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Thema: Freiheit vs sicherer Gefangenschaft

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  1. #1
    Avatar von In(di)a
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    Themenstarter
    Um die Thematik mal anders zu beleuchten - wenn ein Kind auf einem Klettergerüst rumturnt gibt es wohl grob zwei Arten Eltern - die einen vertrauen darauf, dass das Kind lernen muss zu klettern, sind gerade am Anfang dabei, unterstützen es und lassen das Kind dann aber auch machen, sagen ihm, Du schaffst das und vertrauen (auch wenn es schwer fallen mag) - auf die Gefahr hin, dass das Kind sich verletzt - die anderen Eltern stehen ängstlich daneben, sehen sich schon halb in der Notaufnahme und können nicht darauf vertrauen, dass das schon gut geht - welche Eltern helfen ihrem Kind mehr? und was vermitteln sie ihm? Was "haben" die einen Eltern, was die anderen nicht haben?

    Und wenn dann ein Nachbar kommt und sagt, ja, also mein Kind fällt ständig vom Klettergerüst oder das eigene ältere Kind ist mal runter gefallen - ist dann die kluge Konsequenz alle Kinder von Klettergerüsten fern zu halten?
    Das Beispiel lässt sich beliebig auf Auto/Unfälle, Lebensmittel/Vergiftungen, Mitmenschen/Ansteckungsgefahr, Hühner/Raubtiere etc pp ausweiten.

    Zu denken, ich beschütze etwas, kann auch zu einem Zwangskorsett für den Beschützten werden.
    In Wirklichkeit beschützt man nicht den anderen, sondern sich selbst, aus Angst vor Verlust und nimmt dem anderen damit seine Freiheit.

    Natürlich ist das alles ein schmaler Grat.

    Aber darf man nicht ruhig darauf vertrauen, dass das Leben/Gott/Natur schon weiss, was gut ist?

    Und wenn die hungrige Fuchsmutter dann käme (was ich mir nicht wünsche) und dieses Huhn braucht, um zu überlebenden...ja..vielleicht "gibt" das Huhn sich freiwillig?
    Vielleicht ist so der Lauf der Natur. Wir alle sind so aus den natürlichen Zyklen entfremdet, getrennt, das sie uns Angst machen.

    Niemand kann seine Hühner vor dem Tod bewahren, man kann es höchstens (künstlich) verlängern durch Gefangenschaft - ist das wohl im Sinne der Schöpfung?

  2. #2
    Avatar von Bohus-Dal
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    Ich werde Dir nicht ausreden, Deine Hühner frei zu halten - ich finde das toll und bin der Meinung, wenn sie wählen könnten, würden sie die Freiheit nehmen. Aber es ist schon noch ein Unterschied, ob der Fuchs theoretisch mal ein Huhn holen könnte oder ob man alle Hühner auf einen Schlag verliert. Für mich persönlich war das ein Schock, der immernoch tief sitzt. Ich hänge zu sehr an meinen Hühnern, zum Teil ist es ja egoistisch, sie einzusperren.
    Mixe 1,13; Dals-Pärlhöna 0,1; Buschhuhn 1,1; Warzenente 2,4; Katze 2,0; Wachtel 0,0,18

  3. #3

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    Das ist die Realität und die kann und will ich mir nicht schön reden.


    So eine philosophische Betrachtung mag ja allgemein ganz interessant sein, deine Vergleiche hinken aber.
    Gäbe es bei uns diverse Prädatoren zu Lande und zur Luft, die dich oder dein Kind mit einem Angriff töten und fressen, würdest du dein Handeln anpassen.
    Geh ich mit einem Kleinkind an der Schnellstraße, nehme ich es an die Hand. Es geht um Leben und Tod und ein hohes Risiko. Mit pillepalle Klettergerüst und Autofahren nicht zu vergleichen. Überlegener Intellekt und Erfahrung generiert auch Verantwortung für Umwelt und Schutzbedürftige. Mit Fatalismus ist da keinem gedient.
    Du hast bisher schlicht Glück gehabt.
    Geändert von mk4x (15.07.2020 um 21:06 Uhr)

