Hallo liebe Community,
mein Beitritt liegt einer sehr kurzfristigen und ungeplanten Pflege zugrunde, wo ich hoffe, Eure Hilfe kriegen zu können
Meine Freundin hat am Freitag abend beinah ein Huhn auf einer Bundesstraße überfahren. Das Huhn taperte da drauf herum, direkt daneben ist eine Freilauffläche mit ca. 200 Tieren (würde ich schätzen). Sie hielt natürlich direkt an, um das Huhn von der Fahrbahn aufzulesen - das Huhn hatte auch keinerlei Berührungsängste und war recht zutraulich. Sie bemerkte jedoch direkt eine sehr große Kahlstelle am Hinterkopf, wobei Kahlstelle reichlich untertrieben ist, denn es ist eine sehr böse Fleischwunde.
Sie rief also den Bauernhof an, schilderte kurz die Situation und sollte gemäß deren Anweisungen das Huhn wieder ins Gehege setzen.
Mit ungutem Gefühl im Magen tat sie das dann, hatte mich aber bereits informiert und ich war auf dem Weg.
Was nun kommt, wird, denken wir, ein wichtiger Schritt sein:
Sie hat das Huhn wieder ins Gehege gesetzt und sofort setzten sich unzählige Tiere in Bewegung, um das Tier bösartig in Empfang zu nehmen. Es wurde so stark attackiert, dass sich das Huhn in Panik durch den Elektrozaun quetschen wollte!! Meine Freundin meinte, es wären anfangs direkt ca. 10 Tiere gewesen, Tendenz nach kurzer Zeit stark steigend.
Während meine Freundin versuchte, die angreifenden Tiere irgendwie abzuhalten, nahm sich das Huhn ein letztes Herz und flatterte mit den gestutzten Federn ihr direkt in die Arme.
Rumms.
Als ich dann ankam, war das Prozedere vorbei, wir wurden beim Bauernhof vorstellig, die zwar dankbar für ihr Eingreifen waren, jedoch auch den Verlauf des Huhns deutlich machten. Da wir beide das direkt dementierten, schlug uns der Bauer vor, dass wir das Huhn gern behalten könnten und versuchen könnten, ihm ein schönes Leben zu ermöglichen.
Nunja, war auf jeden Fall besser, als das Tier da zu lassen - auch ohne Kenntnis und Erfahrung
Was uns direkt auffiel, war, dass dieses Tier sehr zutraulich ist und sich anstandslos anfassen lässt und streicheln. Es hat keinerlei Berührungsängste und war die Fahrt lieber auf dem Arm als im Karton aufgehoben.
Aktuell lebt das Tier nun bei mir im Gewächshaus, bis wir eine bessere Möglichkeit zur Unterbringung finden.
Wir haben nun die ersten paar Tage rum und das Tier war direkt vom ersten Tag an sehr neugierig und erkundete trotz der Vorfälle den Garten; allerdings nur mit unserer Begleitung.
Was dem Tier widerfahren ist, ist sehr traurig und dramatisch; und genau an diesem Punkt hoffen wir jetzt auf ein paar Feedbacks.
Wir möchten beide für das Tier nur das Beste, jedoch sind wir nicht sicher, was denn nun "das Beste" wirklich ist.
Das Tier scheint sehr auf uns fixiert, freut sich, wenn es mit in den Garten kann und ist neugierig; gleichzeitig aber auch sehr schreckhaft, sobald eine Taube oder ein anderer Vogel davonfliegt. Sie zuckt kurz zusammen, und sucht dann entweder die Azalee auf - oder meistens uns.
Das ist ja soweit noch verständlich, wir wundern uns jedoch über diese scheinbar starke Bindung des Tieres an uns.
Meiner Ansicht nach gehört so ein Tier trotzdem in eine Gruppe von Hühnern. Ich kann nur absolut nicht einschätzen, wie und ob das für das Huhn nach diesem krassen Erlebnis auf dem Freilauf überhaupt möglich ist.
Wir peppeln es jetzt natürlich erstmal auf, damit es sich stärken kann und etwas zur Ruhe kommt.
Wir haben uns erstmal einen Beobachtungszeitraum von 2 Wochen gesetzt, um das Tier besser einschätzen zu können, aber es scheint sich schon stark auf uns zu fokussieren.
Sooo, lange Rede....
Wird es möglich sein, dass das Tier nochmal in eine Gruppe resozialisiert werden kann? Und macht das überhaupt Sinn?
Worauf sollten wir achten, wenn es wieder in eine andere Gruppe eingegliedert wird, damit so etwas nicht wieder vorkommen kann?
Oder sind wir schon so "hoch im Kurs" bei dem Huhn, dass es ihr das Herz brechen würde, wenn wir sie woanders hin abgeben würden?
Wir freuen uns auf Euer Feedback!
Beste Grüße von Anni, Matthes und Trude
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