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Thema: Selektionszucht zur Leistungssteigerung

  1. #1

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    Selektionszucht zur Leistungssteigerung

    Hallo liebe Community,
    ich bin neu hier im Forum, hab schon einiges durchgelesen, dennoch noch einige Fragen offen. Deshalb bitte ich um eure Erfahrung einem Newbie zu helfen, die Fragezeichen im Kopf zu verringern.

    Ich lebe auf einem Bauernhof, wo derzeit noch Lohmann braun unsere Eier produzieren - was ich aber zukünftig ändern will. Aus diesem Grund hab ich mir ein paar Sulmtalerküken besorgt (aja, bin aus Österreich) - 2,4. Der Plan - die Hähne verspeisen und die Hennen zum Eierlegen und vermehren (züchten) behalten, ein blutsfremder Hahn kommt noch zur Gruppe (Gibts tolle Tipps wie ich dann die Küken, derzeit 6 Wochen in die Legehybridengruppe gut integrieren kann, ohne Mord und Totschlag?)

    meine (Haupt)Frage wäre folgende:
    Ich würde gerne die Leistung der Sulmtaler etwas steigern, dass das möglich sein muss, hab ich anhand einer Masterarbeit der BOKU Wien, die frei im Internet zugänglich ist, gelesen.
    Nun meine Frage- gibts da spezielle Bücher zum Lesen bzgl Weitervererbung, was der Hahn und was die Henne vererbt, worauf ich achten muss... usw?
    Wann muss ich neues Blut in die Gruppe bringen?
    Heißt dann aber schon Selektionszucht?
    Ich will definitiv keine Ausstellungstiere, die "nur" optisch toll sind.

    hat damit schon wer Erfahrung? und kann mir bitte weiterhelfen, ob das überhaupt als Anfänger zu schaffen ist?
    Stell ich mir das zu einfach vor?

    Ich träume ja davon, dass die Hennen genug Eier legen und dann die Hähne am besten ganz nebenbei Fleisch anlegen und wir dann ein kleines Standbein haben, und Eier und Fleisch vertreiben. vermutlich wird das aber nur ein Traum bleiben - hauptsächlich möcht ich einfach nicht mehr von den großen Firmen abhängig sein und mir meine Tiere selbst züchten, produzieren und die PRodukte dann verwerten .

    so, langer Text - kurzhalten fällt mir leider schwer ...
    Vielleich hat wer einige Anregungen für mich .
    Herzlichen Dank

    PS: gerne könnt ihr mir auch noch Infos geben, was ich hier alles noch bedenken sollte

  2. #2

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    Hallo und Willkommen,

    warum hast du nicht eine Rasse genommen die eh schon mehr Eier legt?
    Oder willst du unbedingt das Rad neu erfinden?
    Eier und Fleisch zur Vermarktung wird wahrscheinlich mit nur einer Rasse nicht so gut klappen.
    Es gibt mittlerweile Betriebe mit Zweinutzunghühnern - einfach mal googeln, aber oft werden Hybriden für die Eier auch noch gehalten.
    In welchen Größenordnungen willst du denn vermarkten, meinst du das bekommst du bezahlbar hin?

    Ich habe Zweinutzungshühner und für die geringere Legeleistung wird eben die ein oder andere Henne mehr gehalten. Die Hähne haben genug Fleisch, bei der Zubereitung der mind. 6 Monate freilaufenden Tiere muss man halt bissl was beachten. Für uns 4 plus evtl. Besuch völlig ausreichend.

    Hast du Zeit und Möglichkeiten für Selektion, für entsprechende Haltung zur Vermarktung?

    Die Küken/Junghühner integrierst du am besten wenn du sie schon direkt, aber abgetrennt, bei den anderen Hühnern groß ziehst, so das sie sich sehen und hören können. Mit 8 bis 10 Wochen kannst du dann eine Eingliederung versuchen.
    Geändert von Dorintia (23.05.2020 um 23:21 Uhr)
    1.14 Gr. Wyandotten

  3. #3

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    Danke für deine Antwort, Hab mich für die sulmtaler entschieden, weils eine österreichische Rasse ist, aber muss ja nicht dabei bleiben

    Ja, Rad neu erfinden, wäre natürlich ganz optimal.



