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Thema: Können Hühner Eifersüchtig sein?

  1. #21
    Avatar von melachi
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    wie so oft eine Frage der Definition. Eifersucht wird normalerweise im Zusammenhang mit Liebe, Zuneigung auf der einen, und Kränkung, Minderwertigkeitsgefühlen aufgrund der Bevorzugung einer anderen Person auf der anderen Seite verwendet.

    Ist eine Henne, die eine auf dem Schoß sitzende Henne hackt, gekränkt oder fühlt sich zurückgesetzt und minderwertg? Oder will sie lediglich den Platz samt den Streicheleinheiten und den Leckerchen einfordern, der ihrem Rang in der Hennen-Hierarchie entspricht, und diszipliniert daher die andere Henne? Das wäre das Gegenteil von Minderwertigkeitsgefühlen und Kränkung.

    Grundsätzlich stimme ich dir zu, Gubbelgubbel, aber Eifersucht erfordert eigentlich ein Konzept von Gleichwertigkeit in einer Beziehung/Familie. Hühner leben allerdings in Hierarchien. Selbst die Glucke 'verteilt' keine Häppchen an die Küken. Wenn sie was gefunden hat, dann lockt sie und hält den Happen für die Küken hin. Das schnellste / stärkste / hungrigste Küken schnappt es sich und muß dann auch noch sehen, das es ihm von einem Geschwister nicht wieder abgenommen wird. Die sitzen nicht und zählen ab, ob jeder die gleiche Anzahl Kirschen im Schälchen hat wie Kinder (und manche Erwachsene ), weil die Glucke das nicht kümmert und daher keine Konsequenzen folgen, wenn eins der Küken Eifersucht zeigen würde, oder maulen würde, weil das Brüderchen immer zwei auf einmal nimmt .

    Bei der Situation, die Andi136 beschreibt, würde ich auch keine Eifersucht vermuten, sondern da spielt eine den Sheriff und will ihr Recht durchdrücken.

    Das soll nicht heißen, das es keine Eifersucht bei Tieren gibt. Aber dazu muß schon eine wirklich familiäre oder partnerschaftlich Beziehung da sein. So wie die Hündin, die ich beim Gassigehen öfters treffe und die wie verrückt losbellt, wenn Frauchen einen anderen Hund (in dem Fall meinen) streichelt oder auch nur anspricht, und damit den Fokus direkt wieder auf sich zieht.

  2. #22
    Moderator Avatar von Lisa R.
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    Zitat Zitat von Andi136 Beitrag anzeigen
    Ich glaube auch nicht, dass Hühner „schmusebedürftig“ sind. Sie lassen das Gestreichle eben über sich ergehen, die eine mehr die andere weniger.
    Da muss ich widersprechen. Es gibt schmusebedürftige Hühner, die das "Gestreichele" aktiv einfordern. Von dem Modell hatte ich schon einige obwohl ich keine Kuschelhühner habe. Selbst meine handaufgezogenen Kunstbrutküken "verwildern" hier in meinem großen Auslauf recht schnell wenn sie raus zu den anderen kommen. Die wenigsten meiner Hühner möchten angefasst werden. Trotzdem ist immer mal das ein oder anderer Huhn dabei, das völlig unabhängig von Futter zum Kuscheln kommt.

    Im Moment ist es eine der Sundheimerinnen von 2019. Wenn das Weichfutter gefressen ist und ich noch im Auslauf bin, dann kommt die Henne und zuppelt an meiner Hose. Sie möchte dann auf's Knie gesetzt und gestreichelt werden. Dort bleibt sie dann gemütlich und sichtlich zufrieden sitzen und lässt sich streicheln bis ich sie wieder runtersetze. Reagiere ich nicht auf ihre Bettelei nach Streicheleinheiten, dann wird sie rabiat und beißt richtig fest in meine Beine. Das gibt im Sommer schon mal blaue Flecken.

    Leckerchen gibt es bei diesen Aktionen keine. Futterbettelei kann es definitv nicht sein, es geht um's Streicheln.

    Von der Sorte hatte/habe ich mehrere. Unabhängig davon ob Kunst- oder Naturbrut und auch bei den Zukäufen.

