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Thema: Junghähne kämpfen bis Blut fließt

  1. #1
    Hühnerangestellte Avatar von Kohlmeise
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    Junghähne kämpfen bis Blut fließt

    Aktuell stehe ich vor einem Problem, welches für mich total neu ist. Daher brauche ich erfahrene Antworten, damit ich weiß wie ich weiter verfahren muss.

    Meine 9 Wochen alten Küken, Javanesisches Zwerghuhn sowie Antwerpener Bartzwerge aus Naturbrut laufen seit gut 3 Wochen mit den Alttieren zusammen. Die Glucke führt schon lange nicht mehr. Es kräht bisher kein Hahn.

    Gestern kämpften die bisher 3 sicheren Hähne, 1 Bartzwerg und 2 Javanesen. Der Barti gab schnell auf und zog sich zurück. Die Javas gaben richtig Gas, sehr ausdauend und als Blut floss, bin ich dazwischen gegangen. Den Anführer habe ich den Rest des Tages getrennt gehalten, ein kurzer Versuch der Zusammenführung schlug fehl, da er immer wieder den unterlegenden Hahn attackierte.

    Die Nacht haben sie im Stall an getrennten Plätzen verbracht, aber danach ging es wieder los. Sind nun wieder getrennt.

    Kann es sein, dass die Zwei ihren Rang einmal ganz klar erkämpfen wollen und danach vorerst Ruhe ist? Dann würde ich sie zusammen lassen bis es entschieden ist.

    Oder wird das jetzt ständig passieren und ich muss sie auf Dauer trennen?

    Wenn ich einen aus der Truppe raus nehme, welchen der Beiden? Ich wollte die nächsten 4 Wochen bis zu unserem Urlaub versuchen die Herren zu vermitteln bevor sie geschlachtet werden müssen.

    Guter Rat wäre sehr hilfreich, denn es ist ja für keinen der Hähne eine optimale Situation.

    Bisher habe ich alle Junghähne schlachten müssen weil sie Krähkonzerte hielten, nicht wegen deren Aggressivität. Einen Althahn habe ich wegen der Nachbarn nicht, verfüge also auch über keine Erfahrungen mit Hähnen.
    Frau Kohlmeise und das Fußvolk...


  2. #2
    Hahnenflüsterer Avatar von Rocco
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    Die musst Du dauerhaft voneinander trennen.
    In der Natur würden die sich nach den Kämpfen großflächig aus dem Weg gehen.
    Das ist bei Dir nicht möglich.
    Die werden sich immer bekämpfen, es kann auch Tote geben.

    MfG Rocco
    Meine Tiere kommen NICHT in den Topf und die wissen das!

  3. #3
    Avatar von KerstinU
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    Ich kann zu den Küken in dem Alter leider nichts beitragen aber dir von meinen erwachsenen Hähnen berichten . Ich habe drei Hähne, zwei Sundheimer: Frodo 4 Jahre und Chef, Bolle 2 Jahre und Gismo 3 Jahre ( Zwerghahn) . Letztes Jahr war die Konstellation in der Rangfolge: Frodo, Gismo und dann Bolle . So im März ging es los, dass Bolle und Gismo ständig miteinander kämpften, zu dieser Zeit noch ohne Blut . Leider steigerte sich das und irgendwann floss Blut. Ich bin dann irgendwann dazwischen und hab auch überlegt, den jüngsten Hahn Bolle abzugeben. Trotz dieser Kämpfe schliefen sie alle gemeinsam im Stall ohne Probleme. Irgendwann hat es sich aber ausgekämpft und die Rangfolge hat sich verschoben. Seitdem ist Ruhe und jeder geht seiner Wege . Pauschal zu sagen, dass ein Hahn weichen muss kann ich nicht unterschreiben.
    LG Kerstin ( ehemalige Miss Puff )

  4. #4
    Avatar von melachi
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    In dem Alter fechten fast alle Hähnchen miteinander die Rangordung aus. Mehr oder weniger heftig. Meine Javaneser Küken haben teils auch bis aufs Blut gekämpft, anschließend mit zugeschwollenem Gesicht, und völlig groggy. Sie lehnten sich nachher aneinander, um nicht umzufallen, so erschöpft waren die. Danach waren die Fronten geklärt und sie haben bis zum nächsten Frühjahr ohne weitere Probleme miteinander gelebt. Erst dann gabs Stress als erwachsene Hähne.

    Lass die Jungs das ausfechten. In aller Regel hast du nach diesem ersten Rangordnungskampf unter Jugendlichen erstmal ein paar Monate Ruhe. Ich hatte mal einen halbwüchsigen, der wollte es nie drangeben, und alle anderen Hähnchen haben ihn schließlich gemieden wie die Pest. Nach dem Schlachten zeigte sich eine Fehlentwicklung bei den Hoden. Sowas ist aber arg selten, und da kann man dann immer noch reagieren.

  5. #5
    Hühnerangestellte Avatar von Kohlmeise
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    Sehr unterschiedliche Antworten, aber das dachte ich mir schon.

