Interessante Arbeit!

Legehybriden sind sogenannte Terminalkreuzungen (werden nicht weitervermehrt) aus 3 bis 4 speziellen Zuchtlinien, also z.B. A X B und C X D und dann AB X CD = Terminalkreuzung, oder AB X C. Solche Kreuzungen machen sich den Heterosiseffekt zunutze.

Ich kenne einen Demeterbetrieb hier in Irland, der nur Legehybriden hält (Lohmann Braun) und eine Camphill-Community, die ja auch mit den Anthroposophen zusammenhängen, die beides hielt. Bei den Rassehennen waren auch Welsumer und Marans dabei, wenn ich mich recht erinnere, auf jeden Fall schöne dunkle Eier, die bei den Kunden sehr viel beliebter waren als die Hybrideier.
Ich denke auch, dass eine 2-3 jährige Rassehennenhaltung, vielleicht auch mit eigener Brut und Aufzucht von Schlachthähnen mit der anthroposophischen Lebensweise besser im Einklang steht, als die Haltung von Hybriden im 18-monatigen Umtrieb, bei denen ja die männlichen Küken als Eintagsküken getötet werden. Dieses Thema wird nicht nur bei den Anthros, sondern auch in der gesamten Biobranche diskutiert. Es gibt dazu auch einiges Material auf dem Internet. Schau mal unter
www.fibl.org
und vor allem auch unter http://orgprints.org/
Da gibt's sehr interessante Berichte, z.B.
http://orgprints.org/2047/
Evaluation verschiedener Legehennenherkünfte in bezug auf die Erfordernisse ökologischer Haltungsformen (Gesamtbericht als .pdf)

http://orgprints.org/8215/
Ökologische Geflügelproduktion – Struktur, Entwicklung, Probleme, politischer Handlungsbedarf (Gesamtbericht als .pdf)

In den Berichten findest Du bestimmt wertvolle Hinweise.
Eine ökologische, kommerzielle Legehennenhaltung mit Rassehennen ist sicher nicht einfach, da sie einfach weniger legen, als ihre Hybrid-Kollegen. Kostendeckung bzw. Gewinn lässt sich da nur machen, wenn man sehr gut legende Herkünfte finden kann, direkt vermarktet (keine Zwischenhändler), eventuell höhere Preise durch originelle Vermarktung erzielen kann (z.B. Regenbogeneier - weiss, grün, blau, creme, braun; oder indem man dem Verbraucher klarmacht, dass man sich nicht an der Tötung männlicher Eintagsküken schuldig gemacht hat und die Rassehühner länger und auch durch die Mauser hindurch gehalten werden, dass man sich in der Rassenerhaltung > genetische Biodiversität engagiert etc.).
Man kann das Pferd auch ganz anders aufzäumen und argumentieren, dass die Hennen vielleicht keinen direkten monetären Gewinn abwerfen müssen, da sie im Hoforganismus eine Reihe nützlicher, aber monetär nicht direkt messbarer Dienste leisten, wie Schädlinge auf Obstwiesen in Schach halten, düngen, Schnecken als Zwischenwirte gastro-intestiner Schädlinge anderer Nutztiere vertilgen etc.

Eine Alternative wäre auch die Haltung der Kolbecksmoorhühner, einer Kreuzung aus Rassehühnern (Vorwerk) und Legehybriden. Die Hennen legen besser als ihre reinrassigen Kollegen, die Tiere sind kennfarbig, wodurch die männlichen Küken von Anfang an getrennt als Schlachttiere aufgezogen werden können. Da findest Du hier viel im Forum.

Ach ja: dies hier dürfte Dich auch interessieren:
http://www.zs-l.de/fileadmin/files/A..._Protokoll.pdf
Netzwerk ökologische Tierzucht - NÖTZ-II
Ergebnisprotokoll AG-Rassezucht – 01. und 26. Februar 2007 in Kassel

und
http://www.uni-kassel.de/fb11/fnt/do...assen-ss03.pdf
Universität Kassel
Fachgebiet „Ökologische Agrarwirtschaft“
Projektarbeit im Studiengang „Agrarwirtschaft“
Fachgebiet Angewandte Nutztierethologie und Tiergerechte Nutztierhaltung
Rassehühner und Ihre Leistungen

Viel Spass bei Deiner Arbeit.

Ute