    P.S. Ich gewöhne das den Hühnern auch nicht aktiv an - gestreichelt wird nur, wer freiwillig kommt.
    Geändert von Lisa R. (19.10.2020 um 09:58 Uhr)

  3. #23
    Avatar von Gubbelgubbel
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    Mir ging es eher um das "nicht vermenschlichen" , "nichts reininterpretieren" "sind nur Tiere" . Und Nein, Andis huhn ist sicher nicht eifersüchtig. irgendwie würde Eifersucht bei hähnen auch mehr Sinn machen als bei hennen
    Buntes Hühner-Allerlei: 0,2 Vorwerk, 0,1 Araucaner, 0,2 Barnevelder, 0,1 Seidenhuhn, 0,1 Leghorn ex., 0,4 Bartzwergmixe, 2,9 große Mixe, 0,1 Marans, 1,1 Stoapiperl 0,3 kleine Schwedenmixe 1,0 Chabo

  4. #24
    Avatar von Bohus-Dal
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    Das ist dann wohl wirklich eine Definitionsfrage, und ich erlaube mir mal, das kleinlich zu finden. Daß wir nie genau wissen könne, was die Henne auf dem Schoß fühlt, habe ich schon geschrieben. (Liest überhaupt jemand, was ich schreibe?) Aber in der beschriebenen Situation saß die Henne auf dem Schoß, alles war gut, sie war zufrieden. Die andere Henne auf der anderen Seite konnte sie tolerieren, weil sie weit genug weg war und nicht bevorzugt wurde. Nichts änderte sich an der Position der Hühner, kein Leckerli kam ins Spiel, das einzige, was sich veränderte, war meine Aufmerksamkeit, ich bevorzugte das andere Huhn, und daraufhin kam der Drohlaut. Sie fand es nicht ok, daß ich dem anderen Huhn Aufmerksamkeit schenkte. Sobald ich mich wieder ihr zuwandte, war alles wieder gut. Es reicht nicht, auf dem Schoß zu sitzen, sondern man will als einzige oder zumindest als die Bevorzugte dort sitzen. Als "gekränkt" würde ich so ein Verhalten nicht beschreiben, wenn dann eher "empört". Hör mal, das ist meine Ressource, wie kannst du es wagen. Für mich ist das Eifersucht - ich will die Aufmerksamkeit, die ein anderer bekommt. Wahrscheinlich kann man in alle Ewigkeit diskutieren, wie man das nun genau nennt, aber ist das nicht eigentlich egal? Hühner können sich in gewissen Situationen so verhalten, daß wir ein eifersuchtähnliches Gefühl bei ihnen postulieren können, das wir aber nicht sicher beweisen können. Und der Rest ist dann Glaube. Manche gestehen dem Huhn eben Gefühle zu, weil sie Erfahrungen und Beobachtungen gemacht haben, die gar keinen anderen Schluß zulassen. Und andere wollen das ganz dringend abwehren und weiter "Vermenschlichung" nennen. Naja.
    Mixe 1,14; Dals-Pärlhöna 0,1; Buschhuhn 1,1; Warzenente 1,3; Katze 2,0

  5. #25

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    Kennt ihr Frans de Waal?
    Der hat ein Experiment mit zwei Affen gemacht.
    Zwei Affen bekamen beide getrennt voneinander ein Stück Gurke. Beide waren glücklich.
    Dann bekam ein anderer Affe eine Weintraube. Der andere sah das und bewarf den Fütterer daraufhin mit der Gurke, weil er nun auch eine Traube haben will.
    Ich weiß jetzt nicht ob Huhns da ähnlich sind, aber es zeigt auf jeden Fall dass Tiere zu wesentlich mehr Empfindungen im Stande sind als wir denken.
    Anbei das Video..
    https://youtu.be/5e6o11zg9D0

