. und nicht zu viel Stress hat.

    Das alles kann ein Huhn auch in einem umfriedeten Auslauf ausleben, dafür braucht es keinen unbegrenzten Auslauf. Man muss immer gucken dass man einserseits die Bedürfnisse der Hühner befriedigt, andererseits für ihre Sicherheit sorgt. Das Huhn ist auf den Menschen angewiesen. Das heißt eigentlich immer einen Stall und meist noch ein Zaun, teilweise auch noch eine Übernetzung und Stromsicherung.

    Es hängt immer von den örtlichen Umständen und Gegebenheiten ab. Je nachdem wie man sich diese zusammenreimen oder herausfinden kann muss man dann halt seine Haltung gestalten.

    Die Hühner einfach laufen zu lassen ist oft unverantwortlich da Fuchs und Habicht fast flächendeckend vertreten sind bzw. zuschlagen werden.

    Der Gedanke "Ich wil nicht eingesperrt sein und deswegen sperre ich meine Hühner nicht ein." ist zu vermenschlicht gesehen, ein Huhn hat andere Bedürfnisse als ein Mensch. Frei und selbstbestimmt ist eher so ein Menschen-Ding, Hühner sind auch vollkommen zufrieden wenn sie ihre recht einfachen, aber essenziellen Bedürfnisse befriedigt haben.

    Ich glaube ja das es bei Menschen ähnlich ist, nur das ist ein ganz anderer Schuh .

    LG Thorben
    Ein schwieriges Problem hat keine einfache Lösung.

  7. #7

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    Sehr schön geschrieben India. Genauso sehe ich das auch. Bei mir dürfen die Hühner auch frei umher stromern. Ich hatte in bisher 6 Jahren Hühnerhaltung nur einmal einen Verlust durch den Fuchs ( die elektrische Klappe vom Stall war nachts nicht runtergefahren, weil die Batterie leer war- seitdem gehe ich jeden Abend noch mal nachschauen, ob die Klappe auch wirklich zu ist). Wir ziehen Ende des Jahres auch noch weiter raus aufs Land, dort gibt es dann auch Raubdruck von oben. Wir pflanzen dort gerade ganz viele Sträucher als Deckung für die Hühner.
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  8. #8
    Avatar von In(di)a
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    Schön, dass euch das Thema interessiert. Der grobe Tenor ist bisher - Freiheit gut und schön, aber wenn Gefahr droht, dann bin ich als Halter in der Verantwortung die Hühner zu schützen - das sehe ich teilweise auch so, aber ich sehe auch andere Aspekte - Beispiel 1 - unsere Hühner erkennen potentielle Gefahr besser als ich - wir sitzen zusammen entspannt auf der Wiese und auf einmal ein Warnlaut der Huhnies und Zack sind sie alle im Gebüsch, ich guck rum und ja, da kreist ein Greifvogel. Mittlerweile hör ich auch die "Alarmanlagen" in der Umgebung und die Hühner sind durch die anderen Vögel vorgewarnt und ziehen sich in ihre Deckung zurück. Bei fremden Katzen formieren sich die Huhnies und die gestandenen Kater halten respektvoll Abstand.
    Unsere anderen "Sicherheitsmaßnahmen":
    Wir haben uns bewusst für tarnfarbige, wendige, eher scheue/instinktsichere Hühner entschieden - ein weißer, langsamer Brummer hätte da wohl ne andere Ausgangslage.
    Hühnerhausen ist direkt vor unsererm Häuschen und so sind wir häufig in der Nähe, aber auch wenn wir tagsüber weg gehen, können sie draussen bleiben.

    Ich vertraue also ihrem Instinkt und ihrem offensichtlichen Freiheitsbedürfnis, genauso, wie ich sehe, dass sie anscheinend nachts gerne im sicheren Häuschen sind, denn das machen sie alles von sich heraus, sie werden zu nichts genötigt.
    Diese Art der Huhn/Mensch Symbiose scheint mir die beste zu sein und die einzige, die für mich in Frage kommt.
    Wir bieten ihnen einen gewissen Schutz, Unterkunft, Futter und liebevolle Aufmerksamkeit und sie haben die freie Wahl, zu bleiben, uns mit ihrer Anwesenheit (und Eiern )zu erfreuen.

    Beispiel 2 folgt später

  9. #9
    Avatar von Blindenhuhn
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    Ein Habicht z. Bsp. kreist nicht, sondern ist ein Ansitzjäger, der stundenlang gut getarnt im Laub von Bäumen ausharren kann, bis sich eine gute Gelegenheit bietet, ein Hühnchen zu schlagen. Ebenso kann ein Fuchs sich lautlos - unter Ausnützung aller Deckung - anschleichen.
    Mein Hundetier würde sicher auch liebend gerne ohne Leine spazierengehen. Das geht halt nicht, zu gefährlich für andere Menschen (Straßenverkehr) und für (Wild)tiere und letztlich für den Hund selber.
    Das Problem dieser Welt ist, dass die intelligenten Menschen so voller Selbstzweifel und die Dummen so voller Selbstvertrauen sind.
    Charles Bukowski

  10. #10
    Grottenolm Avatar von Mietze
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    Uns hat der Fuchs am Anfang der Hühnerhaltung am hellichten Tag 2 Hühner getötet, während wir im Haus waren. Da haben wir uns geschworen, daß das nicht mehr passiert. Die Hühner dürfen in den großen Garten, wenn einer von uns draußen ist, das sind jeden Tag 6-8 Stunden, zu jeder Jahreszeit. Ansonsten bleiben sie in der sicheren Voliere.

    Ich teile die Meinung, daß ich auf meine Tiere aufzupassen habe, so gut ich nur kann und das mache ich auch gerne.
    Liebe Grüße Mietze

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