    Grundsätzlich hätte ich mir das Ganze mal im Kleinen anschauen wollen -
    Die ersten ein, zwei Jahre werdens wohl noch nicht so viele Küken, dass die nicht in unserer Gefriertruhe Platz hätten .
    Aber es würde schon Sinn machen, die zucht auch zu Beginn nicht willkürlich laufen zu lassen, schätz ich .

    Zeit und Möglichkeiten definitiv vorhanden, Vermarktung zumindest theoretisch auch möglich (ob mans dann zu einem vernünften Preis verkaufen kann, ist ja bekanntlich eine andere Geschichte)

  4. #4
    verhaltensoriginell Avatar von Rackelhuhn
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    Zitat Zitat von Heami.lausmensch Beitrag anzeigen
    Ich würde gerne die Leistung der Sulmtaler etwas steigern
    Zitat Zitat von Heami.lausmensch Beitrag anzeigen
    Ich träume ja davon, dass die Hennen genug Eier legen und dann die Hähne am besten ganz nebenbei Fleisch anlegen und ...
    vielleicht noch von alleine küchenfertig in die Tiefkühltruhe springen?

    Das ganze Vorhaben ist ne wirklich einfache und unkomplizierte Sache. Deshalb gibt's weltweit auch nur noch eine einzige Hühnerrasse.

    Aber zu den Sulmtalern:

    Bei den Hennen brauchst du eine individuelle Legeleistungserfassung, was manuell viel Arbeit macht und noch mehr Zeit kostet. Erst wenn Du weißt, welche Hennen überdurchschnittlich legen, kannst Du die Zucht entsprechend ausrichten.
    Bei den Hähnen gibt's ein kleines Problem. Du kannst die Legeleistung nicht erfassen (hoho^^), also musst du als Indiz die Legeleistung der Mutter heranziehen. Danach überprüfst du die Legeleistung der Kinder usw. ... und machst immer weiter. Dürfte ein paar Jahre dauern.

    Aber du willst die Hähne ja auch als Fleischlieferanten haben. Was schwebt dir da vor? Ihr Österreicher habt ja mit dem Sulmtaler Kapaun was vorgemacht... Sollen die Tiere gut wachsen oder Turbomast? Kapaunisieren und Fortpflanzung passt ja auch nicht so recht zusammen (hoho²).

    Naja, paar Denkanstöße hast du nun...

    Gute Nacht
    Einfach war ich nie.

  5. #5

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    Zitat Zitat von Rackelhuhn Beitrag anzeigen
    vielleicht noch von alleine küchenfertig in die Tiefkühltruhe springen?

    Das ganze Vorhaben ist ne wirklich einfache und unkomplizierte Sache. Deshalb gibt's weltweit auch nur noch eine einzige Hühnerrasse.
    ja, schon klar, ein Wunderhuhn wird wohl auch die Selektionszucht aus den Hühnern nicht machen. Darauf solls ja auch nicht hinauslaufen - oder doch ?

    Hauptziel ist, weg von der großen Massenindustrie in Eierproduktion und in Mast, dahingehend unabhängig zu werden.!

    Nebenziel, kein finanzieller Verlust - wenn ich noch Nachbarn/Bekante/ mit den eigens am Hof gezüchteten Tieren und Produkten versorgen kann, bin ich mehr als glücklich.


    Danke für deine Antwort !

  6. #6
    Moderator Avatar von sil
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    Hallo und willkommen.

    Ich kann nur sagen: Versuch macht kluch.
    Lies dich mal hier durch:https://www.huehner-info.de/forum/sh...d-die-Paduaner
    Und hier gehts dann weiter.
    https://www.huehner-info.de/forum/bl.../2043-Wontolla

    Da kann man sicher viele Ideen und anregungen mitnehmen.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  7. #7

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    Toll, danke .. ich les mich mal durch!

  8. #8
    Moderator Avatar von Kleinfastenrather
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    Hallo,
    wilkommen im Forum.

    Toll das du dir Gedanken über die Zucht von Rassehühnern machst um auf Hybriden zu verzichten.

    Die Küken mit 6 Wochen schon zu integrieren würde ich nicht machen, Hybriden sind oft etwas "asozialer" als viele Rassehühner. Wenn die Küken dann noch in fremdes Revier kommen wo sie keine Fluchtwege kennen, eher ungünstig. Kann/wird auch schon klappen aber wenn du auf Nummer sicher gehen willst würde ich sie z.B. ein paar Wochen Zaun an Zaun halten und dann irgendwann die Zäune auf machen.