  6. #26

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    Haben wir Haustiere/Nutztiere nicht schon vermenschlicht, indem wir sie zu uns geholt haben? Sie sind doch ohne unsere Pflege und ohne unser Futter ja gar nicht mehr überlebensfähig (sicher gibt es hier Ausnahmen). Warum dürfen wir dann nicht auch ein paar vermenschlichte Emotionen/Gefühle an ihnen entdecken? Wie jeder das für sich definiert, ist doch dann eigentlich auch egal. Wichtig ist für mich, dass es den Tieren gut geht. Und jemand, der an seinem Tier "Gefühle" entdeckt, kümmert sich um sein Tier. Ich kenne viele Hühnerhalter, die nicht mitbekommen, wenn ihre Hühner gesundheitliche oder psychologische (weil z.B. zu kleiner Auslauf) Probleme haben, überhaupt registrieren. Hier sind mir dann doch die Menschen lieber, die an ihren Hühnern Besonderheiten erkennen.
    Meine "Blacky" z.B. freut sich immer, wenn mein Mann oder ich in den Garten kommen. Dann macht sie das "Ich-Habe-Was-Gefunden-Geräusch" und das hat nichts mit Futter zu tun, weil sie das auch macht, wenn wir ihr eine Minute vorher Futter gebracht haben. Lasst uns doch einfach an solchen Sachen erfreuen, auch wenn es menschliche Gefühle sind - wir schaden den Tieren doch nicht damit.
    Gruß Dana

  7. #27
    Avatar von Gubbelgubbel
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    Ja den kenne ich, der ist ja quasi der verhaltensbiologie-papst
    Buntes Hühner-Allerlei: 0,2 Vorwerk, 0,1 Araucaner, 0,2 Barnevelder, 0,1 Seidenhuhn, 0,1 Leghorn ex., 0,4 Bartzwergmixe, 2,9 große Mixe, 0,1 Marans, 1,1 Stoapiperl 0,3 kleine Schwedenmixe 1,0 Chabo

  8. #28
    Avatar von Bohus-Dal
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    Ja, den kenne ich auch, habe auch ein Buch von ihm. Das mit den Affen zeigt, daß sie einen Sinn für Ungerechtigkeit haben. So ein ähnliches Experiment gibt es auch mit 2 Hunden, beide sollen abwechselnd Kommandos befolgen, der eine kriegt jedesmal eine Belohnung dafür, der andere gar nichts. Der, der leer ausgeht, stellt recht schnell seine Zusammenarbeit ein, man könnte auch sagen, er ist "beleidigt", fühlt sich "ungerecht behandelt".
    Das ist z.B. eine Emotion, die ich Hühnern eher nicht zutrauen würde, oder sie funktionieren da einfach anders, ich glaube, sie würden immer weiter auf ein Leckerli hoffen, ohne irgendwie wütend zu werden.

    Zitat Zitat von LohPoh Beitrag anzeigen
    Meine "Blacky" z.B. freut sich immer, wenn mein Mann oder ich in den Garten kommen. Dann macht sie das "Ich-Habe-Was-Gefunden-Geräusch" und das hat nichts mit Futter zu tun, weil sie das auch macht, wenn wir ihr eine Minute vorher Futter gebracht haben.
    Das ist niedlich. Der Laut wird auch anderen Hühnen gegenüber angewandt, ohne daß Futter im Spiel ist, man will jemanden herbeilocken. Kenne ich z.B. von Junghennen, die ich zum Fototermin alleine in der Garten stelle, die sind plötzlich ganz einsam und reagieren oft so. Ich habe mal eine kranke Henne monatelang hauptsächlich im Haus gepflegt, sie durfte die anderen regelmäßig besuchen und hatte z.T. auch eine Gesellschaftshenne, aber sie wurde in dieser Zeit so auf mich geprägt, daß, wenn ich sie zu den anderen Hühnen brachte und wegging, sie mich so lockte, weil sie wollte, daß ich zurückkomme.

