Die drei Glucken mit ihren zahlreichen Küken (nächste Woche kommen noch welche dazu) stellten mich fütterungstechnisch schon vor Herausforderungen.
Besonders die rote Dame vertrieb die gelbe Susses und auch die weiße Xanthippe energisch vom Futter, die Küken stoben piepsend auseinander und wußten am Ende nicht mehr, wo sie dazu gehörten. Dieser Kriegszustand um das gute Futter nervte mich sehr, es half auch nicht, weit voneinander entfernt zu füttern. Ihr kennt ja den Futterneid der Ranghohen.
Also habe ich die Konsequenzen gezogen und es gibt nur noch Kükenaufzuchtfutter.
Ei gab es nur die ersten zwei Tage, seitdem ist es aus.
Ihr hättet die drei Glucken hören sollen..:
Jeden Morgen nach dem Öffnen der drei Ställe gab es mit jeder Einzelnen von den drei Damen folgende hitzige Diskussion - der Einfachheit halber schreibe ich nur eine davon auf:
"GIB mir SOFORT Futter für die Küken!"
"Bitte schön: Jede von euch bekommt an getrennten Stellen Kükenaufzuchtfutter, ist genug ist für alle da!"
"Böööääärks! Was soll das sein? Kann man NICHT anbieten. Ich fresse das nicht, also tun das meine Küken auch nicht!!"
"Doch, kann man wohl fressen. Ist alles drin, was du und deine Brut brauchen."
"WO IST DAS RICHTIGE FUTTER
Ich will mindestens Körner haben!!
"
"Körner gibts nicht am Morgen, sonst preist du deinen Kleinen nur die Körner an. Sie brauchen aber Kükenfutter, wo alles drin ist. Und es gibt elenden Streit wegen Futterneid mit den anderen Glucken. Also bitteschön: Hier ist DEIN FUTTER! Körner gibt es frühestens am Nachmittag"
"Meine Küken werden STERBEN!!! Und ich verhungern. Als ich klein war, gab es jede Menge leckere Sachen. Ei, sogar manchmal Hackfleisch, und das olle Kükenfutter war nur drübergestreut. Was ist los mit dir?? Ich FRESSE das Zeug nicht und ich werde es auch nicht anbieten! Hör nur, wie sie hungrig piepsen. Alles DEINE Schuld!"
"Du wirst es wohl anbieten MÜSSEN, weil es nebenher nur noch Wasser und Gras gibt. Und höre sofort auf, mir ein schlechtes Gewissen zu machen!"
"Niemals! Lieber sterbe ich!"
"Du bist sowieso zu fett.
Hör mir mal gut zu, meine Liebe: HIER steht das Futter, und ICH gehe jetzt zur Arbeit. Und komme erst heute Nachmittag zurück. Bis dahin gibt es nichts, und ich wiederhole mich, NICHTS anderes zu fressen. Und während du hier übrigens herumdiskutierst, picken deine Kleinen schon mal ziemlich interessiert am Futter.
Also: Friß das, oder bleib hungrig! Ich bin zwar selbst schuld, weil ich euch so verwöhnt habe, aber es ist ja nie zu spät, einen Fehler einzusehen. Tschüß!!"
"Monster!!!
"Lalalaaa - ich höre nichts!"
Als ich am Nachmittag zurückkam, was ALLES fein säuberlich aufgefressen und alle Küken waren zufrieden und satt.
Das Beste: Die Glucken gaben es bald auf, gierig auf mich zuzustürmen, um vor den anderen die besten Leckereien abzustauben. Der Überraschungseffekt von dem, was in der Schüssel sein könnte, hält sich sehr in Grenzen.
Kleiner Nachteil: Sie beachten mich nicht mehr sonderlich, weder mit der linken, noch mit der rechten Schwanzfederarschbacke...aber auch darüber werde ich sicherlich hinwegkommen..
Ich muss zugeben, dass es ein paar Tage gedauert hat, bis die Glucken begriffen, dass ich es ernst gemeint habe. Natürlich hatte ich mir ganz kurz Sorgen gemacht, dass die Glucken hartnäckig das Futter verweigern würden - das war natürlich Unsinn. Kein Huhn verhungert vor vollen Futternäpfen und die Küken wachsen und gedeihen prächtig.
Seitdem herrscht aber jedenfalls der friedliche Umgang miteinander, den ich haben möchte. Der Krieg um das beste Futter ist beigelegt.
Lesezeichen