    Da ich jetzt keinen Notschlachten möchte, aktuell keiner der Hähne ein anderes Zuhause hat werde ich sie zusammen lassen, unter strenger Beobachtung.

    Ich erhoffe mir dann ohne Tote eine vorerst geregelte Situation.

    Im ganzen Garten ginge es heute Nachmittag, das biete ich so oft wie möglich an.

    Danke Euch, ich werde berichten wie die nächsten Tage verlaufen.
    Frau Kohlmeise und das Fußvolk...


  6. #6

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    Hühner bluten ja auch recht schnell und heftig, da sollte man nicht direkt in Panik verfallen.
    Gib ihnen so viel Platz wie möglich, wenn sie sich nicht aus dem Weg gehen können braucht man sich nicht wundern.
    Geändert von Dorintia (08.06.2020 um 19:41 Uhr)
    1.14 Gr. Wyandotten

  7. #7
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    Ich wurde zwar im Kämpfer- Thema immer belächelt und quasi für dumm erklärt, wenn ich damit kam, aber ich kann aus Erfahrung berichten, dass sich Javaneser und Buschhühner- Hähne nichts schenken, wenn es um die Wurst geht. Der Grund warum ich mich überhaupt unsterblich in Javaneser und Buschhuhn verliebt habe, waren ein paar Bilder, die ich vor ein paar Jahren im Netz fand, wo so ein kleines wildfarbiges Hähnchen rotzfrech einem Brahmahahn die Halskrause zeigte, und gewann. Späterhin fand ich heraus, dass Javaneser- und Buschhähne es zwar nicht unbedingt drauf anlegen, aber wenn sie in die Situation kommen, im Kampf weder Tod noch Teufel fürchten.
    Was so alles im Javaneser steckt, kann ich nicht sagen, aber im Buschhuhn stecken nachweislich Asil sowie zwei weitere, heute ausgestorbene Kämpferrassen. Und Buschhuhn und Javaneser sind trotz völlig verschiedener Herkünfte und Entwicklungsgeschichten quasi das gleiche, und werden auch untereinander verpaart, weil das allerfeinste Nachzucht gibt.

    Wie gesagt, die Hähne dieser Rassen legen es nicht drauf an, sind einmal dabei aber furios und gehen aufs ganze. Auch die Hennen schrecken vor nichts zurück, und geraten sich zB zwei Glucken in die Haare, gibt es auch da ausgiebig auf die Löffel. Blut fließt bei denen darum so schnell, weil sie zwar auch treten und hacken, vorwiegend aber fies beißen. Das sieht sehr alarmierend aus, ist aber halb so schlimm, auch wenn sie erstmal einen oder zwei Tage im Gesicht aussehen wie durch den Wolf gedreht.
    Der ganz große Vorteil ist aber, zumal bei Jungtieren, dass die Rangordnung für lange Zeit eisern steht, wenn sie einmal ausgefochten ist. Meinen Althahn, halbes Buschhuhn und Enkel des Europachampions Javanesische Zwerge von 2012 habe ich in seinem ganzen nun fünfjährigen Leben noch niemals kämpfen gesehen. Hat er die Sache mehr mit Souveränitat gelöst, waren seine Brüder hingegen bereits bei den üblichen Kükenkämpfen um den Rang sehr verbissen, und unter 10 Minuten selten fertig. Trennen oder dazwischen gehen brachte nichts, so hat man die ganze Sache nur aufgeschoben und damit unnötig verzögert.
    Schon die kleinen, etwa zwei Monate alten Kerlchen schenkten sich nichts. Als sie aber fertig waren, und die Ränge geklärt, standen sie füreinander ein wie Musketiere, will man fast sagen. So haben zwei Brüder meines Althahns seinerzeit eine dreimal so schwere und mehr als doppelt so große Shamo- Mixhenne im Duett in über einer Viertelstunde niedergerungen, weil diese Walküre sich nicht unter die kleinen Hähne fügen wollte. Und gaben sich diese Hähne in den Kükenkämpfen ordentlich auf die Mütze, so waren sie hinterher wie gesagt wie Pech und Schwefel und immer füreinander da.

    Die Javaneser und Buschhühner sind sehr ursprüngliche und instinktsichere Hühner und sicher nichts für jedermann. Kennt man nur normales Hühnerverhalten, kann einem die, ja, Konsequenz dieser Hühnchen in allen Belangen erstmal ziemlich vor den Kopf stoßen. Ich fand dieses ausdauernde und verbissene Geprügel unter den Glucken auch zunächst sehr befremdend, weil sich die mir bekannten Hennen sonst mit 20 Sekunden drohen und hüpfen, und vllt. auch mal zwei Sprüngen und ein paar ausgerissenen Federn begnügten, wenn überhaupt. Die Javaneserhennen blieben dran, trennen brachte gar nichts, sondern vertagte die Sache nur, war es dann aber geklärt, war die Sache auch vom Tisch, und man achtete zackiger aufeinander, als man es bei den herkömmlichen Hühnern je sah.