    Ist das die Masterarbeit?
    https://www.oekotierzucht.de/wp-cont...sterarbeit.pdf

    Sehr interessant, die werde ich mir nochmal genauer durchlesen.

    Ich würde mich mit den Betrieben aus der Masterarbeit in Kontakt setzen und von dort Tiere beziehen bzw. in Kontakt treten. Da hast du schon eine sehr gute Leistung die du Nutzen/ auf die du aufbauen kannst. Die können dir wohl auch sehr gute Tipps geben auf was in der Zucht zu achten ist.

    Die Herde A mit ihren im Durchschnitt rund 187 Eiern ist z.B. wirklich schon ziemlich hoch.

    Die Legeleistungen der Hybriden kann man dabei nicht als Messlatte nehmen, Sulmtaler haben ja auch noch eine Mastleistung zu erbringen, profitieren nicht vom Heterosiseffekt, haben keine millardenschweren Unternehmen in Rücken, und werden auch nach Sachen wie Charakter, Aussehen, einer gesunden Mauer etc. selektiert.


    Ich fand für den Zweck "lernen" einen Kurs in Triesdorf sehr nützlich den ich vor noch nicht allzu langer Zeit besucht habe. Dort züchten sie schon sehr lange Italiener in Leistungszucht und haben Sumtaler sowie Bresse gezüchtet die jetzt in einer neuen Rasse/ in einem neuen Schlag Huhn aufgegangen sind (Triesdorfer Landhuhn). Da wurden einige deiner Fragen direkt beantwortet.

    Es gibt Bücher zur Vererbung bei Hühnern, die sind aber meist wichtig im Bezug auf Kreuzungszucht aber natürlich auch für Reinzucht interessant.
    Kurz gesagt; Die wichtigen Eigenschaften wie Vitalität, Lege- sowie Mastleistung o.ä. werden von beiden Geschlechtern vererbt.

    Du kannst übrigens sehr gerne hier deine Ergebnisse dokumentieren, Bilder sind auch immer gerne gesehen.

    LG Thorben
    Ein schwieriges Problem hat keine einfache Lösung.

  9. #9

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    Zitat Zitat von Kleinfastenrather Beitrag anzeigen
    Hallo,
    wilkommen im Forum.

    Toll das du dir Gedanken über die Zucht von Rassehühnern machst um auf Hybriden zu verzichten.

    Die Küken mit 6 Wochen schon zu integrieren würde ich nicht machen, Hybriden sind oft etwas "asozialer" als viele Rassehühner. Wenn die Küken dann noch in fremdes Revier kommen wo sie keine Fluchtwege kennen, eher ungünstig. Kann/wird auch schon klappen aber wenn du auf Nummer sicher gehen willst würde ich sie z.B. ein paar Wochen Zaun an Zaun halten und dann irgendwann die Zäune auf machen.
    gut, so ähnlich mach ichs jetzt auch, die Küken haben einen abgetrennten Abteil im Hühnerstall bekommen. und so sehen sich die Hühner alle und können sich nicht , und wenn i viel zeit hab dann lass ich die Türe offen und beobachte was so passiert.

    Zitat Zitat von Kleinfastenrather Beitrag anzeigen
    ja genau, das ist die Masterarbeit. bin da mehr oder weniger drüber gestolpert, aber lest sich sehr interessant, wie ich finde.

    Zitat Zitat von Kleinfastenrather Beitrag anzeigen
    Ich fand für den Zweck "lernen" einen Kurs in Triesdorf sehr nützlich den ich vor noch nicht allzu langer Zeit besucht habe. Dort züchten sie schon sehr lange Italiener in Leistungszucht und haben Sumtaler sowie Bresse gezüchtet die jetzt in einer neuen Rasse/ in einem neuen Schlag Huhn aufgegangen sind (Triesdorfer Landhuhn). Da wurden einige deiner Fragen direkt beantwortet.
    ja, das hab ich mir auch schon gedacht, bei so einem Kurs teilzunehmen - jedoch ists bissi arg weit von mir entfernt. Aber gutzu wissen, dass es wirklich Sinn macht!