    Ich teile übrigens nicht Deine Meinung, daß es reicht, diese Beobachtungen zu machen und so für mich zu deuten, wie mir das paßt (wenn ich Dich richtig verstanden habe). Ich bin der felsenfesten Überzeugung, daß da Emotionen sind, es gibt Kommunikation und bei manchen Tierarten ein Selbstbewußtsein (sicher nicht beim Huhn). Es gibt sie, und man kann sie auch beim Huhn aufzeigen mit Methoden, die bei anderen Arten in der Verhaltungsforschung üblich sind - wenn man das nur wollte. Dem Huhn wird wenig zugetraut. Das dumme Huhn. Ist ja auch sehr praktisch, denn wenn sie keine Gefühle und Bedürfnisse haben, kann man sie schön weiter in KZs halten. Ich will nicht beweisen, daß Hühner super intelligent sind, denn das glaube ich selber nicht. Ich würde nur zeigen wollen, wie sie sind. Nicht unterschätzt, nicht überschätzt, einfach Huhn. Welche Gedanken und Gefühle mögen sie wohl haben? Wie weit können sie zählen? Sind sie in der Lage zu abstrahieren? Wie lange können sie sich an etwas erinnern? ...?
    Leute, die nie ein enges Verhältis zu einem zahmen Huhn gehabt haben, sich das gar nicht vorstellen können, machen es sich sehr einfach, wenn sie sich hinstellen und behaupten, Hühner können alles mögliche nicht. Woher wollen sie das wissen? Niemand braucht so ein enges Verhältnis zu seinen Hühnern aufzubauen, ist doch völlig ok, aber dann kann man eben vieles auch nicht beurteilen.
    Mixe 1,14; Dals-Pärlhöna 0,1; Buschhuhn 1,1; Warzenente 1,3; Katze 2,0

  9. #29
    Moderator Avatar von Lisa R.
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    Das Erinnerungsvermögen von Hühnern ist recht gut. Ich habe eine Henne, die als Küken im Haus/Küche aufgewachsen ist nach über 2 Jahren mal wieder mit rein genommen. Ich hab ihr den Poppes gewaschen und gefönt und sie anschließend an der Küchentür abgesetzt.

    Sie ist schnurstracks in die Küche und sofort ohne Umwege zum Futterplatz der Hunde. Dazu musste sie den Hunden durch die Beine laufen und die Futterschüsseln waren von der Tür aus auch nicht zu sehen.

    An ihrem Verhalten war eindeutig zu sehen, dass sie genau wusste:

    a) wo sie ist
    b) was nach der nächsten Ecke kommt
    c) wo es hier früher was zum abstauben gab.

    Da war kein Zögern, kein Orientieren oder Umschauen. Sofort ist sie auf ihr Ziel los: Mal gucken ob die Hunde was übrig gelassen haben.

    Nach 2 Jahren keine schlechte Leistung. Ungefähr vergleichbar mit Schafen. Wundert mich aber auch nicht. Als soziales Herdentier muss man ein gutes Gedächtnis haben, sonst funktioniert die soziale Interaktion nicht.

  10. #30

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    Zitat Zitat von Bohus-Dal Beitrag anzeigen
    Ich teile übrigens nicht Deine Meinung, daß es reicht, diese Beobachtungen zu machen und so für mich zu deuten, wie mir das paßt (wenn ich Dich richtig verstanden habe). Ich bin der felsenfesten Überzeugung, daß da Emotionen sind...
    Ich glaube auch, dass sie Emotionen haben. Eigentlich wollte ich damit nur sagen, dass es schön ist, wenn jemand Beobachtungen macht. Aber ich kann ja niemandem empfehlen, was er mit diesen Beobachtungen anstellt. Mein Mann und ich haben auch schon oft darüber diskutiert, ab wann "Instinkt" aufhört und eine gewisse "Intelligenz" anfängt. Manchmal denke ich, ich habe die doofsten Hühner von der Welt, wenn sie z.B. vor Aufregung, weil es Leckerlis gibt oder so, mal wieder nicht die Tür zum Stall finden und manchmal denke ich, ich habe die intelligentesten Hühner von der Welt, wenn sie z.B. so Sachen machen, wie ja schon im vorigen Tweet beschrieben. So ist das eben, eigentlich haben sie uns was voraus, weil wir nie wissen oder erfahren werden wie viel sie von uns und unserer Umwelt eigentlich "wissentlich" mitbekommen. Und da sie miteinander kommunizieren - einige Laute verstehe ich mittlerweile auch, z.B. wenn die Chefin ihre Truppe am Abend zum Zurückziehen in den Stall zusammenruft -, glaube ich schon, dass das eine gewisse "Intelligenz" ist... schwieriges Thema

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