    Es sind keine mißratenen Raufer, die um jeden Preis Stunk machen oder terrorisieren wollen, aber sie sind ziemlich kompromisslos, wenn es um die Wurst geht. Sie haben Bankivablut, sind also zu einem guten Teil Wildhühner, aber um keinen Preis bösartig oder übertrieben aggressiv. Nur konsequenter und schneidiger als normale Hühner. Auch wenn es sehr drastisch aussieht, lasse sie die Sache ausmachen, mit einer Trennung verschlimmert und verlängert man die Sache nur unnötig. Das heißt nun nicht, dass man unbedingt mit den größten Draufgängern weiter ziehen sollte- die Javaneser kann und soll man selektieren wie jedes andere Haushuhn auch. Aber diese sehr ursprüngliche und direkte Ader gehört zu ihren Eigenheiten. Kann es gar nicht oft genug betonen, weil mir die Tiere sehr am Herzen liegen. Sie sind nicht böser als andere oder übertrieben aggressiv, nur ursprünglicher, näher an Wildhühnern, und damit bedeutend unverwässerter als herkömmliche Haushühner. Lange domestizierte Haustiere sind in fast jeder Hinsicht stark "verweichlicht". Sieht man dann mal originaleres, ursprünglicheres, kann einem das schon mal wie ein Brett vor den Kopf vorkommen.
    Die Situation hat man bei Javanesern/ Buschhühnern, was aber gerade auch deren ganz besonderer Reiz ist. Man muss da, und musste auch ich, schon ein bisschen über seinen Schatten springen können, wird dafür aber mit in meinen Augen einer der besten Hühnerrassen belohnt, die es gibt.

    Das YouTube- Video "TomTom Turkey meets the Wild Bunch" veranschaulicht diesen Unterschied vllt. ganz gut. Da kommen zwei junge Wildputer auf einen Hof, und wollen dem ansässigen weißen Mastputer die Mädels ausspannen. Das sind zwar Puten, aber es verdeutlicht so richtig anschaulich auch den Unterschied zwischen Javaneser/ Buschhuhn und herkömmlichem Haushuhn. Der arme, an seinen eigenen angezüchteten luxurierten Muskeln fast zusammenbrechende Mastputer kann nur schwerfällig rumwackeln und alibimäßig gobbeln und mit den Flügeln schlagen, aber er hat (armes Tier...) nicht den geringsten Hauch einer Chance gegen die drahtigen Wildputer, die schon dreimal gesprungen sind, während er gerade mal drei Schritte macht.
    Die Hausputen können auch noch ordentlich ausschenken, aber sie begnügen sich oftmals mit dick machen, rumstolzieren und bedeutsam tun, kurz im großen und ganzen mit viel heißer Luft Eindruck schinden, während die Wilden oder wildblütigen nach kurzem Taxieren kurz und knackig zur Sache kommen und dabei keine Gefangenen machen. Was auch der Grund ist, warum so rotzfreche kleine Hähnchen von kaum 1200 g Gewicht ohne weiteres mit fast allen teils viermal so schweren Hähnen mal kurz den Auslauf aufwischen und danach diejenigen sind, die das Sagen haben. Das ist sehr, sehr eigen und wie gesagt nicht unbedingt was für jeden, aber so ziemlich das genialste, was man an Huhn haben kann.
    Nochmal: Sie sind nicht übermäßig aggro, nur konsequent und deutlich. Das darf man ihnen bitte nicht anlasten. Und muss sie die Sache eben klären lassen, wonach sie aber teils wie Pech und Schwefel füreinander einstehen. Nicht zuletzt hat es sicherlich auch in dieser ohne lange Umschweife erfolgenden, direkt reagierenden Konsequenz seine Ursache, dass Leute mit Javanesern und Buschhühnern in angemessenem Auslauf/ Lebensraum kaum mehr Probleme mit Tagräubern haben.
    Die Tiere sind ungeheuer auf Zack, und eben auch in anderen Bereichen des Lebens keine langen Diskutanten, sondern schaffen Tatsachen. Darf man ihnen nicht verübeln.
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  8. #8
    Hühnerangestellte Avatar von Kohlmeise
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    Themenstarter
    Kleines Update:

    Der verletzte Hahn war so stark lahm gelegt, dass ich schon überlegte ihn zu schlachten. Nach einigen Tagen konnte er wieder besser laufen und jetzt merkt man nichts mehr. Als er mobiler wurde, gab es hier und da mal einen kurzen Schlagabtausch zwischen den Javanesen, aber er hat weiterhin nach gegeben und ist mit gesenktem Kopf davon.

    Sie sind tatsächlich sonst wieder sehr friedlich miteinander umgegangen. Seit einer Woche ist er noch der einzigste Hahn hier, die anderen haben ein neues Zuhause gefunden.

    Wieder was gelernt, danke euch!
    Frau Kohlmeise und das Fußvolk...


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