  4. #4
    Moderator Avatar von sil
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    Meines Erachtens geht die Eingangsfrage ja schon von gar nicht vorhandenen Voraussetzungen aus. "Frei" leben unsere Haustiere nämlich schon lange nicht mehr, sonst wären es keine Haustiere. Wir als Halter haben ja bereits akzeptiert, daß Generationen von Haltern vor uns die Genetik, das Verhalten, die Gestalt, und die Fähigkeiten so verändert haben, daß viele unserer Haustiere die Fähigkeit zu einem echten freien Leben verloren haben. Sie "frei" der "freien Natur" zu überlassen, bedeutet in den meisten Fällen den an das Leben in "Freiheit" weit besser angepassten wilden Beutegreifern ein oft ziemlich wehrloses Opfer anzubieten. Das ist sicher nicht fair dem der Freiheit überlassenen Haustier gegenüber.
    "Freie" Natur ist emotionslos, und daher in unseren Augen oft grausam. Wer Schwäche zeigt in irgendeiner Form, hat wenig Chancen auf ein stressfreies langes Leben.
    Haustiere haben gegenüber der Wildform viele Schwächen, sie wurden durch menschliche Zuchtarbeit der Wildform entfremdet und brauchen einen ihren Schwächen entsprechenden Schutz.
    Dazu gehört eben der sichere Stall für die Nacht, das Zufüttern, das Kümmern bei Krankheit oder Verletzungen, und auch daß man versucht, gegen Übergriffe von Habicht, Fuchs, Hund etc Vorsorge zu treffen.

    Es ist schön, wenn man seine Hühner ohne ständige Furcht vor Verlusten streunen lassen kann, aber gleich zu unterstellen, jeder, der das nicht kann (oder will), hat unglückliche Hühner, ist ziemlich daneben.

    Es ist nicht so, daß "sicher" gehaltene Hühner zwangsläufig ein schlechteres Leben haben als weniger gut geschützte. Manchmal ist es nämlich auch umgekehrt. Hühner können sich auch auf wenig Fläche wohlfühlen und alle ihre arteigenen Bedürfnisse ausleben, es bedeutet aber ein Mehr an Einsatz und Überlegung von Seiten des Halters.

    Übrigens: Das abendliche Stall aufsuchen als freiwillige Mitarbeit zu deuten, ist schon sehr gewagt. Wären die selben Hühner von klein auf geöhnt, sich einen Schlafplatz irgendwo auf einem Dachfirst oder einem Baum zu suchen, würden sie eben freiwillig dort übernachten.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  5. #5
    Avatar von Dylan
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    Bei dem Vergleich mit dem Klettergerüst musste ich auch grinsen. Der Vergleich hinkt, die Wahrscheinlichkeit, beim Turnen auf dem Klettergerüst sein Leben zu verlieren, ist einfach geringer als als Huhn vom Fuchs gefressen zu werden. Fünfjährige können schon ganz gut Steilwände raufklettern. Müssen sie unbedingt angeseilt sein?

    Meine Hühner haben übrigens auch das halbe Jahr unbegrenzten Freilauf ohne Zäune und halbes Jahr im Hühnerauslauf. Ich hatte noch keinen einzigen Verlust durch den Fuchs oder Habicht, und weißt du warum?

    Einfach Glück gehabt!

    Infrastruktur halt nicht passend für die Räuber. Und ob es so bleibt, weiß ich nicht.

    Am Ende des Dorfes hat der Fuchs tagsüber einen kompletten Hühnerbestand getötet, im Nachbardorf schlägt der Habicht immer wieder zu. Man muss es ausprobieren, ob es klappt. Wenn du damit im Einklang bist, dass der Fuchs alle deine Tiere holen darf, dann ist es halt so, aber eine allgemeingültige "glückliche Hühnerphilosophie" draus zu stricken, ist merkwürdig.

  6. #6

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    wir hatten gerade bisl über einen Monat meine ich, unsere ersten Hühner waren tagsüber on Tour und abends immer pünktlich wieder da, was so eine tolle Erfahrung war- dann hat der Fuchs am Mittag 3 auf einmal getötet- vor ihrem Gehege, ich vermute, sie hatten da friedlich Sandbad im Gebüsch genommen (Umgebung- steiler Hang, Bäume, Gestrüpp, Brombeeren)... auch eine Junghenne erwischte es unter kontrolliertem Freilauf ca 3 Monate später- der Habicht.


    Persönlich würde ich trotzdem sagen, geniese Deine freien Hühner, es kann lange gut gehen, ich kannte mal jemanden, der hatte ein freilaufendes Kaninchen jahrelang am Haus, ohne Zaun, es schlief unter dem Stall in selbstgegrabener Höhle und hatte Glück- kein Marder etc hatte es je gefunden... Deine Idee mit gut getarnten, wendigen Hühnern ist schonmal gut :-) Es ist viel schöner, freilaufende Hühner zu haben als eingesperrte ! Trotzdem scheinen unsere jetzigen Hühner nicht zu leiden!

    LG, Alex

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