    Zitat Zitat von Kleinfastenrather Beitrag anzeigen
    Ich würde mich mit den Betrieben aus der Masterarbeit in Kontakt setzen und von dort Tiere beziehen bzw. in Kontakt treten. Da hast du schon eine sehr gute Leistung die du Nutzen/ auf die du aufbauen kannst. Die können dir wohl auch sehr gute Tipps geben auf was in der Zucht zu achten ist.
    ja da bin ich dran... Emails an die betreuenden Professoren der Masterarbiet sind schon raus. ICh warte auf Antwort....



    Danke für deine ausführliche Antwort...
    Gerne werde ich weiterberichten, wenn sich etwas tut .
    LG

  10. #10
    Avatar von Jussi
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    Auch von mir erstmal ein herzliches Willkommen im Hüfo.

    Wir hatten gleich zu Beginn unserer Augsburger Huhn Erhaltungszucht 2014 die gleichen Gedanken wie Du. Es kann und darf auch in der Rassegeflügelzucht nicht "nur" um die Schönheit gehen. Wir machen uns viel Arbeit. Beobachten über´s Jahr sehr gut und notieren uns auch solche Sachen wie: Alter bei Legebeginn, welches Küken recht frohwüchsig ist und welches vielleicht nicht, wie schnell das BE-Mindestgewicht (bei uns 58g) erreicht wird, wie viele Eier wir haben usw. Die ersten Jahre, als wir noch wenige Zuchthennen hatten, wussten wir noch ganz genau von jeder einzelnen, welche eine besonders gute Legerin ist und welche nicht. Im letzten Jahr hatten wir dann 2,16 Augsburger in der Zucht und da wird es dann etwas mühsamer, von jeder Einzelnen Henne, jedes Ei zuzuordnen. Außer man macht sich die Arbeit mit Fallnestern. Aber immernoch schreiben wir sehr genau auf, wann Legebeginn ist, jedes Ei wird gewogen. Während der insgesamt ca. 5 Wochen des BE-Sammelns bekommen wir dann einen sehr guten Eindruck, da wir für unsere Bruten immer nur die Eier einlegen, die wir auch den Muttertieren zuordnen können. Über ein Tier kann ich dabei gar nicht oft genug schreiben. Das ist unsere Funny v97, mittlerweile 6jährig. Im ersten Jahr legte sie 220 Eier (die Augsburger sind mit 150-180 Eier beschrieben). Im dritten auch auf jeden Fall noch 160 Eier. Immer zwischen 58-68g in allerbester Schalenqualität. Dieses Jahr haben wir von ihr wieder binnen 11 Tagen 9 Bruteier gesammelt. Davon waren 8 befruchtet und sind auch alle 8 problemlos geschlüpft. Funny war auch noch nicht einmal in ihrem Leben irgendwie kränklich. Eine bessere Zuchthenne gibt es für uns nicht. Mittlerweile tragen natürlich viele Nachkommen ihre Gene in sich. Sie vererbt sich auch im Kronenkamm deutlich höherprozentig sehr schön als andere. Ihren nicht ganz so guten Schwanz vererbt sie dafür auch oft mal . So lange sie so fit und munter ist, werden wir weiterhin jedes Jahr von ihr nachziehen. Aktuell ist bei unseren jetzt 8wöchigen Jungtieren die absolut schwerste Henne wieder mal eine Funny-Tochter. Also auch im Gewicht, Brustfleischansatz gibt sie das gut weiter. Fazit: Im ersten Jahr selektieren wir natürlich hauptsächlich nach Schönheit, aber im zweiten Jahr wird jede Henne, die nicht in der Legeleistung absolut überzeugt abgegeben bzw. aus der Zucht genommen. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg. Haben nur noch ganz selten mal Hennen, die zu leicht legen.

    Für Dich heißt das: Du musst halt einfach Deine Tiere genau kennenlernen und auch danach selektieren. Über die Jahre verbessert sich so natürlich auch die Leistung. Oft ist uns übrigens schon aufgefallen, dass wir eigentlich nicht genau sagen können, was genau jetzt der Hahn aus Stamm I oder II flächendeckend weitergegeben hat. Das können wir bei den Hennen aber oft sehr gut sagen. Ich denke auch, dass z. B. die Grundform durchaus sehr viel von der Henne vererbt wird.

    Ich wünsche Dir viel Spaß und Freude und freue mich sehr, wenn Du immer mal wieder von Deinen Erfahrungen berichtest .
    Gefiederte Grüße von den 1,15,24 unserer super tollen schwarzen Augsburger und Mixhenne Henny!
    Instagram: @augsburgerhuhn_erhaltungszucht

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